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Emotionaler Becker über seine Zeit in britischer Haft

20.12.2022, -: Ex-Tennisstar Boris Becker beantwortet die Fragen von Moderator Steven Gätjen in einem Exklusiv-Interview. Foto: Nadine Rupp/SAT.1/dpa

AKTUALISIERT – Mit emotionalen Worten hat Ex-Tennisstar Boris Becker in einem am Dienstagabend ausgestrahlten Exklusiv-Interview beim Sender Sat.1 von seiner Zeit in britischer Haft berichtet.

Immer wieder von Tränen und Momenten der Rührung unterbrochen, schilderte der 55-Jährige auch zwei lebensgefährliche Situationen hinter Gittern. Mithäftlinge hätten ihn gerettet, sagte Becker. Mit manchen Insassen habe er eine enge Beziehung aufgebaut. „Wenn man zusammen wirklich ums Überleben gekämpft hat, das schweißt zusammen.“ Er werde sicher mit einigen Mithäftlingen Kontakt halten.

In seinem ersten öffentlichen Auftritt seit seiner Haftentlassung bekannte sich Becker zu seiner Schuld. „Natürlich war ich schuldig“, sagte er und zeigte sich selbstkritisch. „Vielleicht habe ich nicht genügend Reue gezeigt im Zeugenstand“, sagte er. Seine Anwälte hätten alles versucht, sein „Leben zu retten“. Er sei beraten worden, was er auszusagen habe und was nicht. „Es hätte besser laufen können – aber es hätte auch viel schlechter laufen können.“

20.12.2022, -: Ex-Tennisstar Boris Becker sitzt vor dem Schriftzug „Boris Becker Sat.1 Spezial“. Foto: Nadine Rupp/SAT.1/dpa

Becker war Ende April von einem Gericht in London zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er Teile seines Vermögens in seinem Insolvenzverfahren nicht ordnungsgemäß angegeben hatte. Er war am Donnerstag – nach 231 Tagen hinter Gittern – freigekommen.

Becker, der deutlich schlanker aussah als noch vor der Haft, berichtete von Hungergefühlen während seines Gefängnisaufenthalts. „Ich hab natürlich sehr viel Gewicht verloren“, sagte er in dem Gespräch mit Moderator Steven Gätjen. „Ich bin mit 97 Kilo ins Gefängnis gekommen und hatte dann mal knapp 90 Kilo.“

Becker fügte hinzu: „Ich hab zum ersten Mal in meinem Leben Hunger gefühlt, also bin hungrig ins Bett gegangen. Ich dachte, dass ich mit 54 Jahren schon alles erlebt habe, aber das war neu.“ Im Gefängnis habe er keinen Alkohol getrunken, nicht geraucht und wochen- oder vielleicht auch monatelang sehr wenig gegessen. „Also meiner Gesundheit tat der Gefängnisaufenthalt sicherlich gut.“ Zu einem Fotovergleich mit Aufnahmen von vor und nach der Haft sagte Becker: „Es ist der gleiche Mensch, aber es sind zwei verschiedene Leben.“

Becker versuchte sich demonstrativ gefasst zu geben, musste aber immer wieder unter Tränen innehalten. Auch als die Sprache auf seine Partnerin Lilian kam, die am Rande des Studios saß, wurden seine Augen feucht. Der Tag seiner Verurteilung am 29. April sei ihr Geburtstag gewesen. Seine Partnerin habe stets zu ihm gehalten. „Ich hatte nicht einen Moment, wo ich das Gefühl hatte, da bricht jetzt was auseinander oder sie verliert die Geduld oder die Lust oder die Liebe“, sagte Becker.

08.12.2021, Großbritannien, London: Außenaufnahme des HM Prison Wandsworth in London, in dem Boris Becker die erste Zeit seiner Haft verbrachte. Foto: Sabrina Merolla/ZUMA Press Wire/dpa

Auch die Beziehung zu seinen älteren Kindern Noah, Elias sowie Anna, mit der er häufig telefoniert habe, sei während der Haft enger geworden. Vor dem Richterspruch habe er auch noch ausführlich mit seinen Kindern gesprochen. Noah begleitete ihn wie Partnerin Lilian beim Urteil ins Gericht. Der Ex-Tennisstar gab in dem Interview meist lange Antworten – etwa dazu, dass er hinter Gittern Englisch und Mathe unterrichtet hat.

Becker berichtete, dass mehrere prominente Freunde ihn nicht im Gefängnis besuchen durften. So sei etwa Fußballtrainer Jürgen Klopp von den Behörden abgelehnt worden. „Jürgen darf dich nicht besuchen, weil der ist zu bekannt. Wir haben Angst um seine Sicherheit, und wir wollen den Rummel nicht“, gab Becker das Gespräch wider. Mut und Kraft habe er aus zahlreichen Briefen geschöpft, die ihm Fans und Bekannte schickten. Darunter seien auch Überraschungen gewesen: „Michael Stich hat mir einen dreiseitigen Brief geschrieben“, erzählte Becker über seinen Tennis-Kollegen. Das habe ihn sehr berührt. Auch andere frühere Davis-Cup-Freunde und Prominente wie die Tennis-Trainerin Barbara Rittner hätten ihm geschrieben. (dpa)

44 Antworten auf “Emotionaler Becker über seine Zeit in britischer Haft”

    • Es hat nichts mit Pinke zu tun, wenn ein Staat einen ausländischen Straftäter nach Teilverbüßung der Strafe abschiebt. Das ist nicht ungewöhnlich. Sollte der Betreffende trotz Wiedeinreiseverbots erneut einreisen, geht er in der Regel zur Restverbüßung wieder in den Bau.

  1. Robin Wood

    Schön für „Bobbele“, aber was ist mit anderen ähnlichen Fällen, die nicht so öffentlich sind?
    Und was ist mit J. Assange, der Kriegsverbrechen öffentlich gemacht hat, nun aber statt der Kriegsverbrecher ohne (!) Gerichtsurteil seit Jahren in Einzelhaft verbringt…
    Ja, ich weiss, Bobbele hat nichts mit Assange gemeinsam, aber diese juristische Ungerechtigkeit sollte doch mal langsam von den Medien aufgegriffen werden.

      • Robin Wood

        @deuxtrois
        Ich empfehle Ihnen das Buch von Nils Melzer, UNO-Sonderberichterstatter gegen Folter „Der Fall Julian Assange – Geschichte einer Verfolgung“. N. Melzer hat diesen Fall recherchiert und viele Beweise zu Lasten diverser Regierungen und zu Gunsten von J. Assange zusammengetragen. Es ist eine Schande, was in demokratischen Staaten heutzutage alles möglich ist.

      • 9102Anoroc

        @ – Robin Wood
        @ – Richtig

        Nach dieser langen Zeit, in der Julian Assange so ungerecht behandelt wurde , sollten sich mal ein paar Staatsanwälte um den Staatsanwalt kümmern, der Julian Assange in dieser Situation gebracht hat.
        Jedem kann in seiner beruflichen Laufbahn ein Fehler passieren , es müssen sich aber doch endlich mal Staatsanwälte finden, die auf diesen Fehler hinweisen, bzw den Fehler korrigieren.
        Weshalb die Medien da auch nicht mehr Druck machen, ist mir völlig unverständlich.

  2. Da war doch mal

    Ein Herr Hoeneß….zwar kein Schuldenpreller, aber Steuerhinterziehungen im Megastyle. Und? Otto Nornal Bürger würde im Knast sitzen, bis zum St. Nimmerleinstag! Der wurde schnell rausgelassen, nachdem er ja ach so Herzkrank war. Von der Herzschwäche ist dann aber schnell nix übrig geblieben!

    • Finanzbeamter

      “ Otto Nornal Bürger würde im Knast sitzen, bis zum St. Nimmerleinstag!“: Dann würde der Süden unserer schönen Ostkantone aber menschenleer. Auch für uns ist doch Steuerhinterziehung Leistungssport…

  3. Hans Eichelberg

    „Seine Entlassung hatte Beckers Anwalt Christian-Oliver Moser der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag bestätigt. Auch das britische Justizministerium bestätigte auf dpa-Anfrage, Becker sei kein Gefangener mehr und seine Haftstrafe abgegolten.

    Die „Bild“-Zeitung hatte als erstes darüber berichtet. Wo und wann Becker in Deutschland eintraf, und wo er die Nacht verbrachte, war zunächst unklar.“ dpa/ank

  4. Aber auch Becker selbst wird schon in Kürze sein Schweigen brechen. So kündigte Sat.1 für Dienstagabend eine Sondersendung an, in der der einstige Wimbledon-Sieger persönlich Stellung beziehen soll. Befragt werde er dabei von Moderator Steven Gätjen. Ob das Interview live geführt oder aufgezeichnet wird, blieb zunächst ebenso unklar wie der Ort des Gesprächs.

    Sat.1-Chefredakteurin Juliane Eßling erklärte zu der Bekanntgabe des Interviews: „Boris Becker ist der vielleicht größte Held des deutschen Sports. Wir alle kennen die unfassbaren Höhen und die Niederschläge in seinem Leben.“ Man werde nun nicht über ihn sprechen, sondern mit ihm. Eßling fügte hinzu: „Ich freue mich, dass Boris Becker uns sein Vertrauen für das erste und weltweit einzige Interview nach der vielleicht schwersten Zeit in seinem Leben schenkt.“

    Sein „Vertrauen“ lässt sich Becker allerdings wohl auch fürstlich entlohnen. Wie ebenfalls die „Bild“-Zeitung herausgefunden haben will, kassiert er für das Interview schlappe 450.000 Pfund (rund 515.000) Euro.

    Wird die Kohle jetzt automatisch beschlagnahmt oder kann er Sie sogar behalten weil in Deutschland ja Schuldenfrei ist ?

  5. Anonymos

    „Armer Kerl“ ? LOL

    Promi Status ! Lässt ein normaler Mensch Geld oder Vermögen verschwinden, sitzt er ewig in Haft.

    Promis gehen ein / zwei Jahre in den Bau, lassen es sich gut gehen und dass war es !

  6. Anonymos

    Ich höre nur noch armer Boris überall !! Zum Kotzen !!

    Erstens ist er nicht arm, zweitens ist er es sebst Schuld wenn er sich erwischen lässt, drittens ist er eh ein krimineller Spinner.

    Habt ihr den schon mal Sprechen hören ?? Man hört an seiner Artulikation dass er Dümmer als ein halber Meter Feldweg ist.

    Ich hätte ihn zu min. 100 Jahre bei Wasser und Brot verurteilt !!

  7. Anonymos

    Zu 2 1/2 Jahre verurteilt, sind 231 Tage 2 1/2 Jahre ??

    „Immer wieder Tränen“ LOL was für ein Waschlappen der Becker !!

    „Mithäftlinge hätten ihn gerettet“, da hoffe ich die haben eine lebenslange Verlängerung dafür bekommen.

    Was für ein Jammerlappen der Becker !!!

    „Er habe zu einigen Häftlingen eine Beziehung aufgebaut“, Dann ist sein Hintern ja jetzt ausgeleiert. LOL

    Sorry, solchle kriminellen Jammerlappen wie der Becker gehöhren für immer weggesperrt. Und es sollte verboten sein dass solche Spinner für ihre Gesichte / Märchen von den Medien auch noch Geld bekommen.

  8. Ja, ja und…..:

    Der große Name wurde vom Reglement im Gefängnis entwertet.
    Boris Becker schrumpft zur Nummer:

    „Mich als Name gab es nicht mehr, sondern meine Nummer war A-2923-EV. Und so wurde ich angesprochen.“

    Aber im Gefängnis eines demokratischen Rechtsstaates darf es doch keine Unterschiede geben oder erhält z. B. ein Mafia-Boss Steak vom Angus-Rind und der kleine Verbrecher Wurstsuppe mit einer Scheibe Trockenbrot?

    • Anscheinend doch Steak vom Angus-Rind?

      „Becker genoss VIP-Status sagte Marcin Pawlak, ein Mithäftling.
      Teile der Belegschaft sollen große Becker-Fans gewesen sein, dadurch hätte der Deutsche eine „Sonderbehandlung“ bekommen.

      So hätte Becker sofort eine Einzelzelle erhalten. Zudem nach einigen Tagen Zugang zur Bibliothek und dem Fitnessraum.“

      Anscheinend heißt die Regie-Order von Sat.1 „lamentieren und weinen“ sonst gibt es weniger Gage?

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