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Ostbelgier zum Arzt in Deutschland (IZOM): CSP für Aufschub – Antoniadis (SP): „Effekthascherei“

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Das IZOM-Abkommen, das den Ostbelgiern die Möglichkeit gibt, einen Facharzt in Deutschland aufzusuchen, wurde bisher pro Jahr 16.000 Mal genutzt. Kein Wunder, dass sich in der DG viele Sorgen machen, wie es denn nach dem 30. Juni 2017, wenn das bisherige Abkommen beendet wird, weitergehen soll.

Wie in einem früheren Artikel auf „Ostbelgien Direkt“ berichtet, wird der Ostbelgier auch künftig im benachbarten Deutschland einen Facharzt aufsuchen können, wenn er dies möchte – allerdings unter veränderten Modalitäten und Bedingungen.

In den vergangenen Monaten haben die Krankenkassen, die Regierung der DG und das Landesinstitut für Kranken- und Invalidenversicherung (LIKIV) an einer Lösung gearbeitet, um den Patienten im Grenzgebiet weiterhin eine grenzüberschreitende fachärztliche Behandlung in deutscher Sprache zu ermöglichen (siehe Artikel an anderer Stelle).

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Das Nachfolge-Abkommen ist aber noch nicht vom zuständigen Ausschuss des LIKIV verabschiedet worden, was eigentlich letzten Montag hätte geschehen sollen, doch wurde die Sitzung verschoben. Laut der CSP kann frühestens am 20. Juni Vollzug vermeldet werden – 10 Tage vor Ablauf des Abkommens.

Die Christlich-Sozialen haben für den Monat Juni drei Informationsabende geplant, auf denen Bürger über die bis dahin bekannten Inhalte der verhandelten Regelung sowie den Verlauf der politischen Gespräche, Initiativen und Forderungen informiert werden sollen. Die Abende finden statt am 8. Juni in Kelmis (Café Select), am 15. Juni in Walhorn (Haus Harna) und am 22. Juni in Eynatten (Hotel Tychon) jeweils um 20 Uhr.

Die Kritik des für den Bereich Gesundheit zuständigen Ministers Antonios Antoniadis (SP), dass die Initiativen der CSP in Sachen IZOM „Effekthascherei“ seien, wertete die CSP-Fraktion als nicht zielführend.

„Wir halten an unserer Forderung weiterhin fest, das aktuelle Abkommen so lange zu verlängern, bis es ein bedarfsorientiertes Nachfolge-Abkommen gibt, das alle Ostbelgier ausreichend versorgt“, so die Abgeordnete Patricia Creutz: „Die Sorgen der Menschen sind real, was auch die über 2.400 Unterschriften unserer Petition belegen.“

Antoniadis: Information der Patienten Sache der Krankenkassen

Am Montag in der Plenarsitzung des DG-Parlaments hatte sich Minister Antonios Antoniadis (SP) zu IZOM und zur neuen „Ostbelgien-Regelung“ geäußert.

„Wenn jemand fachlich korrekt, umfassend und individuell informieren kann, dann sind das die Krankenkassen“, sagte Antoniadis im PDG: „Dazu gibt es neben der Information über Schreiben oder die Mitgliederzeitschrift die Möglichkeit des individuellen Beratungsgespräches. Manche Fragen sind spezifisch und darüber hinaus sehr vertraulich. Diese in der Öffentlichkeit zu diskutieren wäre schon allein aus Gründen des Datenschutzes nicht empfehlenswert. Grob fahrlässig wäre es sogar, wenn die Regierung oder einzelne Fraktionen im Parlament diese Aufgabe übernehmen würden.“ (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

13 Antworten auf “Ostbelgier zum Arzt in Deutschland (IZOM): CSP für Aufschub – Antoniadis (SP): „Effekthascherei“”

  1. Rita Goyvaerts-Duisberg

    Ich finde es eine Riesengroße Katatrophe was dort geschieht und bin von „Europa“ tief enttäuscht.
    z.B.
    *Meine Tochter wurde in der Nortaufnahme in Eupen eingeliefert Nachts, der behandelende Schwarz-Afrikanischer Arzt konnte kein Wort Deutsch (meine Tochter ist Deutsch Flämisch) mit Schmerzen musste sie warten bis eine Krankenschwester gefunden wurde die Deutsch übersetzen konnte.
    Wäre sie in Aachen was die gleiche Anfahrtszeit war eingeliefert worden wäre, Wäre sie schneller geholfen worden.
    *Mein Mann ist Epileptiker und seit mehr als 30 Jahre in der gleichen neurologische Praxis in Aachen in Behandlung. Nachdem endlich ein Medikament gefunden wurde was er verträgt, müsste er sich jetzt in Belgien mit einem vergleichbaren Medikament nehmen und riskieren das er mit 69 Jahren wieder Anfälle bekommt. Ein Epileptischer Anfall kann sämtliche Knochenbrüche und Schäden zur Folge haben.
    *Auch ist er in Aachen in einer Neurologischen Praxis in Behandlung wegen Prostatakrebs.
    *Mein Enkel hat sehr große Probleme mit der Motorik, seit 2 Jahren ist er wöchentlich bei der selben Ergotherapeutin in Behandlung. Es hat länger gedauert ehe er Vertrauen gefasst hatte und er macht nun Fortschritte, jedoch hat das Klinikum bestätigt dass er unbedingt weiterhin die Ergotherapie durchführen muss. Dafür gibt es hier in Belgien angeblich laut Christliche Krankenkasse sowieso keine Zuzahlungen. Gleiches gilt für seinen Kinderarzt.
    Und das große Problem ist einen Arzt zu finden der in der Lage ist in der deutschen Sprache vernünftig zu kommunizieren.
    So gibt es zig Probleme für Menschen mit Chronische Krankheiten die dann ihre Gesundheit und manche sogar ihr Leben riskieren müssen durch diese Wahnwitzige Entscheidung von Menschen die nicht weiter nachdenken welche die Risiken sind. Ich, als Belgierin die 27 Jahre bei der belgischen Armee arbeitete und danach noch 20 Jahre in Belgien tätig war. Bin so entauscht von Belgien, geschweige von Europa das es mich anwidert.

    Hoffe die liebe Maggie und Konsortium kommen nie in solchen Bedrängnissen aber die sind finanziell ja gut versorgt nicht zuletzt durch unsere Steuern.

    Auch einen Herrn Paasch, den ich wählte weil er ja so´ sich einsetzen wollte für Ostbelgien….möchte mal sehen welche Positive Ergebnisse er für unser „deutschsprachiges“Ostbelgien gebracht hat auch wenn er mal nicht dabei im Mittelpunkt stehen sollte.

    • Christlicher PanikVerbreiter

      Lesen Sie doch mal was im GrenzEchso steht

      „In besonderen Fällen – bei chronischen Krankheiten, bei speziellen Therapien oder bei Überweisungen durch Fachärzte in Belgien – soll es auch weiterhin die Möglichkeit geben, mit Tarifsicherheit im deutschen Grenzraum behandelt zu werden. „Das bedeutet, dass die belgischen Krankenkassen dann ein Formular S2 ausstellen, mit dem die Kosten von den deutschen Krankenkassen übernommen werden. In dem Punkt ist das Prozedere also auch weiterhin mit dem ‚IZOM‘ vergleichbar.“ Doch während „IZOM“ für die Euregio galt, wird die künftige Regelung allein für Belgien vorbehalten sein – und hier auch nur für die neun deutschsprachigen Gemeinden sowie Malmedy, Weismes, Baelen, Bleyberg und Welkenraedt.“

      Man sollte dies nicht auf Frau de Block schieben ..
      Dazu sollte man auch lesen, ebenfalls Grenz Echo!!
      „Das war keine Entscheidung der Ministerin, sondern geht auf einen Beschluss des Likiv zurück, der gemeinsam mit den Landesverbänden aller Krankenkassen getroffen wurde.“

      Frau de Block war vor ein paar Wochen in St.Vith, dort hat sie Rede und Antwort gestanden! Viele Leute die anfangst ängstlich waren gingen mit einem guten Gefühl nach Hause!

      Die Politik muss aus dem was die Likiv entschieden und die veränderte Gesetzgebung mit sich bringt das Beste machen und ich denke das tun sie auch!!

      Die CSP sollte endlich mal aufhören mit den Ängsten der Bevölkerung zu spielen um Politik zu machen!!

      GrenzEcho, „Bestmögliche Lösung“ für die „IZOM“-Nachfolge

    • Alain Thaeter

      Dem kann ich nur zustimmen. Anfang Februar wurde ein naher Verwandter von mir in die Notaufnahme des Eupener Krankenhaus eingeliefert. Die anwesenden Ärzte , die sicherlich kompetent sind sprachen kein Wort Deutsch und haben noch nicht mal versucht uns zu erklären, was denn nun ist und welche Behandlung gemacht werden muss. Mein Verwandter, 1928 geboren, war bewusstlos und seine Frau Jahrgang 1932 spricht nicht so gut Französisch. Jetzt stell ich mir das ganze so vor ohne die Übersetzung meiner Schwester und meiner seits hätten die beiden nichts verstanden, eins er bewusstlos und sie kein französisch. Liebe Frau Maggie De Block, Wetter Herr Minister Antoniadis ( ein roter oder???) und was sagen sie meinen Verwandten? Alles Ok, alles prima? Dann können sie ja Werter Herr Antoniadis demnächst sich um die Übersetzung kümmern.

      • Reinhardt

        In diesem fortgeschrittenem Alter , soll man sich nicht mehr von einem Spezialarzt behandeln , weil es wirklich keinen Sinn hat . Hierzu genügt absolut die Verpflegung des Hausarztes . Aber leider gibt es noch Zeitgenossen die das nicht einsehen wollen .

  2. Was das Izom angeht, wir lebten Jahre im Luxus!
    Die Leute die nicht so nah an der Grenze zu D wohnen kamen nie in den Genuss dieses Vorteils und jetzt wo man ALLE gleich stellen will sind wir sauer, WIR die jahrelang davon provitiert und es ausgenutzt haben.

    JaJa da sieht man es, solange man nur Vorteile hat Schauze halten und wenns dann gleichgestellt wird der Polkitik (die in meinen Augen nichts dafür kann) die Schuld geben!

    und die lieben Leute der CSP, die Kreuzritter des 21 Jahrhundert, wollen informieren obwohl es noch nichts definitives zu informieren gibt!
    Toll!

  3. standpunkt

    ja wir hatten einen Vorteil durch das Izom. Hier in der Eifel war jedoch dieses Abkommen garnicht so bekannt. Leider werden wir jetzt einen Nachteil haben. Ich nehme an , dass wir künftig in Deutschland zwar uns behandeln lassen dürfen aber es kann teuer werden. Die Fachärtzte aus Deutschland werden uns als Privatpatienten eintragen und dürfen rechnen wie sie wollen. Anderseits werden wir nur nach belgischen Normen zurückerstattet. Das könnte für viele sehr teuer werden, wenn sie sich dann in ihrer Muttersprache behandeln lassen.

    • Alain Thaeter

      Es soll nicht günstiger sein aber wenn sie mir einen gleichwertigen Deutschsprachigen Arzt in Belgien finden dann muss ich ja auch nicht mehr nach Deutschland fahren.
      Oder glauben sie das ausser weniger Aussnahmen in den Lütticher Krankenhäuser Deutsch gesprochen wird?

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