Beim FC Liverpool kann man auch eine Legende werden, wenn man es nur sporadisch zu Einsätzen bringt. Den Beweis dafür liefert der belgische Stürmer Divock Origi, der am Sonntag im Stadtderby gegen den FC Everton wieder zeigte, warum er an der Anfield Road so populär ist.
Während Belgiens Nationalcoach Roberto Martinez den 27-jährigen Angreifer die meiste Zeit ignoriert, hat Liverpools Trainer Jürgen Klopp für Origi, der seit 2015 für die Reds spielt, wenn er spielt, nur Lob übrig.
„Wenn er geht, wird er explodieren, egal wohin er geht. Er ist ein Weltklasse-Stürmer, er ist eine Legende auf dem Platz und auch außerhalb“, adelte Klopp den wohl populärsten Ersatzspieler der Welt.
Seit einigen wichtigen Toren zum Ende der Saison 2018-2019, vor allem wegen seines Treffers beim Gewinn der Champions League gegen Tottenham Hotspur, ist Origi an der Anfield Road Kult.
Am Sonntag hatte das tolle Publikum von Liverpool noch einmal Gelegenheit, den Belgier mit Sprechchören „Origi, Origi!“ hochleben zu lassen, nachdem der Stürmer, den Klopp in der 60. Minute beim Stand von 0:0 eingewechselt hatte, an beiden Toren zu dem für die Reds im Titelkampf gegen Manchester City so wichtigen 2:0-Sieg beteiligt war. Den zweiten Treffer erzielte der frühere Spieler von OSC Lille und dem VfL Wolfsburg sowie 33-malige belgische Nationalspieler selbst und wurde daraufhin von seiner Mannschaft und den Fans stürmisch gefeiert (siehe VIDEO unten).
„Er ist nicht immer im Kader, das ist sehr hart, weil es Konkurrenz gibt, aber er ist jedes Mal da, wenn er gebraucht wird“, betonte Jürgen Klopp, der den Belgier seit dem 23. Februar nicht mehr in der Liga eingesetzt hatte. „Er war an beiden Toren beteiligt. Alles, was wir in der zweiten Halbzeit gemacht haben, hätte es ohne Divock nicht gegeben. Die Gruppe lebt von den Jungs, die nicht immer spielen, sie sind die stärksten Spieler. Alle lieben Divock.“
Der deutsche Trainer warf sich direkt nach dem Schlusspfiff symbolisch in die Arme des Belgiers und brachte damit seine Dankbarkeit für einen Vorzeigeprofi zum Ausdruck, der ihm trotz seiner manchmal prekären Situation so viel gegeben hat.
Origi ist der erste Liverpooler, der als Einwechselspieler 11 Mal in der Liga ein Tor erzielt hat. Außerdem ist er der Spieler, der im Mersey-Derby gleich 6 Mal getroffen hat. Nur die noch größere Clublegende Steven Gerrard war mit 9 Toren gegen den Stadtrivalen Everton erfolgreicher.
Der 2:0-Sieg am Sonntag war die perfekte Antwort auf den 5:1-Kantersieg von Manchester City am Samstag gegen den FC Watford (mit den beiden früheren AS-Eupen-Spielern Christian Kabasele und Edo Kayembe), bei dem Origis Landsmann Kevin De Bruyne mit zwei Assists glänzte.
Der Kampf um den Titel kann also weitergehen. An diesem Mittwoch empfängt Liverpool im Halbfinal-Hinspiel der Champions League Bayern-Bezwinger FC Villarreal.
Das Abenteuer in der Beatles-Stadt wird für Origi nach dieser Saison ein Ende haben. Der 27-Jährige wechselt dann voraussichtlich nach Italien zum AC Milan. Vielleicht wird er es dort zu mehr Einsätzen bringen als in Liverpool, auch wenn er in Mailand einen Kultstatus wie an der Anfield Road nicht mehr genießen wird. (cre)
Nachfolgendes VIDEO zeigt den Treffer von Divock Origi zum 2:0 für den FC Liverpool im Derby gegen den FC Everton und das Statement von Jürgen Klopp nach dem Spiel:
2⃣ – 0⃣ | ORIGIIIIIIIIII 🇧🇪😍
Le Grand, Le Seul, L'Unique Divock Origi double la mise pour les Reds dans le derby de la Mersey 🎯⚽
Le Belge rentre encore un peu plus dans la légende de @LFC 🥰#LIVEVE pic.twitter.com/sA7ZdKzC1Q
— VOOsport (@VOOsport) April 24, 2022
🗣️ : « Divock est un buteur de classe mondiale, notre meilleur finisseur »
Klopp n'a pas été avare en compliment après le match de @DivockOrigi ⚽ 🇧🇪#LIVEVE #PL #PremierLeague pic.twitter.com/E8uOU6RQqU
— VOOsport (@VOOsport) April 25, 2022
Klopp hat Origi jahrelang hingehalten. Klar, dazu gehören zwei. Hätte Klopp Origi für so talentiert gehalten,wie er jetzt tut, hätte er ihn mit mehr Spielzeit besser fördern können.
Es ist keine Frage, dass Origi ein klasse Spieler ist. Aber als Mittelstürmer in einem Weltklub oder egal welchem Verein ist es nie leicht, allzeit die Erwartungen zu erfüllen. Man sieht das jetzt an Lukaku. Oder Benteke. Oder Prevljak. Oder, oder, oder. Doch eines kann Origi am Ende seiner Karriere behaupten, dass er als Profi ordentlich Kasse gemacht hat. Auch wenn er nicht besonders oft ein ganzes Spiel durchgespielt hat.