Notizen

HoReCa-Sektor, „X+4-Regel“, Grenzöffnung, religiöse Zeremonien: Der Nationale Sicherheitsrat leitet am Mittwoch die dritte Phase der Corona-Lockerungen ein

13.05.2020, Belgien, Brüssel: Sophie Wilmès (3.v.r), Premierministerin, spricht nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats (NSR) zu aktuellen Maßnahmen bezüglich der Corona-Pandemie. Foto: Pool Eric Lalmand/BELGA/dpa

Am Mittwoch, dem 3. Juni, tagt in Brüssel erneut der Nationale Sicherheitsrat (NSR), um eine weitere Lockerung der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zu beschließen.

Das Gremium unter dem Vorsitz von Premierministerin Sophie Wilmès (MR), dem auch die Ministerpräsidenten der Regionen und Gemeinschaften, mehrere Fachminister sowie Experten angehören, wird aller Voraussicht nach die 3. Phase der Corona-Lockerungen seit Beginn der Kontaktbeschränkungen Mitte März einleiten.

In erster Linie geht es um die Wiedereröffnung von Hotels, Restaurants und Gaststätten. Wie berichtet, hat der HoReCa-Sektor einen Leitfaden von Maßnahmen erstellt, der bereits von der Föderalregierung gutgeheißen wurde.

In ungeduldiger Erwartung einer hoffentlich baldigen Wiedereröffnung seines Lokals säubert der Inhaber eines Restaurants in der Brüsseler Innenstadt die Markise. Foto: Shutterstock

Demnach soll in Restaurants und Gaststätten allgemein ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern gelten. Außerdem wird in einer ersten Phase eine Sperrstunde (um Mitternacht) eingeführt. Bedient wird nur an den Tischen, also nicht an der Theke. In Restaurants muss grundsätzlich reserviert werden. In Kneipen wird ein Kunde pro Tisch persönliche Daten hinterlegen müssen, um im Falle einer Infektion die Kontakte zurückverfolgen zu können.

Zur Diskussion steht auch die Ausweitung sozialer Kontakte. Seit dem Muttertag, 10. Mai, besteht die „X+4-Regel“, d.h. jeder Familie oder Wohngemeinschaft wird erlaubt, zu Hause bis zu 4 Personen – immer dieselben – zu empfangen. Dabei spielt keine Rolle, wie groß die Familie oder Wohngemeinschaft ist. Es muss sich nur um Personen handeln, die unter ein und demselben Dach leben.

02.06.2020, Belgien, Brüssel: Kinder gehen mit ihren Rucksäcken durch einen Flur vor dem Klassenzimmer eines Kindergartens. Foto: Thierry Roge/BELGA/dpa

Diese Regel dürfte entfallen, man setzt künftig auf das Verantwortsbewusstsein der Bürger, also auf Gebote statt auf Verbote.

Auch die Öffnung der Grenzen und der Tourismussektor dürften auf der Tagesordnung des Nationalen Sicherheitsrates stehen. Belgien möchte, dass die Grenzen bis zum 15. Juni geöffnet werden, so wie dies von vielen anderen europäischen Ländern beabsichtigt wird.

Die Grenzen zu Luxemburg, Deutschland und den Niederlanden waren bekanntlich am vergangenen Samstag für Familienbesuche und Einkäufe geöffnet worden. Allerdings gab es erhebliche Probleme an der Grenze zu Frankreich.

Diskutiert wird außerdem über religiöse Zeremonien. Als Grundlage dient dabei ein Vorschlag der Bischofskonferenz der katholischen Kirche in Belgien, der mit Experten ausgearbeitet wurde. Die wichtigsten Punkte sind folgende: Bei Gottesdiensten soll es u.a. einen Mindestabstand von zwei Metern und eine Obergrenze von 100 Personen geben. Gesang und gemeinsame Gebete entfallen. Bei der Austeilung der Kommunion darf es keinen Hautkontakt zwischen dem Priester und den Gläubigen geben (die Hostie muss in die Hand „fallen“). Es müssen Desinfektionsmittel bereitstehen.

Was die Sommerveranstaltungen betrifft, so bleiben Massenevents – wie z.B. Festivals – bis Ende August verboten, aber kleinere Aktivitäten könnten erlaubt werden. Weitere Lockerungen sind auch in den Bereichen Kultur und Sport möglich. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

21 Antworten auf “HoReCa-Sektor, „X+4-Regel“, Grenzöffnung, religiöse Zeremonien: Der Nationale Sicherheitsrat leitet am Mittwoch die dritte Phase der Corona-Lockerungen ein”

  1. Speisekartendrucker

    Herr Paasch!
    es würde uns sehr freuen wenn Sie mal in Brüssel Tacheles redeten! Oder für was fahren Sie überhaupt dahin? Was nützt da ein Hoher Rat von zig Personen wenn nur 2-3 grosse Wörter rausposaunen! Und versetzten sie sich mal alle in die Situationen der Bürger und deren Berufe und Familien. Diese Leute sind ganz sicher nicht so abgesichert wie sie alle in der Runde! Denen geht es um „pure und nackte Existenzen“!!
    Ob sie dort alle in der Runde dessen bewusst sind? Die Frage stellt das Volk sich schon lange!?
    Walten sie endlich ihres Amtes!

  2. Ja und nach der Sitzung noch schnell ein Interview im Grenzecho geben und mitteilen das jede Menge Überzeugungsarbeit geleistet werden musste damit jetzt endlich die nächste Phase der Lockerungen stattfinden kann. Herr Paasch wieso waren keine Politiker bei den Grenzöffnungen anwesend… Wie gesagt unsere ostbelgische Politiker haben auf nationaler Ebene rein gar nichts zu bestellen.

    • besserwisser

      Genau, zur offiziellen Grenzöffnung am 15 ten würde ich vorschlagen das unsere Dg Politiker, Geschenkscheine aussteilen um in Aachen einzukaufen.
      Somit wären unsere kleinen Selbständigen Geschäfte bedankt für geleistete Dienste am Bürger.Herr Paaasch empfiehlt ja in Aachen einzukaufen,

  3. Herausgepickt

    „Herr Paasch! es würde uns sehr freuen wenn Sie mal in Brüssel Tacheles redeten!“

    Aha, so muss man sich das wohl vorstellen: Herr Paasch kommt ins Sitzungszimmer, haut mit der Faust auf den Tisch, redet „Tacheles“ und sagt Frau Wilmès, den Ministern und seinen MP-Kollegen, wo’s lang gehen soll. Betreten schweigen die und nicken untertänigst mit dem Kopf.
    Nein, so läuft das ganz sicher nicht. Paasch sitzt bei der Pressekonferenz nicht ohne Grund am äußersten Rand und kommt im Fernsehen nur ganz selten ins Bild.
    Nein, in Brüssel wedelt das Schwänzchen (noch) nicht mit dem Hund,
    Auch wenn „Ostbelgien“ sich gern als Nabel der Welt sieht, die Realität ist eine andere. Oder glauben Sie im Ernst, dass Flamen, Wallonen und Brüsseler sich einem“Diktat“ aus Eupen beugen würden?
    Der Hype um die „Grenzöffnungen“ (ganz geschlossen waren sie nie) und der überschwängliche Dank von manchen an die hiesigen Politiker sind völlig ungerechtfertigt. Die Beschränkungen wären so oder so gelockert worden. Gleiches gilt für die famose Petition.
    Seid froh, dass ihr nicht an der Grenze zu Frankreich wohnt. Die hätten euch nämlich noch immer nicht reingelassen…

  4. Hampelmännchen

    Spiegelt unsere Wirklichkeit wieder. Die selbsternannten Verantwortlichen täten sehr gut dran, sich und ihr System mal gründlich in Frage zu stellen. Anstatt diesen larifari an Versammlungen usw.

  5. Heinrich K.

    Da sitzen sie wieder mit den Selbstberäuscherungskommentaren! Dicke Bretter bohren? Wofür bezahlen wir euch denn? Um durch die Gegend zu gondeln und gefahren zu werden? Als wenn da ein Sekretär von der Euregio das Fass geöffnet hätte? Was für eine Kommödie?

  6. Politischenttäuscht

    Viele der Kommentare die hier zu diesem Thema geschrieben wurden, stimme ich gerne zu !
    Nur eins dürfen wir als mündige Bürger nie vergessen : wir haben die Politiker die wir gewählt haben !
    Also klagen OK, aber nicht vergessen : ALLE Politiker, egal welcher Partei, leben zuerst für sich ! Das Volk spielt dabei eine Nebenrolle. Wir dürfen/müssen unsere Stimme abgeben und sonst NICHTS ! Das ist die heutige Demokratie, leider !

    • peter Müller

      Wählen gehen ist ja gut und schön. Nur was kann man wählen. Im Endeffekt sind Sie alle gleich. Wenn man sieht, was für Personen sich in den Parteien tummeln ,kann man sich schämen. Da wird jeder angenommen der gehen kann, Quallifikation unnötig. Jeder will mitschwimmen, obwohl keine Ahnung. Hat die Partei einmal die Wahlen gewonnen, oder andere Parteien ins Boot geholt um die Wahlen zu gewinnen, steht jedem die Tür offen um an einen Posten zu kommen, wozu er garnicht geeignet ist.

  7. Religionen können einpacken

    Warum sitzen im NSR keine direkten Kirchenvertreter ?
    Geistige Führung ist unseren Politikern wohl zu unbequem, bzw geht ihnen voll am „Arsch“ vorbei ! Man will sich offensichtlich keiner Verantwortung und erst recht keinem „schlechten Gewissen“ stellen müssen, mit Beistand unseres Klerus (…“Diskutiert wird außerdem über religiöse Zeremonien. Als Grundlage dient dabei ein Vorschlag der Bischofskonferenz der katholischen Kirche in Belgien, der mit Experten ausgearbeitet wurde. …“ ! Ist es nicht verfassungswidrig sich in „religiöse Zermonien“ einzumischen ?
    Früher wurde den Gläubigen von der katholischen Kanzel gepredikt : „…was ihr dem geringsten eurer Brüder angetan habt, das habt ihr mir angetan; zehn Gebote etc. !…“ Da davon offensichtlich nichts mehr gilt, und keine der anerkannten Religionen (die ja auch vom Steuerzahler finanziert werden) auf die Barrikaden geht und protestiert, sollte der Bürger sich wabnen und sich auf das alte Sprichwort einstellen : “ Auge um Auge, Zahn um Zahn“, für jeden, dem Bürger angerichteten Schaden !

  8. Was den Horeka-Sektor angeht, da öffnet man jetzt ein Grab und wundert sich wieso der Tote liegen bleibt. Und die politisch Verantwortlichen erklären dass sie das nicht hätten wissen können…

  9. @Politikendtäuscht!

    Ja, wir haben die Akteure gewählt! Gerade da liegt das Problem! Wir müssen die wählen! Wir viel zu viele deren zu wählen! Hätten wir nur die 1/2 davon, aber dafür BESSERE dann sofort OK!
    Hier sucht sich sowieso nach den Wahlen sich jeder seine Kumpels aus wie er und die anderen das selber möchten!
    Hat man noch das letzte mal gesehen! Der Schoppener schoss steil hervor und krampfte sich den Präsidententrohn des Parlaments, die anderen ihre vorherigen Pöstchen, und ab gings in Windeseile!
    Alles gegenteilig wie der Wähler das so wollte!
    Es geht denen doch nur um’s Geld und die damit verbundenen Vorteile!
    Einzig darum!
    Grosse Parolen, grosse Reden, grosse Vorteile!
    Und der Bürger kanns bezahlen.

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