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Provokation: Nordkorea meldet erfolgreichen Test von Wasserstoffbombe

Die von der Regierung Nordkoreas 03.09.2017 verbreitete Aufnahme zeigt Staatschef Kim Jong Un (M) bei der Inspektion eines angeblichen Wasserstoffbomben-Sprengkopfes an einem nicht genannten Ort. Foto: dpa

Trotz aller Sanktionen hat Nordkorea seinen bisher größten Atomwaffentest unternommen. Wie Staatsmedien am Sonntag in Pjöngjang berichteten, sei eine Wasserstoffbombe getestet worden, die weit stärker als herkömmliche Atomsprengsätze ist.

Der Test sei erfolgreich verlaufen. Mit der Bombe könne auch eine neue Interkontinentalrakete (ICBM) bestückt werden, berichtete Nordkoreas Staatsfernsehen laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Südkorea und Japan bestätigten den neuen unterirdischen Atomversuch.

Der sechste Atomtest seit 2006 ist eine massive Provokation des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un in den stark gewachsenen Spannungen mit den USA und den Ländern in der Region.

Ryoo Yong-gyu, Leiter der südkoreanischen Erdbeben-Überwachungsbehörde, informiert in Seoul über seismische Wellen im SÜden der koreanischen Halbinsel, die durch ein kÜnstlich ausgelöstes Erdbeben in Nordkorea verursacht wurden. Foto: dpa

Erste seismische Hinweise auf den unterirdischen Atomversuch gab ein Erdbeben der Stärke 6,3 in der Provinz Nord-Hamgyong im Nordosten, wo auch frühere Nuklearversuche unternommen worden waren. Das Beben war auch in der 650.000 Einwohner zählenden chinesischen Grenzstadt Yanji spürbar.

Das chinesische Erdbebenamt berichtete wenig später ein zweites Erdbeben der Stärke 4,6 in Nordkorea, bei dem offenbar Hohlräume in der Erde zusammengebrochen waren.

Nordkorea hatte auch nach dem Test im Januar des vergangenen Jahres von einem Wasserstoffbombentest gesprochen. Experten hatten allerdings stark die Angaben bezweifelt. Unmittelbar vor dem Test am Sonntag hatte Kim Jong Un bei einem Besuch im staatlichen Atomwaffeninstitut vorgegeben, jetzt auch eine Wasserstoffbombe zu besitzen, die auf eine Interkontinentalrakete montiert werden könne.

Der Atomversuch folgte auf den Test vergangene Woche mit einer Rakete, die über Japan geflogen ist. Die USA beraten deswegen gerade schon mit Japan oder auch den Mitgliedern im Weltsicherheitsrat über Gegenmaßnahmen. Nach dem Atomversuch sind neue Sanktionen erst recht denkbar. Peking spielt hier eine wichtige Rolle, weil rund 90 Prozent des Handels mit dem isolierten Land über China läuft. (dpa)

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