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Niederlande ziehen die Notbremse: Teil-Lockdown für drei Wochen – Holland gegen Norwegen ohne Publikum

15.12.2020, Niederlande, Amsterdam: Blick über den fast menschenleeren Dam-Platz im Zentrum von Amsterdam. Damals hatte Premierminister Rutte am Vortag einen neuen Lockdown angekündigt. Foto: Robin Van Lonkhuijsen/ANP/dpa

AKTUALISIERT – Nur knapp zwei Monate dauerte der fast normale Alltag in den Niederlanden. Doch die Neuinfektionen steigen schnell. Nun greift das Land durch: Ein Teil-Lockdown. Doch der Widerstand ist groß.

Angesichts schnell steigender Infektions- und Patientenzahlen ziehen die Niederlande die Notbremse. In den kommenden drei Wochen gilt ein Teil-Lockdown. „Diese Eingriffe sind einschneidend und werden alle treffen“, sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Freitagabend in Den Haag an.

Gaststätten und Supermärkte müssen ab Samstag bereits um 20 Uhr schließen, andere Geschäfte sogar bereits um 18 Uhr – das gilt auch für Prostituierte.

18.06.2021, Niederlande, Den Haag: Mark Rutte, Ministerpräsident der Niederlande, spricht auf einer Pressekonferenz. Foto: Remko De Waal/ANP/dpa

Die 1,5 Meter-Abstandsregel wird wieder eingeführt, Bürger sollen wieder zu Hause arbeiten und auch nur maximal vier Besucher täglich zu Hause empfangen. Sportwettkämpfe müssen ohne Publikum ausgetragen werden. Das gilt auch für Fußballspiele, wie etwa das WM-Qualifikationsspiel der Niederlande gegen Norwegen am kommenden Dienstag in Rotterdam.

Mit dem begrenzten Paket sollen Kontakte verringert und so Neuinfektionen abgebremst werden, begründete Rutte die Maßnahmen. „Der Druck auf das Gesundheitssystem ist zur Zeit extrem hoch.“ Auch die Experten, die die Regierung in der Pandemie beraten, hätten dringend zu einem Lockdown geraten. „Das Virus ist überall, im ganzen Land, in allen Bereichen.“

Die Regierung hatte seit Donnerstag über die neuen Maßnahmen beraten. Von dem Shutdown ausgenommen sind Kinos und Theater. Besucher müssen nur – wie bisher – nachweisen, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind. Die geschäftsführende Regierung will diese 3G-Regel ausweiten auf Geschäfte und möglicherweise auch Arbeitsplätze. Außerdem soll für einige Bereiche die 2G-Regel eingeführt werden – möglicherweise für Kneipen und Festivals.

11.11.2021, Niederlande, Amsterdam: Menschen stehen Schlange für ein Konzert im Concertgebouw. Foto: Ramon Van Flymen/ANP/dpa

Erst Ende September hatte das Land die meisten Regeln stark gelockert. Doch die Lage verschlechterte sich. Und das trotz eines hohen Impfgrades: Etwa 82 Prozent der Bürger sind vollständig geimpft.

Vor zehn Tagen gab es die ersten Verschärfungen. Die Maskenpflicht wurde erneut ausgedehnt auf öffentliche Räume wie Geschäfte. Doch viele Bürger hielten sich nicht an die Regeln. Und die Durchsetzung etwa in Lokalen wurde auch wenig kontrolliert.

Die Zahl der Neuinfektionen und der Patienten stieg schnell. Am Donnerstag waren 16.364 Neuinfektionen registriert worden – der bisher höchste Wert in der Pandemie. Die 7-Tage-Inzidenz liegt deutlich über 500. Die Lage vor allem auf Intensivstationen ist so prekär, dass Krankenhäuser bereits vor dem Notzustand warnen.

Bis zum Freitagmorgen waren in 24 Stunden 259 neue Covid-Patienten registriert worden. Das ist die höchste Zahl seit dem 15. Mai. In den Krankenhäusern werden nun 1755 Menschen wegen Covid-19 behandelt.

Der Widerstand gegen einen begrenzten Lockdown ist groß. Unternehmer, Sportverbände und Gastwirte reagierten empört. Der Gaststättenverband warnte davor, dass sich Wirte nicht an die Regeln halten würden. „Die Grenze ist erreicht. Unternehmer sind wütend“, sagte der Vorsitzende des Gaststättenverbandes, Robèr Willemsen. (dpa)

31 Antworten auf “Niederlande ziehen die Notbremse: Teil-Lockdown für drei Wochen – Holland gegen Norwegen ohne Publikum”

  1. In die Niederlande sind 87% geimpft. Nu geimpfte können feiern auf Ferien gehen und überall rein. Und jetzt super steigende Inzidenz, und schuld sind die Über geblieben 13 %. Ich lache mich tot.

    • Robin Wood

      Also wenn 87% geimpft sind, verstehe ich nicht, wieso die Intensivstationen wieder voll sind?
      Letztes Jahr waren alle ungeimpft und die Intensivstationen waren voll.
      Die Impfung soll doch einen schweren Verlauf verhindern. Wie kann man mit einem leichten Verlauf dann doch auf der Intensivation landen? Es werden wohl nicht alles Ältere über 70 Jahre sein?
      Oder hat man auch in NL die Betten abgebaut während der Pandemie?

      • Nanu
        Von den 87 % der geimpften die haben einen leichteren Verlauf und brauchen nicht oder kaum auf die Intensiv, wenn sich so am Tag 50 000 Anstecken der Ungeimpften +ca 3500 müssen in die Intensivstation davon sterben ca 240 die nicht gerettet werden können und in der Zeit bis von denen jemand ins Gras beißt belegt er die Intensivstation für verschobene Operationen Jetzt nur mal Rechnen

      • Krisenmanagement

        @Robin Wood. Die Ansteckung geht nun rasend schnell. Das ist eigentlich ein gutes Zeichen. Aber es gibt leider viele Menschen mit Atemwegserkrankungen. Betten sind auch nicht zu viele vorhanden. Die Impfung hat das ganze Geschehen wahrscheinlich auch noch befeuert. Bei Delta gibt es keinen Schutz durch die Impfung. Grossveranstaltungen mit den 3 G waren auch überall in NL. Jetzt gehts wieder in das andere Extrem. Ich sehe den Lockdown auch bei uns kommen. Zeit für Hamsterkäufe: Klopapier ……

    • Impfquote

      Die Niederlande haben eine Impfquote von 73%.
      Hinzu kommt, das der Impfschutz insbesondere bei älteren Personen, die als erste geimpft wurden, nach 6 Monaten nachlässt.
      Wer von falschen Voraussetzungen ausgeht, muss zu falschen Schlüssen gelangen.

  2. Corona2019

    Ein teil Lockdown ist noch lange kein richtiger Lockdown.
    Es gab ja auch nicht genügend Leute in der Vergangenheit, um die Maßnahmen zu kontrollieren.
    Dann kamen nicht ausreichende Maßnahmen, von denen manche Leute in den umliegenden Ländern glaubten profitieren zu müssen.
    Das hatte ja nicht unbedingt zur Sicherheit beigetragen.
    Und fehler, werden ja erfahrungsgemäß bei dieser Pandemie immer erst sehr viel später deutlich.

    Um es aber genau feststellen zu können, woran es denn gelegen hat ;
    durch Fehler in der Vergangenheit, oder eventuell sogar durch einer neuen Variante;
    bleibt jetzt wohl nichts anderes übrig ,als die vernünftige Entscheidung der niederländischen Regierung zu akzeptieren.

  3. Krisenmanagement

    Die Impfapartheid ist nicht zu tolerieren. Es gibt genügend Fakten, die gegen die aktuellen Impfstoffe sprechen. Die Folgen der MRNA Impfung sind noch nicht vollständig geklärt. Es fehlen wirklich gute Studien. https://report24.news/medien-schueren-panik-vor-neuer-variante-experte-fordert-impfpflicht/?feed_id=6563, https://reitschuster.de/post/524-todesfaelle-nach-corona-impfungen-fast-5000-schwere-verdachtsfaelle/, https://twitter.com/rosenbusch_/sta, https://uncutnews.ch/mike-yeadon-ehemaliger-pfizer-wissenschaftler-wir-naehern-uns-stufe-5/tus/1458029466337300481?s=28, https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/corona-impfheld-ugur-sahin-in-bild-geimpfte-sind-nicht-mehr-ansteckend-75557532.bild.html,

  4. Robin Wood

    „Eine Allensbacher Studie beschrieb schon im April 2020 Folgendes: „Theoretisch muss man eine tatsächliche oder auch nur angenommene Gefahr nur stark genug ausmalen: eine drohende Klimakatastrophe, eine riesige Einwanderungswelle, gewaltige soziale Verwerfungen – scheint die Bedrohung groß genug, sind viele bereit, ihre Grundrechte zurückzustellen.“

    Das über die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Bedrohungen hinaus wohl Gefährlichste könnte sein, dass wir in eine Phase einer Politik hineinschlittern, die Geschmack gefunden hat an totalitärer Verführung und an einem Regieren mit Angst. Und ebenso fragwürdig: Wie bequem wird sich der deutsche Michel in neoautoritärer Politik einrichten? Focus-Mann Jan Fleischhauer hat nicht unrecht, wenn er am 23. Januar 2021 schreibt: »Der autoritäre Deutsche findet in der Pandemie zu sich selbst. An die Stelle des Vorschlags tritt das Kommando, an die Stelle des Arguments der Befehl.« “
    (Josef Kraus – Der deutsche Untertan)

  5. Corona2019

    @ – Klar

    Die geimpften glaubten sich nicht nur in Sicherheit, sie waren auch sicher.
    Jedenfalls vor einem schweren Verlauf der Krankheit.

    Das jetzt geimpfte mit zu den Patienten auf den Intensivstationen zählen, ist eigentlich der Beweis dass die Impfung gut gewirkt hatte , jedenfalls in dem Zeitraum ab der Impfung , 6 Monate lang.

    Wenn ich aber höre wie viele Leute meinen sie brauchten sich nach den sechs Monaten nicht mehr impfen zu lassen, dann ist es kein Wunder das immer mehr geimpfte auf der Intensivstation landen .

    Ein drama machen, weil man schon wieder zum impfzentrum muss, im Glauben ist das hilft nicht, es mittlerweile als Plörre, Suppe, schlechte Vorspeise bezeichnet, und dann heulen wenn man auf der Intensiv liegt.

    Einfach vergessen, dass der Schutz 6 Monate super funktioniert hat?

    Neue Varianten bei denen die Impfstoffe nicht helfen, sind auch immer möglich, man ist dann aber gegen die restlichen Varianten geschützt, die ja in der Überzahl sind.

    Solche Überlegungen hat der alles Gegner und natürlich nicht auf dem Schirm.
    Nein, er sucht lieber nach Berichten von anderen alles Gegnern, setzt sie ins Netz, und klopft sich dann selber auf die Schulter, weil er vielleicht einige Menschen überzeugen konnte, dass es angeblich Plörre Suppe, oder sonst was ist, um anschließend zu behaupten es gibt viele geimpfte auf der Intensivstation, wobei die alles Gegner teilweise dazu beigetragen haben , dass es so durch ihre primitiven Kommentare , und Verbreitung von Unwahrheiten gekommen ist .

  6. Einfach vergessen, dass der Schutz 6 Monate super funktioniert hat? <<< Hat er das ? Oder waren die Menschen vorher einfach vorsichtiger und haben versucht zu vermeiden sich wo anzustecken ?
    Grosse Massen veranstaltungen waren alle verboten, also gab es weniger Ansteckungen.
    Wo nach und nach wieder alles erlaubt wurde, dachten viele das Virus sei besiegt und haben sich dementsprechend mehr angesteckt.

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