Gesellschaft

Wenn sich die Nachbarn nicht an die Corona-Regeln halten – „Man sollte nicht immer sofort die Polizei rufen“

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Zu viele Feiernde unterm Tannenbaum? Gerade in Belgien, wo selbst an Weihnachten nur ein Kontakt („Knuffel“) erlaubt ist, also nur ein enger Kontakt zusätzlich zum eigenen Haushalt, stellt sich die Frage, inwieweit sich die Menschen an die strengen Regeln halten werden.

Unter freiem Himmel gilt die Vier-Personen-Regel. In der Nacht von Heiligabend auf Weihnachten beginnt die Ausgangssperre nicht, wie an den anderen Tagen, um 22 Uhr , sondern erst um Mitternacht.

Noch problematischer als Heiligabend erscheint allerdings die Silvesternacht, in der die Ausgangssperre schon ab 22 Uhr gilt. So gibt laut einer Studie der Universität Antwerpen jeder dritte Belgier an, dass er nicht bereit ist, die Silvesternacht im engsten Kreis zu verbringen, und er sich folglich nicht an die Regeln halten wolle.

19.10.2020, Belgien, Brüssel: Zwei Polizeibeamte patrouillieren zu Beginn der Ausgangssperre durch Brüssel. Foto: Thierry Roge/BELGA/dpa

Neulich kündigte die belgische Innenministerin Annelies Verlinden (CD&V) an, dass die Einhaltung der Corona-Regeln von der Polizei kontrolliert werde. Verlinden meinte sogar, dass die Polizei „in der Silvesternacht an den Türen klingeln könnte“.

Die Frage, was man bei der Beobachtung von Verstößen gegen die Corona-Regeln tun oder lassen soll, stellt sich auch in Deutschland, wenngleich in unserem Nachbarland die Kontakt-Beschränkungen nicht so streng sind wie in Belgien.

Die deutsche Polizeigewerkschaft hat die Menschen dazu aufgerufen, an Weihnachten nicht bei jedem vermuteten Corona-Verstoß die Ermittler zu alarmieren. „Ich würde erstmal selbst zu den Nachbarn gehen und – falls da wirklich zu viele Leute sind – sie bitten, sich an die Regeln zu halten“, sagte Jörg Radek, Vize-Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstag). „Man sollte nicht immer sofort die Polizei rufen. Diese Pandemie erfordert von uns allen auch ein Stück Zivilcourage.“

Die deutsche Polizei werde nicht „anlasslos von Haus zu Haus gehen und nachzählen, wie viele Leute am Tisch sitzen“, sagte er. „Das ginge auch gar nicht, das wäre ein Verstoß gegen das Grundrecht auf Unversehrtheit der Wohnung. Aber wenn wir Hinweise bekommen, dass irgendwo Regeln verletzt werden, dann gehen wir dem nach.“ (cre/dpa)

57 Antworten auf “Wenn sich die Nachbarn nicht an die Corona-Regeln halten – „Man sollte nicht immer sofort die Polizei rufen“”

  1. J. Fensterkreuz

    Ja genau, feige Denunzianten, sich selbst für so moralisch erhaben haltend wie dereinst die Stasi-IM und Blockwarte, geht zu den Nachbarn rüber und klärt das persönlich. Ich lach mich kaputt!
    Der Herr Radek hat weder die Intention der Politricker mit ihren Aufrufen zum Petzen noch die widerliche Natur des Denunziantentums verstanden. Es kann aber auch sein, dass diverse Polizisten einfach nur die Schnauze voll davon haben, Skatrunden, Omabesuche der Enkel oder fünf-Mann-„Parties“ stürmen zu müssen, nur weil irgendein Coronazi mit dem eigenen Frust und Neid nicht umgehen kann.
    Endlich kann man sich an der Welt dafür rächen, dass einen die eigenen Kinder sowieso nie besucht haben, weil die schon sehr früh erkannt haben, was man für einer ist, gelle Friedrich?

  2. Corona2019

    Es gibt jetzt die Möglichkeit das Menschen die sich einsam fühlen zusammen Party Machen, und hoffen das die Polizei kommt ,um ins überfüllte Gefängnis in einer Hübschen Gemeinschaft-Zelle gefahren zu werden .
    Mit dem Zweck dort weiter zu feiern .-)

    Oder man hält sich an die Regeln , damit auch die Polizei zuhause Weihnachten feiern kann . Jedem soll man sein Fest gönnen , also fällt meine Wahl auf die letztere Möglichkeit .

        • Ja genau, man hätte ja ins Gesundheitswesen investieren müssen und nicht sparen. Mehr Menschen ,mehr Krankenhäuser,mehr intensiv Betten, nicht weniger. Alles verarsche,Viren waren immer da und auch neue kamen. Die bräuchten nur was als Vorwand, und ihr habt es denen allen gezeigt mit eurer Angst. Sonst braucht es Jahre um Impfstoff zu genehmigen, mehr Probanden hin oder her. Hier wird alles über den Haufen geworfen,alles egal.
          Ihr wisst schon das ihr unterschreiben müsst damit man denen nichts kann,alles euer Problem wenn’s schiefgeht,Langzeit Erkrankungen und Schäden werden wir ja dann mal sehen in ein paar Jahren.
          Die dritte Welle ist beschlossene Sache. Weihnachten und Silvester wird als Ausrede herhalten, die Zahlen werden wieder explodieren und Ostern geht’s weiter. Selbst wenn niemand mehr vor die Tür ginge.
          Olé Fiesta 25,26
          F… you,i won’t do what you tell me

          • Friedrich Meier

            Ja genau, man hätte ja ins Gesundheitswesen investieren müssen.
            Hätte, tätte, Fahradkette… JETZT muß gehandelt werden.
            Jo wird garantiert mal einer jener Politiker, die danach immer sagen was falsch war.
            Selbtst bessere, praktikable Lösungen liefern ist bedeutend schwieriger, als immer nur über die da oben zu lamentieren.
            K-H.B. aus G. ist schon mit dieser Politik gescheitert.
            Die Ideen, die an der Theke besprochen werden, taugen bestenfalls, um eine Kirmes zu organisieren. Das Land, die Region oder die Gemeinde braucht fundierte, gut durchdachte Lösungen, nicht nur für die derzeitige Krise.

      • @Fragezeichen???:
        Inzidenz in Belgien am 1.November: 1070
        Inzidenz in Belgien 30 Tage später: 150

        Frage an Fragezeichen: Weshalb haben sich weniger Menschen mit dem Virus angesteckt? Weil das Virus Urlaub machte oder weil es heute regnet?

        • J. Fensterkreuz

          Weil ab Mitte November kaum mehr getestet wurde, erst ab Anfang Dezember hat man diesen Schwachsinn wieder hoch gefahren. Aber auch das geht in die staatsgläubigen Hohlbirnen nicht rein.

          • Nur die Pendler, die nach Luxemburg arbeiten gehen, werden sogar jetzt noch regelmäßig getestet, auf Kosten des Luxemburger Staats (wo die Pendler ja auch Steuern zahlen). Diese Zahlen der positiv getesteten werden nach Belgien und die anderen Anrainer-Staaten übermittelt, weil ansonsten ja die 250.000 täglichen Pendler den 600.000 Luxemburger die Statistik arg versauen würden. Davon sind natürlich die belgischen Grenzgemeinden am meisten betroffen, denn da wohnen ja die Pendler, was dort, in diesen Gemeinden, die Zahlen wieder hoch treibt während in Rest-Belgien (zB in Eupen) die Zahlen runter gehen (weil dort ja niemand mehr getestet wird). Die Politiker, anscheinend auch die Verantwortlichen vom Tracing-Center und gewisse Zeitgenossen hier in diesem Forum sind anscheinend nicht mehr zum selbstständigen Denken fähig. Daher muss man es immer wieder mal erklären, damit sie sich nicht blamieren, wie damals, als Wilmes die Grenze nach Luxemburg schließen wollte (weil dort getestet wurde und dem entsprechend auch die Anzahl positiv getestete anstieg wären Wilmes selber es in Belgien nicht gebacken bekam).

  3. Es ist nicht die Aufgabe der Nachbarn, Polizei zu spielen und zu denunzieren/anzuschwärzen. Es ist einzig und alleine die Aufgabe der Polizei zu kontrollieren.
    Wenn mich jemand in den nächsten Wochen anschwärzen sollte, werde ich auf jeden Fall sofort eine Gegenanzeige machen, um den Namen des Denunzianten herauszubekommen. Diesen Namen werde ich sofort öffentlich machen, und zwar so, dass es ganz sicher jeder im Dorf erfährt.

    Bin mir nicht sicher, was länger Wirkung zeigen wird, das einmalige Bezahlen einer Geldstrafe oder in einem Dorf, wo jeder jeden kennt, das Schild eines Denunzianten umhängen zu haben.

    Wir nähern uns so langsam aber sicher wieder den dunkelbraunen Zeiten.

    • Peter Müller

      Ja und sie machen was sie wollen. ? Gerade solche Leute, müssten man melden. Was haben sie mehr als ein anderer Mitbürger. Wegen euch haben wir ja die Scheisse, und solche Nachbarn gehen mir am Arsch vorbei.

    • Steeklöpper

      @Btg
      Wenn Sie sich an die Regeln halten würden, bräuchten Sie keine Angst vor der Polizei zu haben.
      Aber vermutlich sind Sie das Bütgenbacher Gemeinderatsmitglied, welches dabei erwischt wurde, eine verbotene Corona Party gefeiert zu haben, oder zumindest ein guter Freund von ihm. Sie können ganz unbesorgt sein, unsere Polizei ist clever genug, die findet schwarze Schafe auch ohne Denunzianten.

    • Die historischen Vergleiche der Leerdenker, braune Zeiten, Diktatur, Sophie Scholl usw.,werden langsam extrem abenteuerlich und zeugen von eindeutiger Unkenntnis der Geschichte, sind abgesehen davon respektlos gegenüber denjenigen, die in Diktaturen leben mussten oder müssen, im KZ gesessen haben, dort ermordet wurden, gefoltert, gequält wurden.

      • Historischer Vergleich

        Rein historisch gesehen haben die Nazis auch nicht in den ersten Monaten ihrer Herrschaft gleich alle Andersdenkenden ermorden, foltern und unterdrücken lassen.
        Sophie Scholl durfte in Nazi-Deutschland noch ein paar Jahre Weihnachten feiern bevor die Henker sie abholen kamen.

      • Oh nein:
        Viele Kommentatoren waren scheinbar schon Anfang der dreissiger Jahre dabei. Auch wenn man nicht weiss, auf welcher „Seite“, so muss man sie heutzutage zu einer gewissen Risikogruppe zählen… 🦹‍♀️

    • Heike De Bruecker

      Laut der Staatsanwältin Frau Tilgenkamp , gibt’s sowieso kein anonymes denunzieren. Jeder , der meint bei der Polizei anrufen zu müssen, hat seinen Namen zu nennen. Was ich auch durchaus richtig finde.
      Leute, die sich nicht an Regeln halten, werden sowieso nicht wirklich ihre Feier genießen können, denn der Hintergedanke an das Strafmaß , trägt sicherlich nicht zur lockeren Stimmung bei

  4. Boah nee...

    @Btg:
    Dass, mit der Gegenanzeige, würde auch ich genauso handhaben. Was aber, wenn man anonym denunziert wird, und wie genau funktioniert das mit der Gegenanzeige?
    Danke für Aufklärung.

  5. Werden von Flamen überrannt - wo schlafen die?

    War heute im Süden der DG einkaufen was da an Flamen unterwegs war ist unglaublich. Wo schlafen die alle und wer garantiert das die nicht den Corona zu uns bringen?

  6. Ja, ja, dann versteht man auch wieso die Gestapo nicht viel Mühe hatte die Juden einzusammeln, die Nachbaren sagten schon bereitwillig wo sie zu finden waren.

    https://pub.uni-bielefeld.de/download/2301405/2301408/Dokument1.pdf
    ////
    Viele Denunzianten waren von ihrer „gerechten Tat“ so überzeugt, daß
    sie sich auch nach abgeschlossenem, durch sie hervorgerufenem Verfahren zweifellos im Recht fühlten und so keine Schuldgefühle gegenüber den Opfern empfanden. Auch nach dem Zusammenbruch sahen sie häufig keine Gründe, ihre Tat und die Folgen zu bedauern. Strafverfahren nach 1945 dokumentieren, daß sich die Denunzianten in der
    Mehrzahl weder für die Folgen ihrer Anzeigen verantwortlich fühlten
    noch in irgendeiner Weise ein Unrechtsbewußtsein entwickelt hatten.
    /////

    • @Dax: Kleiner Unterschied zu heute: Die Nazi-Schergen machte kurzen Prozess mit Regimegegner. Da hatten die Menschen schon Todesangst, wenn sie diese Verbrecher in 100 Meter Entfernung sahen.

  7. Politikmüll

    Hallo, habt ihr die Bilder vom Flughafen Charleroi vom W.E. und Montag gesehen? Galten dort keine Abstandsregeln. Oder ist der Virus mit ausgeflogen? Ich denke das irgendetwas nicht stimmt in unserem Land und in den Nachbarländern. Jeder der etwas Hirn im Kopf hat muss schon zugeben das irgendetwas da ist. Die Leute die daran gestorben sind, oder wochenlang auf einer Intensivstation gelegen haben können doch keine Simulanten sein, oder? Also, jeder sollte schon Selbstverantwortung über nehmen. Habe selbst welche in der Nachbarschaft die erkrankten, aber nicht wussten wo sie es sich gefangen haben, obschon sie auf der Rechter Kirmes waren, und genau die werden an Weihnachten ihr Auto draussen stehen haben, damit 2 andere in der Garage parken, aber, die werden nicht von mir bedauert wenn sie demnächst wieder krank sind. Also liebe Leute, bleibt verantwortungsbewusst und habt schöne, ruhige Feiertage.

  8. Kann ich auch Nachbaren anzeigen die erkennbar aktuell nicht zu Hause sind? Das heißt ja dass sie sich höchstwahrscheinlich illegal bei anderen Familienmitgliedern oder Freunden aufhalten und so das Leben anderer Menschen gefährden. Ich gehe jetzt auf Kontrollgang (natürlich mit Maske und Deutschem Schäferhund) und notiere alle Verdachtsfälle, vielleicht kann ja bis nachher einer der Corona-Kontroll-Experten hier im Forum meine Frage beantworten. Bis gleich dann…

  9. Joseph Meyer

    @Politikmüll
    „Jeder der etwas Hirn im Kopf hat muss schon zugeben das irgendetwas da ist. Die Leute die daran gestorben sind, oder wochenlang auf einer Intensivstation gelegen haben können doch keine Simulanten sein, oder?
    Ja sicher Sie haben recht, da ist eine echte Krankheit, vielleicht ist es in manchen Fällen das Sars-Cov-2- Virus, mutiert oder nicht mutiert, und in manchen Fällen ist es vielleicht das diesjährige Influenza-Grippe-Virus und in manchen Fällen sind es vielleicht Pneumokokken oder andere Pneumonie-Bakterien oder Viren, das wissen wir nicht, denn auf andere Infektionserreger als auf Sars-Cov-2 Coronaviren wurde ja nicht getestet, und der Corona-PCR-Test nach Drosten ist mit 97% falsch positiven Ergebnissen in den Mülleimer der Peer-Review gefallen! (*) Ja, was machen wir denn nun? Sollen wir abwarten, bis die endgültigen Zahlen der Übersterblichkeit 2020 gegenüber 2019 und 2018, ja oder nein oder jein, vorliegen und entscheiden dann, was wir unseren Regierungsvertretern sagen, wo es lang zu gehen hat, oder lassen wir weiter alles mit uns machen, that is the question!
    (*) https://cormandrostenreview.com/report/

    • Walter Keutgen

      Joseph Meyer, nun denken wir einmal Ihren Beitrag weiter. Macht es einen Unterschied, ob die Leute den Corona-Virus, einen Influenza-Virus oder Pneumokokken gefangen haben? In allen Fällen gilt es, ob der Überlastung des Gesundheitssystems die Ansteckungsgefahr herunterzukriegen. In Japan tragen die Leute seit Jahrzehnten eine Maske, wenn sie eine Erkältung haben.

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