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Eine heikle Frage: Ist der Rallyeprofi Thierry Neuville ein St. Vither oder ein Monegasse? [Kommentar]

Der aus St. Vith stammende Rallyprofi Thierry Neuville. Foto: dpa/picture-alliance

Seitdem Rallyeprofi Thierry Neuville um den WM-Titel kämpft, wird in seiner ostbelgischen Heimat eine Frage immer wieder aufgeworfen: Ist Neuville ein St. Vither oder ein Monegasse, also Bürger des Fürstentums Monaco, wo der 30-Jährige seinen Wohnsitz hat.

Wenngleich es auch diesmal nicht zum WM-Titel gereicht hat, ist Thierry Neuville als viermaliger Vizeweltmeister im Rallyesport einer der erfolgreichsten ostbelgischen Sportler aller Zeiten, wahrscheinlich sogar der erfolgreichste überhaupt.

Für Grenz-Echo-Chefredakteur Oswald Schröder ist Thierry Neuville nicht nur erfolgreich. Für ihn ist der Rallyeprofi „einer unserer sympathischsten Botschafter“.

Thierry Neuville (rechts, hier mit Beifahrer Nicolas Gilsoul) nach seinem ersten Sieg bei der Rallye Deutschland 2014. Foto: dpa

Man könnte wahrscheinlich noch viele andere Komplimente anführen, aber die eine Frage kommt vor allem hier im Forum von „Ostbelgien Direkt“ bei jedem WM-Lauf von Thierry Neuville immer wieder zurück: Ist Neuville St. Vither (er stammt aus Hünningen bei St. Vith) oder ein Monegasse?

Man sollte die Frage jetzt nicht einfach so abtun, als würde sie nur von Neidern gestellt, die es zweifelsohne gibt. Sie wird auch gestellt von Menschen, die Neuville den WM-Titel von Herzen wünschen.

Nicht illegal, aber moralisch verwerflich

Es geht darum, dass hier ein prächtig bezahlter Sportler seinen Wohnsitz nach Monaco verlegt hat, um viel Geld am belgischen Fiskus vorbeizuschleusen – was nicht unbedingt illegal ist, aber für viele doch moralisch verwerflich.

Thierry Neuville ist beileibe nicht der einzige Sportler auf der Welt, der sich der steuerlichen Schlupflöcher bedient, um möglichst wenig an den Fiskus zahlen zu müssen. Davon gibt es viele.

Luxusauto und Luxusschiffe im Hafen von Monaco. Foto: Shutterstock

In einem Interview mit dem Grenz-Echo im Januar 2017 hat Neuville zu seinem Wechsel nach Monaco Stellung bezogen. Monaco habe für ihn „viele Vorteile“, sagte er.

Auf jeden Fall finanzielle Vorteile. Neuville: „Man darf nicht vergessen, dass man in einer Sportlerkarriere viel investieren muss. Das war bei mir der Fall, besonders im Jahr 2013. Da kann man von Millionen reden, die dann geflossen sind, damit ich meinen nächsten Karrieresprung machen konnte. Und das muss irgendwann wieder ´reinkommen´; und dafür war Monaco die bessere Wahl für mich.“

„Monaco ist aber auch ein Ort, wo ich ruhig und viel trainieren kann“, so Neuville weiter. In Monaco könne man auf engstem Raum alle möglichen Sportarten betreiben. „Das ist für viele Sportler sehr praktisch. Das Wetter spielt natürlich auch eine Rolle.“

Nun ja, das mit den vielen Sportarten und dem Wetter in Monaco lassen wir jetzt mal weg. Viele Sportarten und gutes Wetter gibt es auch bei uns, wie der Rekordsommer 2018 gezeigt hat. Es gibt in Wirklichkeit nur einen Grund, weshalb ein Spitzensportler wie Thierry Neuville von St. Vith nach Monaco zieht.

Kein gewöhnlicher Privatmann, sondern ein Star

Das ist Neuvilles Privatangelegenheit, könnte man sagen, das geht niemanden etwas an. Hier setzt die Diskussion aber an.

Das würde in der Tat niemanden etwas angehen, wenn Neuville ein ganz gewöhnlicher Privatmann wäre. Solange dieser nicht gegen geltendes Recht verstößt, ist das in der Tat seine ganz private Angelegenheit.

Rallyeprofi Thierry Neuville (links) mit DG-Unterrichtsminister Oliver Paasch im Juni 2013. Foto: Christian Willems

Nun ist der 30-jährige Rallyeprofi aber kein gewöhnlicher Privatmann, denn er ist ein Star. Niemand zwingt ihn dazu, seinen Wohnsitz in ein Steuerparadies zu verlegen. Er wäre auch noch reich genug, wenn er seine gesamten Einkünfte in Belgien versteuern lassen würde.

Der französische Fußball-Nationalspieler N’Golo Kanté zum Beispiel war anlässlich seiner Vertragsunterzeichnung für den FC Chelsea strikte dagegen, dass für sein Gehalt eine dieser ominösen „Offshore“-Lösungen gefunden wurde, indem ein Teil seiner Einkünfte mithilfe von komplizierten Steuertricks auf der Insel und Steueroase Jersey „geparkt“ wurde. Das wurde im Rahmen der Enthüllungen von „Football Leaks“ bekannt.

Es geht also auch ohne Steuerparadiese, wie das Beispiel Kanté zeigt. Spitzensportler sind Vorbilder für die junge Generation oder sollten es zumindest sein.

Um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen, so lautet die Antwort: Thierry Neuville ist ein St. Vither, der aber in Monaco wohnt. Wahrscheinlich ist er auch „einer unserer sympathischsten Botschafter“, wie Oswald Schröder meinte. Ein Vorbild ist er aber definitiv nicht. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

48 Antworten auf “Eine heikle Frage: Ist der Rallyeprofi Thierry Neuville ein St. Vither oder ein Monegasse? [Kommentar]”

  1. Dies ist keine heikle Frage:
    er war Hünninger und ist jetzt Monegasse, denn seinen Wohnsitz hat er dort und vor allem zahlt er seine Steuern dort.
    Wenn er St Vither sein möchte soll er doch wieder herziehen, hier zahlen und nicht nur schöne schwarze Streifen auf den Asphalt ziehen welcher mit unserem Steuergeld verlegt wurde.
    Also ich gönne es ihm und wünsche ihm auch den Titel, aber es gibt so einige Selbstständige u/o Firmeninhaber die trotz gutgehender Geschäfte ihre Steuern hier in Belgien zahlen, denen sollte man eher Respekt zollen als ihm hinterherzulaufen.
    Respekt vor seinem Können und seinen Leistungen, aber alles andere…….

    • Fohnen Alfred

      warum fahren denn die ganzen Firmen mit Luxemburger Nummer? bestimmt nicht nicht zur Liebe von Luxemburg. Hinter dem Namen von Thierry, steht immer noch die Belgische Fahne.
      In Monaco kann man als Sportmann durch die Strassen gehen ohne das man angesprochen wird.

      • Aha, seit wann fährt eine Firma?
        es gibt eine ganze Reihe die mit belgischer Nummer fahren (fällt nicht auf), oder teils teils. Sie scheinen sich da wenig auszukennen…
        In St Vith, Medendorf oder sonst wo könnte er auch unbehelligt durch die Straßen gehen, welch ein Argument

  2. Neuville ist ein Hünniger der Monaco wohnt. Monegasse ist er wenn er die Staatsbürgerschaft von Monaca annimmt. Stellt sich nun die Frage wofür er in Monaco wohnt,aus steuerlichen Aspekt oder weil eben gut verdienende Profisportler dort wohnen und in diesen Kreisen mitzuleben. Belgier und Hünniger bleibt er des weiteren . Ich weiß nicht sein Verdienst bei Hyundai aber bestimmt im 6 stelligen Bereich ,dann würde ich auch nicht mehr in Belgien wohnen.

  3. Fritz van ut den aunderstadt

    Er macht doch nur nach, was andere ostbelgische Geschäftsleute schon lange praktizieren. Sie melden ihren Hauptwohnsitz in einer Gemeinde an der Küste an, um damit die Gemeindesteuer zu sparen… richtig verwerflich

      • Na ja, ein Stein wird ihm wohl nicht weh tun.
        Ich oute mich mal und sage ganz einfach, ich würds genau so machen.
        Ist natürlich dann auch teuer erkauft mit besserem Wetter, besseren Straßen, eindrucksvollerer Landschaft, schöneren Menschen und einem veritablen Fürst als Landesvater statt unserer Politikerdarsteller.
        Ups, es gibt auch kein Blumenkübel dort ?. Keine absurde Zulasdungssteuer, keine drohenden Fahrverbote.
        Denn Preis würde ich gerne zahlen. Eigentlich würde mich ja nichts hier halten.
        Das Problem, ich hätte noch nicht mal das Geld mir die Umzugskartons zu leisten.?

        • Eine m.E. ehrliche und aktuelle Antwort.
          Hab noch 50-60 Umzugskartons rumliegen. Gebe ich gerne gegen eine Einladung zu einem Frühschoppen in Monaco ab.
          Zwecks weiterer Planung: Monaco ist wesentlich billiger als Venedig. Ausflüge nach Menton und Nizza (Wetter ist das gleiche) wirken sich auch positiv auf‘s Budget aus. Das dies dann wiederum von einigen als Vaterlandsverrat gewertet wird, muss man dann verschmerzen können.
          Ok, die Immobilienpreise sind dort wirklich heftig.

  4. Mal 'ne Frage ...

    Ich habe jetzt mal eine Frage, an OB oder an jeder der etwas Zeit hat : Wie wäre es mit einer Liste aufzustellen , mit allen Belgischen Sportler die nicht in Belgien wohnen ? Bin mir nicht sicher ob genug Platz hier dafür ist … Wer fängt an ?

  5. Ich hör nur Mimimi

    Hach, die ständige, geliebte Diskussion hier bei OD, es grenzt fast schon an Satire… Es gibt scheinbar nicht genügend Probleme auf dieser Welt, die für Gesprächsstoff sorgen könnten, weshalb dieses Thema immer wieder gerne aufgewärmt wird.
    Jeder, der Thierry ein wenig näher kennt, weiß ganz genau, dass er absolut auf dem Boden geblieben ist. Mir ist kein anderer Top-Sportler bekannt, der Samstagsabends in einem 200 Einwohner Dorf sein Bierchen mit Freunden trinken geht. Mit seiner Firma hat er jetzt gemeinsam mit seinem Bruder bereits für die Zukunft gebaut, und die steht wo? Richtig, in Hünningen, nicht in Monaco.
    Wenn es für ihn und seine Karriere besser ist, in Monaco zu wohnen (ich meine, die Dichte an Top-Sportlern die dort wohnen, spricht Bände…), dann soll er auch dort wohnen. Die Trainingsmöglichkeiten dort sind um Klassen besser als die in der DG, da muss man sich absolut nichts vormachen. Die Moralapostel hier würden es selbst nicht anders machen. Die Chancen, die sich einem bieten, sollte man auch ergreifen.
    Aber gut, wenn Thierry Eupener wäre, dann gäbe es sicherlich schon den Thierry-Neuville-Werthplatz mitsamt lebensgroßer Statue…

  6. Ogier Fan

    mir egal was er ist, Hauptsache nur Vizemeister. Finde jedoch eine Frechheit dass wir Normalos auf und für ALLES Steuern zahlen müssen und dass diejenigen die 7 stellig verdienen davon mit allen Tricks verschont bleiben.

  7. EIFELPERLE

    Er ist aus IRON MEDENDORF! Zumindest hat er als Bub dort seine legendären Runden gedreht, da wusste Oli P noch nicht, dass es diesen Weiler gibt, und Heike auch nicht! Oder doch? Ich Google das jetzt mal!!!!

  8. Alles nur Neid!

    „Ich hör nur Mimimi“ hat recht! Es würde mich nicht wundern, wenn einige von denen, die hier TN an den Pranger stellen, beispielsweise bei einem ostbelgischen Unternehmer in LU arbeiten, was letztendlich nichts mit dem schönen “ Ländchen“ sondern ebenfalls mit steuerlichen Gründen zu tun hat, sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer.
    Und à propos Steuern : es gibt nicht nur die, welche dem räuberischen Staat Belgien Steuern vorenthalten durch ihren Wohn-, bzw.Betriebssitz in gewissen „steuerfreundlichen“ Ländern, sondern auch welche, die beispielsweise Steuergelder in Belgien ungeniert massenhaft in die eigene Tasche stecken; nur ein Beispiel : Publifin! Wie gesagt, das Ganze ist sehr wohl eine Neidkultur, auch wenn u.a. OD das anders sieht.

  9. Ein Vergleich zwischen aktiver Steuerhinterziehung von Fußballern mit dubiosen Firmen in Steueroasen und die Verlegung des Wohnsitz nach Monaco ist schon richtig daneben.

    Passt aber leider zur Richtung die OD irgendwann eingeschlagen hat. Ohne ihn zu kennen ist Neuville wahrscheinlich mehr Belgier als der grösste Teil der Hetzer hier auf dieser Seite…

  10. Eupener Jung

    Die Stichelei von OD in Sachen TN hat in meinen Augen einen einzigen nachvollziehbaren Hintergrund. Klicks, klicks, klicks, …. Meine bescheidene Meinung dazu, ich bin in Eupen geboren, bin dort zur Schule gegangen, habe dort nach meinem Studium einige Jahre in Eupen gearbeitet und bin aufgrund einer anderen Arbeitsstelle mit meiner Familie nach Holland gezogen und mittlerweile dort einen gröseren Bekanntenkreis. Ich komme regelmässig gerne in meine Heimat nach Eupen zurück. Ich war ein Eupener, bin noch immer ein Eupener und werde immer ein Eupener bleiben, trotz augenblicklichem Wohnsitz in Holland. In der Regel werden Kelmiser immer Kelmiser, Eifeler immer Eifeler und richtige Belgier immer Belgien im Herzen bleiben.

    • Vollkommen richtig! Klicks klicks klicks oder liegt es etwa daran, dass OD es nicht so sehr mit dem Süden hat? Christian Brüls kommt ja in dem neuen Artikel auch nicht so gut weg…und ansonsten auch wenig Berichte aus dem Süden….habe ich was verpasst? Besteht Ostbelgien jetzt nur noch aus Eupen und Aachen? Ein diesbezügliches Statement wäre mal interessant…

  11. Er ist für mich Monegasse. Er zahlt dort seine Steuern, weil er dort lebt. Er hat sich aus unserem Steuersystem verabschiedet und damit aus unserem Solidarsystem. Wir, die wir hier weiter leben, ihn mit finanzieren, dürfen ohne seinen Beitrag für Straßen, Krankenhäuser, Schulen, Alten- und Pflegeheime und alle Sozialleistungen aufkommen.

    Für mich gäbe es nur eine anständige Lösung von ihm: Staatsbürgerschaft wechseln.

    Für uns gäbe es nur eine Lösung: Ihn ausbürgern!

    • Sie finanzieren also den in Monaco wohnhaften Thierry? In welcher Rolle? Eigentümer von Hyundai? Eines Sponsors? Oder weil Sie als belgischer Steuerzahler das Papier seines belgischen Reisepasses mitfinanzieren?

      • Mann, lesen Sie doch…
        „Wir, die wir hier weiter leben, ihn mit finanzieren, dürfen ohne seinen Beitrag für Straßen, Krankenhäuser, Schulen, Alten- und Pflegeheime und alle Sozialleistungen aufkommen“.
        Oder fährt er nicht mehr in seine „Heimat“, über belgische Straßen; kommen seine Eltern in kein belgisches Krankenhaus, Pflegeheim? War er nicht selbst im belgischen Kindergarten, Schulsystem usw.?

        • Schön kann man so lesen.
          Darf ich positiv davon ausgehen, dass seine Eltern hier Steuern und Abgaben bezahlt haben? Kann man auf dieser Grundlage der Meinung sein, dass diese damit ihre „Schuld“ von Straßenbenutzung bis Pflegeheim abgegolten haben?
          Zu Thierrys „Schulden. Kindergarten, Schule, … ok. Straßenbenutzung wohl weniger (liesse sich über Maut regeln). War die in der Abgabenleistung der Eltern einbegriffen? Wenn nicht, hatte er nicht einige Jahre auch hier Einkommen zu versteuern? Ab wann ist die Aufzugsschuld abgeglichen? Nie?
          Befürworten wir also die Leibeigenschaft, Zurverfügungstellung des Erstgeborenen an die Gemeinschaft? Oder besteht zumindest, wie im angewandten Sozialismus, die Möglichkeit sich herauszukaufen ?

          In Gegensatz du rein Neidorientierten, diskutieren Sie zumindest Modelle zur Gestaltung der Beziehungen zwischen Gemeinschaft und Individuum. All diese Modelle, zu Ende durchgedacht, führen jedoch zu Verwerfungen.

          Diese Debatten am Beispiel Thierry Neuvilles zu führen, vor Beschimpfungen und Pranger nicht zurückzuschrecken, erscheint mir unangemessen. Thierry ist im St. Vither Raum aufgewachsen und wurde zu einem äusserst erfolgreichen Sportler. Die Gründe seine traute Heimat zu verlassen hat er für sich bewertet und doch nicht alle Zelte abgebrochen.
          Sollte man sich in diesem Kontext noch an den USA-Auswandern abarbeiten, den Umzüglern von St. Vith nach Amel, von Eupen nach Baelen oder Brüssel, von Raeren nach Aachen.

          Besagte Debatten zu den Beziehungen und Verantwortlichkeiten zwischen Individuum und Gemeinschaft sind rechtmäßig. Sie führen aber nicht zu einer (1) Lösung. Es handelt sich dabei um eine kontinuierliche Debatte, die in der Praxis nur zu Kompromissen führen kann. Wann immer man eine „Lösung“ vehement festgeschrieben hat, kam es zu Unappetitlichkeiten (angewandter Sozialismus, Diktaturen, Leibeigenschaft, Anarchie, …). Einzelschicksale dahinter möchte ich keinesfalls mit dieser Ausdrucksweise verniedlichen.
          Auch der Weise von Nazareth hatte keinen idealen Lösungsansatz anzubieten. Mit „Gebt dem Kaiser …“ plädiert er, das Individuum hinter weltlicher und göttlicher Macht zurückzustellen. Ein letztlich in den Vordergrund getretener Bürgermeisterkandidat würde in diesem Kontext mit einigem Humor seinen „heiligen Osterhasen“ mit dem „heiligen Ameisenhaufen“ ersetzen.

          Dass solche Debatten in diesem Forum immer wieder auftauchen und dann auch gerne dreimal aufgewärmt werden, ist mit Sicherheit dem Moderator und Eigner dieses Forums zuzuschreiben. Im Falle dieses Artikels bemüht, die Form von rhetorischen Fragen zu gewährleisten; mir persönlich erscheint die Präsenz von Kerosin und anderen Brandbeschleunigern jedoch offensichtlich. Ok, ist ein Geschäftsmodell.

          Zu guter letzt, werter Q, nicht alles hier angesprochene ist eine direkte Replik auf Ihren Beitrag und ich bitte Sie, dies auch nicht als solche zu werten. Es bot sich mir hier die Gelegenheit etwas umfassender zum Thema und zur Debatte Stellung zu nehmen.

  12. Pensionierter Bauer

    Hierzu habe ich zweierlei Meinung. Erstens finde ich es nicht gut wenn die Herren und Damen Großverdiener das Land und somit auch die Gemeinde, welches ihnen die Möglichkeiten gegeben hat die sie heute nutzen, genau dann verlassen wenn das große Geld verdient wird.
    Auf der anderen Seite muss sich die EU und somit auch Herr Pascal Arimont die Frage stellen lassen; warum duldet man solche Steuerparadise für Superreiche mitten in Europa während man uns kleinen Menschen das Elend der Welt aufs Auge drücken möchte?
    Auch muss der Belgische Staat sich fragen lassen; warum steigt die Steuerlast stetig ohne dass man in unserem Land gute Fortschritte erkennen könnte?
    Wenn nicht der Föderalstaat die Steuern erhöht, dann erhöhen die Gemeinden uns die Immobiliensteuer.
    Ich fände es auf jeden Fall besser, wenn der Neuville und Andere ihre Steuern schön brav hier bezahlen würden, vielleicht könnten wir kleinen Leute dann etwas entlastet werden.
    Auch das ist ein Grund warum ich solchen Profis und auch Anderen keinerlei Geld in den Hintern schiebe.
    Als OB Politiker würde ich dem Neuville natürlich keine Aufwartung mehr machen, er entzieht sich der Solidarität uns will ja keiner von uns mehr sein. Auch als Ostbelgier des Jahres kommt er für mich nicht mehr in Frage.

    • Zu erstens verweise ich auf meine Überlegungen zur Leibeigenschaft weiter oben.
      Zu „Steuerparadiesen“:
      – Lassen wir die Duldung mal so stehen. Sofern sich erträumte (da jeglicher rechtlichen Grundlage entbehrenden) Massnahmen andeuten, ist das Geld kurzfristig in Singapore. Konsequenz: Kapital ist außerhalb der EU. Am LU Beispiel: 250.000 Arbeitsplätze in Windeseile dahin, Grenzgänger um 90% reduziert. LU innerhalb von 5 Jahren auf dem Niveau OBs; OB im selben Zeitraum 35 Jahre zurück (nicht nur Arbeitnehmer aus dem Süden, der Transportunternehmer reduziert seine Flotte um 90% oder geht direkt in Rente, der LKW-Bauer schliesst auch seinen Betrieb in OB, ZUlieferbetriebe und Handwerker müssen sich nach anderer Kundschaft umsehen, …)
      – Der belgische Staat. Dann fragen Sie mal die Herren und Damen Politiker aber noch besser Ihre Familie, Nachbarn und Freunde, die diese „Unfähigen“ immer wählen.

      Zurück zu Therry Neuville, den Sie ja wohl hoffentlich nicht für Steuergesetze, -Sätze und -verwendung verantwortlich machen.

      Ich denke er wird Ihre Weigerung sich an seinem Sponsoring und Merchandising teilzuhaben oder den Rennen auch nur zuzuschauen verstehen. Vermutlich auch verschmerzen.
      Ihre Aufforderung an die Politik zum Liebesentzug, stimmt mich befremdlich.
      Gebührt Ihre Liebe nur den grössten Steuerzahlern Ostbelgiens:
      – da diese Ihnen erlauben, öffentliche Leistungen kostengünstig in Anspruch zu nehmen
      – bzw. Ihr Anteil an diesen sich entsprechend reduziert.

  13. Jeder der die Möglichkeit hat Steuern zu vermeiden macht es. Der Normalbürger (Arbeitnehmer) kann leider keinen Cent an Steuern sparen. Finde es besonders toll die ganzen Ostbelgier die mit ihren dicken Autos protzen, in Belgien wohnen aber mit Luxenburger Nummer. Da sollte der Fiskus mal genau hingucken und diese Angeber zur Kasse bitten.

    • Der Drang zum „Steuern sparen“ zeichnet viele Menschen nun mal aus. Ein kurzes Gespräch mit einem Pastor zum Thema Ertrag und Fundstücke in der sonntäglichen Kollekte eröffnet Ihnen, wie weit diese Reflexe gehen.

      Der „Normalbürger“, dem sich solche Möglichkeiten nicht bieten (sollen), verlagert die Bedienung dieses Reflexes auf die Nutzung und Forderung von öffentlichen Dienstleistungen.

      Zum Dauerbrennerthema Autos:
      – Wie definieren Sie ein „dickes“ Auto?
      – Plädieren Sie für sozial anerkannte Einheitsfahrzeuge wie Wartburg, Trabbi oder (die ehemaligen) Dacia? Hoffnung nicht aufgeben, kommt über den Umweg ökologische Erfordernisse.
      – Ist die Akzeptanz einer Relation zwischen Gehalt, Einkommen, Leistung, Fahrstrecken und „Dicke“ des Fahrzeugs für Sie überhaupt eine Überlegung wert?
      – Der Fiskus tut in diesem Fall sehr wohl seine Arbeit. Der LU (nach Steuerrecht erst mal betroffen) besteuert auch privatgenutzte Firmenfahrzeuge drastisch, Umweltbehörden und mit drastischer Konsequenz. Dem in DE entgeht nur selten ein nicht gerechtfertigtes gelbes Nummernschild. Der in BE agiert unregelmäßiger, aber dann mit großem Aufgebot; in der Konsequenz verzichten Missetäter (das sin bei weitem nicht alle gelben Nummerschilder) und auch Unverstandene (wie denn sonst komme ich aus Emmels nach Luxemburg Stadt) oft freiwillig auf ihr Fahrzeug.
      – Somit können Sie sich gerne weiter an der „Dicke“ der Fahrzeuge abarbeiten, haben aber weiterhin die Möglichkeit einzusehen, dass diese nahezu ausschliesslich tunlichst besteuert und legal genutzt werden.
      – Achja beim nächsten Tankbesuch bei Knauf, Spirituosen und Tabak nicht vergessen. Man kann ja auch an Freunde denken.

  14. Heute um 22 Uhr zeigt der SWR „Boris Becker – Einer von hier“. Man ist stolz auf seinen berühmten Sohn, auch wenn er seiner Heimat längst den Rücken gekehrt hat.

    In Ostbelgien reagiert man in Bezug auf seinen Sohn eher kleinkariert.

  15. Moneygasse

    Wenn er gewinnt ist er St Vither oder Ostbelgier.Wenn er verliert Monegasse.
    Ich würde ihn eher als Steuerparadiesbewohner betrachten also moneygasse.
    Lustig ist wie so oft der Pensionierte Bauer,der da meint daß Arimont das duldet obwohl er genau weiß, zumindest den Anschein gibt einiges zu wissen, daß die Finanzminister der EU Länder diese Steuerparadiese nicht abschaffen wollen.

  16. Marcel Scholzen Eimerscheid

    Neuville ist Belgier mit Wohnsitz in Monaco. Die monegassische Staatsbuergerschaft hat er, soweit ich weiss, noch nicht. Die zu bekommen ist schwer. Nur der Fuerst entscheidet letzten Endes ueber einen solchen Antrag.

    • Ekel Alfred

      @ Marcel Scholzen Eimerscheid, die Geissens haben aber inzwischen die monegassische Staatsbuergerschaft….warum soll der TN die nicht auch erhalten….ein paar Milliönchen mehr auf dem Konto in Monaco…..dann klappt das schon….

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