Am 18. September startet das Parlament der DG in eine neue Sitzungsperiode – höchstwahrscheinlich die letzte am Eupener Kaperberg. Wenn alles nach Plan läuft, zieht das PDG Ende August-Anfang September 2013 ins ehemalige Sanatorium, dessen Umbau offenbar zügig voranschreitet.
Mit einigem Unbehagen blicken derweil die Beschäftigten des Belgischen Rundfunks in diesen Wochen auf die Baustelle direkt neben dem Funkhaus am Kehrweg, wo das neue Parlament entsteht. Solange es dem BRF gut ging, konnte dem Personal egal sein, was da errichtet wurde. Aber jetzt, wo der öffentlich-rechtliche Sender in finanziellen Schwierigkeiten steckt, ist es aus der Sicht mancher BRF-Mitarbeiter schon befremdlich festzustellen, dass in ihrem Haus wegen eines Defizits von rund 500.000 Euro vier Personen entlassen wurden, während nebenan für 16,65 Millionen Euro ein neues Parlamentsgebäude entsteht.
Rohbau des Plenarsaals abgeschlossen
„Im Laufe der Sitzungsperiode 2011-2012 ist die Umsetzung des Bauprojekts zur Einrichtung des neuen Parlamentssitzes am Eupener Kehrweg intensiv vorangetrieben worden“, konstatierte mit einiger Genugtuung PDG-Präsident Ferdel Schröder, „auch die Ausführungsarbeiten auf der Baustelle schreiten gut voran.“
Der Rohbau des neu errichteten Plenarsaals wurde bereits abgeschlossen. Im Laufe der nächsten Wochen wird dort die Glasfront eingesetzt und die Begrünung der Außenhaut vorbereitet. Im Bestandsgebäude des Sanatoriums wurden die Decken und Böden erneuert und ertüchtigt. Ab Mitte September wird die neue Haustechnik (Strom, Wasser, Heizung, Sanitär) im gesamten Bau installiert.
Parallel dazu werden die Wärmedämmung und die Verputzung der Außenmauern in Angriff genommen, die neuen Fenster im Altbau eingebaut und das Dach erneuert. Ab dem Spätherbst sind Putz-, Maler- und diverse Verkleidungsarbeiten im Inneren geplant. Im Frühjahr 2013 folgt der Einbau der Aufzugsanlagen und die Endfertigung der Innenräume. Im Außenbereich werden zeitgleich die Zufahrten und der von Parlament und BRF gemeinsam zu nutzende neue Parkplatz angelegt.
Planungsgruppe trifft sich monatlich
Zur Begleitung der Arbeiten trifft sich monatlich eine Planungsgruppe, die sich aus Vertretern des Parlaments und den Architekten zusammensetzt. Dort werden alle wichtigen Aspekte der Bauplanung und -ausführung besprochen und entschieden. Dabei kommt der Einhaltung des Budgets eine besondere Bedeutung zu. „Falls erforderlich, werden entsprechende Maßnahmen getroffen, um den vorgegebenen Finanzrahmen für alle Bau-, Planungs- und Nebenkosten in Höhe von 16,65 Millionen Euro, inklusive Mehrwertsteuer, einzuhalten“, so Ferdel Schröder.
Aktuelle Informationen zum Stand der Bauarbeiten können auf der Website des Parlaments in der Rubrik „Neues Parlament“ eingesehen werden. Mit Hilfe der eigens dafür eingerichteten Webcam können dort die Bauarbeiten auch live verfolgt werden.
Das Gebäude Kehrweg 11 B in Eupen
Am Gebäude Kehrweg 11 B in Eupen, im Volksmund das „Sanatorium“ (zwischenzeitlich auch „Sana“), lässt sich wie an kaum einem anderen öffentlichen Gebäude die jüngere Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft festmachen. Es ist ein Baumonument des frühen 20. Jahrhunderts und wurde noch zu Kaisers Zeiten errichtet. Je nach politischer Großwetterlage änderten die deutschen und die belgischen Eigentümer des Gebäudes und auch dessen Zweckbestimmung.
Mit der Übertragung des Unterrichtswesens an die Gemeinschaften gingen das Gebäude Kehrweg 11 B sowie das umliegende Gelände in das Eigentum der DG über. Auch seine Zeit als Unterrichtsanstalt war irgendwann vorbei. Danach drohte das Sanatorium zu verkommen. Jetzt entsteht dort das neue Parlament.
Und die Besucher „Bürgernah“ hinter den Scheiben oder wie darf man das erkennen ?