Gesellschaft

Nelles (CSP): „Es gibt immer weniger Bankfilialen, ein Teil unserer Gesellschaft wird dadurch ausgeschlossen“

Ein Bankautomat der ING. Foto: Shutterstock

Als Folge der Finanzkrise von 2008 bis 2010 werden immer mehr Filialen von Banken geschlossen. Allein in Belgien verschwanden im Zeitraum zwischen 2008 und 2018 über 3.100 Filialen. Das ist für einen Teil der Gesellschaft ein großes Problem.

Seit Jahren setzen die Geldinstitute zunehmend auf die Digitalisierung von Finanzdienstleistungen. Dadurch werde ein Teil der Gesellschaft zunehmend ausgeschlossen, so der CSP-Abgeordnete Robert Nelles, der bereits Ende September einen Resolutionsvorschlag zur Sicherstellung qualitativ hochwertiger und lokaler Bankdienstleistungen im Parlament der DG eingereicht hat. Dieser wird zurzeit im zuständigen Ausschuss bearbeitet.

21.03.2021, Belgien, Eupen: Hinweis an die Kundschaft anlässlich der Schließung der ING-Filiale in der Eupener Unterstadt. Foto: OD

„Seit geraumer Zeit spüren Gemeinden, Verbraucherschützer und auch Interessenvertreter von Senioren den zunehmenden Abbau von Bankfilialen und die gleichzeitig zunehmende Digitalisierung von Bankdienstleistungen“, betont Nelles in einer Pressemitteilung.

„Die Folgen sind für den Verbraucher zum Teil nicht unerheblich. Manch älterer Bürger, Personen mit Beeinträchtigungen oder auch eine Vielzahl Ratsuchender, die den persönlichen Kontakt zum gewohnten Ansprechpartner in den Bankfilialen suchen, verlieren einen für sie bislang wichtigen Bezugspunkt und werden immer nachhaltiger dazu gezwungen, Online-Dienste zu nutzen“, unterstreicht der CSP-Politiker.

Das Problem: „Wem die digitale Ausstattung fehlt oder nicht mit den Anforderungen der digitalen Welt zurechtkommt, hat schlechte Karten. Oft müssen dann Verwandte oder Nachbarn aushelfen. Das ist weder verbraucherfreundlich noch zeugt es von der Wertschätzung dieser Leute“, so Robert Nelles. „Wenn wir alles dafür tun wollen, dass unsere Senioren so lange wie möglich zu Hause leben und ihre Autonomie behalten, dann sollten wir auch die Voraussetzungen für diese Eigenständigkeit schützen. Das Verwalten des eigenen Vermögens gehört hier dazu.“

Der CSP-Abgeordnete Robert Nelles im Parlament der DG. Foto: PDG/CK

In den Augen des CSP-Abgeordneten ist der Abbau von Bankdienstleistungen durchaus ein Thema, mit dem sich die DG befasen sollte, da sie in den Verbraucherschutz investiere und für die Senioren- und Behindertenpolitik zuständig sei. Der Resolutionsvorschlag ziele darauf ab, den elektronischen Zahlungsverkehr und dessen Nutzung weiterhin zu fördern, ohne Barzahlungen zu stigmatisieren und zunehmend Bankfilialen und Bankautomaten in erreichbarer Nähe verschwinden zu lassen.

Nelles: „Es geht nicht darum, die Digitalisierung abzulehnen, sondern diese weiter zu fördern und gleichzeitig eine Brücke für diejenigen zu schaffen, die durch die Digitalisierung – aus welchen Gründen auch immer – vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden. Wer der digitalen Entwicklung nicht folgen kann, sollte nicht den Zugang zu seinen Rechten und einem selbstbestimmten Leben verlieren.“

Anfang Dezember wurde der Resolutionsvorschlag durch den CSP-Abgeordneten im zuständigen Ausschuss II vorgestellt. Nun gelte es, gemeinsam mit den anderen Fraktionen einen Konsens zu finden, um den benachteiligten Personengruppen entgegenkommen zu können, so Nelles abschließend. (cre)

35 Antworten auf “Nelles (CSP): „Es gibt immer weniger Bankfilialen, ein Teil unserer Gesellschaft wird dadurch ausgeschlossen“”

  1. Vordert : Das Recht auf Aufwandsentschädigung für den Bankkunden!

    Mein Vorschlag an die Poilitik ! Gebt den Bankkunden ein Recht auf Aufwandsentschädigung, damit die Banken merken, was sie uns antun ! Oder eliminiert die Bankpflicht für Gehaltszahlungen ! Dann hört das Spiel (diese Nötigung und Erpressung) der Banken schnell auf !
    Und schickt denen den Staatanwalt mal ins Haus. Beim Online-Banking, die sogenannten ’notwendigen Cookies‘ widersprechen der Verfassungs Artikel 15 : die Wohnung ist unantastbar. Wenn der Bankkunde von zuhause aus seine Online-Aktivität machen möchte, muss es ihm gewährt und möglich gemacht werden alle ‚Cookies‘ verweigern zu können, was die Banken und viele ander verweigern. Es gibt keinen einzigen Grund so etwas den Banken zu erlauben, da sie oben drein das Bankgeheimniss zu wahren und zu garantieren haben ! Auf Nachfrage / Beschwerede bekommt man dazu keine und/oder nur verweigernde Antworten ! Entweder mein Haus/Wohnung ist unantastbar, auch für die Banken, oder es muss dem Bankkunden erlaubt werden auch mal in die Bankfiliale eindringen zu dürfen, und sich dort unentgeltlich bedienen zu dürfen – in deren Kasse greifen darf, ohne Bestrafung ! Vor dem Gesetz sind ja alle gleich !

  2. Die EVP hat in der Plenarsitzung 2019 die Ernennung von C. Lagarde als EZB Chefin unterstützt! Herr Nelles, fragen Sie doch einmal beim Kollegen CSP Europaabgeordneten Arimont diesbezüglich nach…. Zuerst die aktuelle EZB Geldpolitik durchwinken und dann über die Folgen jammern…. Ihr legt das Feuer um dann Feuerwehr zu spielen.

    • So ist es!

      … aber was soll die EZB machen, wenn sie eine Änderung vornimmt, ist halb Europa pleite! Alles eine Folge des Euros vor dem viele Ökonomen gewarnt hatten aber von unseren klugen Politikern ignoriert wurden. Jetzt rollt der Zug und keiner weiß wie man ihn stoppen kann.

  3. Baudimont

    Das Personal wird zu stark besteuert, also muss man sich mit dem Minimum an Personal organisieren.
    Nur staatliche Verwaltungen können es sich leisten, mit einem Maximum an Personal bei null Rentabilität zu funktionieren. … Logisch es sind die anderen (die Steuerpflichtigen) die zahlen.
    Zum Beispiel: Seit der Privatisierung der Post wurde die Hälfte der Postämter geschlossen (was besonders die ländlichen Gebiete getroffen hat), der Preis für Briefmarken ist seit 2002 um mehr als 280% gestiegen, mehr als 15.000 Vollzeitarbeitsplätze sind verloren gegangen.

    • @Baudimont: Fake-News wie immer. Erstens: Die Post ist nie privatisiert worden. Zweitens: Einen Brief zu verschicken, kostet via non-prior 1,10 Euro (neuer Tarif ab Januar). Das sind nicht 280 Prozent mehr als 2002, sondern 162 Prozent. Was die Anzahl Postämter angeht, ist die Post gesetzlich verpflichtet, in jeder Gemeinde mindestens ein Postamt zu haben. Auch wenn Sie, Frau Baudimont, nur von 20 Leuten gewählt werden, sollten Sie bei der Wahrheit bleiben.

      • Baudimont

        @Logisch
        Ein bisschen Mathe
        1,89 entspricht 450 % von 0,42.
        Der Preis der Briefmarke ist von 2002 bis 2022 um 450 % gestiegen.
        2002 kostete die Briefmarke noch 0,42 Euro (es gab keine Prioritäten oder Sonstiges, die Post kam am nächsten Tag an).
        ab dem 1. Januar 2022 wird die Briefmarke 1,89 € kosten.

            • Baudimont

              Korrektur
              Der Preis für Briefmarken ist seit 2002 durchschnittlich um 256% gestiegen
              Die Preiserhöhung von
              0,42 Euro auf 1,10 beträgt 162 % (non Prior)
              0,42 zu 1,89 ist eine Erhöhung um 350% (Prior)
              (Es gab keine Prioritäten oder Sonstiges, die Post kam am nächsten Tag an)
              Dies ergibt einen durchschnittlichen Anstieg um 256%.

  4. Baudimont

    Die Gemeinden müssen einfach die Schritte unternehmen, um von Bpost einen Bankautomaten zu erhalten. Dies ist eine Verpflichtung, die im Verwaltungsvertrag der öffentlich-rechtlichen Aktiengesellschaft verankert ist. Bpost muss „die Präsenz dieses Geräts in allen Gemeinden sicherstellen (Gegen Bezahlung)“.

    • BPost, DPost

      Nur leider werden es immer weniger Postämter. Es folgt dem deutschen Modell… Versuchen Sie mal in unserer ene Postbank zu finden! Roetgen und Monschau (schon lange) sind weg, zBsp. Auf belgischer Seite werden es genau so immer weniger BPost Filialen.

    • @Baudimont. Die bPost ist auf dem besten Weg zur Privatisierung, das wird langfristig nicht helfen. Und genau das ist es doch was Vivant vorschwebt, die totale Liberalisierung, so wenig Reglementierung wie möglich.

      • Bpost gehört zwar mit 51 Prozent dem Staat, doch die Post wird seit mehr als 20 Jahren von Managern wie ein Privatbetrieb betrieben. Mit Erfolg und ohne das Stammpersonal zu entlassen. Hat nicht jedes Land geschafft, wie zum Beispiel die Niederlande. Dort wurden die fest Angestellten in die ewigen Jagdgründen geschickt oder mussten mit deutlich weniger Lohn zu einem der vielen Privatbetreiber wechseln.

        • Sollten sie sich dendie Entwicklung der Marktkapitalisierung, der Geschäftszahlen ud nicht zuletz die Personalpolitik bis mitte 2021 ansehen, ist mir vollkommen unerklärlich, wie dies als erfolgreich eingestuft werden kann! Auch wenn sie die Marktkapitalisierung nicht interessieren sollte ist diese jedoch in Bezug auf die Dividende (die Momentan bei 0% total nachvollziehbar) maageblich was in die Staatskasse fliesst also im Moment 0 Euro, was auch eine richtige Entscheidung gewesen ist mit hinblick auf die Sanierungskosten des Unternehmens! Bei Proximus ist der Fall ähnlich auch wen deie Dividende in den letzten Jahren von 10% auf ca. 3,5 gesenkt wurde ist auch dort der Sanierungsbedarf nicht mehr zu leugnen!

        • Und dann schauen sie sich einfach mal die Ergebnisse der Niederländischen Post an! Bekanntlich ist die Niederlänsische Staatskasse, Rentenkasse usw. in besserem Zustand als die hiesige und dies ist kein Zufall!

        • Baudimont

          @ Logisch
          Ich übersetze für Sie einen Teil des Artikels aus der“La libre“.
          „die Schließung von mehr als der Hälfte der Postämter …, ein Anstieg des Briefmarkenpreises um mehr als 280% seit 2002, der Verlust von 15.000 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen in Belgien…
          „.https://www.lalibre.be/debats/opinions/2021/04/07/bpost-quel-bilan-15-ans-apres-la-privatisation-ULWVHEHYZFD4ZGVAGEOANSWRVI/
          Beschuldigen Sie „La Libre“, FAKE zu verbreiten ?
          Der belgische Staat, verkaufte einen Teil seiner Aktien und privatisierte so das öffentliche Unternehmen La Poste… das nun eine Aktiengesellschaft nach öffentlichem Recht ist…BPost Bank, wurde für 100 Millionen Euro für 50 % eines Netzwerks mit Vermögenswerten im Wert von 10 Milliarden Euro an BNP Paribas Fortis verkauft.(Eine Privatisierung, die zu einem höheren Wertverlust führt als der eigentliche Verkaufsbetrag).

          • Können sie mir biite erklären, was das mit dem zu tun hat was ich geschrieben habe?
            Vermögenswerte von 10 Mrd. waren viel zu hoch bewertet! Und die Sanierung koste viel Geld! Das war schon alles sehr gerechtfertigt!
            Es gibt ein riesen Problem auf Planet Erde das die meisten, die sich mit solchen Tehmen befassen gar nicht wissen wie das Wirtschaftssystem funtioniert!
            Wären diese 15000 Arbeitsplätze oder wie viele auch immer geblieben, wäre der Laden eh schon in der Insolvenz, wo er eigentlich schon reingehört!
            P.S. Insolvenz ist nit Konkurs!

          • P.S. schauen sie sich an wie schnell ein Unternehmen „Hertz“ aus der Insolvenz raus ist, wen Menschen die das System verstehen sich darum kümmern! Und die Elizabeth Warren beklagt sich auch noch das auch noch Aktienrückkäufe unternommen wurden statt in die Infrasruktur zu investieren! Dies ist ein weiteres Beispiel für die totale Inkompetenz innerhalb führenden Positionen den dieses Unternehmen hat durch Optionen auf die Tesla Marktkapitalisierung nicht nur 100.000 Autos zum Brurropreis und dies noch mit genügend Gewinn eingekauft um sowohl Aktien der eigenen Firma zu erwerben und damit sowohl Akyionäre angezogen der dieses Vermögen noch vergrössert welches später genutzt werden kann, nein es wurden so auch Arbeitsplätze gesichert Schulden abgebaut und das Bankkonto aufgefüllt! Zum Preis von 0 Euro!
            Aber dazu sind halt die meisten einfach zu Dumm!

            Die Bpost könnte doch bestimmt Elektrofahrzeuge gebrauchen! Da gibt es jedoch ein Problem genau dies könnte ja ebenfalls zum Beispiel mit Rivia, Nikola oder einem anderem Unternehmen verwirklicht werden! Jedoch haben die Wirtschaftsweisen Belgiens den CFD Handel in Belgien verboten! Natürlich geht das im Ausland aber dann macht für mich das Verbot in Belgien keinen Sinn!

            Die Menschen brauchen halt immer einen Sündenbock und der wurde bei den Bösen Hedgefondsmanagern gesucht und durch deren Gehälter natürlich leicht gefunden und jetzt witrd dies zum Problem!

          • @Baudimont: Bpost ist nie privatisiert worden. Der Staat ist und bleibt Hauptaktionär und setzt zahlreiche Dienstleistungen, die ein Privatunternehmen aus unrentablen Gründen abschaffen würde, gesetzlich durch. Aber natürlich konnte man den kranken Betrieb nur durch Personalabbau, Preiserhöhungen und Schließungen von sehr vielen kleinen Postämter vor dem Konkurs retten.

            • Baudimont

              @Logisch
              Der Staat ist nie bankrott und öffentliche Unternehmen sind nie bankrott.
              Die Geschäftspartnerschaft zwischen bpost und BNP Paribas Fortis läuft vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2028.
              bpost verkauft seine 50 % Beteiligung an der bpost banque an BNP Paribas Fortis.
              BNP Paribas Fortis wird 100 % Aktienbesitzer der bpost banque.
              Die Frage ist also, ob BNP Paribas Fortis und bpost banque als eine einzige Bank oder als zwei getrennte Einheiten betrachtet werden.
              Privat oder öffentlich?

              • Ihre Behauptung ist falsch, auch ein öffentliches Unternehmen kann zahlungsunfähig sein, auch einem Staat kann das Geld ausgehen…
                Was nun Bpost betrifft, so muss man zwischen der Post als solche und der Bank unterscheiden.
                Um einen Bankdienst anbieten zu können, arbeiten BPost und BNP seit 25 Jahren zusammen. Die BPost Bank gehörte je zur Hälfte der Post und BNP. Der ursprüngliche Vertrag läuft nächste Woche aus und BPost hat seine 50% an BNP verkauft.
                Daher der neue Vertrag, damit BPost auch weiterhin in den Postämtern Bankgeschäfte anbieten kann.
                Geht man davon aus, dass BNP eine Privatbank ist, ist Bpost Banque natürlich auch „privat“.

  5. Alfred KOHNEN

    Das haben wir alles der EZB und der EU zu verdanken!Angefangen hat das schon vor 10 Jahren mit Mario Draghi.DIe sparenden Rentner zahlen die Zeche.Die anderen bereichern sich mit Billigkrediten!Ohne Zinsen verschwinden die meisten Banken!

  6. Corona2019

    Die Politik wird schlecht durch die Bank beraten, und die Banken werden schlecht von der Politik beraten.
    Und so müssen die Berater weiter raten, sonst würden sie ja nichts verdienen.
    Der Kunde zahlt, das ist die Hauptsache.

  7. Und mal ganz ehrlich ein im Jahr 2020 existierender Fall!
    Jemand kann innerhalb von 3 Tageb bis 1 woche an alle benötigten Schutzmaterialien inkl. Eu Zertifikat zu deutlich geringeren Kosten kommen als es geschen ist! (Schutzanzüge, alle Arten von Masken, Beatmungsgeräte, Handschuhe usw. usw; ) jedoch ist es der Bütgenbacher KBC Filiale zu kompliziert dazu mit einer Deutschen Bank bezüglich der Zahlungsabwicklung (d.h. Zahlung bei Erhalt der Ware und Gutbefindung durch Zoll und Experten inkl. Zertifikat) zusammen zu arbeiten, stelle ich mir die Frage ob die Kompetenz des „jeweiligen“ Mitarbeiter es überhaupt legetimisiert eine Filiale aufrecht zu erhalten?

  8. Und dazu gehen sie in eine Bankfiliale und schleissen Beispielsweise eine private Rentenversicherung oder Lebensversicherung ab! Fragen sie ihren Berater mal wie das Finanz,- bzw wirtschaftssysrem funktioniert und fragen sie was er Ihnen da genau verkauft! (Er wird es nicht wirklich wisssen!)

    • Corona2019

      @ – ma 16:38

      😄 nicht falsch verstehen, ich lache nicht über sie, sondern wie sie manchmal etwas erklären ;
      In mehrfachen Kommentaren kurz hintereinander.
      Mit Ihnen würde ich schon gerne mal eins trinken gehen, ich glaube das würde ein lustiger Abend.

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