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Sturm „Dennis“ setzt Teile Großbritanniens unter Wasser – Baum auf einem Bahngleis bei Aachen

16.02.2020, Großbritannien, Nantgarw: Rettungskräfte bringen eine Frau und ihre Hunde mit einem Schlauchboot in Sicherheit vor der durch Sturm „Dennis“ entstandenen Überschwemmungen. Sturm „Dennis“ hat das Hochwasser-Risiko stark erhöht. Foto: Ben Birchall/PA Wire/dpa

AKTUALISIERT – Der Sturm „Dennis“ hat mit etwa 600 Hochwasser-Warnungen am Sonntag in England einen traurigen Rekord gebrochen. Nie zuvor sind der Umweltagentur zufolge an einem einzigen Tag in dem britischen Landesteil so viele Warnungen veröffentlicht worden.

Der Sturm, der am Sonntag auch Belgien erreichte, brachte am Wochenende solche Regenmengen mit sich, wie sie sonst nur in einem Monat fallen.

Als lebensbedrohlich stuften die Experten zwischenzeitlich die Lage in Teilen von Wales ein. Hubschrauber und Schlauchboote brachten Menschen aus ihren gefluteten Häusern. In der Kleinstadt Pontypridd am Fluss Taff waren Autos in den Wassermassen kaum noch zu sehen.

16.02.2020, Großbritannien, Nantgarw: Nach den Überschwemmungen in Nantgarw, die durch den Sturm „Dennis“ ausgelöst wurden, steht ein Krankenwagen halb eingesunken in Hochwasser. Foto: Ben Birchall/PA Wire/dpa

Neben Wales und England waren Teile Schottlands betroffen. Helfer konnten in letzter Minute die Insassen eines im Wasser treibenden Fahrzeugs befreien. Viele Zugstrecken und Straßen wurden gesperrt.

Da exakt eine Woche zuvor bereits Sturm „Ciara“ für Überschwemmungen und extrem nasse Böden gesorgt hatte, befürchteten die Experten nun größere Schäden. Soldaten halfen den erschöpften Einwohnern im nordenglischen Calderdale, die noch unter den Schäden des letzten Sturms leiden.

Hunderte Flüge fielen am Wochenende wegen des Unwetters in Großbritannien aus, vor allem bei der Airline Easyjet, aber auch etliche Flüge von British Airways. Betroffen waren Zehntausende Passagiere, von denen viele wegen der Schulferien verreisen wollten.

Zwei Menschen waren am Samstag leblos in der rauen See an der Südostküste Englands entdeckt worden. In einem Fall geht die Polizei inzwischen aber davon aus, dass der Sturm nichts mit dem Tod zu tun hat. Der andere Mann war von einem Tanker ins Meer gefallen.

16.02.2020, Großbritannien, Nantgarw: Helfer evakuieren Anwohner mit Schlauchbooten aus einem überschwemmten Wohngebiet, in dem das Wasser eine Straße überflutet hat. Foto: Ben Birchall/PA Wire/dpa

In Belgien kam „Dennis“ am Sonntag an. Das Königliche Meteorologische Institut (KMI) gab für Sonntag eine gelbe Warnung für das ganze Land heraus und sagte Windböen von 70 bis 100 km/h voraus.

Die Notrufnummer 1722 für nicht dringende Einsätze der Feuerwehr war freigeschaltet. Letzte Woche beim Sturmtief „Ciara“ gingen über die Nummer über 50.000 Anrufe ein.

Viele Städte und Gemeinden wollten nichts dem Zufall überlassen. Erste Maßnahmen wurden beschlossen. Die Brüsseler Umweltbehörde empfahl Sonntagsspaziergängern, generell von Spaziergängen in Parks und Wäldern abzusehen. In Parks ohne Schließvorrichtungen wurden Aushänge an den Eingängen angebracht. Auch in der wallonischen Hauptstadt Namur blieben die Parkanlagen von Samstagabend bis Montagmorgen geschlossen. Zudem war die Citadelle von Namur m Sonntag nicht zugänglich.

In Gent bereitete ein Hochhaus von 26 Stockwerken Sorgen, weil sich die Glasplatten der Balustraden lösten oder zu lösen drohten (siehe VIDEO in einem Tweet unten).

In Ostbelgien bereitete „Dennis“ zumindest bis Sonntagnachmittag wenig Probleme, jedoch schloss Meteorologe David Dehenauw vom Kgl. Meteorologischen Institut (KMI) nicht aus, dass es im Laufe des Abends oder in der Nacht zum Montag im Osten Belgiens mit einer Kaltfront, die Belgien von West nach Ost überqueren soll, ungemütlich wird.

Am Sonntag erreichte der Wind in der Eifel und im Aachener Raum Geschwindigkeiten um die 100 Stundenkilometer, wie eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes mitteilte.

15.02.2020, Großbritannien, Mytholmroyd: Soldaten des 4. Bataillons der Highlanders, des Royal Regiment of Scotland, laden Sandsäcke aus einem Lastwagen in Vorbereitung auf den Sturm „Dennis“. Foto: Danny Lawson/PA Wire/dpa

Die Feuerwehr in der Städteregion Aachen verzeichnete am Sonntag viele Einsätze wegen umgestürzter Bäume und herabgefallener Äste. Zeitweise wurde die A44 gesperrt. Am Morgen fiel ein Baum auf die Bahngleise zwischen Aachen-Hauptbahnhof und Herzogenrath. Ein Zug musste geräumt werden. Verletzte gab es nicht. Es kam zu Verspätungen und Teilausfällen bei Regionalbahnen.

Schon vor einigen Tagen war das für diesen Sonntag im frühen Nachmittag angesetzte Regionalligaspiel zwischen Alemannia Aachen und der Zweitvertretung des 1. FC Köln witterungsbedingt abgesagt worden. Die Entscheidung fiel nach einer Analyse der letzten Wetterprognose und in enger Abstimmung mit den verantwortlichen Behörden. Ein Nachholtermin für die Partie ist noch nicht bekannt.

Durch den Sturm „Ciara“ war am letzten Sonntag in Gent ein Tribünendach der Ghelamco Arena in Gent abgerissen worden. (cre)

Nachfolgend einige Tweets zu Sturm „Dennis“:

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