Gesellschaft

Molenbeek führt als erste Gemeinde Maskenpflicht in belebten Einkaufsstraßen und auf Märkten wieder ein

Eine Frau läuft durch eine Geschäftsstraße in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek. Foto: Stephanie Lecocq/EPA/dpa

Bis zum 30. April besteht in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek in belebten Straßen und auf den Märkten für Personen ab 12 Jahren wieder die Pflicht, eine Maske zu tragen.

Seit dem 7. März und dem Wechsel des Corona-Barometers von Code Orange zu Code Gelb ist das Tragen einer Gesichtsmaske im öffentlichen Raum nicht mehr obligatorisch. Es ist nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Gesundheitseinrichtungen vorgeschrieben. Es wird jedoch weiterhin dringend empfohlen.

In Molenbeek beschloss die Bürgermeisterin Catherine Moureaux (PS), das Tragen von Mundschutz in einigen Straßen der Gemeinde wieder zur Pflicht zu machen.

10.05.2018, Belgien, Molenbeek: Menschen auf einem Markt in Molenbeek. Foto: Shutterstock

Eine Polizeiverordnung vom 1. April schreibt Folgendes vor. „Das Tragen einer Maske, die Nase und Mund bedeckt, ist für Personen ab 12 Jahren, die sich in den folgenden Straßen bewegen, Pflicht: Rue de Ribaucourt, Chaussée de Ninove, Chaussée de Gand, Parvis Saint-Jean-Baptiste; in der Straße, in der sich das kommunale Screeningzentrum Covid-19 befindet, in der Straße, in der sich das kommunale Impfzentrum Covid-19 befindet“, heißt es in der Verordnung.

Und das sind nicht die einzigen Orte. Die Verordnung sieht auch eine Maskenpflicht für Personen ab 12 Jahren auf allen kommunalen Märkten, Trödelmärkten sowie in öffentlich zugänglichen Räumen und in kommunalen Gebäuden vor.

Um die Einführung dieser Verordnung für die Dauer des Monats April zu rechtfertigen, stützt sich die Bürgermeisterin auf die Zahlen von Sciensano, dem Institut für öffentliche Gesundheit. „4.659 neue positive Fälle wurden in der Woche vom 22. bis 28. März 2022 in der Region Brüssel-Hauptstadt festgestellt, was einen Anstieg der Ansteckungen um 16 Prozent im Vergleich zur Vorwoche bedeutet“, heißt es in der Polizeiverordnung, die auch die Impfquoten in der Region Brüssel erwähnt. „Am 1. April 2022 betrug die Durchimpfungsrate in der Region Brüssel-Hauptstadt 62,72 Prozent der Bevölkerung für Personen, die mindestens eine Impfdosis erhalten hatten, und 61,47 Prozent für vollständig geimpfte Personen; während die Rate für Personen, die die sogenannte Booster-Dosis zur Auffrischung erhalten hatten, in der Region Brüssel-Hauptstadt 36,94 Prozent betrug.“

04.08.2020, Belgien, Soumagne: Ein Schild an einer Straßenlaterne weist auf die Maskenpflicht in Soumagne hin. In Molenbeek wird sie wieder eingeführt. Foto: Bruno Fahy/BELGA/dpa

Die Polizeiverordnung mahnt zur Vorsicht. „Die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen die Varianten des Coronavirus ist noch nicht bekannt. Daher ist weiterhin Wachsamkeit geboten. An stark frequentierten Orten ist es schwierig, die soziale Distanzierung einzuhalten, was die Maßnahme rechtfertigt, die Maskenpflicht an stark frequentierten Orten zu verlängern, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern.“

„In der heutigen Zeit, in der wir viele Menschen in den Einkaufsstraßen haben, sollten wir lieber vorsichtig sein“, so das Kabinett von Bürgermeisterin Moureaux. Zum Ramadan ist es in der Tat so, dass sich viele Menschen zur gleichen Zeit in den Straßen von Molenbeek aufhalten.

Personen, die sich nicht an die Maskenpflicht halten, könnten mit einer Verwaltungsstrafe von maximal 350 Euro belangt werden.

Die Zeitungen der Verlagsgruppe Sudpresse haben den Epidemiologen Yves Coppieters zur Rückkehr zur Maskenpflicht in der Gemeinde Molenbeek befragt. Für die Maßnahme hat Coppieters überhaupt kein Verständnis. „Das Tragen einer Maske im Freien hat keinen Sinn mehr. Es war nie eine echte Schutzmaßnahme. Es macht keinen Unterschied, ob man sie aufsetzt. Das Risiko ist sehr gering“, betont der Epidemiologe. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

21 Antworten auf “Molenbeek führt als erste Gemeinde Maskenpflicht in belebten Einkaufsstraßen und auf Märkten wieder ein”

  1. „Um die Einführung dieser Verordnung für die Dauer des Monats April zu rechtfertigen, stützt sich die Bürgermeisterin auf die Zahlen von Sciensano, dem Institut für öffentliche Gesundheit. „4.659 neue positive Fälle wurden in der Woche vom 22. bis 28. März 2022 in der Region Brüssel-Hauptstadt festgestellt, was einen Anstieg der Ansteckungen um 16 Prozent im Vergleich zur Vorwoche bedeutet“, heißt es in der Polizeiverordnung, die auch die Impfquoten in der Region Brüssel erwähnt.“

    Ich dachte man will nicht mehr alleine auf die positiven Fälle schauen?! Wie lange will man sich eigentlich noch verarschen lassen? Unglaublich…

  2. Neneewaa

    Das hat aber keinen religiösen Hintergrund? In Flandern und in der DG sind die Inzidenzen und Impfungsquote höher als in Brüssel. Naja so wie die Chinesen in Shanghai vorgehen, da sollten wir hier nicht klagen.

  3. alter weißer mann

    Interessant vielleicht in diesem Zusammenhang eine Studie aus den USA: Der Lockdown-Streit ist entschieden: Ohne lag man richtig. In den zwei Jahren der Corona-Krise betrieben die einzelnen US-Bundesstaaten unterschiedliche Strategien hinsichtlich ihrer Schutzmaßnahmen. Im Ergebnis zeigte sich,unter den Staaten, die am schlechtesten abschnitten bezüglich sowohl Covidtoten, Wirtschaftsschäden und Bildungsdefiziten, sind New York, Kalifornien, New Jersey and Illinois. Alles Staaten mit strengem Lockdown. Diese Staaten hatten die größte negative Entwicklung in puncto altersbereinigte Sterblichkeit, Arbeitslosigkeit, Bruttoinlandsprodukt und Schulausfällen. Staaten wie Utah, Nebraska, Vermont, Montana, South Dakota and Florida weisen im Gegensatz dazu die besten Ergebnisse auf. All diese Staaten hatten viel mildere Maßnahmen, die auch früher endeten. Dabei fällt ein parteipolitischer Trend auf: Die besten 6 Staaten sind republikanisch regiert, genauso so wie es 13 der besten 15 Staaten sind.

    https://www.achgut.com/artikel/der_lockdownstreit_ist_entschieden_ohne_lag_man_richtig

  4. Besser den Ramadan verbieten, Abends sitzen die alle eng zusammen zum Fastenbrechen. Oder überträgt sich das Virus nicht nach Sonnenuntergang? „Bürgermeisterin Moureaux“ das sagt schon mehr als tausend Worte. Die PS in BX ist das Problem, nicht das Schnupfenvirus….

  5. Robin Wood

    Ich dachte, es sind nicht die Inzidenz-Zahlen, nach denen man sich richtet, sondern die Krankenhausbelastung (die von der Politik handgemacht ist durch jahrelanges kaputt sparen).
    Sorry, die Politik sollte sich nicht wundern, dass man ihr nichts mehr glaubt.

  6. Krisenmanagement

    Die Sozialisten sind beim Coronamangement besonders negativ aufgefallen. Das tragen einer Maske draussen im Freien ist absolut sinnfrei. Will diese Bürgermeisterin nun die Molenbeeker unterwerfen? Wird es der Bürgermeisterin gelingen? Die „dictature sanitaire“ soll noch nicht aufhören. Viele Massnahmen waren absolut sinnfrei und sogar schädlich für die Menschen. Solche Massnahmen spiegeln die totalitäre Gesinnung der Bürgermeisterin wider. Noch etwas: Positive Fälle bedeuten ja nicht immer viel. Ich erinnere mich an meinen positiven PCR Test. Von Krankheit war nichts zu spüren, aber ich hatte Quarantäne und danach den Persilschein. Wahrscheinlich wird in Molenbeek noch immer versucht die Menschen zur Impfung zu nötigen…

  7. An Dummheit nicht mehr zu toppen.
    Selbst ein Epidemiologe hält dies für unangemessen.
    Sollen denn jetzt im Frühling nochmal die Krankenhäuser überlastet werden? Mit Sicherheit nicht. Also, Vollgas mit der Durchseuchung, damit die Immunisierung und Herdenimmunität im Herbst erreicht wird. Mit der wirkungsarmen Impfung wird dies nicht gelingen.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern