Gesellschaft

Marokkanerin Benzina spielt als erste Fußballerin mit einem Kopftuch bei einer Frauen-Weltmeisterschaft

30.07.2023, Australien, Adelaide: Nouhaila Benzina (l) aus Marokko in Aktion gegen Park Eun-sun aus Südkorea. Foto: James Elsby/AP

Als erste Fußballerin bei einem WM-Turnier der Frauen ist Marokkos Verteidigerin Nouhaila Benzina (25) im Spiel gegen Südkorea am Sonntag mit einem Hidschab auf dem Kopf aufgelaufen.

Ein Verbot des Fußball-Weltverbandes FIFA, bei Spielen unter seiner Regie aus „Gesundheits- und Sicherheitsgründen“ eine religiöse Kopfbedeckung zu tragen, wurde 2014 nach Protesten von Aktivisten, Sportlern sowie Regierungs- und Fußballfunktionären aufgehoben. Bei der 0:6-Auftakt-Niederlage gegen Deutschland war die Fußballerin des achtmaligen marokkanischen Meisters Sports of Forces Armed Royal nicht zum Einsatz gekommen.

23.07.2023, Australien, Melbourne: Nouhaila Benzina (l) kommt vor ihren Mitspielerinnen auf das Feld. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

„Ich habe keinen Zweifel daran, dass sich immer mehr Frauen und muslimische Mädchen Benzina ansehen und sich wirklich inspirieren lassen werden – nicht nur die Spielerinnen, sondern meiner Meinung nach auch Entscheidungsträger, Trainer und andere Sportarten“, sagte Assmaah Helal, eine Mitbegründerin des Muslim Women in Sports Network. Marokko ist das erste arabische oder nordafrikanische Land, das sich für die Frauen-Weltmeisterschaft qualifiziert hat.

„Wir haben das Gefühl, dass wir eine große Verantwortung übernehmen müssen, um ein gutes Image zu vermitteln und die Erfolge zu zeigen, die die marokkanische Fußball-Mannschaft durch die Qualifikation für die Weltmeisterschaft erzielt hat“, hatte Kapitänin Ghizlane Chebbak gesagt. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

39 Antworten auf “Marokkanerin Benzina spielt als erste Fußballerin mit einem Kopftuch bei einer Frauen-Weltmeisterschaft”

    • Pensionierter Bauer

      Noch lange nicht alle die ihrer Religion treu verbunden sind haben ein Problem mit anderen Religionen und Andersdenkenkenden. Dadurch, daß sie das Spiel durch das Tragen des Kopftuches nicht behindert ist dies in meinen Augen überhaupt gar kein Problem. Es ist nunmal eine Weltmeisterschaft und da muss man alle Kulturen so respektieren wie sie sind.

  1. Peer van Daalen

    Lächerlich! Das ist der reinen Provokation wegen.

    Die gesamte marokkanische Mannschaft – JA! -MANNschaft – disqualifizieren und ausweisen.

    Und wenn ich das Unwort „Aktivisten“ lese oder höre klappern bei mir die Handschellen und die Zellenschlüssel.

      • Peer van Daalen

        @Populist 31/07/2023 14:19
        „Beim Köpfen sind Muslime sowieso im Vorteil ;)“

        Der ist gut! Könnte glatt als Ur-Kalauer durchgehen :-))))))).

        War aber schon immer so, – Übung macht den Meister … kicher … giggel … :-).

        Und wenn man bedenkt, daß der Islamismus erst im frühen 7. Jahrhundert n. Chr. entstand – insofern die sich möglicherweise geistig, moralisch und intellektuell größtenteils etwa im 14. Jahrhundert nach Christi befinden, – also im tiefsten Mittelalter – können die noch eine Weile weiter üben mit „köpfen, steinigen oder verbrennen“ …

        Das halbwegs zivilisierte Europa hat etwa im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts damit aufgehört. Das war das Zeitalter der Aufklärung. Für Madame Benzina noch ein langer Weg …

  2. Die Frau hat Mut und setzt ein Zeichen: ja, auch eine strenggläubige Muslimin kann Fussball spielen. Sie wird viele Nachahmerinnen finden. Religionsfreiheit muss auch bei Mannschaftssportarten garantiert werden.

  3. Dachte nach dem DFB- Binden und Gesten Debakel in Katar, hätte man sich hier darauf verständigt, dass Religion und Politik nichts im Sport zu suchen haben

    Vielleicht das auch nur ein Missverständnis und Benzina hat auch einen Starfriseur einfliegen lassen, wie die Diven vom FC Bayern, und hat schlicht Angst um ihre Frisur oder vor der Kritik der Frisur aus ihrer so offenen Heimat

    • Wie der Artikel auch erwähnt, hat die FIFA dieses „Verbot“ vor ca. 10 Jahren zurück gezogen. Der Starfrisör wartet zuhause, denn nach dem Spiel wird von der Frisur wohl nicht viel übrig bleiben 😉

    • 9102Anoroc

      @ – Peter Müller 10:29

      Wann spielt der erste Österreicher mit einem Tirolerhut ?
      Diese Frage war gut 😅

      Wahrscheinlich ab dem Moment , an dem die Forstwirtschaft , die Freigabe zum Fällen von noch mehr Bäumen zustimmt , damit einige Fußballfans sich daraus Bretter Sägen können , mit dem Zweck , sich diese im Anschluss vor dem Kopf zu nageln😉

      UPS.-) , Sorry Fans , aber das musste raus .
      ich meine ja natürlich auch niemanden, der Leser und oder Schreiber Fußballfans von Ostbelgien direkt 😇.

  4. my truth

    Es ist in meinen Augen naiv, dies als Statement einer einzelnen Spielerin anzusehen. Die Islamisierung der westlichen Welt ist eh nicht mehr zu stoppen. Wir verlieren gerade besonders die junge Generation, die sich verstärkt radikalisiert und in den Familien Druck auf die älteren, moderaten Familienangehörigen macht. Ich habe Muslime in der Familie und kann das sehr gut beobachten. Die sozialen Netzwerke spielen dabei eine entscheidende Rolle. Plötzlich tragen Mädchen Kopftuch, beten 5x am tag, egal, wo sie sich gerade aufhalten, machen Druck auf ihre Mütter, sich von Nicht Muslimen zu distanzieren. Da knicken die älteren dann doch schnell ein.

    • So ist es

      Ja genau. Wir haben in unserer Straße eine marokkanische Familie, die Mutter hatte nichts mit Religion oder Islam am Hut, trägt kein Kopftuch. Die Tochter spielte Fußball in unserem Garten mit meinen Kindern, in Shorts und T-Shirt. Sie ist jetzt im Internat in Verviers und trägt seit neuesten langen Mantel und Kopftuch wie die im Iran. Kommt auch nicht mehr zum kicken rüber… auch gut.

  5. Die ganze Welt ist doch bekloppt geworden.
    Wenn die gute Frau das Kopftuch ablegen soll, dann dürften auch diese ekelhaft tätowierten Sportler und Sportlerinnen auch nicht antreten dürfen oder ihre Tatoos verdecken.

  6. Das Kopftuch ist vielgesichtig. Für manche Frauen ein Zeichen ihrer Religiösität, für manche geht es nicht ohne, weil sie es für selbstverständlich halten, durch ihre Sozialisation schlicht darauf konditioniert (man könnte auch sagen „dressiert“) sind wie hierzulande manche Leute durch Kruzifixe an jeder Ecke, für manche ein politisches Kampfinstrument. Frauen im Iran bäumen sich gegen das Kopftuch auf, weil sie bei übelsten Strafen gezwungen werden, es zu tragen (und bei Weigerung als Staatsfeindinnen angesehen werden)
    und weil sie vielfach nichts mit Religion am Hut haben. Viele muslimische oder ex-muslimische Frauen im Westen lehnen es ab, andere kämpfen dafür, es überall tragen zu dürfen, und sei es im Sport (nein, diese Dame jetzt ist nicht die erste Sportlerin, die es trägt). Das Kopftuch ist auch und vor allem ein Zeichen der Geringschätzung und Mittel der Unterdrückung der Frauen, als Äußerungsform einer einfach extrem kranken und infantilen Erfindung der Menschen, der Religion.

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