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Mit Baby im Landtag: Grüne Abgeordnete musste Sitzungssaal verlassen

29.08.2018, Thüringen, Erfurt: Die Abgeordnete Madeleine Henfling (Grüne) steht mit ihrem neugeborenen Baby im Thüringer Landtag. Foto: Jens Kalaene/dpa

Nicht mit Baby:  Am Mittwoch im Landtag von Thüringen eine Grünen-Abgeordnete aus dem Plenarsaal verwiesen worden, weil sie mit ihrem wenige Wochen alten Sohn erschienen war.

Dagegen intervenierten andere Abgeordnete der Grünen und der Linken. Daraufhin wurde die Landtagssitzung durch Thüringens Landtagspräsident Christian Carius für etwa eine halbe Stunde unterbrochen und der Ältestenrat zusammengerufen.

Für die junge Mutter Madeleine Henfling änderte sich nichts – sie muss der dreitägigen Sitzung weiter fernbleiben, wenn sie darauf besteht, ihren Säugling in den Armen zu halten.

29.08.2018, Thüringen, Erfurt: Die Abgeordnete Madeleine Henfling (Grüne) kommt mit einem leeren Baby-Tragegestell in den Thüringer Landtag zurück, nachdem sie aus dem Plenarsaal verwiesen worden war. Foto: Jens Kalaene/dpa

Carius verwies auf die Geschäftsordnung, die Mütter mit Kindern im Plenarsaal nicht vorsehe. Zudem würde er aus Kinderschutz-Erwägungen jedem Abgeordneten empfehlen, sich um eine Betreuung für sein Kind zu kümmern, sagte Carius, der selbst Vater ist. Er schloss aber nicht aus, dass die Geschäftsordnung des Landtags unter diesem Aspekt noch zu diskutieren ist.

Bei Abstimmungen soll so verfahren werden, dass für die abwesende Grünen-Abgeordnete eine CDU-Abgeordnete auf ihre Stimmabgabe verzichtet, damit die Mehrheitsverhältnisse gewahrt bleiben.

Die bei Angestellten übliche Elternzeit gibt es für Abgeordnete nicht. Bisher gibt es auch keine Kinderbetreuung im Erfurter Landtag. (dpa)

11 Antworten auf “Mit Baby im Landtag: Grüne Abgeordnete musste Sitzungssaal verlassen”

    • Andreas Jerusalem

      Ich verstehe Ihren Beitrag nicht, Herr „Fakt“.
      Empfinden Sie die Tatsache, dass sich Linke und Grüne mit der Dame solidarisiert haben, als sie aus dem Sitzungssaal geschickt wurde, als das Allerletzte?
      Oder sind Grüne und Linke, Ihrer Meinung nach, pauschal das Allerletzte, unabängig von der beschriebenen Situation?
      Naja, jedenfalls finde ich Ihre Äußerung in beiden Fällen ziemlich unverhältnismäßig. Ich finde das Allerletzte ist irgendetwas wirklich Schlimmes, das unser aller Leben negativ beeinflusst. Ich glaube weder eine Dame mit schlafendem oder trinkendem Baby, noch Parteien, neben unbestreitbaren Versäumnissen auch positiven Einfluss auf das alltägliche Leben genommen haben und weiterhin nehmen kommen für diese Bezeichnung in Frage.

      • Red Devil

        Gut beschrieben!
        „Fakt“ fällt schon lange dadurch auf, dass seine Kommentare wenig mit Fakten zu tun haben, sondern mit haltlosen Beleidigungen und sinnfreien Anschuldigungen getränkt sind. Schade! Fakten wären so viel interessanter!

  1. Es dürfte bekannt sein, dass ich mit den Grün*innen nichts anfangen kann. Aber dieser Vorgang hat mit Parteipolitik NICHTS zu tun. Gerade in Deutschland mit zu niedriger Geburtenrate muss alles getan werden, damit Elternschaft in die Lebenswirklichkeit der Menschen passt. Wo ist das Problem, ein Baby mit in eine Sitzung zu nehmen, bei Bedarf zu stillen oder zu wickeln? Warum gibt es keine Kita beim Parlament?

    Übrigens haben sich nicht nur die Grün*innen und Linke solidarisiert. Auch die SPD und FDP haben sich angeschlossen – BUNDESWEIT!

    Und dass AfD für mehr Kinder ist, ist doch klar. Die brauchen noch mehr Kinder für den Führer. Deren Forderung ist „Mutterkreuz statt Parlamentsverweis“.

  2. Vereidiger

    Man kann nun wirklich nicht behaupten, die Frau Abgeordnete könne es sich nicht leisten, ihr Kind stundenweise einer bezahlten Betreuung anzuvertrauen.
    Wie viele andere Arbeitsstellen auch ist die Abgeordnetenversammlung nicht geeignet für Kleinkinder, die ggf. noch gesäugt werden oder schreien. Das ist einfach so. Punkt.
    Es gibt aber immer wieder Menschen, die den Eindruck haben, sich nicht selbst verwirklichen zu können, wenn sich an solche Regeln halten… Dann wird ihnen eben solange der Zutritt verwehrt. Aber sie sind damit der Presse aufgefallen und haben sich somit ihren Vorteil verschafft. Könnte man auch mit Profilierungssucht oder Exzentrik beschreiben.

    • DenAhlen

      Ich dachte schon, dass ich der Einzige wäre der diesen Rauswurf als Zeichen einer sehr rückständigen Denkweise sieht. Die Mandatare hängen wie die Kartoffelsäcke in ihren Sitzen, hören nicht zu, schlafen ein und spielen auf ihren Handys rum. Oder besser noch: sie sind garnicht anwesend. Aber hier möchte eine junge Mutter mit dem Neugeborenen dennoch an einer Sitzeung teilnehmen und sie wird des Saals verwiesen … Der Landtagspräsident hat ja auch gesagt, dass man „eventuelle“ über diese Geschäftsordnung diskutieren müsste. Wenn die Frau raus muss, dann müssen auch alle Smombies und die die nicht zuhören raus aus dem Saal!

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