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Der erschossene Attentäter von London war ein vorzeitig aus der Haft entlassener Terrorist

30.11.2019, Großbritannien, London: Forensiker stehen in einem abgesperrten Bereich nahe der London Bridge im Zentrum Londons vor einem Polizeiwagen. Foto: Steve Parsons/PA Wire/dpa

AKTUALISIERT – Bei dem erschossenen Attentäter von London handelt es sich um einen verurteilten 28-jährigen Terroristen, der vor einem Jahr vorzeitig aus der Haft entlassen wurde.

Das sagte der Chef der britischen Anti-Terror-Polizei, Neil Basu, am frühen Samstagmorgen. Usman K. sei im Jahr 2012 wegen Terror-Straftaten verurteilt und im Dezember 2018 vorzeitig zur Bewährung entlassen worden. Er hatte der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge Verbindungen zu islamistischen Terrorgruppen.

30.11.2019, Großbritannien, London: Forensiker gehen in einem abgesperrten Bereich nahe der London Bridge im Zentrum Londons. Foto: Steve Parsons/PA Wire/dpa

Laut „Times“ war der Attentäter aus der Haft entlassen worden, nachdem er zugestimmt hatte, eine elektronische Fußfessel zu seiner Überwachung zu tragen. Die Polizei rief die Öffentlichkeit auf, weiter wachsam zu sein.

Der Mann hatte mit einem Messer am Freitagnachmittag auf der London Bridge mitten in der britischen Hauptstadt zwei Passanten getötet und drei weitere verletzt. Die Polizei erschoss ihn dann nach einer Rangelei mit Passanten. Er habe eine Bombenattrappe am Körper getragen, sagte der Chef der britischen Anti-Terror-Polizei, Neil Basu.

Der britische Premier Boris Johnson sagte der BBC, er sei immer dagegen gewesen, dass Schwer- und Gewaltverbrecher vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen würden, insbesondere wenn es sich um Terroristen handele.

Basu sagte, ein weiterer Täter werde nach dem Angriff derzeit nicht gesucht. Dennoch arbeite man schnell, um sicherzustellen, dass keine weiteren Menschen in den Angriff verwickelt gewesen seien und keine Gefahr mehr für die Öffentlichkeit bestehe. Usman K. habe in der Gegend von Staffordshire gelebt.

Der Täter habe vor dem Angriff an der Veranstaltung „Zusammen lernen“ in der nahe der London Bridge gelegenen Fishmongers‘ Hall teilgenommen.

29.11.2019, Großbritannien, London: Auf der London Bridge umstellen bewaffnete Polizisten einen auf dem Boden liegenden Mann. Foto: –/@HLOBlog/AP/dpa

Laut Medien handelt es sich dabei um ein Resozialisierungsprogramm für Ex-Häftlinge, organisiert von der Cambridge Universität. „Wir gehen davon aus, dass der Angriff innen begann, bevor er (der Täter) das Gebäude verließ und auf der London Bridge weitermachte, wo er festgehalten und schließlich von bewaffneten Polizisten gestellt und erschossen wurde“, sagte Basu. Die „Times“ berichtete, Usman K. habe in der Halle gedroht, das denkmalgeschützte Gebäude in die Luft zu jagen.

Bei den beiden Getöteten handele es sich um einen Mann und eine Frau, fügte Basu hinzu. Die drei Verletzten – ein Mann und zwei Frauen – seien noch im Krankenhaus. Der Nationale Gesundheitsdienst (NHS England) teilte mit, der Zustand eines der Verletzten sei kritisch, aber stabil.

Ein Augenzeuge sagte der PA, ihm habe einer der Männer, die den Täter niedergerungen hätten, gesagt, dieser sei offenbar wegen Terrorismus im Gefängnis gewesen. „Einige der Typen, die auf ihm gewesen waren, waren Ex-Gefangene und sie alle waren in der Fishmongers‘ Hall.“

Aufnahmen in sozialen Medien zeigten laut PA, dass die bewaffneten Polizisten einen Mann aufforderten, vom Attentäter wegzugehen, bevor er aus nächster Nähe erschossen wurde. Nach dem Schuss habe der Täter seine Arme in Richtung seines Kopfs erhoben – dabei habe man ein zweites Messer auf der Erde in der Nähe seines Körpers sehen können. Die Polizei twitterte, die umfangreichen Absperrungen würden wohl noch einige Zeit in Kraft bleiben. Die Öffentlichkeit solle die Gegend meiden.

29.11.2019, Großbritannien, London: Bewaffnete Polizisten gehen auf der Cannon Street in der Nähe des Tatortes auf der London Bridge. Foto: Kirsty O’connor/PA Wire/dpa

Laut „Guardian“ wurde Usman K. 2012 schuldig gesprochen, weil er Terrortaten geplant und Gelder dafür gesammelt habe. Er habe eine militärische Ausbildungseinrichtung für Terroristen in Kaschmir einrichten wollen. Der Richter habe seine Pläne als „ernsthaftes, langfristiges Projekt“ bezeichnet und gewarnt, dass Usman K. ein anhaltendes Risiko für die Öffentlichkeit darstellen könnte.

Usman K. habe auch einen Angriff auf die Londoner Börse 2010 geplant. Er habe zu einer Gruppe von neun Extremisten gehört, die auch deswegen 2012 verurteilt worden seien, hieß es in dem Bericht weiter. K. sei mit damals 19 Jahren der jüngste in der Gruppe gewesen. Der Richter habe gesagt, K. und zwei weitere seien „ernstzunehmendere Dschihadisten“ als die anderen. Ursprünglich sollte K. nicht wieder freigelassen werden, es sei denn, er werde nicht mehr als Bedrohung angesehen. Diese Bedingung sei später aufgehoben worden.

Im Juni 2017 starben in der britischen Hauptstadt acht Menschen, nachdem Terroristen mit einem Transporter erst drei Menschen auf der London Bridge umgefahren und anschließend fünf weitere am Borough Market erstochen hatten. Polizisten erschossen die drei Täter. Im März desselben Jahres fuhr ein Angreifer mit einem Auto auf der Westminster Bridge in mehrere Fußgänger, vier Passanten starben. Der Mann erstach zudem einen Polizisten, ehe er von der Polizei erschossen wurde. (dpa)

35 Antworten auf “Der erschossene Attentäter von London war ein vorzeitig aus der Haft entlassener Terrorist”

  1. Meldungen an die man sich langsam gewöhnt….. Schlimm wieder für die Opfer, kann man hoffen das die Ofper ausschließlich jubeldene „Zuzugbefürworter“ sind und nicht arme Realisten …

    • Es trifft immer die Falschen

      Merkel und Co. läßt sich hingegen maximal abschirmen. Wir schaffen das dann unbefragt indem der Normalo seinen Kopf herhalten muss, ob real oder in Form von Steuern für die milliardenschweren Kosten der Willkommenskultur. Die Opfer vom Breitscheidplatz und viele andere warten bis heute auf Entschädigungen. Obwohl Gesundheit und Leben damit nicht kompensiert sind. Aber sebat das schaffen die hoch entlohnten Beamten nicht…

    • Aufklärung statt Propaganda

      Mein Mitgefühl gilt de Opfern. Ich hoffe, ihrer Angehörigen finden Trost und Unterstützung, egal welcher Hintergrund sich herausstellt.

      Na, Jaja, es ist ekelhaft, wie Sie die Opfer instrumentalisieren, und hetzen. Mitgefühl und Trauer ist ihnen fremd.

  2. Hop Sing

    Wie BBC meldet war der Terrorist Polizei und Justiz als Gefährder bekannt, sass im Knast und wurde unter Auflagen (Fussfessel) frei gelassen. Den Opferfamilien erkläre man jetzt Menschenrechte, Willkommenskultur, Bedeutung dieser Elemente als qualifiziertes Personal für den darbenden Arbeitsmarkt und nicht zuletzt, dass der Islam als Brunnen der Hoffnung, der Glückseligkeit und einer gewissen Sittlichkeit NICHTS mit diesen perversen Ideologien gemein hat…..Unser System ist nicht in der Lage, unsere Bevölkerung zu schützen, der Fisch stinkt vom Kopf.

    • Jockel F.

      Ich denke, in der Lage wäre man. Jedoch ist man nicht willens, die notwendigen Maßnahmen in die Wege zu leiten.
      Einen islamischen Terroristen unter Auflagen auf freien Fuß zu setzen ist jenseits von Fahrlässigkeit, das ist Beihilfe, in diesem Fall zum Mord.

  3. Hans Eichelberg

    „US-Präsident Donald Trump sei über den Angriff an der London Bridge unterrichtet worden und verfolge die Situation. „Die Vereinigten Staaten verurteilen alle schrecklichen Gewalttaten gegen unschuldige Menschen scharf.
    Und wir sagen unserem Verbündeten, dem Vereinigten Königreich, unsere volle Unterstützung zu“, teilte ein Sprecher des Weißen Hauses mit.“

    • Die Rechtsextremisten sind kein Deut besser.

      Mein Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen.

      Und wieder zeigt sich, dass trotz aller Abschottung Terrosismus seit Menschengedenken immer einen Weg findet, sein teuflisches Werk zu vollenden.

      • Jockel F.

        Von Rechtsextremen ist in diesem.Kontext schon länger nicht mehr die Rede, sondern von Rechten, man könnte auch sagen Nicht-Linke.

        Vielleicht war ja ein Trump-Fan oder gar ein Nationalist unter den Opfern? Womöglich jemand, der Ihre Weltsicht für so bescheuert und realitätsfern hält wie ich?
        Noch immer mitfühlend?

        Wer oder was ist bitte abgeschottet? Europa? Großbritannien? London? Und wogegen?
        Seit Menschengedenken gibt es also islamischen Terrorismus in London, Paris, Barcelona oder Berlin?
        Mit Verlaub, Sie haben sie doch nicht mehr alle beisammen.

  4. Karli Dall

    # Alibaba
    Sie haben recht.
    Herbert Grönemeyer könnte das in die Hand nehmen – das Organisieren und natürlich auch Auftreten.
    Er soll sogar einen Wohnsitz in London haben, wäre damit die ideale Persönlichkeit.

  5. Paul Siemons

    Jetzt gilt es, den Kampf gegen Rechts zu intensivieren! Die Nazis warten doch nur darauf, solche Einzelereignisse zu instrumentalisieren und so zu tun, als würde diese Taten von psychisch verwirrten Einmännern einem ganz bestimmten Muster folgen! Was natürlich reiner Rassismus ist, denn bekanntlich ist der Islam die Religion des Friedens und der Liebe. Wer so etwas tut, hat bloß den Islam nicht verstanden. Wir müssen es diesen armen Menschen nur richtig erklären. Ein Blick in den Koran genügt.. Ähhhh. Nein besser nicht.

    Und jetzt das Wetter und die Verkehrsnachrichten.

  6. Mein tiefstes Mitgefühl für die Opfer und den Angehörigen. Hier sieht man wiederum dieses unverantwortliche Fehlverhalten der amtierenden Justiz und Regierungen in ganz Europa. Gefährdete Terroristen laufen mit einer Fuss Fessel frei rum. Dann gibt denen doch direkt einen rosaroten Luftballon anstatt der Fessel. Ich begreife ein solches Fehlverhalten nicht!!! Alles mur eine Bande eigennutziger Profiteure denen der Bürger am Ar…h vorbei geht

    • Karli Dall

      Sehr oft gewinnt man den Eindruck, dass das Justizpersonal, also alle Personen die mit der Fakultät Jura zu tun haben, von weltfremden „Rechtsgelehrten“ – besser Rechtsgeleerten – ausgebildet wurde.
      Die Justiz ist letztendlich für das dumme Erscheinungsbild der verantwortlich Handelnden zuständig.

      Die Justiz ist der Sargnagel für unsere Gesellschaft. Man benötigt nur noch Jemanden, der den Hammer benutzt – dann ist Feierabend.

  7. Tolle Kommentare !

    An den meisten Kommentaren hier wird jeder Terrorist seine helle Freude haben.
    Das Ziel, Angst zu verbreiten, ist erreicht. Der „Bürger“ wird dazu gebracht, an Regierung, Demokratie und Menschenrechte zu zweifeln.
    Alle in den Knast, keiner kommt mehr in’s Land, alle überwachen, Ausländer ‚raus, usw.
    Macht das Fussvolk so weiter, leben wir bald alle wie in China – Weil wir’s heraufbeschworen haben !

  8. Peer van Daalen

    Die durchaus mutigen Zivilpersonen, die den Typen nieder gerungen haben, waren teilweise wegen schwerer Straftaten verurteilte Kriminelle, die im Rahmen einer Resozialisierungs-Maßnahme im Museum Fishmongers’ Hall Freigang hatten. Darunter auch ein Kindermörder im offenen Vollzug, der kurz vor seiner Freilassung stand. Das wird sein Karma ein wenig verbessern …

    Der mit dem anderthalb Meter langen Walfischzahn war der polnische Koch des Museum.

    Auch der Täter habe vor dem Angriff an der Veranstaltung „Zusammen lernen“ in der nahe der London Bridge gelegenen Fishmongers‘ Hall teilgenommen. Laut Medien handelt es sich dabei um ein Resozialisierungsprogramm für Ex-Häftlinge, organisiert von der Cambridge Universität.

    Unter den Opfern des Angriffs befindet sich auch Dr. Jack Merritt, der Initiator des Resozialisierungsprogramms der Cambridge Universität.

  9. Karli Dall

    #Peer van Daalen
    „Unter den Opfern des Angriffs befindet sich auch Dr. Jack Merritt, der Initiator des Resozialisierungsprogramms der Cambridge Universität.“

    Ist das tatsächlich so?

    • Guido Scholzen

      ja, so ist es. der täter usman khan und opfer jack merritt waren bei der selben festlichkeit zugegen, namens „learning together event“, das 5. jubiläum feierte. da polizei bei der veranstaltung present war, konnte der attentäter so schnell wie möglich liquidiert werden.
      der vater des opfers twitterte, dass sein sohn „nicht wünschte, dass sein tod als vorwand für drakonischere urteile oder für unnötige verhaftungen benutzt wird“.
      (quelle „the guardian“)

      ach nee, warum soll man aus dieser tat keine verschärften maßnahmen gegen islamisten treffen? eine elektronische fußfessel ist definitiv als strafe nicht genug.
      hier prallen 2 ideologien aufeinander und keine lernt hinzu. die islamisten nicht und auch nicht die gutmenschen.

      wie meinte winston churchill so treffend nach dem ‚münchner abkommen‘ über premier chamberlain, der als selbsternannter friedensstifter nach UK zurückkam:
      „ein beschwichtiger ist jemand, der ein krokodil füttert in der hoffnung, dass es ihn zuletzt frisst.“
      die gutmenschen lernen nicht hinzu, und auch aus weiteren taten werden die nicht dazu lernen. hoffnungslose fälle.

  10. Karli Dall

    Um das Zitat von Sir Winston Churchill auf die aktuelle Situation in London und auch Berlin zu beziehen und zu erweitern:

    Wer als Geschäftsmodell eine Alligator- oder Krokodilfarm betreibt, ist auch für die Folgen verantwortlich. Es handelt sich um die Beschäftigung mit Raubtieren und vor Raubtieren müssen die Menschen geschützt werden.
    Da kann Keiner hinterher sagen, er habe es nicht so gewollt, weil er so gutgläubig und naiv war.

    Der Schutz könnte geringer ausfallen, wenn die Bürger/innen sich bewaffnen könnten – was aber seitens der Regierungen nicht vorgesehen ist.

    • Pensionierter Bauer

      Ich bin vollkommen gegen das Tragen von Waffen für jedermann. Die Gefahr, dass jemand in einer schwierigen Situation den Verstand verliert und rumballert ist mE. viel zu groß.
      Ich bin aber nicht dagegen, dass die Polizei das Recht erhält, gefährlich wirkende Menschen, auch ohne konkreten Verdacht, auf gefährliche Gegenstände hin zu kontrollieren.
      Wie wir am Berliner Breitscheidplatz aber sehen konnten, nehmen diese Leute alles mögliche um ihre Terrorakte zu vollziehen.
      Am vergangenen Wochenende habe ich mir mal die Sicherungsanlagen für den Weihnachtsmarkt an besagtem Platz in Berlin angeschaut. Was man dort geboten bekommt, erinnert schon stark an die Grenzsicherungsanlagen der DDR.
      Es ist schon sehr weit gekommen, dass wir unserer Traditionen nur noch unter größtem Polizeischutz und hinter Sicherungsanlagen feiern können.
      So muss sich niemand wundern, wenn ein Teil der Wähler sich zu radikaleren Parteien hingezogen fühlt.

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