Zahlreiche Zugausfälle auf den Hauptstrecken machen in Deutschland Pendlern und Fernreisenden an diesem Freitag das Leben weiter schwer. Auch einen Tag nach Sturmtief „Xavier“ mussten sie mit gestrichenen Verbindungen, erheblichen Verspätungen und langen Wartezeiten rechnen.
Am Freitagmorgen waren unter anderem die Strecken Hannover-Berlin, Hamburg-Berlin, Hamburg-Hannover und Hamburg-Kiel nicht befahrbar.
Der Sturm hatte am Donnerstag mindestens sieben Menschen in Deutschland das Leben gekostet. Besonders schwer betroffen von dem Unwetter und den Folgen mit umgestürzten Bäumen waren Berlin, Brandenburg, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Fernverkehr stark betroffen
Während sich der öffentliche Verkehr zum Beispiel in Hamburg langsam wieder zu normalisieren scheint, droht im Fernverkehr weiter Chaos. Die vorübergehende Einstellung des Verkehrs im Norden und Nordosten Deutschlands am Donnerstag könne sich auch auf das bundesweite Netz der Bahn auswirken, sagte ein Sprecher in der Nacht zum Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
In Berlin riet ein Bahn-Sprecher regionalen Pendlern der S-Bahn zum Umstieg auf andere Verkehrsmittel. „Das ganze Netz in der Region ist massiv eingeschränkt. Wir haben zahlreiche Bäume auf den Gleisen, beschädigte Oberleitungen und abgeknickte Fahrmasten“, erklärte er. Die Reparaturen würden voraussichtlich den ganzen Tag dauern. Die S-Bahn war am Donnerstag wegen des Sturms zeitweise überhaupt nicht mehr gefahren.
Für Freitagmorgen sollten Fernreisende eher Geduld als Hoffnung auf schnelle Besserung mitbringen. „Strecken, auf denen wir am Abend nicht mehr gefahren sind, werden wir auch am Morgen gar nicht oder nur sehr eingeschränkt befahren können“, sagte der Sprecher. Für die Reisenden im Norden und Nordosten werde es nach Angaben der Bahn «größtenteils» keine Züge im Fernverkehr geben.
Der Sprecher rät Reisenden deutschlandweit, sich mithilfe einer App über Ausfälle und Verspätungen am Freitag zu informieren. „Wir konnten in der Nacht nicht alle Oberleitungen und Schieneninfrastruktur reparieren“, sagte der Sprecher.
Gestrandete in Zügen oder Hotels
Die Nacht verbrachten viele Gestrandete in Hotels oder in von der Bahn bereitgestellten Zügen. Insgesamt 20 Züge stellte die Bahn zur Verfügung. So standen zum Beispiel drei Übernachtungszüge in Kassel-Wilhelmshöhe, außerdem gab es sogenannte Hotelzüge auch in Berlin am Hauptbahnhof und an den Stationen Spandau und Südkreuz sowie an den Hauptbahnhöfen in Köln, Dortmund, Bielefeld, Düsseldorf, Leipzig, Hamburg und Hannover. Allein in Minden mussten 470 gestrandete Fahrgäste die Nacht in mehreren Zügen am Bahnhof verbringen.
In Kassel waren Schnellzüge gestrandet, weil sie aus dem Süden nicht weiter in Richtung Norden fahren konnten. Ähnliches passierte an Bahnhöfen in Köln und Leipzig. Am Morgen war die Strecke von Kassel nach Hannover wieder freigegeben.
Der Sturm legte am Donnerstag nicht nur den Fernverkehr lahm. Auch die öffentlichen Netze von Großstädten wie Berlin oder Hamburg waren beeinträchtigt. „Am stärksten betroffen ist aber der Fernverkehr“, betonte der Bahn-Sprecher. Er wirke sich am stärksten auf das gesamte Netz aus. Nach dem Unwetter, das die Bahn am Donnerstag zur Einstellung von einigen Teilen des eigenen Netzes zwang, drohen auch am Freitag große Beeinträchtigungen und viele Zugausfälle.
Die Bahn hatte am Donnerstag wegen des Sturms den Zugverkehr in mehreren Regionen eingestellt. Wie lange die Arbeiten dauern würden, war in der Nacht zum Freitag noch ungewiss. Es sei nicht auszuschließen, dass es auch am Wochenende noch Auswirkungen auf den Verkehr gebe, hieß es.
Ihre Strecken überprüfe die Bahn die ganze Nacht, teilte der Sprecher mit. Auf manchen Abschnitten sei dies aber ohne Tageslicht nicht oder nur schlecht möglich, erklärte der Sprecher.
Gar kein Licht mehr hatten einige Menschen in Mecklenburg-Vorpommern: Am Freitagmorgen waren in Westmecklenburg noch immer 10.000 Kunden ohne Strom. Der Energieversorger sei mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz, um die Störungen so schnell wie möglich zu beseitigen und die Versorgung wieder herzustellen, teilte das Unternehmen Wemag mit. Am Donnerstag waren es zeitweise sogar 35.000 Menschen. (dpa)
Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:
Vom Baum erschlagen: Deutsche Journalistin Sylke Tempel fällt dem Sturm "Xavier" zum Opfer. #Xavier https://t.co/e0iIfe7fVj
— Ostbelgien Direkt (@OstbelDirekt) October 6, 2017
Ich stelle mir die Frage ob man in den vergangenen drei Jahrzehnten nicht etwas zuviel Liebe mit den Stadt- und Strassenbäumen hatte. Ich finde es stehen zuviele Bäume die ihren Zenit längst überschritten haben an für Mensch und Gut gefährlichen Orten.
Beim schreiben dieser Sätze denke ich gerade an das Theater vom vergangenen Jahr als die MET die Autobahnhänge massiv zuckschneiden ließ.In drei Jahre wird niemand mehr etwas von der Aktion sehen, da wieder alles grünt und blüht.
Was Chaos in Deutschland? Sonst ist doch immer alles besser als in allen anderen Ländern der Welt ?
Wie konnte das denn nur passieren ?? EdiG ?? Schon gegoogelt ?
Ich glaube, daß das nur der Anfang ist. Der vieldiskutierte Klimawandel ist bereits im vollen Gange und zeigt seine gefährliche Seite. Stürme wie dieser sind in der letzten Dekade häufiger als vorher aufgetreten. Andere Wetterextreme sind auch regelmäßig in schneller Reihenfolge anzutreffen. Das Alles wurde in diversen Klimamodellen auch vorhergesagt. Wer jetzt noch immer nicht daran glaubt, daß sich was ändern muss, dem kann nicht geholfen werden.
Ich weiß nicht wie alt Sie sind, aber dieser Blödsinn dass es immer schlimmer wird kann ich nicht mehr hören. Das ist ganz einfach nur Quatsch !
Die heftigste Windperiode die ich in meinem inzwischen recht langen lebens erlebt habe war der Winter 89/90. Sechs (6) Orkane binnen weniger Wochen hier bei uns. Da ich von meinem ehem. Beruf her immer auf die Beobachtung des Wetters angewiesen war, kann ich bestätigen; es hat sich in den letzten 60 Jahren nichts aber rein gar nichts verändert.
Herr pensionierter Bauer
Ich bin alt genug, um das Wetter der 60re, 70er, 80er usw. miterlebt zu haben; außerdem kann ich eindeutig mit Zahlen den Temperaturanstieg der letzten 100 Jahre belegen zu können. Wenn Sie diesen „Quatsch“ nicht mehr hören können, finde ich es schade, dass Sie nicht auf die Warnung hören wollen.
MfG Ameler
Ja, ich kann mich auch noch erinnern dass ich mal im Mai in den 1980ern (von Aachen kommend, nicht in Sibirien!) auf dem Fahrrad in einen Schneesturm gekommen bin. Habe es nur halb erfroren nach Hause geschafft. Das waren Zeiten.