Nach Meinung von Mathieu Grosch, der seit 1991 Bürgermeister der Göhlgemeinde ist, wäre es dann ein „Betrug am Wähler“, wenn CSP und SP die Entscheidung, nach der Wahl eine Koalition zu bilden, im stillen Kämmerlein getroffen und bis zum 14. Oktober geheimgehalten hätten.
Kontakte gibt es überall vor den Wahlen
OD: Herr Grosch, weshalb dieses Vorwahlabkommen mit der SP? Haben Sie kalte Füße bekommen, weil Sie damit rechnen, dass die Christlich-Sozialen ihre absolute Mehrheit am 14. Oktober eh verlieren?
Grosch: Mit der Bilanz, die wir vorweisen können, brauchen wir keine kalten Füße zu bekommen. Ich war aber immer schon für eine möglichst breite Mehrheit, weil so der Gedankenaustausch nur bereichert werden kann. Ich hatte mir das schon beim letzten Mal gewünscht. Und es ist eine Frage der Tansparenz, dies auch schon im Vorfeld der Wahl offen und deutlich zu sagen.
OD: Nichts hätte Sie daran gehindert, erst einmal das Wahlergebnis abzuwarten. Vielleicht behalten Sie ja Ihre absolute Mehrheit. Und wenn nicht, hätten Sie sich immer noch am Wahlbend mit der SP einigen können.
Grosch: Das stimmt. Kontakte zwischen den verschiedenen Parteien oder Listen gibt es in allen Gemeinden. Ich war aber immer der Meinung, dass wenn man vor den Wahlen einer anderen Partei oder Liste sein Wort gegeben hat, dies auch noch vor den Wahlen mitteilen soll.
SP bekommt auf jeden Fall einen Schöffen
OD: Nun spricht Louis Goebbels von der PFF unverhohlen von „Betrug am Wähler“.
Grosch: Louis Goebbels hat meiner Ansicht nach eine komische Auffassung von „Betrug am Wähler“. Wahlbetrug wäre es gewesen, wenn man sich vor der Wahl geeinigt, aber diese Vereinbarung bis zum Wahltag geheimgehalten hätte. Es ist nicht das erste Mal, dass Louis Goebbels andere Wertvorstellungen vertritt als wir.
OD: Haben Sie sich mit der SP auch schon über die Vergabe der wichtigsten Posten geeinigt?
Grosch: Mit der SP ist nur eine Sache klar, und zwar für den Fall, dass die CSP die absolute Mehrheit behält, wovon wir ausgehen. Die SP bekäme auf jeden Fall einen Sitz im Gemeindekollegium. Das ist auch ganz normal.
OD: Also Marcel Strougmayer wird Sozialschöffe, richtig?
Grosch: Wir sind uns mit der SP einig, dass keine der beiden Parteien der jeweils anderen vorschreibt, wen sie für einen Posten nominieren soll. Das muss jede Partei selbst entscheiden.
Präsenz in Kelmis ist gewährleistet
OD: Herr Grosch, Sie sind seit über 20 Jahren Bürgermeister und treten jetzt für ein weiteres Mandat an. Macht sich bei Ihnen nicht doch mittlerweile Amtsmüdigkeit breit?
Grosch: Absolut nicht. Ich bin und bleibe super motiviert, weil diese Arbeit mir immer noch viel Spaß macht und ich mich gerne den Herausforderungen stelle, die das Amt mit sich bringt. Wenn ich sehe, was für ein tolles Programm wir mit dieser Equipe zusammengestellt haben, dann ist man danach umso motivierter.
OD: Hin und wieder wird kritisiert, Sie seien oft in Straßburg, jedenfalls seltener anwesend in Kelmis. Was sagen Sie dazu?
Grosch: Ich bin drei Tage im Monat in der Tat in Straßburg, und selbst dann ist es dank der modernen Kommunikationsmittel, die es heute gibt, kein Problem, von dort aus zu intervenieren, wenn dies notwendig ist. Für den gesamten Ablauf der restlichen Zeit bin ich in der Regel jeden Tag in Kelmis. Ich gehöre im Europaparlament zu den Abgeordneten, die am wenigsten reisen. Das muss ich in Kauf nehmen. Ich mache auch da meinen Job. Ich arbeite regelmäßig auch samstags und sonntags. Meine Präsenz in Kelmis ist also gewährleistet, aber ich muss dazu auch sagen, dass es für eine Gemeinde wichtig ist, dass sie außerhalb ihrer eigenen Grenzen vertreten wird. Das kann ich ebenfalls gewährleisten.
Zum Abkommen zwischen CSP und SP siehe auch Artikel „Betrug am Wähler in Kelmis?“
Betrug am Wähler kann man dieses Vorwahlabkommen nun wirklich nicht nennen. In meinen Augen ist es sogar riskant von der CSP, sich schon jetzt festzulegen. Immerhin könnte es der PFF in die Karten spielen, wenn jemand partout nicht den Grosch zum Bürgermeister will. In dem Fall wählt er Göbbels, und der könnte dann der lachende Dritte sein, weil er dann vielleicht das Zünglein an der Waage ist.
Als Außenstehender und neutraler Beobachter (und neutral passt ja historisch in besonderem Maße zu Kelmis – nix für ungut ;-)) stelle ich mir schon die Frage, was bringt eine Partei wie die CSP, die ja nicht nur in dieser Periode mit absoluter Mehrheit regierte, sich vor den Wahlen schon auf eine Koalition festzulegen, selbst für den Fall, dass sie die absolute Mehrheit behält? Hat sie Angst vor der eigenen Courage? Oder weiß der Bürgermeister und seine Mannen/Frauen, dass in den nächsten Jahren extrem unpopuläre Entscheidungen anstehen, und will rechtzeitig die größte Oppositionspartei „neutralisieren“?
Warum lässt sich die SP darauf ein? Warum sollte man jetzt noch SP wählen? Wer keinen Wechsel will, wählt nach wie vor CSP, wer den Wechsel will, muss jetzt auf PFF und Ecolo ausweichen. Oder ist das ein quasi metaphysisches Angebot für diejenigen, die einen Wechsel wollen, bei dem aber alles so bleibt wie es ist?
In jedem Fall stimme ich aber Herrn Pelzer zu: ein Betrug am Wähler ist es nicht, wenn man eine derartige Absicht vor der Wahl klar ankündigt. Ich wundere mich halt nur, weil es die strategische Position beider Parteien schwächt. Die PFF könnte vielleicht lachender Dritter werden…
Wie Marcel Strougmayer Sozialschöffe? Der Schulleiter des ACF wohnt doch bekannterweise in Eupen und nicht in Kelmis.. Wie kann ein Eupener Bürger auf einer Kelmiser Liste kandidieren? ^^
sollten die Vögel der CSP dann mal ehrlich gwesen sein ?und sich von vorne rein bekannt haben zur SP denke das ist ein Fake den ehrlichkeit gehört bei der CSP nicht zum alltäglichen Geschäft.
Ein Bürgermeister UPGRADE muß in Kelmis her das ist sehr wichtig.