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Deutscher Kardinal Marx bietet Papst Rücktritt an: „Katholische Kirche ist an totem Punkt angekommen“

15.08.2020, Bayern, Planegg: Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising, spricht in einem Festgottesdienst zu Mariä Himmelfahrt vor der Wallfahrtskirche Maria Eich seinen Segen aus. Foto: Matthias Balk/dpa

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten.

Er habe den Papst in einem Brief vom 21. Mai gebeten, „seinen Verzicht auf das Amt des Erzbischofs von München und Freising anzunehmen und über seine weitere Verwendung zu entscheiden“, teilte das Bistum am Freitag mit.

Marx ist einer der prominentesten deutschen Bischöfe. Er war von 2014 bis 2020 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. In der Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland, dem „Synodalen Weg“, hatte der 67-Jährige sich zuletzt als reformfreudig hervorgetan. Im römischen Kardinalskollegium ist er einer von drei stimmberechtigten deutschen Kardinälen.

30.05.2021, Vatikan, Vatikanstadt: Papst Franziskus erteilt seinen Segen, während er das Angelus-Mittagsgebet am Fenster seines Arbeitszimmers mit Blick auf den Petersplatz spricht. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

„Im Kern geht es für mich darum, Mitverantwortung zu tragen für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten“, schrieb Marx dem Papst. Die Untersuchungen und Gutachten der zurückliegenden zehn Jahre zeigten für ihn durchgängig, dass es „viel persönliches Versagen und administrative Fehler“ gegeben habe, aber „eben auch institutionelles oder systemisches Versagen“.

Die katholische Kirche sei an einem „toten Punkt“ angekommen, sagte Marx demnach. Mit seinem Amtsverzicht könne vielleicht ein persönliches Zeichen gesetzt werden für neue Anfänge. Er habe in den vergangenen Monaten immer wieder über einen Amtsverzicht nachgedacht. (dpa)

31 Antworten auf “Deutscher Kardinal Marx bietet Papst Rücktritt an: „Katholische Kirche ist an totem Punkt angekommen“”

  1. Sehr schade!

    Eigentlich schade um Sie Herr Erzbischof! Sie waren immer eine integere Person, nahmen kein Blatt vorm Mund. Solche Leute müsste die Kirche viel mehr haben, dann stände sie nicht da, wo sie jetzt ist!?

  2. Ja, hurra, bitte alle gehen! Bis auf die Ehrenamtlichen, die die wirklich die Arbeit der christlichen Nächstenliebe tun. Dieser mindestens teilweise kriminelle Clan glaubt mit prähistorischen Gesetzen, dem römisch-katholischen kanonischen Recht, ein Staat im Staate zu sein und ungestraft schwerstkriminelle Handlungen vertuschen zu können. Der Papst schickt zur Augenwischerei einen Apostolischer Visitator, Haha! Wieder alles nur intern regeln? Nein, hier müssen Staatsanwälte, Polizei und weltliche Gerichte tätig werden und diesen Sumpf trocken legen. Und möglichst schnell, bevor das nächste Kind missbraucht wird!!!!!!!!!!!!

  3. Krisenmanagement

    Wenn eine solch starke Persönlichkeit, wie der Marx aufgibt, dann muss es sehr schlimm sein in den kirchlichen Institutionen. Wenn ich noch in Deutschland arbeiten würde, dann wäre mein Austritt so sicher , wie das Amen in der Kirche.

  4. Observator

    Schade, dass er geht. Vermutlich kann er, wenn er nicht mehr die Kardinalslast zu tragen haben, besser an einer Reform der Kirche mitarbeiten. Reformen, die halten, müssen immer von der Basis kommen.

    • Ossenknecht

      Soweit ich es verstehe, stehen Herrn Marx’ Bischofswürde und sein Status als handverlesener Berater des Papsts bei der Reform der Kirche nicht zur Debatte, sondern lediglich die Funktion als Erzbischof von München und Freising. Ihm bliebe also weiterhin die Möglichkeit, Veränderungen aus der Kirche heraus anzustoßen, und er könnte der Sache wahrscheinlich sogar mehr Energie widmen.

  5. Früher gingen die Leute in die Kirche heute gehen Sie zum Psychiater

    Früher gingen die Leute in die Kirche heute gehen Sie zum Psychiater. Der Unterschied ist dass der Psychiater 100 € die halbe Stunde und die Kirche einen Opfereuro!!!
    Wie wäre es wenn wir noch mal die 10 Gebote Moses auspacken und versuchen uns an diesen zu orietieren.
    Ausserdem gehört der Kölner Bischof Woelki abgesetzt. Jeden Tag den er nicht zurück tritt, treten in Köln tausende aus der Kirche aus.

  6. der heilige josef

    Für wie blöd hält Kardinal Marx uns, selbstverständlich bleibt er de Facto im Amt und erhält auch weiter seine monatlichen Bezüge in Höhe von 19000 Euro. Die römische Kirche war schon immer gut wenn es um PR Aktionen ging. Richtig und mutig wäre es gewesen wenn er aufgrund der Verbrechen seiner Mitbrüder aus dieser Kirche ausgetreten wäre. Aber so das kann jeder.

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