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Bottrop: Mann fährt in Fußgängergruppe – Polizei vermutet dahinter einen fremdenfeindlichen Anschlag

01.01.2019, Nordrhein-Westfalen, Bottrop: Polizisten laufen hinter Absperrband auf dem Berliner Platz. Foto: Marcel Kusch/dpa

Wenige Minuten nach dem Jahreswechsel fährt ein Autofahrer im Ruhrgebiet in eine Gruppe von Menschen. Vier Personen werden verletzt, darunter Syrer und Afghanen. Die Ermittler haben Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Anschlag.

Ein 50-jähriger Autofahrer ist in der Silvesternacht in Bottrop im Ruhrgebiet womöglich aus fremdenfeindlichen Motiven in eine Menschengruppe gefahren. Mindestens vier Personen wurden teils schwer verletzt.

“Die Ermittlungsbehörden gehen derzeit von einem gezielten Anschlag aus“, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag mit. „Bereits bei seiner Festnahme äußerte sich der Fahrer mit fremdenfeindlichen Bemerkungen.“

Unter den Verletzten sind auch Syrer und Afghanen. Zwei weitere Versuche des Mannes, in Bottrop und der Nachbarstadt Essen Passanten anzufahren, schlugen fehl. Hier kamen die Menschen mit dem Schrecken davon. Die Ermittler haben nach eigenen Angaben „erste Informationen über eine psychische Erkrankung des Fahrers“. Zu seiner Nationalität machten sie zunächst keine Angaben.

Der aus Essen stammende Mann hatte nur Minuten nach dem Jahreswechsel mit seiner Attacke begonnen. Auf einer Zufahrtsstraße zur Bottroper Innenstadt habe der 50-Jährige mit seinem Wagen zunächst auf einen einzelnen Passanten zugehalten, berichteten die Behörden. Doch der Fußgänger konnte sich retten.

Danach kam es zu dem folgenschweren Zwischenfall am zentralen Berliner Platz. Der Autofahrer sei in eine Gruppe von Menschen gefahren, die gerade den Jahreswechsel mit Böllern und Raketen feierten. Dabei wurden mindestens vier Menschen teils schwer verletzt. Unter den Verletzten sind auch Syrer und Afghanen, teilten die Ermittler mit.

Der Mann flüchtete den Angaben zufolge anschließend in seine Heimatstadt Essen. Dort habe er noch einmal versucht, gezielt in eine an einer Bushaltestelle wartende Menschengruppe zu fahren. Die Polizei nahm den Mann wenig später fest. Schon dabei habe er sich fremdenfeindlich geäußert, erklärten die Behörden.

Zu den Hintergründen und dem genauen Ablauf der Tat sind noch viele Fragen offen: So sei nicht klar, warum der Anschlagsversuch in Essen gescheitert sei, sagte eine Polizeisprecherin. „Vielleicht sind Leute weggerannt, vielleicht hat das aus anderen Gründen nicht funktioniert. All das zu klären, ist jetzt unsere Aufgabe.“ Es müssten jetzt Zeugen befragt werden. (dpa)

24 Antworten auf “Bottrop: Mann fährt in Fußgängergruppe – Polizei vermutet dahinter einen fremdenfeindlichen Anschlag”

  1. Pensionierter Bauer

    Eine solche Tat ist durch gar nichts zu rechtfertigen. Friedlich feiernde Menschen zu attackieren geht gar nicht. Das einzige was mich nun an der Berichterstattung stört ist, dass die Prügelattacke von Amberg weit hinter der Untat von Bottrop in der Berichterstattung anstehen muss.

  2. Die 20:00Uhr Tagesschau widmete dem Attententat 1/3 der Sendezeit in Form einer emotionalen Betroffenheitsberichtserstattung. Ähnliche Ereignisse mit umgekehrtem Täter/Opfer Profil werden entweder gar nicht oder nur als Kurzbericht behandelt. Die GEZ Medien sind an einer objektiven Berichterstattung nach wie vor nicht interessiert…..

  3. Alfons van Compernolle

    Derartiges gibt es in Kulturen und politischen Systemen. Egal aber ob von Links oder Rechts , es sind und bleiben „Moerder -Totschlager etc“ , diese vor den Strafrichter gehoeren !
    Es wird nur in der heutigen Zeit mehr darueber berichtet, was den Eindruck erweckt, dass diese Straftaten mehr geworden sind, sind sie aber nicht , zum Glueck !!

      • Schon die Form der Berichterstattung ist diskussionswürdig. In der Tagesschau wurde ausführlich berichtet, die Opfer bekamen ein Gesicht, es wurde Betroffenheit erzeugt.
        Minute 2:30 bis Minute 05:00
        https://www.tagesschau.de/sendung/tagesschau/index.html
        Der Vorgang in Amberg wurde in 10 Sekunden, ohne Bildbetrag, abgearbeitet.
        Minute 05:20 bis Minute 05:30
        Immerhin, in 2016 gab es bei bestimmten Täter/Opfer Konstellationen gar keine Berichterstattung:

        05.12.2016
        Der 17 Jahre alte Verdächtige war am Freitag festgenommen worden. Es handelt sich um einen unbegleiteten Flüchtling, der 2015 aus Afghanistan eingereist war und bei einer Familie in Freiburg lebte.

        Die 19 Jahre alte Studentin war Mitte Oktober vergewaltigt worden, ihre Leiche wurde im Fluss Dreisam gefunden. Sie ertrank. Die Medizinstudentin war mit ihrem Fahrrad auf dem Heimweg von einer Uni-Party gewesen, als sie Opfer des Verbrechens wurde.
        In einem Blog-Eintrag am späten Sonntagabend erläuterte ARD-Aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke erneut das Vorgehen seiner Redaktion: Die „Tagesschau“ berichte nur „sehr selten über einzelne Kriminalfälle“, sondern über „gesellschaftlich, national und international relevante Ereignisse“. Der Freiburger Fall hebe sich von anderen Mordfällen nach diesen Kriterien nicht ab. Deshalb habe man bei der Verhaftung des Tatverdächtigen den Maßstab beibehalten.
        ….
        Die Medien unterscheiden also klar zwischen Betroffenheitsrethorik und totschweigen – je nach Täter/Opfer Konstellation. Damit heizen sie die Situation eher an als sie zu beruhigen….

        • @ Dax

          Eine Meldung von heute. Sie wird in der Tagesschau wahrscheinlich auch als Randnotiz behandelt……

          Ein Mann ist in Luxemburg ist mit dem Auto in eine Fußgängergruppe gefahren und hat dabei sein zweijähriges Kind getötet.

          Die Polizei geht von einer Beziehungstat aus, nennt dabei aber weder Nationalität noch den Namen des Täters. Auch die Rufe nach einer Verschärfung der Strassenverkehrsordnung oder sonstiger Gesetze blieb bislang aus. Warum wohl?

          • Edi, mal ehrlich, sind Sie so dumm oder tun Sie nur so? Verstehen Sie das Problem der Gesinnungsberichterstattung nicht oder wollen Sie es nicht verstehen? Nach meinem Dafürhalten, nach Ihren Beiträgen zu schließen, sind Sie kein verschlagener Mensch sondern nur so dumm die Zusammenhânge nicht zu verstehen. Deswegen kommen Sie jetzt auch mit einem Beispiel aus LX, das gar nichts mit dem Thema zu tun hat, und kommen sich schlau vor. Kann ja mal passieren….

            • @ Dax

              Das ist der Unterschied zwischen Ihnen und mir. Ich würde nie öffentlich behaupten Sie seien dumm.
              Das Sie Zusammenhänge sehen können die ein denkender Mensch nicht sieht stellt Sie in die Ecke der Verschwörungstheoretiker. Dafür spricht auch Ihre Ausdrucksweise. Wer von „Gesinnungsjournalismus“ spricht und zur Information auf Blogs und Lobbyseiten verweist disqualifiziert sich für jede ernst zu nehmende Debatte.
              Da ich Sie also nicht für dumm halte sehe ich hinter Ihren Ausfällen ganz andere Motive. Hoffentlich bleiben Leute wie Sie noch lange in der Minderheit.

              • Ach Edi, „Verschwörungstheoretiker“ kommt immer dann wenn man der Dikussion inhaltlich ausweichen will. Und was den Verweis in meinem Ursprungsbeitrag angeht, es ist die tagesschau.de! Schön dass Sie die auch unter“Blogs und Lobbyseiten“ einordnen. Oder war das jetzt nicht beabsichtigt? Kann ja mal passieren….

      • Alfons van Compernolle

        EdiG: in der heutigen Zeit gibt es keine opjetktive Berichterstattung mehr, jede Berichterstattung ist auf die eine oder andere Art „verfaerbt“ ! So bleibt uns dann, nur aus der „verfaerbten“ Infovielfalt etwas „eigenwillige“ Klarsicht / Durchsicht zu erlangen (hoffe ich) !
        Ich bin auch nicht „Farblos“ in meinen Ueberzeugungen, aber ich VERSUCHE meine Rueckschluesse, aus allen mir zugaenglichen und moeglichen unterschiedlichen Medien zu ziehen.

        • @ AvC

          Zum Einen halte ich, und da steh ich nicht alleine, Blogs und Foren nicht für Berichterstattung.
          Zum Anderen halte ich die von Dax geforderte ausführliche Berichterstattung über jede Festnahme in Deutschland für schlichtweg unmöglich. Eine 24/7 Tagesschau würde sich nicht mal der Dax antun. Dabei blieben, vor lauter Polizeibericht, die wirklich wichtigen Ereignisse in der Weltpolitik auf der Strecke.
          In Deutschland leben 80 Millionen Menschen, „Bio-Deutsche“, Assimilierte und Zugewanderte. Ein Teil der letztgenannten sind gar keine Deutschen trotzdem leben sie da, Viele arbeiten und haben sich angepasst. Ein geringer Teil geht aber Tätigkeiten nach die das Tageslicht scheuen.
          Es ist eine Schande das deren Schandtaten von gewissen Kreisen instrumentalisiert werden um Leute, ich vermeide den Begriff Menschen in diesem Zusammenhang bewusst, aufzuhetzen.
          Zum Glück ist es immer noch Sache der Justiz über Verbrechen zu urteilen.
          Unschwer vorstellbar was passieren würde wenn die Hetzer ihre Vor-Urteile umsetzen dürften.

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