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Texas: Ein Mann erschießt 26 Menschen in Kirche

Die Trauernden Christopher Rodriguez (l-r), Esmeralda Rodriguez, Mona Rodriguez, Jayanthony Hernandez und Juanita Rodriguez halten am 05.11.2017 in Sutherland Springs (Texas USA) in ihrer Trauer Kerzen. Foto: Laura Skelding/FR171566 AP/dpa +++(c) dpa

AKTUALISIERUNG – Nur wenige Wochen nach dem Massaker in Las Vegas sorgt in den USA wieder ein Blutbad für Entsetzen. Diesmal eröffnet ein Mann das Feuer in einer Kirche und tötet viele Gläubige.

Ein junger Mann hat während eines Gottesdienstes in einer Kirche in Texas das Feuer auf Gläubige eröffnet und 26 Menschen getötet. Etwa 20 Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht worden, sagte der Gouverneur des US-Bundesstaates, Greg Abbott, am Sonntagabend (Ortszeit) vor Journalisten.

Polizisten gehen am 05.11.2017 vorbei zum Hintereingang der Baptistenkirche in Sutherland Springs (Texas). Foto: Darren Abate/AP/dpa

Demnach sind die Opfer zwischen 5 und 72 Jahre alt. Der Schütze ist tot. Nach Berichten des Senders CNN und anderer US-Medien handelt es sich um einen 26-Jährigen. In seinem Auto fand die Polizei mehrere Waffen. Nach Darstellung Abbotts handelte es sich um die schlimmste Tat eines einzelnen Schützen in der Geschichte des Bundesstaates.

Das Blutbad in der kleinen Gemeinde Sutherland Springs, nur wenige Wochen nach dem Massaker in Las Vegas mit 58 Toten und wenige Tage nach der jüngsten Terrorattacke in New York mit acht Todesopfern, löste neues Entsetzen aus. Das Motiv des Schützen war aber zunächst völlig unklar.

Der Sender NBC News berichtete, der 26-Jährige habe in dem benachbarten Comal County gelebt. Eine Sprecherin der US-Luftwaffe sagte dem Sender, ein Militärgericht habe ihn 2012 wegen Angriffen auf seine Frau und ihr gemeinsames Kind verurteilt. Zwei Jahre später sei er aus der Luftwaffe entlassen worden.

Polizisten und Mitarbeiter von Strafverfolgungsbehörden stehen am 05.11.2017 vor einer Baptistenkirche in Sutherland Springs (Texas). Foto: Darren Abate/AP/dpa

US-Präsident Donald Trump sprach von einem «entsetzlichen Verbrechen» und einer „Tat des Bösen“, inmitten eines heiligen Gottesdienstes. „Wir können den Schmerz, die Trauer und das Leid, das die Familien der Opfer erlitten haben, nicht in Worte fassen. In so harten Zeiten wie diesen tun Amerikaner, was sie am besten können: Sie halten zusammen“, sagte Trump am Montagmorgen (Ortszeit) in Tokio. Der Präsident befindet sich zur Zeit auf einer fast zweiwöchigen Asienreise.

Nach Behördenangaben wurde der ganz in Schwarz gekleidete junge Mann gegen 11.20 Uhr (Ortszeit) zunächst an einer Tankstelle der Ortschaft gesehen. Er ging dann über die Straße zur Kirche und begann noch draußen, mit einem Gewehr zu schießen. Nach Behördenangaben starben dabei zwei Menschen. Danach sei der mit einer schusssicheren Weste ausgestattete Schütze in das Gebäude gegangen und habe weiter gefeuert.

Schließlich wurde der Täter von einem Einwohner konfrontiert, ließ seine Waffe fallen und flüchtete in seinem Wagen. Dort wurde er wenig später tot aufgefunden. Die näheren Umstände blieben zunächst unklar.

23 Tote wurden in der Kirche gefunden, zwei davor. Ein weiteres Opfer starb später im Krankenhaus, wie Freeman Martin von der texanischen Behörde für öffentliche Sicherheit sagte.

Zu den Todesopfern zählt die 14-jährige Tochter des Pastors der Gemeinde, Annabelle Pomeroy. Das bestätigte der Geistliche selbst: Er und seine Frau hielten sich demnach zum Zeitpunkt der Tat nicht in Sutherland Springs auf.

Polizisten und Mitarbeiter von Strafverfolgungsbehörden stehen am 05.11.2017 vor einer Baptistenkirche in Sutherland Springs (Texas). Ein Mann hat am Sonntag in der Kirche im US-Staat Texas das Feuer auf Gläubige eröffnet. Foto: Nick Wagner/Austin American-Statesman/AP/dpa

Der kleine Ort liegt rund 50 Kilometer südöstlich von San Antonio und hat gerade einmal mehrere 100 Einwohner. Wie es hieß, kommen im Durchschnitt 50 Menschen zum sonntäglichen Gottesdienst. Die First Baptist Church sei das Zentrum der kleinen Gemeinde, sagten Einwohner US-Medien.

Erst vor gut einem Monat hatte ein Mann weltweites Entsetzen ausgelöst, als er in Las Vegas (Nevada) aus einem Hotelfenster auf Besucher eines Musikfestivals schoss und 58 Menschen tötete – mehr als 500 weitere wurden verletzt. Der Täter nahm sich das Leben. Es war der schlimmste Massenmord in der jüngeren Geschichte der USA. Das Motiv ist nach wie vor unklar.

Die Tat am Sonntag weckte auch Erinnerungen an ein Attentat in Charleston (South Carolina). Dort hatte ein 21-Jähriger im Sommer 2015 aus rassistischen Motiven in einer Kirche neun schwarze Gläubige erschossen. Er wurde später zum Tode verurteilt. (dpa)

10 Antworten auf “Texas: Ein Mann erschießt 26 Menschen in Kirche”

  1. Alfons Van Compernolle

    Traurig, sehr traurig und mein Mitgefuehl fuer die Angehoerigen und Freunde!
    Aber, wen koennen in den USA solche Ereignisse noch ueberraschen??? Wohl niemanden !! In einem Land wie den USA wo es mehr Waffen von einer Pistole bis zum Maschinengewehr in privater Hand gibt als die ganzen USA Einwohner hat, koennen solche sehr sehr traurigen Ereignisse echt niemanden mehr ueberraschen. Es gibt in den USA Bundesstaaten wo jeder eine Schusswaffe offen mit sich fuehren darf, es gibt Gemeinden in den USA, wo jeder Buerger verpflichtet ist eine Waffe mit sich zu fuehren und 4 x pro Jahr zu Schiessuebungen erscheinen muss, wie bei uns die Wahlpflicht!
    Ich kenne die USA und jeden einzellnen Bundestaat aus beruflichen Gruenden und ich behaupte aus persoenlichen Erleben, es ist in den USA einfacher eine Waffe zu erwarben, als ein Flugticket zu bekommen. Solange der Gesetzgeber keine Aenderungen des Waffenrechts dort vornimmt, wogegen sich die Waffenlobby mit aller Macht und Einfluss wehrt, so lange werden die Amerikaner mit diesen
    unseeligen Massenmorden etc. leben muessen. Traurig, sehr traurig aber eine „US.-Realitaet“ an der auch Trump nichts aendern will.

  2. Pensionierter Bauer

    Die Waffengesetztgebung in den USA ist einfach unmöglich. Beim Moslemterroristen verlangt Trump zurecht strengere Einwanderungskontrollen und beim Waffenamok schweigt er. Irgendwie haben die Amis mit ihren Waffen den Knall noch immer nicht gehört.

  3. RaymondW

    Diese traurige Nachricht überrascht mich gar nicht. Mein Mitgefühl den Opfern und deren Angehörige! Ich bin der Meinung: Wenn man eine (Feuer-) Waffe besitzt, dann besteht die Gefahr, daß man sie auch irgendwann benutzt. Und wenn, wie AVC richtig bemerkt, fast jeder bei den Amis eine solche besitzt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das nächste Unglück geschieht.

  4. Es reicht!

    Hatte mal vor Jahren im Grenz Echo gelesen das es in Belgien über 6 Millionen Handfeuerwaffen in Privatbesitz gibt wovon nur ein verschwindend geringer Teil der Waffen auch wirklich registriert wurden.
    Mein Nachbar hatte einen Flobert und ein Gewehr. Den Flobert hatte er vor Jahren bei der Gendarmerie abgegeben das Gewehr jedoch nicht. Anstelle hier über die Waffengesetze in Amerika zu diskuttieren sollten wir besser mal im eigenen Land aufräumen und alle wirklich alle Handfeuerwaffen ob registriert oder nicht einsammeln. Den auch wenn Waffen registriert sind kann jemand damit Amock laufen.

    • Es reicht, wenn einer einen an der Waffe(l) hat!

      Und wenn wir dann schon dabei sind, sammeln wir auch gleich alle (Küchen-)Messer, LKWs, Kleintransporter, Autos, Flugzeuge, Chemikalien, Computer, usw. usw. ein! Denn dadurch sind auch schon etliche Attentate verübt worden und Menschen zu Schaden gekommen.

      Was für ein Quatsch! Die MENSCHEN sind das Problem, nicht die Waffen oder das, was man zur Waffe umfunktionieren kann!!

      • Den Ahlen

        Eine Waffe wurde (meistens) hergestellt um zu töten. Das kann man von denen von Ihnen aufgezählten anderen Dingen nicht behaupten. Natürlich ist der „Mensch“ das Problem und darum sollte man, wie in Europa, prüfen und regeln welcher „Mensch“ Waffen besitzen darf, wo man sie zu lagern hat, damit nicht jeder Unbefugte dran kommt … Was würden Sie den vorschlagen? Eins ist jedoch klar: wir haben den USA nicht vorzuschreiben was sie zu tun haben. Wenn jeder Ami meint, er bräuchte eine Waffe, kann das mir egal sein – solange er mit seiner Waffe in den USA bleibt.

        • Es reicht, wenn einer einen an der Waffe(l) hat!

          In Belgien IST geprüft und geregelt, welcher Mensch Waffen besitzen darf und auch wie bzw. wo sie zu lagern sind.

          Und von legalen Waffenbesitzern wie z.B. Sportschützen geht erstmal keine größere Gefahr aus, als von uniformierten Waffenträgern oder Führern von SUVs oder Sportflugzeugen.

          Das Problem sind die ILLEGALEN Waffen, denen man nicht habhaft werden kann und an die jeder halbwegs Begabte rankommen kann. Das beweisen auch die Statistiken, die klar belegen, dass die mit legalen Waffen durchgeführten Delikte verschwindend gering sind. Und in dieser Zahl sind die Selbsttötungen inbegriffen, was diese Zahl noch mehr relativiert.

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