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1. Mai 1994: Ostbelgier erinnert an den Tag, an dem Ayrton Senna starb [mit VIDEO]

Ayrton Senna (undatiertes Archivfoto) gilt als einer der größten Rennfahrer aller Zeiten. Foto: epa

Für viele Formel-1-Fans ist Ayrton Senna bis heute der beste Rennfahrer aller Zeiten. An diesem 1. Mai jährt sich sein Todestag zum 20. Mal. Mit 300 km/h prallte der damals 34 Jahre alte Brasilianer beim Großen Preis von San Marino in Imola gegen eine Betonmauer. Manfred Giet aus Géromont (Malmedy), von 1973 bis 2013 in der Motorsportszene als Berichterstatter und Fotograf tätig, erinnert an das wohl schwärzeste Wochenende in der Geschichte der Formel 1.

Manfred Giet, Jahrgang 1943, hat nach dem Tod des brasilianischen Formel-1-Stars an einem Buch über Ayrton Senna mitgewirkt. „Monumental Senna“ lautete der Titel.

„Der Verleger Universal Publishing hatte weltweit 23 der für ihn besten Formel-1-Fotografen bestimmt und eine Fotoauswahl von 100 Bildern über Senna veröffentlicht. Ich hatte die Ehre, diesem exklusiven Zirkel anzugehören“, so Giet. Die 4000 Exemplare waren sofort vergriffen. Giets Archiv besteht aus rund 700.000 Fotos aus allen Bereichen des Motorsports.

Schon zu Lebzeiten eine Legende

Ayrton Senna (links) im Gespräch mit dem früheren belgischen Formel-1-Fahrer Thierry Boutsen. Foto: Manfred Giet

Ayrton Senna (links) im Gespräch mit dem früheren belgischen Formel-1-Fahrer Thierry Boutsen. Foto: Manfred Giet

„Der 1. Mai 1994 gilt heute noch als einer der schwärzesten Tage in der Geschichte des Motorsports“, ist Manfred Giet überzeugt: „Das Drama nahm bereits am Freitag seinen Lauf, als Rubens Barrichello in einen Horrorcrash verwickelt wurde. Am darauf folgenden Tag verunglückte der Österreicher Roland Ratzenberger beim abschließenden Zeittraining tödlich.“

Dann der Sonntag. „Um 14.16 Uhr stockte allen der Atem, als der in Führung liegende Williams Renault FW 16 von Ayrton Senna mit mehr als 300 km/h in der Tamburello-Linkskurve urplötzlich in eine Begrenzungsmauer krachte und der Brasilianer regungslos im Wrack liegen blieb. Um 18.40 Uhr kam dann die gefürchtete Bestätigung über alle Radio- und Fernsehsender: Ayrton Senna, das Idol von Millionen Motorsportfans, hatte den schrecklichen Unfall leider nicht überlebt.“

Manfred Giet: „Die Nachricht vom Tode von Ayrton Senna hatte das Ausmaß eines Tsunami. Senna galt schon zu Lebzeiten als Legende.“

40 Jahre im Motorsport unterwegs: Manfred Giet aus Géromont (Malmedy).

40 Jahre im Motorsport unterwegs: Manfred Giet aus Géromont (Malmedy).

Giet sind zwei Zitate von Freunden Sennas in Erinnerung geblieben. „Seit diesem 1. Mai 1994 ist es, als ob die Sonne vom Himmel gefallen wäre“, sagte der Österreicher Gerhard Berger. Und vom belgischen Formel-1-Piloten Thierry Boutsen, mit dem auch Manfred Giet eng befreundet ist, stammt der Satz: „Einen Senna wird es fürderhin leider nie wieder geben.“

Auch die Deutsche Presse-Agentur (dpa) schrieb vor wenigen Tagen: „Ayrton Senna zählt mit seinen drei WM-Titeln, 41 Siegen und 65 Pole-Positionen nicht nur zu den erfolgreichsten Piloten der Grand-Prix-Geschichte. Es umgab ihn auch eine ganz besondere Aura. Seiner Ausstrahlung konnte sich kaum jemand entziehen.“

Der dreimalige Champion Niki Lauda erklärte in der Online-Ausgabe des Fachmagazins „auto, motor und sport“: „Senna war ein unglaublich charismatischer Typ, fahrerisch sensationell, im Regen unglaublich. Einfach eine Ausnahmeerscheinung.“

Unfallursache bis heute im Dunkeln

Den tödlichen Unfall vor fast genau 20 Jahren verfolgten weltweit viele Millionen Menschen live im Fernsehen, was die Schockwelle unermesslich anschwellen ließ. Die Ursachen des Crashs liegen bis heute im Dunklen. Ein Fahrfehler sei ausgeschlossen, ein technischer Defekt als Ursache wahrscheinlich, so die abschließende Beurteilung der Experten.

Ayrton Sennas Grab in Sao Paulo. Die Aufschrift bedeutet übersetzt: "Nichts kann mich von der Liebe Gottes trennen." Foto: Manfred Giet

Ayrton Sennas Grab in Sao Paulo. Die Aufschrift bedeutet übersetzt: „Nichts kann mich von der Liebe Gottes trennen.“ Foto: Manfred Giet

Adrian Newey, damals der Chefdesigner beim Williams-Team, erklärte vor wenigen Tagen im Vorfeld des 20. Jahrestages, ein Konstruktionsfehler sei die mögliche Unfallursache gewesen. Die Seitenkästen des Fahrzeugs waren zu lang, was einen Strömungsabriss beim Aufsetzen des Wagens bei Bodenwellen zur Folge hatte. Eine Korrektur war vorgesehen, konnte aber nicht zeitgerecht für das Rennen in Imola umgesetzt werden.

Todesursache war, dass beim Aufprall in die Streckenbegrenzungsmauer das rechte Vorderrad abriss, wobei sich eine Strebe der Radaufhängung durch Sennas Helm bohrte. Senna erlitt schwerste Kopfverletzungen und wurde mit dem Rettungshubschrauber direkt von der Unfallstelle in eine Unfall-Klinik in Bologna geflogen, dort jedoch einige Stunden später für hirntot erklärt. (cre)

Sehen Sie nachfolgend ein sehr bewegendes VIDEO über die dramatischen Ereignisse am 1. Mai 1994 in Imola und die unbeschreibliche Trauer über den tragischen Tod einer Ikone – „Ayrton Senna – Last Moments“ (4:24 Minuten):

 

12 Antworten auf “1. Mai 1994: Ostbelgier erinnert an den Tag, an dem Ayrton Senna starb [mit VIDEO]”

  1. Motorfan

    Sehr beeindruckend der Videofilm am Ende. Er wirft einen zurück zu jenem Tag, als tatsächlich für viele Fans des Motorsports die Uhren stehen blieben. Es bringt gut die Stimmung an jenem Tag rüber. Unvergessen. Senna war kein Schumacher, er war eben Senna.

  2. Erfahrener

    Ayrton Senna war für mich der beste Rennfahrer aller Zeiten, er machte die Rennen noch interessant indem er auf Risiko fuhr. Heute sind die Rennen stink langweilig, daher schaue ich auch fast kein Formel 1 Rennen mehr im Fernsehen. Es ist wirklich schade, dass es solche Leute wie Senna nicht mehr gibt. Sind das schon 20 Jahre her, dass Senna tot ist, das waren noch Zeiten. Habe Thierry Boutsen sehr gut persönlich gekannt. Er fuhr jedoch nur auf Sicherheit und hat trotzdem einen schweren Unfall 1999 in Le Mans gehabt. Damit nahm seine Rennkarriere auch ein Ende, er verkäuft heute Kleinflugzeuge in Monaco.

    • Ostbelgien Direkt

      @Petralin: Ich frage mich, was an dem Video reißerisch sein soll. Es ist ein Zusammenschnitt aus den Livebildern der Fernsehübertragung vom 1. Mai 1994. Es ist ein Zeitdokument, das auch die Atmosphäre von damals wiedergibt. Sie war geprägt von Trauer und Betroffenheit. Gruß

  3. @ Ostbelgien Direkt :
    Würde mich mal interessieren :
    Ist das Manfred Giet, der bis vor einiger Zeit
    noch Präsident der Turkania Faymonville war? Die auf dem Foto abgebildete Person
    hat für mich wenig Ähnlichkeit mit dem ehemaligen Präsidenten dieses Fußballvereins. Kann mich aber auch täuschen, da ich ihn lange nicht mehr gesehen habe

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