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Macron hat genug von Putin und beschuldigt Russland: „Eine der letzten imperialen Kolonialmächte“ [VIDEO]

Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, ist der Initiator des Zusammenschlusses aller 27 EU-Mitgliedstaaten und 17 weiteren europäischen Ländern. Foto: Ludovic Marin/Pool AFP/AP/dpa

Fünf Monate nach Beginn des russischen Krieges in der Ukraine scheint auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den letzten Funken Hoffnung auf ein Einlenken von Kremlchef Wladimir Putin verloren zu haben.

Zusammen mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz war Macron in den ersten Monaten des Krieges derjenige, der den Gesprächsfaden mit dem Aggressor aus Moskau nicht abreißen lassen wollte.

In zahlreichen Telefonaten versuchte Macron, Putin davon zu überzeugen, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Als US-Präsident Joe Biden zum Regimewechsel in Russland aufrief, ging der Franzose auf Distanz zum amerikanischen Präsidenten.

26.07.2022, Kamerun, Yaounde: Der kamerunische Präsident Paul Biya (R, vorne) begrüßt den französischen Präsidenten Emmanuel Macron (L, vorne) in Yaounde, Kamerun. Foto: Kepseu/XinHua/dpa

Es dauerte relativ lange, ehe Macron zusammen mit Scholz und dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi nach Kiew reiste, um den  ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu unterstützen.

Jetzt hat aber auch Macron endgültig genug von Putin. Der französische Präsident beschuldigte Russland am Mittwoch von Benin aus, „eine der letzten imperialen Kolonialmächte“ zu sein, nachdem es in der Ukraine „einen territorialen Krieg“ begonnen hatte (siehe VIDEO unten).

„Russland hat eine Offensive gegen die Ukraine gestartet, es ist ein territorialer Krieg, von dem man dachte, er sei vom europäischen Boden verschwunden. Es ist ein Krieg des frühen 20. oder sogar des 19. Jahrhunderts. Ich spreche auf einem Kontinent (Afrika, Anm. d. Red.), der unter den kolonialen Imperialismen gelitten hat“, sagte er bei einer Pressekonferenz mit seinem beninischen Amtskollegen Patrice Talon in Cotonou. Für den französischen Präsidenten, der zur gleichen Zeit wie der russische Chefdiplomat Sergej Lawrow auf Afrika-Reise war, „hat Russland eine neue Art des hybriden Weltkriegs begonnen“.

22.07.2022, Frankreich, Paris: Emmanuel Macron (r), Präsident von Frankreich, begrüßt Abdel Fattah al-Sisi, Präsident von Ägypten, am Élysée-Palast. Foto: Michel Euler/AP/dpa

„Russland hat beschlossen, dass Information, Energie und Nahrung militärische Instrumente sind, die in den Dienst eines kontinentalen imperialistischen Krieges gegen die Ukraine gestellt werden“, wetterte der französische Staatschef.

Laut Macron sind es die Russen, die „Ungleichgewichte schaffen, trotz all ihrer diplomatischen Touren und Desinformationen, die sie auf der ganzen Welt verbreiten“, und Russland sei „eines der Länder, die am stärksten Propagandainstrumente einsetzen“, insbesondere über die Fernsehsender Russia Today und Sputnik.

Am Vortag in Jaunde, der Hauptstadt von Kamerun, hatte Macron afrikanischen Ländern „Scheinheiligkeit“ bezüglich des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beklagt. „Vor allem auf dem afrikanischen Kontinent“ werde die „einseitige Aggression“ gegen die Ukraine durch Russland nicht als das bezeichnet, was es sei, nämlich ein Krieg, und es werde auch nicht deutlich gesagt, wer den Krieg verusacht habe, nämlich Russland. (cre)

Nachfolgend im VIDEO die Worte von Emmanuel Macron über Russland:

12 Antworten auf “Macron hat genug von Putin und beschuldigt Russland: „Eine der letzten imperialen Kolonialmächte“ [VIDEO]”

  1. Mit Sanktionen im Nahrungsmittelbereich hat die EU 2014 begonnen, auch wenn der französische Präsident das vergisst zu erwähnen. Und Imperialismus und Kolonialismus sind auch Grundzüge der europäischen und vor allem der amerikanischen Außenpolitik. Du kannst die Staatschefs alle zusammen in einen Sack stecken und drauf hauen, du triffst immer den richtigen.

  2. Marcel Scholzen eimerscheid

    Stimmt. Russland führt einen Kolonialkrieg gegen die Ukraine.

    Nur ist Frankreich nicht viel besser. In Afrika ist Frankreich faktisch noch immer Kolonialmacht. Es kontrolliert noch immer zwei währungszonen mit dem Franc CFA als Währung.

    Dazu folgende Links

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/CFA-Franc-Zone
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/CFA-Franc_BEAC
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/CFA-Franc_BCEAO

    Dieses Geld ist nur in den Währungszonen gültig. Man kann es nicht auf einer europäischen Bank umtauschen. Afrikaner, die nach Europa reisen, müssen in Afrika schon Euros kaufen.
    Und Kredite sind dort teurer als in der Euro Zone. Um das zu umgehen, behelfen die Menschen sich in Kamerun mit den sogenannten „tontines“. Informelle Spar- und Kreditgruppen.
    Dazu folgender Link
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tontine_(Afrika)

  3. Joseph Meyer

    Herr Cremer,
    ich habe gerade die Rede des US-Politologen John Mearsheimer – in 2015! – gehört, „Warum ist die Ukraine der Fehler des Westens?“ Die Aussagen sind immer noch hochaktuell, und für mich zutreffend. Ich füge den Link bei, leider nur in englischer Sprache. Er sieht den Westen, bzw. die USA als Hauptverursacher dieses Konfliktes, weil natürlich auch andere Länder, z. B. Russland, berechtigte Ansprüche auf territoriale Sicherheiten haben, und diese Forderungen, so Mearsheimer, wurden über Jahre durch die USA/NATO grob fahrlässig ignoriert.
    25.09.2015
    Why is Ukraine the West’s Fault? Featuring John Mearsheimer (1)
    27.636.430 Aufrufe!

    Die Stimmen häufen sich die sagen, dass die EU sich mit den Sanktionen und mit der massiven militärischen Unterstützung der Ukraine nicht nur in den Fuss sondern ins Bein und mehr geschossen hat …
    – 07.07.2022
    Hebt die Sanktionen auf! Warum der Gaskrieg Deutschland ruiniert (2)
    Sahra Wagenknecht

    – 13.07.2022
    ”Die US-amerikanische Realpolitik im Ukraine-Krieg und die bisher verdrängten Konsequenzen für Deutschland und Europa” (3)
    Von Jürgen Hübschen.
    Die US-amerikanische Realpolitik basiert ausschließlich auf den nationalen Interessen der nuklearen Großmacht USA. Das ist durchaus legitim, muss aber von eventuellen Verbündeten immer und vor allem auch zeitgerecht zur Kenntnis genommen werden. Doch von dieser Einsicht scheinen die europäischen und insbesondere die bundesdeutschen Entscheidungsträger, gerade im Fall des Ukraine-Krieges, noch weit entfernt. Es droht ein böses Erwachen. 

    (1) https://www.youtube.com/watch?v=JrMiSQAGOS4
    (2) https://www.youtube.com/watch?v=dodIQkDgtDA
    (3) https://www.nachdenkseiten.de/?p=85741#more-85741

    • #Joseph Meyer

      „Doch von dieser Einsicht scheinen die europäischen und insbesondere die bundesdeutschen Entscheidungsträger, gerade im Fall des Ukraine-Krieges, noch weit entfernt. Es droht ein böses Erwachen.“

      ..“noch weit entfernt“ ist eine sehr feine Umschreibung von Dummheit und/oder Naivität.

      Man muss die Frage stellen, sind diese „Entscheidungsträger“ überhaupt in der Lage, d. h. befähigt, Entscheidungen – die richtigen – herbeizuführen/zu treffen oder würde ein Test diese Leute entzaubern?

  4. 18:03 Uhr:

    „Die Außenministerinnen und Außenminister der G7-Gruppe und hohe Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Union haben in einer gemeinsamen Erklärung den russischen Angriffskrieg in der Ukraine verurteilt und Russland zur sofortigen Beendigung der Kampfhandlungen und zum bedingungslosen Rückzug seiner Truppen vom ukrainischen Staatsgebiet aufgefordert.“

    Sie fordern wieder.
    Es gibt realistische und unrealistische Forderungen.
    Um welche Kategorie geht es hier?

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