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Emmanuel Macron in Aachen mit dem Karlspreis ausgezeichnet

10.05.2018, Aachen: Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron beantwortet nach der Verleihung des Karlspreises an ihn die Fragen von Studenten. Foto: Henning Kaiser/dpa

AKTUALISIERUNG – Am Festtag von Christi Himmelfahrt ist der französische Staatspräsident Emmanuel Macron mit dem Internationalen Karlspreis zu Aachen ausgezeichnet worden. Bereits seit Mittwoch hielten sich Macron und seine Frau in der Kaiserstadt auf.

Emmanuel Macron startete gemeinsam mit seiner Frau Brigitte bereits am Mittwoch, 9. Mai, im späteren Nachmittag mit einer privaten Besichtigung des Aachener Doms sein Besuchsprogramm.

Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) wertete es „als hohe Ehre für Aachen, dass der Staatspräsident gleich zwei Tage in Aachen sein wird und das gesamte Besuchsprogramm eines Karlspreisträgers absolviert“.

Gegen 19 Uhr besuchte Macron dann das Open-Air-Festival „Karlspreis Live“ auf dem Katschhof. Er wurde dort offiziell begrüßt und richtete das Wort an das Publikum. Er ging danach in die Aula Carolina in der Pontstraße gehen, um sich mit geladenen Gästen zum Vorabend-Dinner zu treffen.

Das Programm am Donnerstag

Der Himmelfahrtstag, 10. Mai, begann für Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte um 9 Uhr mit einem Besuch des Pontifikalamts im Aachener Dom.

Später traf er sich zu trinationalen Gesprächen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem ukrainischen Staatspräsidenten Petro Poroshenko im Dienstzimmer von Oberbürgermeister Marcel Philipp.

10.05.2018, Aachen: Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte stehen nach der Verleihung des Karlspreises auf einer Tribüne hinter dem Rathaus. Foto: Ina Fassbender/dpa

Pünktlich um 11.15 Uhr begann im Krönungssaal der Festakt zur Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen. Danach grüßte Präsident Macron gemeinsam mit anderen Ehrengästen von der Katschhof-Bühne beim Karlspreis-Open-Air.

Um 14.30 Uhr diskutierte Macron dann zum Abschluss seines Karlspreis-Programms im RWTH-Hörsaalgebäude C.A.R.L. an der Claßenstraße mit rund 1.000 Studierenden über seine Vorstellungen einer Europäischen Universität und über die Bedeutung von Bildung und Wissenschaft.

Neun Staats- und Regierungschefs, acht ehemalige Preisträger. Am Himmelfahrtstag wurden fünf Staatsoberhäupter in Aachen erwartet: neben dem französischen Staatspräsident Emmanuel Macron, König Felipe VI. von Spanien, Petro Poroshenko, Staatspräsident der Ukraine, die litauische Präsidentin und Karlspreisträgerin Dalia Grybauskaité sowie der luxemburgische Großherzog Henri, die Regierungschefs von Bulgarien, Kroatien und Luxemburg sowie die deutsche Kanzlerin Angela Merkel.

Auf der Gästeliste standen daneben acht ehemalige Karlspreis-Träger: Professor Timothy Garton Ash (2017) und Martin Schulz (2015), Jean-Claude Trichet (2011), Bundeskanzlerin Angela Merkel (2008), die bei der Verleihungszeremonie eine Rede halten wird, Javier Solana Madariaga (2007), Mario Draghi (2002 für den Euro), Großherzog Henri von Luxemburg (1986) und eben Dalia Grybauskaité (2013) hatten ihr Kommen zugesagt.

Resonanz in den Medien

Schon zu Beginn der Karlspreis-Woche war das Medienecho auf die Karlspreis-Verleihung hoch wie selten zuvor.

„Mit unserer Verleihung fällt auch der Jahrestag von Präsident Macrons Amtszeit zusammen“, sagte Oberbürgermeister Philipp. „Dieser Aspekt schärft umso mehr den Blick auf das Wirken des Präsidenten und auf seine Botschaften, die er von Aachen aus senden wird.“

09.05.2018, Aachen: Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron begrüßt am Tag vor der Karlspreisverleihung Aachener Bürger. Foto: Henning Kaiser/dpa

Eindrucksvoll war folglich das Medieninteresse an der Verleihung. Nach Abschluss der Akkreditierungsfrist meldete der städtische Fachbereich Presse und Marketing über 200 Akkreditierungsanfragen – darunter Teams internationaler TV-Anstalten, von ARD und ZDF, Vertreter renommierter nationaler und internationaler Zeitungsredaktionen sowie Wort-, Bild- und TV-Agenturen.

Die Karlspreis-Verleihung wurde am Himmelfahrtstag sowohl live im WDR-Fernsehen als auch gleichzeitig im ZDF ausgestrahlt. Die Begegnung des designierten Karlspreisträgers Macron mit den Studierenden an der RWTH wurde am Donnerstag ab 14.30 Uhr auf PHOENIX live übertragen.

Emmanuel Macron sucht – das weiß man bereits von vielen seiner öffentlichen Auftritte in den vergangenen Monaten – gerne den Kontakt zu den Menschen vor Ort. Daher gab es auch bei seinem zweitägigen Aufenthalt in Aachen mehrfach ein Bad in der Menge.

„Er wird viele, viele Hände schütteln“, war sich Dr. Jürgen Linden, Vorsitzender des Karlspreisdirektoriums, schon Tage vor der Karlspreisverleihung sicher und freute sich darauf, dass so insgesamt viele positive Bilder rund um den Karlspreis entstehen und in die Welt hinausgesendet werden. All dies sei schön und wichtig, so Linden weiter, im Mittelpunkt stehe aber die politische Botschaft, die traditionell vom Karlspreis ausgehen soll.

Karlspreis wird seit 1950 verliehen

„Der Karlspreis wird seit 70 Jahren für die Integration Europas verliehen. Dafür steht die Auszeichnung, dafür steht die Karlspreis-Gesellschaft“, betonte Linden auch mit Blick auf die angekündigten Demos von „Pulse of Europe“ und von Tihange-Gegnen am Donnerstag.

Zu den Ehrengästen am Donnerstag gehörte auch der Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Oliver Paasch (ProDG).

10.05.2018, Aachen: Die Frau des französischen Präsidenten, Brigitte Macron, begrüßt vor dem Rathaus Zuschauer. Foto: Henning Kaiser/dpa

Aufgrund der langen Liste schutzwürdiger Personen und des großen Polizeieinsatzes konnte es an beiden Karlspreis-Tagen zu Beeinträchtigungen für Bürgerinnen und Bürger kommen. So kam es am 9. und 10. Mai in der Innenstadt rund um Dom und Rathaus zu verschiedenen temporären Straßensperrungen.

Der Internationale Karlspreis zu Aachen gilt als einer der bedeutendsten europäischen Preise. Er wird seit 1950 an Personen und Institutionen verliehen, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben.

Zu den früheren Preisträgern gehörten unter anderem Konrad Adenauer (1954), die Europäische Kommission (1969), der spanische König Juan Carlos I. (1982), François Mitterand und Helmut Kohl (1988), Václav Havel (1991), Königin Beatrix der Niederlande (1996), der amerikanische Präsident Bill Clinton (2000), der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker (2006), Bundeskanzlerin Angela Merkel (2008), Jean-Claude Trichet (2011) oder Martin Schulz (2015), damals Präsident des Europäischen Parlaments. Im März 2004 erhielt Papst Johannes Paul II. einen außerordentlichen Karlspreis, der in Rom verliehen wurde.

Verliehen wird neben einer Urkunde auch eine Medaille, die auf der Vorderseite das älteste Aachener Stadtsiegel aus dem 12. Jahrhundert mit thronendem Karl dem Großen und auf der Rückseite eine Inschrift für den jeweiligen Preisträger zeigt. (Quelle: Stadt Aachen)

8 Antworten auf “Emmanuel Macron in Aachen mit dem Karlspreis ausgezeichnet”

  1. Werner Radermacher

    Macron kritisierte in Aachen den deutschen Spar Fetischismus. Macron hat noch nichts geleistet, bekommt aber gleich einen wichtigen Preis. Er hat einen Plan für Europa, aber viele EU Staaten lassen ihn auflaufen – auch Deutschland und Frau Merkel.

  2. Hop Sing

    Macron und Merkel : der eine überbietet den anderen an Kompetenzlosigkeit und Naivität. „Wir schaffen das“. Und Michel beklatscht dieses befremdende Gehabe….Xi Jinping, Trump und Putin lachen sich tot. Wenn das dekadente Europa nichts Besseres zu bieten hat als die zwei Fast-Eisheiligen und Hochprozent-Visionär Juncker, möge es untergehen.

  3. abendland

    vor 20 jahren hatte der karlspreis noch allgemeine starke aussagekraft, als europa nach ueberwindung des kommunismus zusammenruecken musste. ja musste, denn eine andere moeglichkeit gab es nicht, da die menschen es verlangten. die elite hatte wirklich ein interesse, es auch den massen gerecht zu machen. es muss eben zusammenwachsen, was zusammengehoert; nicht nur deutschland sondern auch ein europa.
    aus der lobpreisung des europaeischen gedankens ist eine monotone beweihraeucherung der euro-elite geworden.
    ausser spesen nix gewesen. ob macron oder merkel diesen politischen pseudo-nobelpreis ergattert, ist zweitrangig. schade.

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