Politik

Macron gewinnt die Stichwahl und bleibt Präsident – Premier De Croo gratuliert: Zeichen gegen Extremismus

24.04.2022, Frankreich, Paris: Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, feiert mit seinen Anhängern auf dem Champ de Mars. Foto: Thomas Coex/AFP/dpa

AKTUALISIERT – Der belgische Regierungschef Alexander De Croo (Open VLD) sieht in dem Wahlsieg des französischen Präsidenten Emmanuel Macron gegen die rechte Politikerin Marine Le Pen auch ein Zeichen im Kampf gegen Extremismus.

Die Franzosen hätten sich am Sonntag nicht nur für ein starkes Land in einem starken Europa entschieden, schrieb der Premierminister in einem am Sonntagabend auf Twitter veröffentlichten Glückwunschschreiben an Macron. Frankreich habe auch auf demokratische Werte und die Werte der Aufklärung gesetzt.

24.04.2022, Frankreich, Paris: Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, ist auf einem Bildschirm vor dem Eiffelturm zu sehen, als die ersten Wahlprognosen bekannt gegeben werden. Foto: Christophe Ena/AP/dpa

„Mehr denn je müssen sich alle demokratischen Kräfte gegen die Extreme vereinen, die Menschen gegeneinander aufbringen, unseren demokratischen Rechtsstaat aushöhlen und Europa schwächen wollen.“ Die Demokratie sei zu wertvoll, als dass man sie den Extremisten überlassen sollte. „Wir werden diesen Kampf auch in unserem Land fortsetzen.“

Macron hat in Frankreich die Stichwahl klar gewonnen und bleibt für weitere fünf Jahre Präsident. Laut dem vorläufigen Endergebnis kam Macron auf 58,54 Prozent der Stimmen (18,78 Millionen), Le Pen lediglich auf 41,46 Prozent (13,30 Millionen).

Macrons Sieg ist vor allem als Niederlage Le Pens zu verstehen. Etliche Parteien riefen nach der ersten Wahlrunde dazu auf, eine Mauer gegen Rechts zu bauen und eine Präsidentin Le Pen, die trotz betont gemäßigteren Auftretens weiterhin extrem rechte Positionen vertritt, durch eine Stimme für Macron zu verhindern.

Der 44-Jährige profitierte zudem angesichts des Ukraine-Krieges vom Wunsch nach Stabilität. Dennoch sind viele Franzosen mit Macrons erster Amtszeit unzufrieden und empfinden seinen Politikstil als arrogant.

24.04.2022, Frankreich, Paris: Marine Le Pen, Präsidentschaftskandidatder rechtsextremen Partei Rassemblement National (RN), winkt nach ihrer Rede zu den ersten Ergebnissen der Stichwahl bei den französischen Präsidentschaftswahlen. Foto: Michel Euler/AP/dpa

Der Wahlsieg Macrons dürfte eine große Erleichterung für Europa sein, auch wenn der Liberale bei weitem nicht überall der Wunschpartner ist. Seine Widersacherin Le Pen strebte danach, den Einfluss der Europäischen Union in Frankreich entscheidend einzudämmen. Sie hätte in Brüssel etliche Vorhaben aus Eigeninteressen ausbremsen können. Nicht zuletzt ihre Nähe zu Kremlchef Wladimir Putin schürte Sorgen, die feste Pro-Ukraine-Front des Westens könnte unter Le Pen bröckeln.

Bereits 2017 standen der damalige Politjungstar Macron und die Rechte Le Pen sich in der Stichwahl um die Präsidentschaft gegenüber. Damals war Le Pen ihrem Kontrahenten aber viel deutlicher unterlegen – sie holte nur ein Drittel der Stimmen.

Macron, der im Wahlkampf auf wirtschaftlichen Fortschritt setzte, hatte 2017 mit seiner Bewegung La République en Marche den Einzug in den Élyséepalast geschafft. Damals ein eher linker Kandidat, vertritt er mittlerweile verstärkt liberal-konservative Themen. Bevor er Präsident wurde, arbeitete der Nordfranzose als Investmentbanker, beriet den sozialistischen Präsidenten François Hollande und war unter diesem von 2014 bis 2016 Wirtschaftsminister. (dpa)

37 Antworten auf “Macron gewinnt die Stichwahl und bleibt Präsident – Premier De Croo gratuliert: Zeichen gegen Extremismus”

    • Wie sieht es denn derzeit in anderen Ländern aus? Genauso! Und warum? Weil Politiker es so entschieden haben! Wenn es nicht Covid 19 gewesen wäre, dann hätte man einen anderen Grund gefunden die Wirtschaft gegen die Wand zu klatschen. Solange Politiker trotzdem ihren Lohn bekommen und die Folgen nicht spüren werden sie weiter so machen.

  1. DR ALBERN

    @ Toll, die Rentner in Frankreich tragen hauptsächlich zu Macrons Sieg bei! Die Jugend hingegen wollte eine Veränderung! Die Schere zwischen ARM und REICH wird auch weiterhin zunehmen! Sozialer Unfriede und Gewaltausschreitungen sind vorprogrammiert!

  2. lamineur

    @Dr Albern: Auch wenn Sie sich albern nennen, Sie haben Recht: Nichts wird sich ändern. Liberal oder rechts, beide werden verbrannte Erde hinterlassen. Nur die Wahl der Mittel unterscheidet sich: Macron mit den Mitteln parlamentarischer Lobbykratie und LePen getragen von der Macht faschistoider Wutbürger.

  3. Guido Scholzen

    man schaue sich folgendes an, zurückblickend auf die letzte französische Präsidentenwahl 2017, wo Marine LePen ebenfalls mit von der Partie war.

    https://youtu.be/35Cy-roXi7E?t=302

    Es geht um die damalige politische Nähe zwischen Marine Le Pen und Wladimir Putin.
    Mittlerweile ist bekannt durch gehackte E-Mails aus dem Kreml, dass Putin die französische Politik benutzen wollte, um russische Interessen in der westlichen Politik zu etablieren.

    • @Guido Scholzen: Durch solche Manöver will Putin Europa destabilisieren. Zum Glück können vernünftige Menschen das in unserer demokratischen Gesellschaft durch Wahlen verhindern, wie gestern oder vor zwei Jahren bei Trump.

    • Würde man in ihrem Kommentar den Namen Putin durch Biden oder Trump ersetzen, es würde niemanden interessieren. Im übrigen ist genau das, die Einflussnahme der USA in die EU Politik, jedem bekannt und niemand findet etwas schlimmes daran. Warum sollte es dann schlimm sein wenn die Russen das gleiche auch tun?

      • Guido Scholzen

        weil die russische Armee unter Putins Befehl in der Ost-Ukraine zur Zeit die meisten Kämpfe unternimmt und KEINE Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nimmt, und die besteht dort zumeist aus ethischen Russen. Die nehmen keine Rücksicht auf die eigenen Menschen, dann bestimmt nicht auf andere Ethnien.

          • @Haha: Von der Weltpolitik verstehen Sie soviel wie eine Kuh vom Singen. Also gut zugehört: Putin hat ein großes Interesse an ein zerstrittenes Europa, wobei ihm eine Präsidentin Le Pen helfen hätte können. Deshalb unterstützt er sie. Dieses Vorhaben ist aus Putins Sicht leider schiefgegangen. Die USA hingegen haben überhaupt kein Interesse an ein zerstrittenes Europa, denn Europa ist für die USA ein wichtiger Handelspartner und Absatzmarkt. Verstanden?

            • Die USA haben schon seit längerem ein Problem damit, daß wir mehr dorthin exportieren als wir importieren. Mit Russland ist es umgekehrt, da importieren wir mehr, immerhin im Wert von 20 Milliarden, als wir exportieren, nur 7 Milliarden. Wenn der Handel mit Russland wegfällt, wo kaufen wir dann unser Gas? Richtig, in den USA! Und das Gas aus den USA ist teurer und wurde durch Fracking gewonnen, was wir in der EU bisher abgelehnt haben. Sie verstehen also etwas von der Weltpolitik? Biden soll also daran interessiert sein, daß in Europa Frieden herrscht? Wo kaufen die Europäer nun die Waffen, die sie in die Ukraine schicken? Da würden 2019 324 Milliarden Euro gehandelt und in den top15 der Waffenhersteller machen EU Firmen so gerade einmal 20 Milliarden an Umsatz. Der Rest sind Chinesische und US Firmen und die EU kauft mit Sicherheit keine chinesischen Waffen. Die deutsche Rüstungsindustrie hat es garnicht ins top15 Ranking geschafft (Rheinmetall lag bei 4,7 Milliarden), also wo wird Deutschland wohl jetzt für 100 Milliarden Waffen kaufen? Wo wird Belgien die 10 Milliarden ausgeben?
              Aber, die Staatskassen waren und sind natürlich leer, falls jemand in Erwägung ziehen sollte Geld in so Dinge wie dem Gesundheitssystem oder der Justiz zu investieren. Sie werden es natürlich auch noch sehr lange sein aber wir müssen ja jetzt Krieg führen.

      • deuxtrois

        „Im übrigen ist genau das, die Einflussnahme der USA in die EU Politik, jedem bekannt und niemand findet etwas schlimmes daran.“

        Rollen hier schon amerikanische Panzer?
        Ich glaube, ich habe da etwas verpasst.

          • deuxtrois

            Bedenklicher ist es, „US-amerikanische Einflussnahme“ und Krieg mitten in Europa durch Russland gleichsetzen zu wollen. Da ist mir eine „Einflussnahme“ lieber, denn die Amerikaner bringen wenigstens etwas zu Stande – der Russe sind ohne den Westen ein Entwicklungsland.

              • Entwicklungländer schicken Satelliten ins Weltall, haben ihre eigene Raumstation, bauen Atomkraftwerke und besitzen Atomwaffen. Die beeindruckend Höhe Hochschulabschluss­quoten und ausgeprägte Stärken in einzelnen Bereichen der Grundlagenforschung brandmarken das Land. Sie haben riesige Rohstoffreserven, die staatliche Betriebe vermarkten statt sie an Privatfirmen zu verschenken. Russische Forscher haben bereits 27 Mal einen Nobelpreis bekommen, was weltweit nur 5 Länder überbieten können.
                Es beteiligt sich nicht an der weltweiten Seuche der Liberalisierung und der Ausbeutung des Humankapitals. Es richtet seine Politik nicht nach den Plänen des WEF sondern entscheidet nach nationalen Interessen.
                Und es führt Krieg, wenn nichts anderes mehr übrig bleibt, so wie das größte Entwicklungsland der Erde, die Vereinigten Staaten von Amerika, die immer dann Krieg führen wenn die Wirtschaft schwächelt.
                Das sind Entwicklungländer…

  4. Na ist doch nett, dass De Croo dem Monsieur Macron zur gelungenen Wahlfälschung gratuliert. Immerhin waren die beiden ja sozusagen Klassenkameraden bei Klaus Schwabs Young Global Leaders.

  5. Wie so oft hier im Forum:
    Wer die Wahrheit nicht wahrhaben will, sucht sich irgendeine Verschwörung und braucht sich nicht mit der Realität auseinander zu setzen.
    Quadratisch, praktisch und lächerlich…

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