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Frankreich: Macron stellt Insel Korsika Autonomie in Aussicht

28.09.2023, Frankreich, Ajaccio: Emmanuel Macron (l), Präsident von Frankreich, und Gilles Simeoni, Präsident von Korsika, betreten im Rahmen eines dreitägigen Besuchs Macrons auf der südfranzösischen Insel Korsika den Conseil Executif de Corse. Foto: Pascal Pochard-Casabianca/AFP/dpa

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist Forderungen nach mehr Eigenständigkeit für die Mittelmeerinsel Korsika entgegengekommen. „Lass uns die Kühnheit haben, eine Autonomie für Korsika in der Republik zu schaffen“, sagte Macron am Donnerstag vor dem Inselparlament in Ajaccio.

Macron betonte, es ginge dabei nicht um eine Autonomie „gegen den Staat, noch ohne den Staat“. Innerhalb von sechs Monaten solle eine Einigung gefunden werden, um das Vorhaben voranzubringen. Macron sieht in seinem Vorschlag einen grundlegenden Wandel in der Beziehung zwischen Korsika und dem französischen Staat.

Grafik: Pixabay

Das Verhältnis zwischen Korsika und der Regierung in Paris gilt seit langem als schwierig. Jahrzehntelang kämpften korsische Separatisten für mehr Eigenständigkeit, oft mit Gewalt. Die Untergrundorganisation FLNC legte 2014 die Waffen nieder. Etwa zeitgleich gewannen gemäßigte Nationalisten politisch an Bedeutung. Mittlerweile haben sie die Mehrheit im Regionalparlament und fordern einen Autonomiestatus.

Vor anderthalb Jahren waren die Spannungen wieder deutlich zu Tage getreten. Der wegen Mordes an einem französischen Präfekten in Haft sitzende korsische Nationalist Yvan Colonna war nach einem Angriff in einem französischen Gefängnis gestorben. Auf Korsika entfachten Proteste mit teils heftigen Ausschreitungen. Die Regierung sondierte monatelang mit Vertretern der Insel über ein neues Verhältnis.

Macron sagte nun auch, dass er es befürworte, die Spezifitäten der Inselbevölkerung in der französischen Verfassung zu verankern, wie korsische Nationalisten es gefordert hatten. Dazu solle es einen eigenen Artikel geben. Außerdem sollten die Kräfte vor Ort mehr Befugnisse haben, um Normen anzupassen. Auch solle die korsische Sprache besser gelehrt werden können. Die institutionellen Veränderungen sollten Korsika ermöglichen, im Rahmen der Republik seine Seele und seine Identität zu bewahren. (dpa)

5 Antworten auf “Frankreich: Macron stellt Insel Korsika Autonomie in Aussicht”

  1. Marcel Scholzen Eimerscheid

    Für die französische Republik ist das eine Zeitenwende. Regionale Autonomie gehört nicht in das Konzept des französischen Zentralstaates.

    Am meisten interessiert mich die Frage nach dem zukünftigen Status der korsischen Sprache. Bis jetzt kennt Frankreich nur Französisch als Amtssprache.

    • 9102Anoroc

      Könnte mir vorstellen dass man aus der Insel , irgendwann ein Steuerparadies macht ,
      Schließlich muss das Geld aus kriminellen Geschäften ja irgendwohin .
      Versucht hier jemand den Grundstein dafür zu legen ?

  2. Worauf wartet unser MP?
    KHL wäre schon längst bei Simeoni in Ajaccio.
    An Macron geht die Frage: Wie stets um eine „nationale Autonomie“ im Elsass, im Languedoc, der Bretagne oder gar im Baskenland? Von Québec erst garnicht zu reden.Ob das bei den Korsen wirklich des Präsidenten Ernst war?
    Für mehr stille Infos gibt es in Ostbelgien einige gute Adressen und schwarze Kontonummern.

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