Allgemein

Luxemburg lockert ab 2015 sein Bankgeheimnis

Der Finanzplatz Luxemburg steht schon lange mächtig in der Kritik. Foto: dpa

Eine Neuigkeit, die auch ostbelgische Geldanleger interessieren dürfte: Bankkonten in Luxemburg werden nicht länger vor den Behörden anderer Staaten abgeschirmt. Das gab am Mittwoch der luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker bekannt. „Wir können den automatischen Informationsaustausch gefahrlos zum 1. Januar 2015 einführen“, sagte er.

Die Mitteilung markiert nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) nicht nur für den Finanzplatz Luxemburg eine Zeitenwende. Man kann davon ausgehen, dass die Entscheidung des Großherzogtums Folgen haben könnte für Anleger von Schwarzgeld in Österreich oder der Schweiz.

Weitergabe von Bankdaten bisher nicht automatisch

„Luxemburg hatte sich 2009 – ebenso wie Wien und Bern – bereiterklärt, bei Verdacht auf Steuerhinterziehung oder andere Straftaten im Einzelfall ausländischen Behörden Auskunft über Bankguthaben zu geben, eine automatische Weitergabe von Bankdaten ausländischer Anleger an deren Heimat-Behörden gab es jedoch nicht“, so die dpa.

In Zukunft soll es auch im luxemburgischen Bankwesen weniger Geheimnisse geben. Informationsaustausch ist angesagt. Foto: Shutterstock

In Zukunft soll es auch im luxemburgischen Bankwesen weniger Geheimnisse geben. Informationsaustausch ist angesagt. Foto: Shutterstock

Stattdessen habe Luxemburg eine Pauschalsteuer auf Zinseinnahmen in Höhe von 35 Prozent eingeführt. Von dieser seien 75 Prozent in die Heimat des Anlegers überwiesen worden, allerdings ohne Nennung des Namensz. Das restliche Viertel sei in der luxemburgischen Staatskasse verblieben.

„Der internationale Trend geht zu einem automatischen Informationsaustausch. Den lehnen wir, anders als früher, nicht mehr strikt ab“, erklärte der luxemburgische Finanzminister Luc Frieden gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Luxemburg baue nicht auf Kunden, die Steuern sparen wollten.

Schon zuvor hatte Regierungschef Jean-Claude Juncker laut dpa gesagt, es gehe seinem Land „nicht darum, unversteuertes Geld anzulocken“. Die Zukunft des Finanzplatzes Luxemburgs dürfe nicht vom Bankgeheimnis abhängig sein: „Denn das Bankgeheimnis wird verschwinden.“

Druck der USA gab den Ausschlag

Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker. Foto: Wikipedia

Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker. Foto: Wikipedia

Die EU-Kommission begrüßte die Ankündigung aus Luxemburg und hofft nun auf die rasche Annahme einer neuen Richtlinie über die Zinsbesteuerung in der gesamten EU. Sie wurde seit 2008 von Luxemburg und Österreich blockiert.

Vor allem Druck der USA sei für die Bereitschaft zum automatischen Datenaustausch verantwortlich, sagte Regierungschef Juncker am Mittwoch vor dem Parlament des Großherzogtums. Die USA hätten eine „radikale Position“ bezogen, indem sie den Datenaustausch zur Vorbedingung für Finanzbeziehungen machten. „Das geschieht nicht unter europäischem Druck, aber ein internationaler Finanzplatz kann sich nicht vom amerikanischen Markt abschneiden“, sagte Juncker. „Und wir können den Europäern nicht verweigern, was diese den Amerikanern in bilateralen Verträgen geben müssen.“

4 Antworten auf “Luxemburg lockert ab 2015 sein Bankgeheimnis”

  1. Kommentator

    Ich habe gehört, nach der Ankündigung von Juncker ist es auf der N62 und der E25 in Richtung Luxemburg zu erheblichen Staus gekommen, weil jede Menge (Ost-)Belgier ihr Schwarzgeld aus Luxemburg abziehen wollten.

  2. Auch in Luxemburg wachsen die Bäume nicht in den Himmel!

    Das Problem sind nicht die ausländischen Schwarzgeldbesitzer sondern die Luxemburger welche nicht auf einen sinkenden Wohlstand vorbereitet sind.

    • eifelzulux

      Ja ich, Aber nicht den Anschluss der DG, sondern nur der Eifelgemeinden.
      Sicherlich ist Luxemburg auch keine paradisiche Insel (mehr), aber ehe wir hier das wirtschaftliche und soziale Niveau der nach einem halben Jahrhunder PS-Herrschaft total versifften Wallonie erreichen, kann schon noch einiges passieren.

      Die Schmaubären können ja bei ihrer geliebten Wallonie bleiben, das Parlament kann ja dann abwechselnd in Namur und im Sanatorium tagen. Den Ministerpräsident könnt ihr auch behalten, der hat ja praktischerweise auch schon die richtige Parteikarte, um dann erst recht Karriere zu machen

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern