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Fuglsang gewinnt Lüttich-Bastogne-Lüttich – Ankunft nach 27 Jahren wieder im Herzen der „Cité Ardente“

28.04.2019, Belgien, Lüttich: Der Däne Jakob Fuglsang vom Astana Pro Team bejubelt bei der Zieleinfahrt seinen Sieg. Foto: Benoit Doppagne/BELGA/dpa

Der dänische Radprofi Jakob Fuglsang hat den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich gewonnen. Der 34-Jährige vom Team Astana setzte sich auf der 256 Kilometer langen Tortur bei Regen, Wind und kalten Temperaturen nach einer beherzten Attacke durch (6:37:37 Stunden) und gewann zum ersten Mal.

Auf den Rängen zwei und drei landeten der Italiener Davide Formolo und der deutsche Hoffnungsträger Maximilian Schachmann.

Topfavorit Julian Alaphilippe aus Frankreich musste sich genauso geschlagen geben wie der Spanier Alejandro Valverde, der vorzeitig ausstieg. Für Fuglsang war es der erste Erfolg bei einem der fünf Monumente. „Das ist ein unglaubliches Gefühl und ich bin froh, dass meine Frau recht hatte, dass ich doch diese Rennen gewinnen kann. Ich werde ab jetzt immer auf sie hören, das verspreche ich“, sagte der 34 Jahre alte Däne.

28.04.2019, Belgien, Lüttich: Einige Anstiege bei Lüttich-Bastogne-Lüttich sind echt spektakulär. Foto: Eric Lalmand/BELGA/dpa

Das älteste noch stattfindende Radrennen der Welt, auch „La Doyenne“ genannt, fand zum 105. Mal statt. Das Besondere in diesem Jahr war, dass das Rennen nach 27 Jahren wieder in der Lütticher Innenstadt zu Ende ging.

Es war also nicht mehr so, dass Lüttich-Bastogne-Lüttich (L-B-L) am Morgen auf der Place Saint-Lambert startete und im späten Nachmittag in dem etwas trostlos wirkenden Lütticher Vorort Ans endete, wie seit 1992 der Fall. Die Ankunft lag jetzt direkt am Parc d’Avroy auf Höhe der Kreuzung Boulevard d‘Avroy – Rue du Jardin Botanique.

Die „Doyenne“ wurde wieder auf der Strecke Wanne – Stockeu – Haute-Levée ausgetragen. Höhepunkt war die unmittelbar davor liegende Côte de Mont-le-Soie. Danach kamen der Col du Rosier, der Col du Maquisard, die Côte de la Redoute und Les Forges vor der Côte de la Roche-aux-Faucons.

Das Rennen ging über den Universitätscampus und die Rue de la Belle Jardinière nach Angleur hinunter, bis zur Fragnée-Brücke. Anschließend verlief die Strecke über die Place Général Leman, die Rue de Sclessin und die Rue Paradis, die Avenue Blonden und den Boulevard d‘Avroy.

Bis 1973 auf dem „Vélodrôme“ von Rocourt

Bis 1973 endete der älteste Klassiker, den Eddy Merckx fünf Mal gewann, während zehn Jahren auf der Radpiste („Vélodrôme“) des Fußballstadions des FC Lüttich in Rocourt, wo sich heute der Kinokomplex Kinépolis befindet. Danach befand sich die Zielankunft in der Lütticher Innenstadt auf dem Boulevard de la Sauvenière. Ab 1992 wich man für die Ankunft nach Ans aus. Jetzt kehrte die „Doyenne“ ins Zentrum der „Cité Ardente“ zurück.

Damit kann sich Lüttich – mit tatkräftiger Unterstützung der Provinz – mehr denn je als Hauptstadt des Radsports feiern. Immerhin war die „Cité Ardente“ schon mehrfach Etappenziel bei der Tour de France, ja zwei Mal sogar Ausrichter des „Grand Départ“ (2004 und 2012).

22.04.2018, Lüttich: Das Feld der Fahrer fährt bei der 104. Ausgabe des Radsport-Klassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich über eine Brücke. 2019 endete die „Doyenne“ wieder in der Lütticher Innenstadt. Foto: Eric Lalmand/BELGA/dpa

L-B-L wird zu den fünf sogenannten „Monumenten des Radsports“ gezählt neben Mailand-Sanremo, der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und der Lombardei-Rundfahrt. Lüttich–Bastogne–Lüttich gilt aufgrund seines sehr hügeligen Profils durch die wallonischen Ardennen als einer der schwersten Klassiker im Radsport. Die Veranstaltung liegt in den Händen des Tour-de-France-Organisators Amaury Sport Organisation (ASO).

Wie auch bei Paris-Roubaix kann das Wetter eine große Rolle spielen. Am Sonntag war vor allem die erste Hälfte des Rennens durch Regen und Kälte geprägt. Im Laufe des Tages verbesserten sich die äußeren Bedingungen. Unvergessen bleibt die Auflage von 1980, als der Franzose Bernard Hinault bei Schnee und eisigen Temperaturen im Alleingang gewann. (cre)

Nachfolgend eine Liste der Sieger von Lüttich-Bastogne-Lüttich in den letzten zehn Jahren. Es gab nur einen belgischen Erfolg (Philippe Gilbert 2011), dafür gewann jedoch zwei Mal ein Luxemburger (Andy Schleck 2009 und Bob Jungels 2018):

  • 2009: Andy Schleck (Luxemburg)
  • 2010: Alexandre Vinokourov (Kasachstan)
  • 2011: Philippe Gilbert (Belgien)
  • 2012: Maxim Iglinskiy (Kasachstan)
  • 2013: Daniel Martin (Irland)
  • 2014: Simon Gerrans (Australien)
  • 2015: Alejandro Valverde (Spanien)
  • 2016: Wout Poels (Niederlande)
  • 2017: Alejandro Valverde (Spanien)
  • 2018: Bob Jungels (Luxemburg)
  • 2019: Jakob Fuglsang (Dänemark)

Nachfolgendes VIDEO zeigt eine grafische Darstellung des Streckenverlaufs der „Doyenne“ Lüttich-Bastogne-Lüttich am kommenden Sonntag, 28. April 2019:

7 Antworten auf “Fuglsang gewinnt Lüttich-Bastogne-Lüttich – Ankunft nach 27 Jahren wieder im Herzen der „Cité Ardente“”

  1. Mein Tipp Gilbert wird gewinnen . Da nach Streitigkeiten im Deceunick Team seine Teilnahme an der Fleche Walonne gestrichen wurde und er nach Monaco abreiste um dort zu trainieren hat er die Wut im Bauch um LBL zu gewinnen .

  2. Verdienter Sieg für Fuglsang. Tolles Rennen waren vor Ort den ganzenTag. Zuerst in Lüttich und anschließend Stavelot (Stockeu) . Anschliessend verfolgt im Vieux Cave Artois auf T V . Kann ich nur empfehlen für nächstes Jahr.

    • Ich war vorige Woche beim Amstel Gold Race. Ich dachte, Weltmeister Peter Sagan erkannt zu haben. Doch später erfuhr ich, dass er gar nicht teilgenommen hatte. Wie ich sah, sah man nichts.

  3. Kann durchaus sein dass sie den amtierenden Weltmeister Valverde im Regenbogentrickot wahrgenommen haben.Sagan war15 ,16 und 17 Weltmeister.
    Ich von meiner Seite kann die mur de huy wärmstens empfehlen; nirgends ist man dem Spektakel näher..

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