Notizen

Taktik statt Spektakel: Liverpool-Bayern (0:0) erfüllte nicht die Erwartungen

19.02.2019, Großbritannien, Liverpool: Mats Hummels (l) und Niklas Süle (hinten) von München beobachten Sadio Mané von Liverpool, der einen Fallrückzieher versucht. Rechts steht der Liverpooler Roberto Firmino. Foto: Sven Hoppe/dpa

Mit internationaler Reife hat der FC Bayern München der Offensivwucht des FC Liverpool widerstanden. Das Achtelfinal-Hinspiel endete 0:0 und erfüllte nicht die Erwartungen. Taktik statt Spektakel und ein Festival an Fehlpässen auf beiden Seiten.

Vorteil FC Bayern: Nach der Nullnummer stehen für den deutschen Rekordmeister die Chancen auf ein Weiterkommen in der Champions League durchaus günstig, auch wenn den Münchnern kein Auswärtstor gelang, das oft entscheidend ist. Das Rückspiel in der Allianz Arena findet am 13. März statt.

Die in dieser Saison oft patzende Bayern-Abwehr stand um den sehr souveränen Mats Hummels insgesamt stabil und überstand mit Glück auch einige brenzlige Momente. Ein Fußball-Spektakel erlebten die 52.000 Zuschauer bei Wind und Regen nicht.

19.02.2019, Großbritannien, Liverpool: Roberto Firmino (r) von Liverpool versucht vergeblich, Torwart Manuel Neuer (l) von München mit einem Schuss zu überwinden. Foto: Sven Hoppe/dpa

Bayern-Coach Niko Kovac hatte seine Elf auch ohne den gesperrten Thomas Müller und den verletzten Arjen Robben in seinem ersten K.o.-Spiel Europas der Königsklasse taktisch klug eingestellt. Umstellen muss Kovac im Rückspiel seine Defensive, da Joshua Kimmich dann wegen der zweiten Gelben Karte fehlen wird.

Am Spielfeldrand lieferte sich der Kroate einige Wortwechsel mit Kontrahent Klopp. „Das ist es, warum wir Fußballer geworden sind, warum wir arbeiten. Das sind die Spiele, wo man hin möchte“, sagte Kovac kurz vor Teil eins seiner Trainer-Reifeprüfung am Sky-Mikrofon.

Und seine Spieler folgten dem taktischen Plan: Hohe Konzentration, konsequente Fehlervermeidung, Liverpool nicht die Chance zum Überfall-Fußball geben und der euphorische Menge an der Anfield Road keine Hochstimmung gönnen. Das gelang gerade in der Anfangsphase gut. Besonders der für den verletzten Leon Goretzka neben Thiago auf der Doppelsechs aufgebotene Javier Martinez trotz wenig Spielpraxis war ein Stabilitätsfaktor.

Vor allem in der zweiten Halbzeit viel Rasenschach

Die Reds hatten aber auch sichtbar Respekt und ließen den Bayern Ball und Raum. Die Klopp-Idee war klar: Auf Münchner Fehler im Aufbau lauern und dann blitzschnell in eine ungeordnete Defensive stoßen. Den Gefallen taten die Bayern ihnen aber vorerst selten. Mohamed Salah (12. Minute) brachte keinen Druck hinter den Ball. Sadio Mané (16.) zog an Kimmich vorbei, aber auch am Tor.

Auch die Bayern kamen zu Möglichkeiten. Nach einer Hereingabe von Serge Gnabry schon Joel Matip (13.) seinen eigenen Torhüter Alison Becker an. Kingsley Coman – rechtzeitig von seinem Knöchel-Schreck am Freitag in Augsburg genesen – schoß ans Außennetz (16.). Die Bayern kontrollierten das Geschehen, statt Spektakel gab es Rasenschach.

19.02.2019, Großbritannien, Liverpool: Mohamed Salah (l) und Münchens David Alaba kämpfen um den Ball. Foto: Peter Byrne/PA Wire/dpa

Erst im Laufe des Spiels nahm Liverpool mehr Tempo auf und wurde nun auch gefährlich. Salah (24.) lauerte am langen Pfosten für einen Kopfball und Mané (32.) war plötzlich völlig frei, schoß aber offensichtlich überrascht über so viel Platz überhastet vorbei. Auch Matip (40.) verfehlte nach einer scharfen Hereingabe das Ziel. Die offensive Grund-Gefährlichkeit Liverpools fehlte den Bayern. Auch aus Ballbesitz-Plus und eingen Ecken wurden keine Chancen mehr kreiert.

Kovac und Klopp dachten gar nicht daran, ihre Taktik für die zweite Halbzeit zu ändern. Weiter lauerte Liverpool um den emsigen aber ungewohnt schludrigen Salah. Die Bayern aber offenbarten wenige Lücken. Als Coman (60.) doch mal patzte, waren Martinez und Hummels kollektiv da, um Trent Alexander-Arnold im Strafraum zu stoppen.

Kurz zuvor hatte Gnabry (59.) mit einem beherzten Schuss ein Ausrufezeichen gesetzt. Offensiv gelang den Bayern sonst nur noch wenig.

In der 76. Minute kam bei Liverpool der Belgier Divock Origi zum Einsatz. Aber die große Schlussattacke – sonst eine Stärke der Reds – blieb aus. Als Mané zum Kopfball kam (85.) war Torwart Manuel Neuer im kurzen Eck zur Stelle.

0:0 auch zwischen Lyon und Barcelona

Im zweiten Achtelfinal-Hinspiel des Abends hat der FC Barcelona mit dem 0:0 bei Olympique Lyon (mit dem Belgier Jason Denayer in der Abwehr) eine bessere Ausgangsposition im Kampf um den Viertelfinaleinzug in der Champions League verpasst.

In einer tempo- und chancenreichen Begegnung im Groupama-Stadion hatten die Gäste aus Spanien am Dienstag die besseren Möglichkeiten, im Abschluss aber kein Glück. Der frühere Mönchengladbacher Torhüter Marc-André ter Stegen, der sich seit Wochen in herausragender Form präsentiert, reagierte einige Male bei Chancen der Gastgeber prächtig. Das Rückspiel findet ebenfalls am 13. März statt. (dpa/cre)

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