AKTUALISIERT – Ex-Fußballer und BBC-Moderator Gary Lineker kritisiert die Rhetorik der britischen Regierung zu Flüchtlingen auf Twitter. Die BBC suspendiert ihn wegen Verstoßes gegen ihre politische Neutralität. Doch viele sehen darin einen Kotau vor der Regierung.
„Match of the Day“ heißt Großbritanniens wichtigste Fußballsendung. Kaum jemand hätte gedacht, dass sie innerhalb von Stunden zum Politikum über Flüchtlingspolitik und Pressefreiheit werden könnte. Doch genau das ist geschehen.
Am Samstag sollte die Sendung, normalerweise präsentiert von Englands Ex-Stürmerstar Gary Lineker, ohne Moderator und Experten auskommen, weil der 62-Jährige auf Twitter die Regierung kritisiert hatte.
Die öffentlich-rechtliche BBC sah ihre Unabhängigkeit in Gefahr und hatte ihn suspendiert. Die Folge: Experten, TV-Mitarbeiter und Fußballer solidarisierten sich und stürzen die Rundfunkanstalt damit in eine Krise.
11.03.2023, Großbritannien, London: Gary Lineker, ehemaliger Fußballspieler und Fußball-Moderator aus England, geht eine Straße vor seinem Haus entlang. Foto: James Manning/PA Wire/dpa
Aber der Reihe nach: Alles begann mit einem Tweet Linekers am Dienstag, in dem er die Wortwahl der konservativen Regierung zu Flüchtlingen mit Nazi-Rhetorik aus den 1930er-Jahren verglich.
Premierminister Rishi Sunak und seine Innenministerin Suella Braverman hatten zuvor einen Gesetzentwurf vorgestellt, der irregulär eingereisten Menschen das Recht auf Asyl verwehren soll. Kritik daran kam nicht nur von der Opposition, sondern auch von der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR, die Großbritannien einen Bruch internationaler Verpflichtungen vorwarf.
Rechtsaußen Braverman hatte zuvor von einer «Invasion» von Bootsflüchtlingen gesprochen. Und das, obwohl Großbritannien im Vergleich zu Deutschland nur eine geringe Zahl an Flüchtlingen aufnimmt.
Braverman warf Lineker vor, den Holocaust zu verharmlosen. Mehrere konservative Abgeordnete forderten Konsequenzen für den Ex-Fußballer. Doch Lineker wollte sich nicht entschuldigen. Am Freitag suspendierte die BBC dann ihren bestbezahlten Moderator.
Womit die Anstalt wohl nicht gerechnet hat: Seine Kollegen bei „Match of the Day“, die Ex-Fußballstars Ian Wright und Alan Shearer, kündigten an, ebenfalls nicht in die Sendung zu kommen. Mehrere BBC-Kollegen schlossen sich an.
11.03.2023, Großbritannien, London: Blick auf das BBC-Logo an der Fassade des BBC-Sendehauses. Foto: James Manning/PA Wire/dpa
Die Fußballergewerkschaft PFA stellte sich hinter Premier-League-Spieler, die der Sendung keine Interviews geben wollten. Auch weitere Sportsendungen im Radio und TV mussten abgesagt werden.
Lineker ist eine Fußball-Ikone. Von dem 62-Jährigen Ex-Stürmer stammt der noch heute oft zitierte Satz: „Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball hinterher und am Ende gewinnen die Deutschen.“ Er ist bereits seit mehr als 20 Jahren das Gesicht von „Match of the Day“.
Lineker hat auch 8,8 Millionen Follower auf Twitter und teilte auch in der Vergangenheit immer wieder politische Ansichten, die mit der Meinung der konservativen Regierung in London kollidierten. Vor allem sprach sich selbstständig für die BBC tätige Moderator offen gegen den Brexit aus und machte sich damit bei den Tories mächtige Feinde.
Die BBC steht schon seit Jahren unter dem Druck der Brexit-Anhänger und Rechtspopulisten in der konservativen Tory-Partei. Deren Darstellung nach ist die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt durchsetzt mit linkslastigen Journalisten, die eine urbane Elite repräsentieren. Aktionen wie im Fall Lineker wirken da wie vorauseilender Gehorsam der BBC, um derartige Kritik zu umgehen.
Es ist nur die jüngste in einer langen Reihe von Auseinandersetzungen, bei der Top-Journalisten der BBC den Rücken kehrten. Hinzu kam immer wieder die Drohung der Regierung, die Rundfunkbeiträge abzuschaffen. Ein Einfrieren der Beiträge führte bereits zu schmerzhaften Sparrunden.
02.05.2022, Großbritannien, Dungeness: Ein Schlauchboot am Strand von Dungeness, mit dem Migranten über den Ärmelkanal transportiert worden waren. Foto: Shutterstock
Medienexperten sehen in der Dauerkritik der Tories an der BBC den Versuch, die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu brechen. Die frühere BBC-Journalistin Emily Maitlis machte ihrem Frust darüber bei einer Vorlesung im vergangenen Jahr Luft: „Wir beobachten, wie Politiker eine Richtung einschlagen, die zutiefst und eindeutig schädlich ist für unsere grundlegende demokratische Regierung“, so Maitlis. Wenn eine Seite konstant die Unwahrheit sage, müsse man das auch beim Namen nennen, forderte sie.
Im aktuellen Streit um die Lineker-Suspendierung stellte auch der frühere BBC-Generaldirektor Greg Dyke der Anstalt ein schlechtes Zeugnis aus. „Das wirkliche Problem heute ist, dass die BBC ihre eigene Glaubwürdigkeit untergraben hat, indem sie das getan hat. Weil es von außen so aussieht, als habe sie sich dem Druck der Regierung gebeugt“, sagte Dyke dem Radiosender BBC 4.
Nach Ansicht mancher Kritiker ist die „Auntie“ (das Tantchen), wie die BBC manchmal auch liebevoll genannt wird, ohnehin längst im Griff der Regierungssympathisanten. So hatte es etwa keine Konsequenzen, als enthüllt wurde, dass der aktuelle BBC-Vorsitzende Richard Sharp dem bei seiner Einstellung amtierenden Premierminister Boris Johnson einen Privatkredit verschafft hatte – ohne das als Interessenkonflikt anzugeben. (dpa)
In Moaco? Seltsam… Lebt Linecker nicht in Englandistan? Sieht und erlebt er nicht, was in Birmingham, Blackpool Bristol, London, and many other cities los ist? Wenn ein Fußballer von Politik, Geschichte und sonstigen ernsten Dingen spricht sollten alle die Ohren zu halten.
Auf solche Fußballexperten sollte GB verzichten und sie stattdessen aus Afrika berichten lassen.
Einige Rockstars haben einen besseren Durchblick: „England for the English!“
AKTUALISIERT – Fußball-Experte Lineker nach regierungskritischem Tweet zur Migrationspolitik von der BBC suspendiert. https://ostbelgiendirekt.be/lineker-migrationspolitik-bbc-346265
Nichts neues. Gib es auch in Ostbelgien.
Durch die Änderung der Kommentarfunktion hat der Brf auch den DG Politikern einen Gefallen getan.
Aber Ihre ständigen Kommentare waren selten regierungskritisch, sie waren einfach nur albern und, weil zu oft und zu allem, lästig. Somit hat der BRF nicht nur den Politikern einen Gefallen getan.
Was sollen uns eigentlich diese zwei Aussagen sagen: Rechtsaußen Braverman hatte zuvor von einer «Invasion» von Bootsflüchtlingen gesprochen. Und im nächsten Satz kommt dann Folgendes: Braverman warf Lineker vor, den Holocaust zu verharmlosen.
Widerspricht der Braverman sich da selbst oder hatte er schon einen zuviel gezwischert? Fakt ist, dass GB keine oder kaum noch Flüchtlinge haben will. Und Lineker kritisiert dieses Vorgehen als unmenschlich. Meistens kritisiert die Presse ja einen, wenn er das Gegenteil von Lineker fordert.
#Logisch
„Widerspricht der Braverman sich da selbst oder hatte er schon einen zuviel gezwischert?“
Es mag wohl unlogisch erscheinen, aber „der Braverman“ ist
Innenministerin Suella Braverman.
Bedeutet für Sie, da wo ‚“man“ draufsteht, muss kein „Mann“ drin sein.
Einfache Logik.
@Erleuchtung Jean: Es spielt keine Rolle, ob Braverman eine Frau oder ein Mann ist. Es geht um die zwei Sätze, die widersprüchlich sind. Im ersten Satz spricht sie von einer Invasion von Bootsflüchtlingen und im zweiten Satz wirft sie Lineker vor, den Holocaust zu verharmlosen. Ich möchte die Entscheidung der britischen Regierung nicht bewerten. Auch die Reaktion Linekers nicht. Asylpolitik ist und bleibt schwierig. Mir war nur dieser Widerspruch aufgefallen. Können Sie sich das erklären? Oder freut es Sie nur, dass ich nicht wusste, dass Braverman eine Frau ist?
#Logisch
„Oder freut es Sie nur, dass ich nicht wusste, dass Braverman eine Frau ist?“
Wenn Jemand zeigt, dass er einen Text nicht vollständig liest, handelt es sich um einen Schwurbler, dessen Kommentare man sofort entsorgen sollte, selbst wenn er sich „Dr. Fu Man Chu“ nennt.
Warum sollte ich mich freuen – irgendwie unlogisch.
Zur Bemerkung @ Notabene , seid der rote Baron zu den banalen der Geschichte nun glücklicherweise fast ad acta verfrachtet wird kommen langsam andere Töne aus dem BRF .
Unter diesem Pascha war es fast unmöglich kritische Töne gegenüber diese Karnevalsgesellschaft von der Weser in den Medien verlauten zu lassen .
Was das Grenz-Echo anbelangt , dort hatte dieser rote Baron des öfteren seine Zähne Flatschern lassen gegegenüber kritischen Chefredakteuren .
Es klingt absolut traurig , das Millionen Steuergelder hineingebuttert in diese beiden Instanzen , nur das diese Helden samt ihren Profiteuren welche noch in der Gegenwart durch Permamente arschkrieschereien ihren Profit daraus schlagen .
Wie dem auch sei , momentan hat die führende Ostbelgische Tageszeitung einen Chefredakteur , welcher kein Blatt vor dem Munde brauch zu halten und permanent in voller Kenntnissen der Sachlagen sich auch nicht vor kritischen Töne beirren zu lassen braucht .