Politik

Liberale buchten für geschätzte 340.000 Euro Freizeitpark „Walibi“

Premierminister Charles Michel (rechts) war am 10. September 2017 bei der „Rentrée politique“ der frankophonen Liberalen im Freizeitpark "Walibi" für viele Fotos und Selfies ein gefeierter und gefragter Mann. Foto: Belga

„Walibi“ war am Sonntag fest in der Hand der frankophonen Liberalen.  MR-Präsident Olivier Chastel hatte eigens für die „Rentrée politique“ seiner Partei den Freizeitpark bei Wavre gebucht.

Einige Tage zuvor hatte der Betreiber des Freizeitparks angekündigt, dass die Anlage am Sonntag nicht für das breite Publikum zugänglich sei. Der Grund war, dass die Liberalen dort ihre „Rentrée politique“ abhielten.

Rund 13.000 Personen hatten sich angemeldet. 15.000 Besucher sind insgesamt auf dem Gelände von „Walibi“ zugelassen.

MR in Euphorie

Somit konnten laut Parteichef Chastel auch noch Besuchern Einlass gewährt werden, die nach Wavre gekommen waren, ohne zu wissen, dass dieser eigentlich an dem Tag für eine „geschlossene Gesellschaft“ namens „Mouvement Réformateur“ reserviert war.

V.l.n.r.: Premierminister Charles Michel, MR-Präsident Olivier Chastel und der neue wallonische Ministerpräsident Willy Borsus am Sonntag auf der Bühne beim MR-Fest imFreizeitpark „Walibi“. Foto: Belga

Nachdem es ihnen gelungen ist, in der Wallonischen Region an die Macht zurückzukehren, macht sich beim MR so etwas wie Euphorie breit, die allerdings leicht getrübt wird dadurch, dass sowohl in der Französischen Gemeinschaft (oder Föderation Wallonie-Brüssel) als auch in der Region Brüssel bisher wegen der Weigerung von Ecolo und DéFi kein Regierungswechsel zustande gekommen ist.

Im Freizeitpark „Walibi“ waren natürlich alle Politgrößen der Liberalen anwesend, allen voran Premierminister Charles Michel, der sich immer wieder für ein Selfie mit einem Parteimitglied zur Verfügung stellen musste.

Für den Betreiber von „Walibi“ war die Veranstaltung des MR ein lohnendes Geschäft, denn es ist nicht gesagt, dass an diesem Sonntag sonst so viele Menschen Eintritt bezahlt hätten.

Geschenk an die Mitglieder

Jedes Parteimitglied, das sich angemeldet hatte, erhielt nach Angaben von Sudpresse zwei Eintrittskarten für Erwachsene und zwei weitere für Kinder. Geschätzte Kosten insgesamt laut Sudpresse: 340.000 Euro (bei einem Gruppentarif von 26,50 Euro pro Person).

„Auf diese Weise wollen wir uns bei unseren Mitgliedern bedanken. Wir ermöglichen ihnen diesen Tag u.a. dank ihres Mitgliedsbeitrags. Wir haben 35.000 Mitglieder, der Beitrag beträgt 15 Euro pro Mitglied“, wurde MR-Sprecher Christophe Cordier zitiert. (sudinfo.be/cre)

Nachfolgend einige Tweets mit Foto von der Veranstaltung des MR am Sonntag im Freizeitpark „Walibi“ in Wavre:

20 Antworten auf “Liberale buchten für geschätzte 340.000 Euro Freizeitpark „Walibi“”

  1. Auch ich finde das in Ordnung. Nach Adam Riese können die Liberalen (die gerade auch allen Grund zum Feiern haben) das tatsächlich locker aus ihrer Parteikasse bezahlen: 10.000 Eintritte à 26,50 € = 265.000 € – während die Partei jährlich fast doppelt so viel an Mitgliedsbeiträgen (rund 525.000 €) einnimmt. Gesunde Bilanz also aus meiner Sicht.
    Und so ein Familientag als Geschenk ist wohl für die meisten Mitglieder eine schöne Anerkennung, es stärkt den Zusammenhalt der Partei, und es ist auch noch eine gute Werbung für den Freizeitpark! „win-win“ würde ich sagen.

    • ……und es ist auch noch eine gute Werbung für den Freizeitpark!…..

      @ Eupener

      Gute Werbung? Gute Werbung mit Politikern gibt es nicht. Die siind in etwa so werbewirksam wie Banker, Kinderschänder oder Taschendiebe.

      • Réalité

        Wieder mal daneben, lieber Edi!?_?_? Wenn das Tyrolerfest nicht seine „Vorwort- und Begrüssungsschreiber alle hätte…..dann fände das eventuell gar nicht statt!?_? Da schlagen die Leute sich drum, um auf die ersten Seiten zu kommen!?_?_

        • @ Réalité

          Unsinn, Politiker schlagen sich nicht darum das Vorwort für eine Festschrift zu schreiben sie werden gebeten es zu tun. Genauso wie ihnen Schirmherrschaften angetragen werden.Im Gegensatz zu einigen Schreiberlingen in der Zeitung bekommen die für ihr Vorwort auch kein Zeilenhonorar.

            • @ Réalité

              Unsinn, das ist nur eine Frage der Festivität. Sollten Sie es je geschafft haben dem Sozialdezernenten einer Großstadt ein Grußwort für das Programm zum Sommerfest in einem Altenheim „aus den Rippen geleiert“ zu haben dürfen Sie sich gerne weiter darüber auslassen.

            • Zweifler

              „Ja, lieber Edi!“

              @ Réalité: Könnten Sie bitte (endlich) damit aufhören, jeden Ihrer Beiträge mit: „Lieber Edi“ zu beginnen? I Ist „Edi“ ihr Guru oder sind Sie etwa sein Mündel? I Diese Schleimerei Edi gegenüber ist
              ja nicht mehr zu ertragen!

              • Réalité

                Nicht VERZWEIFELN, werter Herr Zweifler!?_?_?_

                Solange wie ich SIE nicht mit „Lieber“ anspreche (können Sie noch lange darauf warten!?_?), geht Sie das überhaupt NIX an!?_?_? Oder sind Sie etwa sein „Verwandter“……?_?_?
                Ich bin hart in der Sache, aber bleibe immer höflich und real dabei! Eben, meine Linie!

  2. Hirn Ein

    Sagen wir so, die belgische Parteienfinanzierung, ist auch nicht die Durchsichtigste. Was einen daran stört, ist das so eine Partei von „Sponsoren“ finanziert wird, die Politik in deren Interessen verlangt. Wenn die Partei ein Schiedsrichter wäre, würde es sich um Bestechung handeln. Ich finde es jedenfalls nicht sehr bescheiden, als politische Kraft einen ganz Freizeitpark zu mieten und dann vom Volk zu verlangen, dass der Gürtel enger geschnallt werden muss. Was möchte die denn überhaupt damit zum Ausdruck bringen? Noch schlimmer fand ich, dass ein Didier Reynders im Rahmen des Formel 1 GP von Belgien in einem F 1 Doppelsitzer um die Strecke chauffiert wurde. Auch das finde ich nicht Ordnung. Da gehört kein Politiker rein, der auf verschiedenen Wege Einfluss haben kann ob der GP unterstützt wird oder nicht. Auch dies sind Gefälligkeiten die an Bestechung grenzen und in meinen Augen auch schon sind.

  3. Zaungast

    „Also ich finde es auch nicht tragisch, wenn es mit den Mitgliedsbeiträgen bezahlt worden ist.
    Ist doch legitim?“ So ein „CSP-Mann“.

    Nun ist bekannt, dass die Mitgliedsbeiträge allein nicht ausreichen würden, den Aufwand zu finanzieren, den die Parteien treiben.

    Per Gesetz steht ihnen eine deshalb Dotation aus Steuermitteln zu, die einen festen Sockelbetrag und eine bestimmte Summe pro Wählerstimme umfasst. Dazu kommen noch allerlei Subsidien für parteinahe Organisationen wie Studienbüros.

    Dazu schreibt die LIBRE 2013 (Die Situation dürfte sich seitdem nicht grundlegend geändert haben):

    „En 2013, l’ensemble des partis politiques belges a reçu 73 millions d’euros de deniers publics. [… Passant au crible la comptabilité des partis entre 2008 et 2013, le chercheur souligne le fait que sans cet argent public, les partis ne pourraient pas exister. Les contributions publiques représentent ainsi 94,6% du budget du CDH, 90,5% de celui d’Ecolo, 87,9% de celui du PS et 81,5% du budget du MR.

    En termes absolus, du côté francophone, ce sont les socialistes qui reçoivent le plus d’argent public avec 12,11 millions d’euros, suivis par le MR qui, en 2013, a bénéficié de 6,96 millions.

    Ohne öffentliche Gelder wären die Parteien nicht lebensfähig, so die lapidare Feststellung

    Man kann also davon ausgehen, dass 80% dieses Sommerfestes aus Steuergeldern finanziert wurden.

    • @ Zaungast

      Wohl eher durch Sponsoren die, mit Hinweis auf ihr Sponsoring, mit Sicherheit noch manche Gefälligkeit einfordern werden. Manchmal riecht man den Rauch auch schon bevor es brennt.

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