Gesellschaft

„Quotenschwarzer“: Lehmann wegen rassistischer WhatsApp als Berater von Hertha-Investor entlassen

Bild links - Die irritierende WhatsApp-Nachricht von Jens Lehmann. Bild rechts: Jens Lehmann, ehemaliger Fußballer und TV-Experte. Fotos: Twitter - Sven Hoppe/dpa

Lars Windhorst, Investor beim deutschen Fußball-Bundesligisten Hertha BSC Berlin, bei dem auch die Belgier Dedryck Boyata und Dodi Lukabakio unter Vertrag stehen, hat nach einer irritierenden WhatsApp-Nachricht von Jens Lehmann den Beratervertrag mit dem deutschen Ex-Nationaltorhüter sofort beendet.

„Jens Lehmann ist nicht mehr Berater“, sagte Windhorst-Sprecher Andreas Fritzenkötter am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Damit ende auch Lehmanns Mandat im Hertha-Aufsichtsrat.

Die Tennor-Gruppe von Windhorst hatte Lehmann vor einem Jahr als Nachfolger von Jürgen Klinsmann in den Aufsichtsrat der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA gebracht.

13.02.2020, Berlin: Hertha-Investor Lars Windhorst. Foto: Andreas Gora/dpa

Der ehemalige Nationaltorwart Lehmann hatte sich zuvor für eine WhatsApp-Nachricht beim ehemaligen Profi Dennis Aogo entschuldigt. Das änderte an der Entscheidung des Hertha-Investors aber nichts.

„In einer privaten Nachricht von meinem Handy an Dennis Aogo ist ein Eindruck entstanden für den ich mich im Gespräch mit Dennis entschuldigt habe“, schrieb Lehmann am Mittwochmorgen bei Twitter. Der 51-Jährige ergänzte: „Als ehemaliger Nationalspieler ist er sehr fachkundig und hat eine tolle Präsenz und bringt bei Sky Quote.“

Zuvor hatte Aogo einen Screenshot eines WhatsApp-Verlaufs bei Instagram Story gepostet. Er hatte alle Nachrichten, die dem Screenshot zufolge vom Handy von Jens Lehmann stammten, bis auf eine geschwärzt. Rot umrandet hatte der 34 Jahre alte Aogo die Frage: „Ist Dennis eigentlich euer Quotenschwarzer?“ Versehen war der Satz mit einem Lach-Smiley vor dem Fragezeichen.

07.09.2004, Berlin: Jens Lehmann bei einer Trainingseinheit mit der deutschen Nationalmannschaft im Berliner Olympiastadion. Foto: Shutterstock

Aogo, der als Experte für den Sender Sky arbeitet, schrieb dazu: „WOW dein Ernst? @jenslehmannofficial Die Nachricht war wohl nicht an mich gedacht!!!“

Hertha-Präsident Werner Gegenbauer begrüßte das Ende der Amtszeit von Jens Lehmann im Aufsichtsrat des Berliner Bundesligisten. „Solche Einlassungen entsprechen in keiner Weise den Werten, für die Hertha BSC steht und sich aktiv einsetzt“, sagte der 70-Jährige am Mittwoch: „Hertha BSC distanziert sich von jeglicher Form von Rassismus.“

Der Pay-TV-Sender Sky will derweil auf den Einsatz von Jens Lehmann verzichten. „Wir hatten Jens Lehmann oft bei Sky als Gast in unserem Programm, sind sehr enttäuscht über sein Verhalten und planen, ihn jetzt nicht mehr als Gast in unsere Sendungen einzuladen“, schrieb Sky-Sportchef Charly Classen am Mittwoch. Auch bei Sport1 wird der ehemalige Fußball-Nationaltorwart nicht mehr eingeladen. (cre)

50 Antworten auf “„Quotenschwarzer“: Lehmann wegen rassistischer WhatsApp als Berater von Hertha-Investor entlassen”

  1. Demolition Man

    Es gibt keine Heilsmöglichkeit für diese Gesellschaft… Im Film Demolition Man (1993) schon alles als Realität dargestellt: Ein politisch nicht korrektes Wort und man erhält ein Bußgeld.

  2. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERT – Der Pay-TV-Sender Sky will auf den Einsatz von Jens Lehmann verzichten. „Wir hatten Jens Lehmann oft bei Sky als Gast in unserem Programm, sind sehr enttäuscht über sein Verhalten und planen, ihn jetzt nicht mehr als Gast in unsere Sendungen einzuladen“, schrieb Sky-Sportchef Charly Classen am Mittwoch. Auch bei Sport1 wird der ehemalige Fußball-Nationaltorwart nicht mehr eingeladen.

    • Information

      Sehr geehrter Herr Keutgen,
      Wer sich ein wenig mehr als nur hier zu dem Thema informiert wird sehr schnell darauf stoßen, dass Lehmann als Vertreter der Tennor Holding (und damit Investor Lars Windhorst) im Aufsichtsrat saß. Die Holding kann ihren Vertreter beliebig austauschen, ohne ihren Platz zu verlieren.

  3. Corona2019

    Schicken Sie auf keinen Fall mehr ihr Kind in der heutigen Zeit zur Bäckerei um ein Schwarzbrot zu kaufen , ohne den Notarzt vorher Bescheid zu geben das ihr Kind in der nächsten halben Stunde zwei blaue Augen gaben wird .

      • Walter Keutgen

        Naja…, die Tankstelle darf dem Kind weder Bier noch Zigaretten verkaufen. Vor langer Zeit durfte Papa das Kind dafür schicken und der Tankwart wusste genau, das es für Papa war. Und wehe dem Kind, wenn ein Bier, eine Zigarette oder ein Franken des Wechselgeldes gefehlt hätte.

  4. Politischer Beobachter

    Er hat also einen ziemlich blöden Witz gemacht und dazu noch die Pandemie relativiert? Na das ist aber total Autobahn!
    Am Ende wagt er es noch, die große Führerin und ihr Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes vor Viren zu kritisieren. Der gehört sofort kaltgestellt!

  5. Corona2019

    @ – Naja…

    Nix verstanden oder ?

    Sie gehören sicher zu den Leuten die ihren Kindern beim Frühstück verbieten zu sagen –
    -reiche mir bitte den Schoko –
    Ganz unabhängig davon ob ihre Kinder nun dunkel Häutig oder hell Häutig sind , müssen ihre Kinder den Marken Namen nennen und dürfen keinesfalls Schoko sagen.

    So , jetzt dürfen sie wieder ihre Flachen antworten senden !

    • Dow Jones

      Erstaunlich, dass Leute nicht den Unterschied dazwischen erkennen, ob man nun ein Glas Nutella oder einen dunkelhäutigen Menschen Schoko nennt.

      Ich habe z.B. kein Problem damit ein nicht hohles Stahlprofil zur senkrechten Lastaufnahme einen Vollpfosten zu nennen. Ich würde den Begriff aber nie für Sie verwenden, auch wenn er nüchtern betrachtet wahrscheinlich angebracht wäre.

      • Felicitas

        @ Dow Jones
        Naja, korrekter Weise sagt man ja auch nicht dunkelhäutig , sondern Afroamerikaner.
        Ich verstehe aber schon was Corona sagen will. Wenn ich von Migranten als Weißbrot tituliert werde, zieh ich auch nicht gleich die Rassismusschiene

        • Dow Jones

          Aber Sie verbieten Ihren Kindern wahrscheinlich auch nicht Schoko aufs Weißbrot zu schmieren.

          Und außerhalb von Amerika leben relativ wenig Afroamerikaner…

          Wenn Corona2019 sagen will, dass man es mit der politischen Korrektheit manchmal übertreibt, dann hat er Recht. Lehmann war einfach ein Trottel so einen Kommentar zu schicken, aber Aogo hätte es auch nicht sofort in die halbe Welt weiterleiten müssen. Vor allem weil Aogo in besagtem Sky-Interview auch einen Spruch gelassen hat, den er sich hätte sparen können.

          Warum Corona2019 dann aber zu Schwarzbrot und Nutella abschweift erschließt sich mir nicht. Hat nämlich damit nichts zu tun.

  6. Corona2019

    Schwarzbrot und Schoko sollten verdeutlichen wie lächerlich die immer schlimmer werdende ablenkungen von richtigen Problemen durch die Politische Korrektheit ist .
    Wenn es keine Skandale gibt , dann produziert man welche , schön , solange der Bürger darauf anspringt .

  7. Felicitas

    Gibt’s eigentlich noch die Mohrenhöhe in Eupen? Judenstraße ist auch nicht gerade edel….
    Gibt so viele Dinge, wo man sich drüber aufregen könnte, wenn man nix anderes zu tun hat

    • Walter Keutgen

      Felicitas, Theodor Mohren war ein Eupener Bürgermeister. „Judenstraße“ ist vermutlich eine falsche Einpreußung von *Jode Strot“ und hätte „Gute Straße“ werden müssen.

    • Karli Dall

      #Felicitas
      Zurzeit haben wir keine Probleme und wenn es keine Probleme gibt und alles Bestens läuft, sucht man nach der kleinsten Wüstenrennmaus, die sich in der Sahara verlaufen hat und stellt dort Straßenschilder auf, die man hier nicht mehr benötigt, da die Straßennamen geändert wurden.
      So sieht echte Hilfe aus.

    • Walter Keutgen

      Felicitas, da Sie das Wort „edel“ gebraucht haben. In Eupen gibt es die „Edelstraße“, auch von den Preußen so benannt. Sie hätte wohl „Äselstraße“ werden müssen oder gar „Haasstraße“. Dann hätte man die jetzige „Haasstraße“, „Unter der Haas“ nennen müssen.

  8. Hans Eichelberg

    Aogo entschuldigt sich wegen „Vergasen“:
    „Der 34 Jahre alte Dennis Aogo bedauerte am Donnerstag, dass er als Experte des TV-Senders Sky am Dienstagabend den Ausdruck „Trainieren bis zum Vergasen“ gebraucht hatte. Der „Bild“-Zeitung sagte Aogo dazu: „Dieses Wort darf man selbstverständlich in überhaupt keinem Zusammenhang verwenden. Das war ein großer Fehler, ich kann mich dafür nur aufrichtig entschuldigen.“

  9. Hans Eichelberg

    Aogo entschuldigt sich, wegen „Vergasen“:
    „Der frühere Fußball-Nationalspieler Dennis Aogo hat nur einen Tag nach dem Wirbel um eine rassistische Nachricht von Jens Lehmann an ihn selbst für einen verbalen Fehltritt um Entschuldigung gebeten. Der 34-Jährige bedauerte am Donnerstag, dass er als Experte des TV-Senders Sky am Mittwochabend den Ausdruck „Trainieren bis zum Vergasen“ gebraucht hatte.“ (Welt)

  10. Felicitas

    @ Karli Dali
    Ja , dass ist eine schöne Geschichte, mit der Kl. Wüstenrennmaus. Wieso sollte man aber diese Straßennamen ändern, wenn die Erklärung dazu diese ist, die @ Herr Keutgen gegeben hat?
    Ich bin mit Sicherheit KEIN Rassist. Leben und leben lassen, meine Devise. Glaubt aber denn wirklich irgend jemand, dass in Botswana, oder Namibia, oder Kenia… irgendetwas verändert
    würde, nur weil ein paar tausend hellhäutige Europäer dahin geflüchtet sind?
    Wuerden diese Völker deswegen ihre Rituale umbenennen? Mit Sicherheit nicht

    • Karli Dall

      #Felicitas
      „Wuerden diese Völker deswegen ihre Rituale umbenennen? Mit Sicherheit nicht“

      Natürlich nicht, Sie stellen die richtige Frage.
      Wie ich schon schrieb, machen wir gewisse Änderungen nur deshalb, da…wir keine Probleme haben und wenn es keine Probleme gibt und alles Bestens läuft…. Achtung Satire..

  11. Hans Eichelberg

    Neueste Entwicklungen im Fall „Aogo“ v. 8.05.21 – OB Palmer, Tübingen hat sich ebenfalls geäußert, „Der Aogo ist ein schlimmer Rassist“:

    „Er schrieb von seinem privaten Account aus, in dem er sich allerdings auch offiziell „Oberbürgermeister bei Universitätsstadt Tübingen“ nennt und ein Foto von sich eingestellt hat. Der Eintrag lautet: „Der Aogo ist ein schlimmer Rassist. Hat Frauen seinen N****schwanz angeboten.“ In Palmers Beitrag ist das Wort ausgeschrieben.

    Offenbar hat Palmer den Begriff in diesem Facebook-Austausch nicht als erster selbst benutzt, sondern damit eine andere Nutzerin zitiert. Palmer bezog sich auf einen Screenshot, den ein anderer Nutzer zuvor unter einen Beitrag des Oberbürgermeisters gepostet hatte. Auf diesem Screenshot ist ein älterer Beitrag zu sehen, den eine Social-Media-Nutzerin an Ex-Fußballer Dennis Aogo gerichtet hatte.

    In diesem Beitrag wirft die Frau Aogo vor, dass dieser ihrer Freundin auf Mallorca, während er Fußballprofi beim Hamburger SV war, vorgeschlagen haben soll, sich einen „dicken N****schwanz zu gönnen“. Auch auf diesem Screenshot ist das Wort ausgeschrieben. Palmer rechtfertigte sich auf Facebook damit, er habe den Beitrag, der auf dem Screenshot zu sehen ist, zitiert.“

  12. Die Wahrheit

    Es wird ein Spektakel für jeden Mist gemacht. Wären die Leute körperlich mit Arbeit ausgelastet, würden sie auch nicht mehr über so einen Quatsch nachdenken.
    Wie oft hört man das Wort „du Bauer“ oder „Bullenschweine“ Es ist auch rassistisch, aber keiner sagt was.
    Aber über „Negerküsse“, „Zigeunerschnitzel“ etc wird stundenlang diskutiert und aus dem Wortschatz verbannt. Bei mir bleibt es immer noch Negerküsse und auch Zigeunerschnitzel. Ferner ist St. MARTIN NOCH IMMER St. MARTIN.
    Und in den Western Bücher kann noch immer die Bezeichnung „Bleichgesicht“ gebraucht werden.

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