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Suche nach Kindermörder: DNA-Massentest in Landgraaf (Niederlande)

Joep Pattijn, Polizei Limburg, spricht vor dem Bild des Nicky Verstappen. Nach fast 20 Jahren wollten Ermittler im Februar 2018 mit einer DNA-Massenuntersuchung den mutmaßlichen Mord an dem elfjährigen Nicky im Grenzgebiet bei Aachen aufklären. Foto: Ralf Roeger/dpa

Nach fast 20 Jahren nimmt die Polizei einen letzten Anlauf, um den Mord an einem Jungen im deutsch-niederländischen Grenzgebiet bei Aachen aufzuklären: In Landgraaf hat am Samstag ein DNA-Massentest begonnen, wie eine Polizeisprecherin bestätigte.

21.500 Männer zwischen 18 und 75 Jahren aus der niederländischen Grenzregion sind aufgerufen, freiwillig eine DNA-Probe abzugeben. Die wird mit der DNA-Spur eines Mannes an der Kinderleiche abgeglichen.

Eine Polizistin entnimmt bei einem Mann eine DNA-Probe: Am Samstag in Landgraaf (Niederlande) beginnt ein DNA-Massentest mit über 21.000 Männern aus dem niederländischen Grenzgebiet. Foto: Stefan Puchner/dpa

Der kleine Nicky Verstappen war im August 1998 bei einer Ferienfreizeit aus einem Zeltlager im Grenzgebiet Brunssummerheide nordwestlich von Aachen spurlos verschwunden. Die Polizei fand die Leiche am nächsten Tag. Obwohl die Todesursache nicht eindeutig geklärt werden konnte, geht die Polizei von Mord aus.

Um die Chancen für einen neuen Ermittlungsansatz zu erhöhen, sucht die Polizei mit einer speziellen Methodik nach männlichen Verwandten des Mannes, der die Spur an Nicky hinterließ. Die Ermittler wollen mit der so genannten DNA-Verwandtschaftsuntersuchung etwa nach einem möglichen Onkel oder Enkel des Täters suchen.

Auch entfernte Verwandte oder Verwandte, die nach der Tat 1998 geboren wurden, haben in ihrer DNA Übereinstimmungen mit der DNA-Spur, die bei dem Opfer hinterlassen wurde. Die Ermittler wollen bei der Suche nach dem Täter damit ihre Optionen erweitern.

Die Tests sollen bis Mitte März laufen. Zur Zielgruppe gehören Männer, die im August 1998 in dem Untersuchungsgebiet lebten und weggezogen sind oder dort noch immer leben. (dpa)

8 Antworten auf “Suche nach Kindermörder: DNA-Massentest in Landgraaf (Niederlande)”

  1. Der Vorgang zeigt aber ein anderes Problem, die unterschiedlichen Standards in Europa! So dürfen Verdächtige in Deutschland nicht via Gentest welcher Verwandschaftsverhältnisse oder rassische Merkmale abbildet, ermittelt werden. Es genügt also wenn der Täter in D lebt, dann kann er unbehelligt dem Treiben in NL zusehen, er wird nie ermittelt werden. Auch darf man in D keine rassenspezifischen Ermittungsansätze nutzen, wenn z.B. DNA von einem Vergewaltiger sichergestellt ist, darf man nicht analysieren ob es sich um einen Europärer, Asiaten,… alten , jungen, grossen, kleinen, farbigen…. Täter handeln könnte. Die Polizei in D muss zuerst „in alle Richtungen“ ermitteln und erst wenn ein Verdächtiger ermittelt ist, darf der Genabgleich stattfinden. Wenn das der Führer wüsste….

    • @ Dax

      Was nutzt Ihnen bei einem Reihengentest die Ermittlung von Geschlecht, Hautfarbe und Herkunft?
      Es geht doch in erster Linie bei derartigen Tests um Übereinstimmungen von Genmaterial das vom Tatort stammt.
      Diese Tests sind in Deutschland nicht verboten, das Problem ist nur das die genommenen Proben nicht nach Abschluss des Falles vernichtet werden.Darum sind diese Tests auch freiwillig. Solange das nicht gesetzlich geregelt ist wird das Bundesverfassungsgericht einer verpflichtenden Teilnahme an solchen Reihentests auch nicht zustimmen.

        • @ Dax

          Natürlich kann man in der Täter-DNA nach Markern suchen die Rückschlüsse auf Eigenheiten oder die Persönlichkeit des Täters zulassen. Dies ist auch im Sinne der Fahndung und Täterermittlung nötig.
          Es gibt kein Gesetz das die Spurensicherung am Tatort und die komplette Auswertung aufgefundener Spuren einschränkt.
          Es gibt auch kein Gesetz das die Entnahme einer DNA Probe bei konkretem Verdacht verbietet. Das Gesetz verlangt dafür aber entweder das Einverständnis des Verdächtigen oder eine richterliche Anordnung-
          In diesem Zusammenhang Begriffe wie „Rasse“ zu verwenden ist allerdings mehr als fragwürdig.

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