Politik

Lambertz und Paasch auf SPD-Parteitag

Ungefähr in der dritten Reihe (linke Seite) erkennt man Karl-Heinz Lambertz und Oliver Paasch.

Seit Mittwoch ist ein Video bzw. sind Fotos vom Bundesparteitag der SPD am vergangenen Wochenende im Umlauf. Auf den Bildern sieht man auch DG-Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz, was keine große Überraschung darstellt. Für Erstaunen sorgt allerdings die Person, die direkt neben ihm sitzt: DG-Minister und ProDG-Präsident Oliver Paasch.

„Ostbelgien Direkt“ hat am Donnerstagmorgen sowohl Ministerpräsident Lambertz als auch den ProDG-Chef Paasch nach dem Grund ihrer Anwesenheit und ihren Eindrücken befragt. Wir veröffentlichen zunächst das Interview mit Oliver Paasch:

OD: Herr Minister Paasch, wie kam es dazu, dass Sie beim SPD-Bundesparteitag anwesend waren?

Paasch: Ich besuche sehr häufig als neutraler Gast Parteitage und Veranstaltungen unterschiedlichster Parteien, sowohl im In- als auch im Ausland. In Deutschland war ich z.B. schon bei der CDU, der FDP, den Grünen und eben auch bei der SPD. Ich darf das, weil ProDG eine Freie Bürgerliste ist und ich keiner traditionellen Partei angehöre. Auf solchen Veranstaltungen werden meistens Grundsatzdebatten geführt, von denen ich mich gerne inspirieren lasse. Mich interessiert immer, was Parteien denken oder vorschlagen. Außerdem kann man in diesem Rahmen viele Kontakte knüpfen, die für meine Arbeit wichtig sind.

OD: Welches war Ihr Eindruck von diesem Parteitag und speziell vom SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück?

Paasch: Peer Steinbrück hat eine sehr gute Rede gehalten, auch wenn ich persönlich nicht mit allen Positionierungen einverstanden war. Gefehlt haben mir z.B. klarere Aussagen zur Finanz- und Wirtschaftskrise. Dieser Parteitag war für mich aber noch aus einem ganz anderen Grund interessant: Er hat mir die Gelegenheit gegeben, dem deutschen Altkanzler Helmut Schmidt zu begegnen. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Helmut Schmidt fasziniert mich seit jeher. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass dieser Mann mein politisches Vorbild ist.

Lambertz: Nominierungskongress ein beeindruckendes Erlebnis

Karl-Heinz Lambertz unterhält schon seit jeher enge Beziehungen zur SPD (hier mit Hannelore Kraft). Foto: Gerd Comouth

Karl-Heinz Lambertz unterhält schon seit jeher enge Beziehungen zur SPD (hier mit Hannelore Kraft). Foto: Gerd Comouth

Es folgt das Interview mit DG-Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz (SP).

OD: Herr Ministerpräsident, welches ist Ihr Eindruck von dem Parteitag?

Lambertz: Die Teilnahme an einem solchen Nominierungskongress ist immer ein beeindruckendes Erlebnis und ein politisches Lehrstück aller erster Güte. Außerdem bietet es eine willkommene Gelegenheit, viele befreundete Politiker aus der SPD oder aus dem öffentlichen Leben der BRD persönlich zu treffen. Dazu hatte ich auch diesmal am Rande des Parteitages ausführlich Gelegenheit. Ich habe eine Reihe interessanter Informationen mit nach Hause gebracht, die mir sowohl als Ministerpräsident der DG als auch als Vorsitzender der SPE-Fraktion im AdR sehr dienlich sind.

OD: Und welchen Eindruck hat Peer Steinbrück auf Sie gemacht?

Lambertz: Die Rede von Peer Steinbrück hat mir sehr gefallen. Ich kenne ihn noch aus seiner Zeit als Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen und Bundesfinanzminister. Er hat zu den aktuellen Herausforderungen in Deutschland und in Europa Aussagen gemacht, die den Kern der Probleme treffen und eine interessante politische Alternative aufzeigen.

OD: Wie kam es, dass auch Oliver Paasch anwesend war?

Lambertz: Ich hatte Kollege Paasch angeboten, mich als Gast nach Hannover zu begleiten. Wie Sie auf dem Foto feststellen können, hat er dieses Angebot angenommen. (cre)

Siehe dazu auch unseren „Standpunkt“-Artikel „Paasch als Gast von Lambertz bei der SPD“

 

20 Antworten auf “Lambertz und Paasch auf SPD-Parteitag”

  1. mal was anderes

    Wir sind keine Partei, sondern eine Bewegung. Dieses Gerede hängt ja einem zum Hals heraus. Was heißt das? Ist es falsch sich klar positionieren zu können? Wenn der Minister in der Rede von Steinbrück klare Aussagen zur Finanz- und Wirtschaftskrise erwartet hat, dann kann man von seiner „Bewegung“ erwarten, dass sie auch klare Aussagen macht, anstatt dieses Hin und Her. Das Ganze hat was von Pontius Pilatus, der seine Hände in Unschuld wäscht und sich zurücklehnt. „ProDG ist ja keine Partei, sondern eine Bewegung. Deswegen tournen wir auf Parteitage und lassen uns inspirieren. Aber aus Parteipolitik lassen wir uns grundsätzlich raus.“

  2. Pseudonym

    Kann sein, dass er – wie alle anderen – im Schatten von Lambertz steht.
    Grundsätzlich finde ich es aber eine gute Sache, dass er sich überall umhören geht. Vielleicht haben die Sozialisten ja auch mal eine gute Idee.

  3. mal was anderes

    Paasch ist ein Bankster und kein Sozi. Machen Sie sich da keine Sorgen. Die PDB ist schwarz wie die Nacht. Es liegt aber in ihrer Natur, dass sie auf Nationalparteien angewiesen sind. Wenn es nicht Lambertz ist dann ist es das nächste Mal die CSP. Die Farbe spielt keine Rolle, sondern die Kontakte zum Inland. Außerhalb der DG ist die P(ro)D(g)B unbekannt.

  4. Mal ehrlich,

    was interessiert es mich zu welchem Parteitag welcher Kandidat geht? Solange jeder Politiker anständige Politik macht, von der _jeder_ Bürger etwas hat, können die meinetwegen im Handstand rückwärts laufen und eine Videokonferenz von Bundesparteitagen der SPD, der CDU/CSU, den Grünen, der FDP und den Linken organisieren. Alles was nicht menschenverachtend (bevor hier irgendjemand auf die Idee kommt mir die Behauptung zu unterstellen, sie dürften ja dann auch zur NPD).
    Input aus allen Ecken kann nur gut sein! Nur so können Politiker es schaffen eine moderate und an die Bevölkerung angepasste Politik zu machen. Und genau da hapert es, meiner Meinung nach, weltweit gewaltig.
    Diese ewige Diskussion von wegen „ääääh der ist aber konservativ und der ist für die Rechte von Homosexuellen?!“ oder „seit wann sind die denn alle für Ökostrom, ich dachte das machen nur die Grünen?“ ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Jeder Partei wird immer mehr zur Partei der Mitte, muss sie werden, um Wählerstimmen zu gewinnen.
    Man muss sich als Politiker und als Partei einfach um alle Themen kümmern die den Menschen betreffen und vor allem im Sinne des Bürgers entscheiden, was mit den veralteten Rollenmodellen nicht mehr funktioniert. Und vor allem, sollte man die Menschen vor das liebe Geld stellen. Aber das haben die Herren Finanzminister auch noch nicht verstanden…

  5. Krowpöngel

    Es ist immer gut sich die Reden anderer Politiker anzuhören. Den einen oder anderen nichtssagenden aber komplizierten Satz kann man dann immer einmal später in seine eigene nichtssagende Rede einbringen.
    Frage: Kommt das Pro aus ProDG vom Wort „profilieren“?

  6. „Miteinander für Deutschland“… tzz.. haben wir in unserer Gemeinschaft nicht genug Probleme, als dass sich die Herren Lambertz&Paasch nach Hannover begeben, angeregt klatschen und sich „Inspiration“ holen?? Ich frag mich wer die Spesen, Fahrten und Arbeitszeit für so ein deutsches Parteiengedöns für unsere BELGISCHEN Minister bezahlen?! Paasch hat sich damit als Sozi geoutet, das ist ja wohl jetzt mal ganz klar..

  7. Also,ich weiss nicht,ob ein im Süden Europas ansässiger Freund nicht doch richtig liegt, in der Annahme,der Landstrich „Ostbelgien“ würde irgendwann mal zum „Verkauf“ anstehen.Von Aussen sähe das so aus,meint er.Spekulation oder Logik?(Auf jeden Fall „würde“ das eine Reihe unlogischer Tatsachen erklären).

    • Nicht zum Verkauf. Die DG macht sich selbstständig als Steueroase. Zwei Bankiers als Minister haben wir ja schon. Außerdem gibt es genug Franzosen, die ihr Geld im Ausland deponieren wollen bzw. ein ruhiges Fleckchen zum Leben suchen. Wir führen den Venntaler ein, dann ist Balter auch glücklich. Außenpolitisch sind wir ja jetzt schon eine große Nummer. Und über einen aufgeblähten öffentlich-rechtlichen Rundfunk verfügen wir ja ebenfalls bereits. Depardieu und Konsorten wollen ja auch interviewt werden. Wenn da kein Potenzial vorhanden ist, dann weiß ich es auch nicht. Die Kasse wird klingeln. ;-)

  8. Auswanderer

    Eigentlich sollte man ProDG einen Orden verleihen. ProDG hat es geschafft als Sympathieträger aus der Taufe gehoben zu werden ohne die negativen Assoziationen, die eine klassische Partei mit sich führt. Man gab sich frisch, frech, anders – den typischen für Normalsterbliche unverständlichen und schwerfälligen Begriff „ideologieübergreifend“ lassen wir außen vor. Ein typisches Konstrukt aus der Polit-Wortkiste.
    Stattdessen schmückte man sich selber mit dem Adelstitel „Bewegung“. Schließlich impliziert dieser, dass Menschenmassen einem folgen und kreischend „groupie-artig“ vor dem Fraktionsbüro den Sicherheitsleuten das Leben zur Hölle machen, in der Hoffnung alsbald ein Autogramm ihrer „Stars und Sternchen“ zu ergattern. Dass schlussendlich nur PDB-Dinos vor der Tür ihre müden Kreise ziehen, wird bemerkt aber mit neu gegründeten „unabhängigen und ideologieübergreifenden“ Jung-Arbeitsgruppen (u30) übertüncht.
    Mittlerweile sollte jeder Bürger diesem „System“ auf die Schliche gekommen sein.
    Fast „chamäleonartig“ wandelt sich die selbst ernannte „Bewegung“ nach eigenem Gusto wie es das Umfeld gerade erfordert. Mal ist man roter als der Weihnachtsmann, mal schwarzer als die Nacht und wenn es gerade „in“ ist, hüllt man sich auch mal gerne in grüne Bio-Kluft. Fair-Trade, wenn es den Jugendlichen mundet. Blau? Gerade ungünstig. Die Ministerin steht unter Beschuss. Aber glücklicherweise ist man ja eine Bewegung und nicht die PFF. Uff! Glück gehabt! Da muss sie selber mit klar kommen, wir sollten ihr da als „Ministerkollegen“ nicht den Rücken stärken. Lassen wir die PFF die Drecksarbeit erledigen, wir sind eine Bewegung!

    • Bewegung

      Sie gaben Recht. Pro-DG ist eine Kopfgeburt. Sie ist ein Sammelbecken für ehemalige PDBler und ermöglichte O. Paasch den Einzug in die Regierung. Mehr nicht !
      Pro-DG steht für alles und nichts. Pro-DG hat sowenig Identität wie viele Menschen in Ostbelgien: sie negieren ihre Vergangenheit und wissen nicht wer sie sind.
      Dies passt gut ins momentane politische Geschäft. Sich nur nicht festlegen lassen. Offen sein für jeden und beliebig in der Sache. Ideologie ? Fremdwort ! Richtung ? Unbekannt !
      Da macht es schon Sinn – wenn das Pro-DG-Schiff einmal sinken sollte – seinen Fuß in die Tür anderer Parteien zu stecken…
      Opportunismus, nichts als Opportunismus …

  9. Mullender Jean-Pierre

    Minister Lambertz und Paasch informierten sich ob man einen 5 und 6 MInister noch hinzu nehmen soll!
    Nicht vergessen die grosse Sause nachher auf Staatskosten,denn in Hannover kann man gut feiern.
    Es ist auch moeglich dass sich die Beiden informieren wie Sie die DG an Deutschland angliedern koennten!
    Die SPD in Deutschland hat zurzeit null Chance an die Regierung zu kommen,
    Also feiert mal schoen.

    • Flitzpiepe

      Wie Sie, Herr Mullender, darauf kommen, dass die SPD „null Chance“ hat an die Regierung zu kommen ist mir schleierhaft. Auch eine „Angliederung“ der DG an Deuscthalnd scheint mir abwegig, es sei denn, die Menschen in der DG entscheiden sich im Rahmen eines Referendums für eine Abspaltung von Belgien und in einem zweiten Schritt für eine Angliederung an die Bundesrepublik, sofern diese (und wohl auch die Länder NRW und/oder Rheinland-Pfalz) das überhaupt wollen.

  10. Einwanderer

    Ich halte auch nichts von „freien Bürgerlisten“. Davon gibt es in den Gemeinden viel zu viele! Klingt mir zu sehr nach „die Mitte“.
    Aber eines muss man der „Bewegung“ lassen: sie haben die fähigsten Leute und sie machen von allen die beste Arbeit. Warum auch immer.

    • Das mit den fähigsten Leuten stimmt. Ich halte meinen ehemaligen Geschichtslehrer Freddy Cremer für den fähigsten Mann im Parlament. Er war der beste Lehrer, den ich je gehabt habe. Er hat mit sehr geholfen, mich im Leben zurecht zu finden. Wenn der bei ProDG ist, kann die Bewegung nicht so schlecht sein.

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