Gesellschaft

Nicht nur viele Tierschützer, sondern auch immer mehr Politiker plädieren für ein lärmreduziertes Feuerwerk

Bild links - 01.01.2018, Berlin: Ein Feuerwerk ist bei Deutschlands größter Silvesterparty hinter dem Brandenburger Tor zu sehen. Bild rechts - Der Lärm der Silvesterböller erschreckt viele Hausriere und versetzt sie in Panik. Fotos: Ralf Hirschberger/dpa - Shutterstock

Feuerwerk-Raketen und Böller sind für Tiere eine Quelle von Stress und Gefahr. Vor allem die lautstarken Explosionen versetzen Haus-, Zucht- und Wildtiere schnell in Panik. Seit fast zehn Jahren macht „Ostbelgien Direkt“ kurz vor Silvester darauf aufmerksam, dass die Böllerei vielen Haustieren schwer zusetzt. Nach Vereinigungen wie GAIA und anderen Gruppen von Tierschützern hat sich jetzt auch die Politik des Themas angenommen.

Das bunte Spektakel könne bis zu 150 Dezibel (dB) an Lärm erzeugen. Zum Vergleich: ein startendes Flugzeug kommt auf 140 dB, erklärt die ostbelgische Regionalabgeordnete Anne Kelleter (Ecolo).

Gemeinsam mit ihrem Kollegen Christophe Clersy hat Kelleter eine Resolution verfasst, die dazu beitragen soll, den Stress für Tiere in der Silvesternacht (oder zu anderen Anlässen wie etwa den Feiern am Nationalfeiertag) zu reduzieren.

Foto: Shutterstock

„Da das Gehör von Tieren in der Regel feiner ist als das unsere, wird der Lärm, der durch das Abfeuern von Feuerwerkskörpern entsteht, für sie zu einem echten Albtraum. Die Folge: Sie geraten in Panik, flüchten und verletzen sich. Im schlimmsten Fall kann der Lärm von Feuerwerkskörpern zum Tod von Tieren führen“, so Kelleter.

Laut einer Vielzahl von Tierärzten interpretieren Tiere Knallgeräusche und Lichtblitze als Bedrohung für ihr Überleben. Jedes Jahr sterben in der Silvesternacht Tiere oder gehen verloren, weil sie durch die Explosionen in Panik verfallen.

Während Haustierbesitzer noch Möglichkeiten haben, ihre Vierbeiner zu beschützen, indem sie zum Beispiel die Rolladen runter machen, gibt es für Wild- und Zuchttiere meistens kein entkommen vor dem Böllerlärm.

„Dabei gibt es mittlerweile gute Alternativen. Zum Beispiel sogenannte lärmreduzierte Feuerwerkskörper, die 60 bis 80 dB leiser sind, aber genau so viel fürs Auge bieten. Das einzige, was sich ändert, ist der Geräuschpegel: Bei der Detonation wird der Lärm der Explosion in der Luft gedämpft und ist daher weniger laut. Für die Tiere bedeutet das weniger Lärmbelästigung und damit weniger Stress“, erklärt Christophe Clersy.

Ein Feuerwerkseinkauf mit Silvesterraketen und Böllern liegt ausgebreitet auf einem Tisch. Foto: Lino Mirgeler/dpa

Die beiden Ecolo-Abgeordneten wollen, dass lärmreduzierte Feuerwerke bei öffentlichen und privaten Veranstaltungen zur Norm werden. Konkret stellen sie in ihrem Text drei Forderungen an die Regierung:

1. Maßnahmen, um die Belästigung von Tieren durch herkömmliche Feuerwerke zu verringern und das Modell des lärmarmen Feuerwerks zu unterstützen.

2. Sensibilisierung der Gemeinden, damit sie die Verwendung von Feuerwerkskörpern in ihrer Polizeiverordnung so weit wie möglich einschränken und auf die Alternative des lärmreduzierten Feuerwerks setzen.

3. Eine Analyse der bereits durchgeführten Pilotversuche einiger Gemeinden zum Thema lärmreduziertes Feuerwerk.

„Der Resolutionsvorschlag wird jetzt mit den anderen Parteien im Wallonischen Parlament diskutiert. Wenn eine Mehrheit der Abgeordneten ihn unterstützt, könnte der Text mit den Forderungen an die Regierung im ersten Halbjahr 2021 verabschiedet werden und im Idealfall schon zu Silvester 2022-2023 Resultate bringen“, erklärt Anne Kelleter abschließend. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

55 Antworten auf “Nicht nur viele Tierschützer, sondern auch immer mehr Politiker plädieren für ein lärmreduziertes Feuerwerk”

  1. Friedrich Meier

    Hat die Kelleter denn auch ein Herz für Menschen?
    Sie könnte sich dann stark machen für die Menschen, die in Elsenborn, Rocherath und Bütgenbach leben und sehr oft starke Böller hören müssen.
    Zudem würde sie dann auch noch etwas für die Umwelt tun, denn neben den Detonationen werden auch noch viele Umweltgifte von der Armee freigesetzt, wenn wieder einmal Krieg geübt wird.
    Also statt einmal im Jahr zum Jahreswechsel, könnte auch im restlichen Jahr das Böllern und Raketenschießen reduziert werden.
    Wahrscheinlich will unser liebe Frau Kelleter aber lieber in den kleinen Gemeinden den Spaß reduzieren und traut sich nicht, den großen Mächtigen ans Bein zu pinkeln.

    • Kevin Giebels

      Wer im Umkreis eines Militärlagers wohnen geht sollte sich des Lärms bewusst sein.
      Man zieht ja auch nicht neben eine Bahnstrecke und wundert sich, dass da laute Züge vorbeifahren.
      P. S. Ich wohne in Wirtzfeld und hör das auch. Da gewöhnt man sich dran oder man zieh eben weg.

    • Willi Müller

      Hallo Heinz,
      ich verstehe Sie, aber viele Leute drehen, wenn es um Tiere geht völlig durch. So darf ein Mensch zb. für Geld in einen Boxring steigen und fast tot geschlagen werden, zur Belustigung tausender Zuschauer. Ein Pferd darf aber nicht für ein paar Stunden in einem Pferdekarussell im Kreis laufen; da stehen Gutmenschen wie Herr Kremer von GAIA oder so direkt auf der Matte und schreien was von Missbrauch. Wie viele Millionen Menschen arbeiten täglich in Jobs, die ihnen keinen Spaß machen? Der Mensch ist weniger schützenswert als jedes Tier. Das sieht man schon daran, dass im Zirkus die Tiernummern inzwischen ganz wegfallen, die Menschen hingegen dürfen sich weiterhin zum Affen machen und womöglich ihr Leben riskieren.

      • dein Freund der Baum

        Willi Müller…
        Dann helfen Sie doch den Millionen unglücklichen Arbeitnehmern und den armen Boxern, anstatt hier durch selten dumme Kommentrare hervorzutreten. Und ziehen Sie Ihre rosarote Brille aus und schauen Sie mal hinter die Kulissen einen Zirkus. Da werden Tiere geschlagen und geprügelt, unter schlimmsten Umständen gehalten, aber wie ich aus Ihren hochintelligenten Vergleichen herauslese, sehen und verstehen Sie nur das, was Sie sehen wollen und das ist nicht besonders viel. In diesem Sinne enspricht das ja hier ihrem Niveau, viel Spaß damit :
        https://www.youtube.com/watch?v=fdYQbt_sw54

      • Friedrich Meier

        Wenn ein Boxer sich halb totschlagen läßt, kassiert er dafür jede Menge Geld.
        Das Pferd im Pfedekarusell kriegt ein wenig Heu und wird anschließend in eine Transporbox gepfercht und zur nächsten Kirmes gefahren um wieder drei tage im Kreis zu gehen und schreiende Kinder zu tragen.
        Erkennt Heinz den Unterschied?

  2. Der kleine Belgier

    „Gemeinsam mit ihrem Kollegen Christophe Clersy hat Kelleter eine Resolution verfasst, die dazu beitragen soll, den Stress für Tiere in der Silvesternacht (oder zu anderen Anlässen wie etwa den Feiern am Nationalfeiertag) zu reduzieren.“

    Sie würden besser eine Resolution einreichen, wofür Sie für die korrekte Tierhaltung und deren Einhaltung sorgen würden.
    Sylvester bedeutet, evtl. 20 Minuten etwas Stress für Tiere, aber eine korrekte Tierhaltung wäre für das Leben eines Tieres von großer Bedeutung.

    • Der aus Welkenraedt

      Der kleine belgier …..
      …evt 20 minuten?? Wo wohnen sie denn ? Schön wäre es!!
      Hier wird schon heute geballert und dieser mist geht bis am 02/01 weiter !!
      Wären es nur wie sie sagen 20min …..Dann könnten wir und alle Tiere damit leben !
      Nur zur info …..Ich nehme Tiere mit Trauma seid Jahren bei mir auf ! Kann gerne mal bilder schicken !!

      • Der kleine Belgief

        @Der aus Welkenraedt
        Sie schreiben :
        „ Nur zur info …..Ich nehme Tiere mit Trauma seid Jahren bei mir auf ! Kann gerne mal bilder schicken !!“
        Das ist lieb von Ihnen aber ich glaube nicht, dass das an ein paar Sylvester Knaller liegt.
        In solchen FÄLLEN sollten Sie mal lieber die Tierhalter oder Züchter überprüfen.

        Deshalb auch mein Appel für eine tiergerechte Haltung mit funktionierender Kontrollfunktion. Falls sinnvoll und nötig, dann auch mit Knaller-Verbot.
        Aber ohne genaue Daten einen Wirtschaftszweig einfach verbieten oder schließen
        ist auch nicht der korrekte Weg.

  3. Robin Wood

    @Der kleine Belgier
    Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht.
    Wer eine Resolution für Haustiere verfasst, die 20 Min. Stress bei Silverster haben, sollte sich auch aktiv gegen Verfehlungen bei Massentierhaltung einsetzen.

    Nichtsdestotrotz habe ich nichts gegen geräuschreduziertes Feuerwerk. Ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt.

  4. Roland le "Rouche"

    Mit 20 Minuten Stress ist es für die Tiere leider nicht getan. Da die Hobbypyromanen gerne bereits
    Tage vor und nach Silvester böllern sprechen wir eher von Tagen als von Minuten, die sowohl für Tier als auch Mensch einfach nur nervig sind. Viel Spaß und seht zu, daß ihr eure Finger behaltet.

  5. Gastleser

    Mein Gott, erzieht euren Hund doch!
    Ich habe nicht den Eindruck dass Jagdhunde ständig tot umfallen. Meine wäre jetzt wieder draussen, wenn sie nicht zu alt wäre…
    Ein Knall und das Adrenalin ist auf Anschlag.
    Keine Panik, Jagdtrieb!
    Dann bitte auch Laubbläser und Rasenmäher deutlich einschränken- Hund, Katze und ich mögen das auch nicht.

  6. Langsam reicht das Kremer u Gaia „Gesabbere“ aber.
    Die können ja noch Gewitter usw. abschaffen, böllert auch, der Hund verkriecht sich im Keller und Kühe laufen in den Stall. Vielleicht können die ja ne Petition starten, haben se was zu tun

  7. Peter Müller

    Ich nehmen wohl an, dass die Mehrheit dieser Leute ,die für ein Verbot sind, Hunde haben. Das sind die, wo das Tier mehr zâhlt als ein Mensch. Die sich von ihrem Hund ablecken lassen, die Teller leer lecker dürfen ,und im Bett vom Halter schlafen. Wenn es um die Hinterlassenschaften von ihren Lieblingen geht, wird das Zeugs einfach liegen gelassen. Ich kenne ein Paar Leute. Aber ich bin auch gegen das Geböllere. Meine Hühner legen Tagelang keine Eier, ich glaub mein Schwein pfeift, und der Kanarienvogel ist traumatisiert.

    • Ich habe keinen Hund und bin trotzdem dagegen.
      Nur so, weil ich es schon immer scheisse finde.
      Dabei ist mir die Umwelt auch völlig egal.
      Aber ich habe gehört, dass Bill Gates da auch irgendwie dran verdient.
      hat irgendwo 421Millionen gespendet für Feuerwerkproduzenten.
      Dann solltest du eigentlich auch dagegen sein

    • Herbert Schneider

      Sie haben wohl auch Pferde, Rinder, Kühe, Ziegen, Schafe,… Alles Tiere, die bei dem unnötigen Geböllere durchdrehen. Aber mal davon angesehen, ist es interessant zu sehen, dass genau die, die ständig klagen, kein Geld zu haben, immer das größe Feuerwerk zünden.

  8. Peter Müller

    Was sagen denn die Leute die Polizeipferde und Polizeihunde ausbilden. Die werden auf solche Situationen vorbereitet und ausgebildet. Das Tiere ein Feuerwerk nicht gene haben, kann man ja noch verstehen, aber alles ist nur Gewohnheit. Tiere die in einer Grossstadt gehalten werden sind das ganze Jahr an Lärm gewöhnt, und kommen mit ein Paar Böller gut zurecht .Der Fifi vom Lande bevorzugt es aber etwas leiser. Vollig übertrieben diese Tierliebhaberei.

    • Corona2019

      @ – Peter Müller.

      Das hat mit Fiffi vom Lande nichts zu tun, es gibt eben Tiere die sind etwas ängstlicher und andere nicht.
      Wenn es nach mir gehen würde, dann gäbe es ein generelles böllerverbot, wenigstens für die ,die so viel Krach machen.
      Oder dann wirklich nur in der Silvesternacht erlauben von Mitternacht bis 1 Uhr.
      Ich höre jedenfalls( wenn auch in weiter Ferne) bekloppte , die Heiligabend !!! anfangen Böller zu zünden;
      ( zwar nicht in Raketenform) aber einfach nur Krach Böller und dieser Lärm abends bis in der Mitternacht Stunde anhält, und das jeden Tag , bis am 1. des nächsten Jahres.
      Da freut sich sicher so manch einer der zur Frühschicht muss, und dessen Wecker um 5 Uhr morgens klingelt, wenn nicht noch früher. :-(

  9. Es ist der Ausdruck einer Geisteskrankheit, wieder und wieder die Tiere zu erwähnen und Kleinkinder oder kranke Menschen mit zum Beispiel Überempfindlichkeiten gegenüber Licht und Geräuschen komplett zu vergessen.

  10. Krisenmanagement

    Tierschützer und Politiker sind geltungsgeil. Letztes Jahr hätte ich vielleicht noch anders geredet. Aber mein Motto war immer: „Leben und leben lassen“. Man kann nicht wegen einer halben Stunde im Jahr alles verbieten oder alles verändern wollen. Tierschützer müssen das auch tolerieren. Man kann sich ja darauf einstellen, dass der Lärm kommt. Man guckt halt in dieser Nacht halt etwas öfter nach Bello, Blacky und Co. So halten wir es. Wer dafür Geld ausgeben will, der soll das tun. Auch in den Feuerwerksfabriken arbeiten Menschen, die ihren Arbeitsplatz behalten wollen.

  11. Weitsicht

    Die mich kennen wissen was ich von einem Großteil der Menschheit denke.

    Motto: die Massen waren immer und bleiben immer SAUDOOF !

    Hier trifft sich ein kleiner Teil dieses Abfalls um Hirnloses von sich zu geben.

    Die Poiitik wäre gut beraten bei weiteren Virusvarianten die diesbezüglich angepassten Impfstoffe nicht allzu schnell Unters „“ Volk „“ zu bringen.
    Man sollte jede Möglichkeit nutzen um sich schrittweise von einen Großteil des Parrasiten zu befreien.

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