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Eupen war Topthema in der Talksendung „La Tribune“ – BRF-Redakteur Christophe Ramjoie über die „neue AS“

Am Montagabend im Fußballtalk „La Tribune“ der RTBF war zum Thema AS Eupen BRF-Redakteur Christophe Ramjoie (im Hintergrund) zugeschaltet. Foto: Screenshot RTBF

Als Spitzenreiter der höchsten belgischen Fußballklasse hat es die AS Eupen am Montagabend geschafft, eines der Topthemen im Fußballtalk „La Tribune“ auf RTBF2 („Tipik“) zu sein – und das trotz des Rauswurfs von Standard-Trainer Mbaye Leye und des Schlagerspiels Anderlecht-Brügge am Sonntag.

Der Höhenflug der Schwarz-Weißen weckt immer mehr Neugierde im Inland. Man will mehr erfahren über die Hintergründe, zumal noch vor Monaten, als publik wurde, dass der Mehrheitseigner Aspire nicht mehr viel Geld in den Club investieren werde, Eupen zu den Abstiegskandidaten gezählt worden war.

Statt Platz 17 oder 18 belegen die „Pandas“, wie man die Eupener Spieler auch nennt, nach immerhin 10 Spieltagen Platz 1 in der Jupiler Pro League.

„La Tribune“-Moderator Benjamin Deceuninck (l) im Gespräch mit BRF-Redakteur Christophe Ramjoie (r). Screenshot RTBF

Um zu erfahren, was diese unerwartete Wandlung möglich gemacht hat , hatte „La Tribune“-Moderator Benjamin Deceuninck BRF-Sportredakteur Christophe Ramjoie zugeschaltet.

Zunächst musste Ramjoie einräumen, dass auch er vor Saisonbeginn überhaupt nicht damit gerechnet hatte, dass die AS Eupen einen solchen Start hinlegen würde. „Es ist fast ein Wunder“, sagte er.

Was denn die Gründe dafür seien, wollte Moderator Deceuninck wissen, ob es an dem neuen Trainer Stefan Krämer liege. „Unter anderem“, antwortete der BRF-Mann. Krämer habe es geschafft, den Kader der AS neu zu motivieren. Mit Beginn der neuen Saison hätten diese Spieler zeigen wollen, dass sie besser und erfolgreicher sein könnten als letztes Jahr.

„Es herrscht ein anderer Geist in Eupen“

Ob er den neuen Trainer kenne, wollte Deceuninck von Ramjoie wissen. Vor seiner Ankunft in Eupen habe er ihn nicht gekannt. Aber Krämer habe auch im deutschen Fußball einige Erfolge gehabt. Zum Beispiel sei er mit Bielefeld in die 2. Bundesliga aufgestiegen, weshalb er auch eine Tätowierung der Arminia auf dem Herzen habe.

„In Eupen war Stefan Krämer nicht bekannt, als er kam, aber er hat sehr schnell die DNA des Clubs erfasst und den Zug zurück auf die Gleise gesetzt.“ Ramjoie bezeichnete Krämer als einen „Taktik-Besessenen“: „An Trainingstagen ist er schon um 6.30 Uhr morgens anwesend, um stundenlang Videoaufnahmen von gegnerischen Mannschaften zu studieren.“

Christophe Ramjoie über AS-Trainer Stefan Krämer (Bild): „An Trainingstagen ist er schon um 6.30 Uhr morgens anwesend, um stundenlang Videoaufnahmen von gegnerischen Mannschaften zu studieren.“ Foto: Gerd Comouth

Deceuninck kam dann auf das packende Finish beim Spiel gegen Genk zu sprechen und meinte, er habe selten die Fans in den Tribünen des Kehrweg-Stadions so ausgelassen gesehen wie am Sonntagabend. Das sei in der Tat bisher selten der Fall gewesen, pflichtete Ramjoie bei, der auch einräumte, dass gegen Genk nicht viele Zuschauer im Stadion waren, was er unter anderem darauf zurückführte, dass „in Eupen die Menschen gerne am Montag arbeiten“, was in der Expertenrunde von „La Tribune“ ein unüberhörbares Schmunzeln auslöste.

Ramjoie zeigte sich zuversichtlich, dass im Moment die AS Eupen dabei sei, etwas Neues aufzubauen und dem Club eine DNA zu geben, eine regionale Identität, „eine mehr deutschsprachige Mentalität“.

In diesem Zusammenhang hakte Deceuninck nach und fragte, wie sich die Identität der AS Eupen am besten beschreiben lasse. „Ist die AS Eupen eher deutschsprachig, wallonisch oder katarisch?“

Ein bisschen von alledem sei die AS, meinte Ramjoie, „heute aber deutschsprachiger als je zuvor“. Er erinnerte daran, dass es im Trainerstab der Schwarz-Weißen inzwischen Leute wie Mario Kohnen oder Kristoffer Andersen gebe, die aus der Region stammen. „Es herrscht ein anderer Geist in Eupen.“

Schließlich wollte Deceuninck wissen, ob es noch zutreffe, dass der Eupener Fußballfan vor allem Anhänger eines großen Bundesligaclubs sei und erst danach eventuell Fan der AS Eupen. Ja, das treffe noch für viele Fußballfans in Ostbelgien zu, die Fan von Köln, Gladbach und anderen Bundesligavereinen seien, manche aber auch von Standard Lüttich oder Anderlecht, so Ramjoie. Gleichwohl sei festzustellen, dass mittlerweile die ganz jungen Fußballfans in Eupen es vorziehen, ein Trikot der AS zu tragen. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

 

14 Antworten auf “Eupen war Topthema in der Talksendung „La Tribune“ – BRF-Redakteur Christophe Ramjoie über die „neue AS“”

  1. Fußballkritiker

    Die AS Eupen ist momentan das beste Aushängeschild der DG in Belgien. Die Tabellenführung ist allerdings nur eine Momentaufnahme. Wenn es am Ende der Saison zu einem Platz unter den ersten 8 reichen sollte, dann wäre das ein Riesenerfolg für die Pandas.

      • Ostbelgien Direkt

        @Strolch @Nostalgiker: Die Zeit von 1973-1974 kann man nicht mit der von heute vergleichen. Damals wurden die Spiele der 2. Division nicht live im Fernsehen gezeigt, es gab nicht einmal eine Zusammenfassung im Fernsehen. Die Spiele fanden auch nicht am Sonntagabend um 21 Uhr statt. Und das ganze Freizeitleben war ein völlig anderes. Außer Fußball gab es am Sonntagnachmittag so gut wie nichts. Gruß

  2. Peter Müller

    Es werden wieder mehr Zuschauer kommen ,wenn das noch etwas länger anhält; Dann kommen die ganzen mitlâufer wieder aus allen Ecken mit Trikots und Fahnen am Körper. Es sind dann die, die alles wussten und alles miterleben wollen, um später zu sagen: Ich war dabei.

  3. Samstagstrinker

    Trotzdem fahren fast alle Eupener lieber Richtung Deutschlands Westen , zum selben wenn nicht niedrigeren Preis ! Der Eupener muss halt mit Budget Kürzungen den Gürtel enger schnallen 😉

  4. Eupen-Fan

    Was Herr Cremer in seinem Beitrag allerdings nicht erwähnt ist der Lapsus des BRF-Sportjournalisten, der Eupen in seinem Interview allen Ernstes als „un petit village à l’est du pays“ bezeichnete. Geht’s noch, Herr Ramjoie? Sie sind doch Eupener, oder?

    • Alter Schwede

      „La ville d’Eupen, capitale de la communauté germanophone de Belgique“ hätte sich natürlich besser angehört und auch dem Selbstverständnis mancher Bewohner besser entsprochen.

      Aber Christophe hatte Recht, im Endeffekt ist Eupen auch nicht mehr als ein Dorf in Ostbelgien.

  5. Massi Mo

    Diese Ausreden das die Spiele Sonntags um 21 Uhr stattfinden und für einige zu spät sei weil sie am Montag arbeiten müssen lasse ich nicht gelten! Ich musste auch Montag früh raus…. Kommen seit Jahren extra aus Deutschland zu den Spielen der AS und kann wirklich nicht verstehen das zu wenig Zuschauer zu den Spielen kommen, vor allem gegen Spitzenteams Antwerpen und Genk, waren kaum Leute da,das hat die Mannschaft einfach nicht verdient… für mich unbegreiflich!

  6. Peter Müller

    Wenn man Junggeselle ist oder 40 Jahre verheiratet ist, und Langeweile hat, kann ich das noch verstehen. Der Sonntagabend ist für viele heilig. Mann und Frau müssen Montags arbeiten ,und die Kinder zur Schule gehen. Da hat man andere Interessen, auch noch in dem Wetter sich auf einen Fussballplatz zu stellen. Der Zuschauer zählt nicht mehr, nur noch das T.V. Geld

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