Als Spitzenreiter der höchsten belgischen Fußballklasse hat es die AS Eupen am Montagabend geschafft, eines der Topthemen im Fußballtalk „La Tribune“ auf RTBF2 („Tipik“) zu sein – und das trotz des Rauswurfs von Standard-Trainer Mbaye Leye und des Schlagerspiels Anderlecht-Brügge am Sonntag.
Der Höhenflug der Schwarz-Weißen weckt immer mehr Neugierde im Inland. Man will mehr erfahren über die Hintergründe, zumal noch vor Monaten, als publik wurde, dass der Mehrheitseigner Aspire nicht mehr viel Geld in den Club investieren werde, Eupen zu den Abstiegskandidaten gezählt worden war.
Statt Platz 17 oder 18 belegen die „Pandas“, wie man die Eupener Spieler auch nennt, nach immerhin 10 Spieltagen Platz 1 in der Jupiler Pro League.
Um zu erfahren, was diese unerwartete Wandlung möglich gemacht hat , hatte „La Tribune“-Moderator Benjamin Deceuninck BRF-Sportredakteur Christophe Ramjoie zugeschaltet.
Zunächst musste Ramjoie einräumen, dass auch er vor Saisonbeginn überhaupt nicht damit gerechnet hatte, dass die AS Eupen einen solchen Start hinlegen würde. „Es ist fast ein Wunder“, sagte er.
Was denn die Gründe dafür seien, wollte Moderator Deceuninck wissen, ob es an dem neuen Trainer Stefan Krämer liege. „Unter anderem“, antwortete der BRF-Mann. Krämer habe es geschafft, den Kader der AS neu zu motivieren. Mit Beginn der neuen Saison hätten diese Spieler zeigen wollen, dass sie besser und erfolgreicher sein könnten als letztes Jahr.
„Es herrscht ein anderer Geist in Eupen“
Ob er den neuen Trainer kenne, wollte Deceuninck von Ramjoie wissen. Vor seiner Ankunft in Eupen habe er ihn nicht gekannt. Aber Krämer habe auch im deutschen Fußball einige Erfolge gehabt. Zum Beispiel sei er mit Bielefeld in die 2. Bundesliga aufgestiegen, weshalb er auch eine Tätowierung der Arminia auf dem Herzen habe.
„In Eupen war Stefan Krämer nicht bekannt, als er kam, aber er hat sehr schnell die DNA des Clubs erfasst und den Zug zurück auf die Gleise gesetzt.“ Ramjoie bezeichnete Krämer als einen „Taktik-Besessenen“: „An Trainingstagen ist er schon um 6.30 Uhr morgens anwesend, um stundenlang Videoaufnahmen von gegnerischen Mannschaften zu studieren.“
Deceuninck kam dann auf das packende Finish beim Spiel gegen Genk zu sprechen und meinte, er habe selten die Fans in den Tribünen des Kehrweg-Stadions so ausgelassen gesehen wie am Sonntagabend. Das sei in der Tat bisher selten der Fall gewesen, pflichtete Ramjoie bei, der auch einräumte, dass gegen Genk nicht viele Zuschauer im Stadion waren, was er unter anderem darauf zurückführte, dass „in Eupen die Menschen gerne am Montag arbeiten“, was in der Expertenrunde von „La Tribune“ ein unüberhörbares Schmunzeln auslöste.
Ramjoie zeigte sich zuversichtlich, dass im Moment die AS Eupen dabei sei, etwas Neues aufzubauen und dem Club eine DNA zu geben, eine regionale Identität, „eine mehr deutschsprachige Mentalität“.
In diesem Zusammenhang hakte Deceuninck nach und fragte, wie sich die Identität der AS Eupen am besten beschreiben lasse. „Ist die AS Eupen eher deutschsprachig, wallonisch oder katarisch?“
Ein bisschen von alledem sei die AS, meinte Ramjoie, „heute aber deutschsprachiger als je zuvor“. Er erinnerte daran, dass es im Trainerstab der Schwarz-Weißen inzwischen Leute wie Mario Kohnen oder Kristoffer Andersen gebe, die aus der Region stammen. „Es herrscht ein anderer Geist in Eupen.“
Schließlich wollte Deceuninck wissen, ob es noch zutreffe, dass der Eupener Fußballfan vor allem Anhänger eines großen Bundesligaclubs sei und erst danach eventuell Fan der AS Eupen. Ja, das treffe noch für viele Fußballfans in Ostbelgien zu, die Fan von Köln, Gladbach und anderen Bundesligavereinen seien, manche aber auch von Standard Lüttich oder Anderlecht, so Ramjoie. Gleichwohl sei festzustellen, dass mittlerweile die ganz jungen Fußballfans in Eupen es vorziehen, ein Trikot der AS zu tragen. (cre)
Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:
AKTUALISIERT – Peter Vandenbempt (VRT): „AS-Trainer Stefan Krämer erinnert mich an einen deutschen Schlagersänger, er macht in Eupen einen tollen Job“ – Highlights im Video. #KASEupen #EUPGNK @kas_eupen @sporza https://t.co/7KAle59h1E pic.twitter.com/MboQgjARhI
— Ostbelgien Direkt (@OstbelDirekt) October 4, 2021
Zum Ausschneiden und Aufbewahren! @kas_eupen @ASEupen1 @AS_Eupen @AndreasBeck87 @JordiAmat5 @SmailPrevljak1 https://t.co/L6LgEZDS9A
— Ostbelgien Direkt (@OstbelDirekt) October 4, 2021
Die AS Eupen ist momentan das beste Aushängeschild der DG in Belgien. Die Tabellenführung ist allerdings nur eine Momentaufnahme. Wenn es am Ende der Saison zu einem Platz unter den ersten 8 reichen sollte, dann wäre das ein Riesenerfolg für die Pandas.
Krämer for Nationalmannschaft.
Wenn es jemand schafft der AS ,in wenigen Monaten, ein Siegermentalität einzuhauchen, was würde so jemand mit den Roten Teufeln schaffen.
Das erinnert mich derzeit an die grandiose Saison 1973-74 mit Gebauer & Co. Mit dem großen Unterschied, dass damals die Fans in Scharen zum Kehrweg pilgerten.
In Scharen strömten auch damals nicht die Massen gerade gegen den SK Tongeren waren es 7500 sonst ein Schnitt 2000 bis 3000 und das ohne Corona
Zu Strolch: Der Durchschnitt lag damals immerhin bei 3.000 bis 4.000 Zuschauern pro Spiel.
@Strolch @Nostalgiker: Die Zeit von 1973-1974 kann man nicht mit der von heute vergleichen. Damals wurden die Spiele der 2. Division nicht live im Fernsehen gezeigt, es gab nicht einmal eine Zusammenfassung im Fernsehen. Die Spiele fanden auch nicht am Sonntagabend um 21 Uhr statt. Und das ganze Freizeitleben war ein völlig anderes. Außer Fußball gab es am Sonntagnachmittag so gut wie nichts. Gruß
Es werden wieder mehr Zuschauer kommen ,wenn das noch etwas länger anhält; Dann kommen die ganzen mitlâufer wieder aus allen Ecken mit Trikots und Fahnen am Körper. Es sind dann die, die alles wussten und alles miterleben wollen, um später zu sagen: Ich war dabei.
Krämer ist der ideale Trainer für die Belgische Nationalmannschaft mit ihm können wir es schaffen mindestens Dritter oder vierter zu werden bei der WM .
Trotzdem fahren fast alle Eupener lieber Richtung Deutschlands Westen , zum selben wenn nicht niedrigeren Preis ! Der Eupener muss halt mit Budget Kürzungen den Gürtel enger schnallen 😉
Was Herr Cremer in seinem Beitrag allerdings nicht erwähnt ist der Lapsus des BRF-Sportjournalisten, der Eupen in seinem Interview allen Ernstes als „un petit village à l’est du pays“ bezeichnete. Geht’s noch, Herr Ramjoie? Sie sind doch Eupener, oder?
„La ville d’Eupen, capitale de la communauté germanophone de Belgique“ hätte sich natürlich besser angehört und auch dem Selbstverständnis mancher Bewohner besser entsprochen.
Aber Christophe hatte Recht, im Endeffekt ist Eupen auch nicht mehr als ein Dorf in Ostbelgien.
Nana
Immer langsam. In Eupen wird mittlerweile mehr französisch als deutsch gesprochen
Diese Ausreden das die Spiele Sonntags um 21 Uhr stattfinden und für einige zu spät sei weil sie am Montag arbeiten müssen lasse ich nicht gelten! Ich musste auch Montag früh raus…. Kommen seit Jahren extra aus Deutschland zu den Spielen der AS und kann wirklich nicht verstehen das zu wenig Zuschauer zu den Spielen kommen, vor allem gegen Spitzenteams Antwerpen und Genk, waren kaum Leute da,das hat die Mannschaft einfach nicht verdient… für mich unbegreiflich!
Wenn man Junggeselle ist oder 40 Jahre verheiratet ist, und Langeweile hat, kann ich das noch verstehen. Der Sonntagabend ist für viele heilig. Mann und Frau müssen Montags arbeiten ,und die Kinder zur Schule gehen. Da hat man andere Interessen, auch noch in dem Wetter sich auf einen Fussballplatz zu stellen. Der Zuschauer zählt nicht mehr, nur noch das T.V. Geld