Politik

Putin holt die Krim nach Russland – Westen protestiert (Aktualisierung)

März 2014: Wladimir Putin (Bildmitte) feiert mit den Krim-Führern die Aufnahme der Krim in die Russische Föderation. Foto: dpa

In einer feierlichen Zeremonie hat Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag den Vertrag unterzeichnet, der die Krim zum Teil der Russischen Föderation macht. Damit ist der Anschluss quasi besiegelt. Zuvor hatte Putin die Halbinsel als einen „untrennbaren“ Teil Russlands bezeichnet.

Putin erinnerte an die gemeinsame Geschichte der Krim und Russland. Die Übergabe an die Ukraine durch den sowjetischen Kremlchef Nikita Chruschtschow 1954 sei ein historischer Fehler gewesen, sagte Putin. Die Entscheidung sei „auf den Korridoren“ getroffen worden, aber nicht einmal im Einklang mit der damaligen sowjetischen Verfassung gewesen.

Ein Krim-Bewohner mit russischer Fahne am Montag vor dem Parlament in Simferopol. Foto: dpa

Ein Krim-Bewohner mit russischer Fahne am Montag vor dem Parlament in Simferopol. Foto: dpa

Weiter versicherte er, dass auf der Krim Minderheitenrechte eingehalten werden sollen. Es soll drei Amtssprachen geben: Russisch, Ukrainisch und Krim-Tatarisch.

USA, EU und Ukraine verurteilten die Annexion des ukrainischen Territoriums und wollen den Schritt nicht anerkennen. Die USA drohen Russland mit weiteren Sanktionen. „Es werden weitere Schritte unternommen werden“, falls Kremlchef Wladimir Putin seinen Kurs nicht ändere, sagte Regierungssprecher Jay Carney am Dienstag im Weißen Haus. „Die Sanktionen werden zunehmen.“

Die Krim (zum Vergrößern Bild anklicken). Karte: Wikipedia

Die Krim (zum Vergrößern Bild anklicken). Karte: Wikipedia

In der schwersten Krise seit Ende des Kalten Krieges hatten die EU und die USA Kontosperrungen und Einreiseverbote für Funktionäre in Russland und auf der Krim beschlossen. Auch Japan verhängte Sanktionen.

Großbritannien stoppte Waffenexporte nach Russland und kündigte die militärische Kooperation bis auf weiteres auf. Es sei nötig, den Druck auf Russland zu erhöhen, erklärte Außenminister William Hague in London. „Die Krise in der Ukraine ist der bisher schwerste Test für die europäische Sicherheit im 21. Jahrhundert.“ (tagesschau.de/dpa)

37 Antworten auf “Putin holt die Krim nach Russland – Westen protestiert (Aktualisierung)”

  1. Jürgen Margraff

    Da frag ich mich doch weshalb die Volksabstimmung im Kosovo rechtens war, während die auf der Krim illegal sein soll. Warum ein Maßstab hier OK ist, und da nicht? Liegen da irgendwo Erdöl oder sonstige Energiequellen, oder wird deren Vorhandensein vermutet?

    • Altweltenaffe

      Ich weiss auch noch nicht was ich davon halten soll. Volksbefragungen find ich eine super Sache bei so wichtigen Themen. Wenn aber das russische Militär mit der Kalaschnikov vor dem Wahllokal steht, dann kann man nicht von freien Stimmabgabe sprechen. Das erinnert mich an die Volksbefragung in den Ostkantonen, von 1920.

      • Trotzdem haben die Leute das Referendum gefeiert. Die Leute sahen nicht aus, als ob ein Soldat mit Kalaschnikov hinter ihnen stand. Das Lachen und die Freude waren auch nicht so aufgesetzt wie in Nordkorea.

  2. Auch wenn hier im Forum einige Intellektuelle, die sich besonders schlau vorkommen, das Gegenteil behaupten, so ist und bleibt die Einverleibung der Krim in die russische Föderation ein Akt der Aggression, der mit nichts zu rechtfertigen ist.

  3. Kommentar von „Spiegel Online“ zur Krim: „Die Europäer müssten nun erkennen, dass sie das Spiel gewonnen haben, meint Nikolaus Blome auf Spiegel Online. Russland habe auf ganzer Linie verloren. Der Schlagabtausch von Sanktionen und Gegensanktionen, welcher auf den prorussischen Ausgang des Krim-Referendums folge, sei nur der Epilog einer geschlagenen Schlacht. Russland habe die Krim schon kontrolliert, bevor es in Kiew zum Machtwechsel gekommen sei. Putins Konfrontation mit den Anrainerstaaten und dem Westen führe lediglich in die Isolation: „In der Folge wird Russland dahindämmern zwischen dem Westen und China. Selber schuld.“

  4. Hier hat die EU alles falsch gemacht was nur falsch zu machen war.
    Jetzt hat der Westen wieder einen richtigen Feind.
    Die Aussenminister können so viel beraten wie sie wollen(ausser Spesen nichts gewesen)
    Putin lacht sich ins Fäustchen.
    Die Europäer machen leere Drohungen,das ist alles.
    Habe vor einiger Zeit geschrieben,ob die vielen Tote in der Ukraine das wert sind !!!!

  5. Die angeblich freie Presse in der angeblich freien Welt hetzt vollkommen gleichgeschaltet gegen Russland. Dabei wird übersehen, dass die USA und ihren EU-Pudel alles getan haben, um die schon vorher fragile Ukraine weiter zu destabilisieren um dann die Nato dorthin expandieren zu lassen. Dabei wurde auch nicht davor zurückgeschreckt, Nazis in Kiew an die Macht zu bringen. Das Spiel der USA ist klar, sie wollen Russland demütigen, die Beziehungen zwischen Russland und dem Rest Europas versauen, die Nato vergrössern und die EU für die bankrotte Ukraine blechen lassen. Aber was will die EU?
    Will sie davon ablenken, dass sie nichts gebacken bekommt, dass sie vor dem Auseinanderbrechen steht? Ist sie einfach größenwahnsinnig? Eine Besatzungszone der Amerikaner? Und wen vertritt eigentlich Frau Merkel? Warum hat der terroristische Arm der CDU, die Konrad-Adenauer-Stiftung Nazis unterstützt? Will Deutschland schon wieder Krieg?

  6. Joseph Meyer

    @nmm
    vielem von dem was Sie schreiben, schließe ich mich an!
    In einem aufschlussreichen Beitrag in „Politik im Spiegel“ fordert Albrecht Müller Europa dazu auf, zu einer neuen Friedensordnung zurück zu kehren.
    (http://politik-im-spiegel.de/notwendig-ist-die-umstellung-von-der-seit-1989-
    neu-geschaffenen-konfrontation-hin-zur-europischen-friedensordnung/)
    Die führenden EU-Politiker sind in meinen Augen vollkommen verantwortungslos! Noch während Sie ganz Europa an die Banken „too big to fail“ (Rothschild als 1. Adresse!) verscherbeln, siehe in allen EU-Mitgliedsländern die Privatisierungen öffentlichen Besitztums, und dann demnächst das unverschämte EU-USA – Freihandelsabkommen, verraten sie jetzt die eigentlichen Interessen Europas, indem sie sich vom US-Regime einen Streit mit Russland auf die Nase binden lassen. Dabei müsste Europa zusammen mit Russland, den rücksichtslosen US-Ausbeutern endlich die Stirn bieten!
    Natürlich sollen und können wir darauf hinwirken, dass Russland sich weiter zur Demokratie hin entwickelt, aber das, was das US-Regime mit uns Europären macht, hat Nichts aber auch garnichts mehr mit Demokratie zu tun – und unsere korrupte Politikerkaste macht es möglich!
    Die Doppelmoral der Politiker und die Lügerei in unseren Medien sind unerträglich, siehe die Hunderttausende gemordete, vollkommen unschuldige Menschen in Afghanistan, Irak, Lybien, usw.

  7. Anonymous

    Diese Sanktiönchen, die unsere Brüsseler Polit-Akrobaten aus 28 Ländern mit mindestens 32 Standpunkten mal wieder viel zu spät und viel zu lasch beschlossen haben, veranlassen Onkel Wladimir höchstens zu einem müden Lächeln. Daher sind sie nicht der Rede wert. Viel aufschlussreicher ist die herrliche Einigkeit, mit der unsere Eurokraten so einig wie selten das Referendum auf der Krim nicht anerkennen. Ich erkenne da Parallelen zu dem Schweizer Volksentscheid vom 9. Februar, dessen Ergebnis ja auch zur Folge hatte, dass die Schweiz einstimmig von unseren Politikern verdammt und „sanktioniert“ wurde. Ich ziehe daraus den Schluss, dass man es in Brüssel nicht gerne sieht, wenn man das Volk zuviel entscheiden lässt. Das unterstreicht erneut das zutiefst antidemokratische Wesen der Europäischen Union und bestärkt mich in meiner Euroskepsis. Ich werde mich am 25. Mai daran erinnern.

  8. Der „Brennpunkt“ auf der ARD um 20.15 Uhr hat einen Titel, der vielen hier im OD-Forum nicht gefallen dürfte. Er lautet: „Wer stoppt Russland?“ Soll heißen: Russland ist der Aggressor.

  9. Ich sehe durchaus Parallelen zwischen der Krim und den Ostkantonen. Hätte es nach dem Versailler Vertrag bei uns ein korrektes Referendum gegeben, wäre auch hier eine große Mehrheit gegen den Wechsel nach Belgien gewesen.

  10. “ Es sei nötig, den Druck auf Russland zu erhöhen, erklärte Außenminister William Hague in London.“

    William Hague? Der Mann der Libyen kaputt bomben ließ um die Islamisten an die Macht zu bringen, ist immer noch böse auf Putin, weil dieser ihn daran hinderte, die gleichen Verbrechen in Syrien zu wiederholen.
    Was soll der Mann auch machen? Die Londoner City ist bankrott, dass Empire schon lange futsch, dann munkelt auch noch alle Welt, er sei schwul. Also klar Kante zeigen.

  11. Putin verwechselt da nichts, er hat nur seinen eigenen Blick auf die Geschichte. Als ehemaliger KGB Offizier in Deutschland hat er gewusst warum Russland für die Wiedervereinigung war, sogar sein mußte. 40 Jahre lang haben die Russen die DDR ausgeplündert, Jetzt war der Punkt erreicht wo die Gewinn- und Verlustrechnung einen negativen Saldo auswies. Auf gut deutsch, die DDR hätte mehr gekostet als sie brachte. Da war es doch sinvoller sie von den Deutschen wieder aufpäppeln zu lassen. Dafür aber noch Dankbarkeit seitens der Deutschen einzufordern ist schon mehr als dreist.

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