Politik

Colin Kraft (CSP): „Zweite Welle war vorhersehbar“ – Kritik am „Schlingerkurs“ der DG im Unterrichtswesen

Colin Kraft, bildungspolitischer Sprecher der CSP-Fraktion im PDG. Foto: Gerd Comouth

Die DG-Regierung hat sich in dieser Woche für eine Schließung der Sekundarschulen entschieden. Obwohl die CSP-Fraktion die Regierung in der Krise bisher unterstützt hat, zweifelt der CSP-Abgeordnete Colin Kraft daran, dass die Regierung von Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) in den vergangenen sechs Monaten alles getan hat, um die Schulen darauf vorzubereiten. Dazu gehört nicht nur die flächendeckende Ausstattung mit Laptops.

Schon im Mai habe Colin Kraft die DG-Regierung darauf aufmerksam gemacht, dass für eine zweite Welle Vorkehrungen getroffen werden müssten, so die CSP-Fraktion in einer Pressemitteilung.

In seiner Eigenschaft als bildungspolitischer Sprecher der Christlich-Sozialen habe Kraft angemerkt, dass „Wenn-Dann“-Konzepte für die Schulen erforderlich seien, damit man im Falle des Falles so einem bestimmten Organisationsmuster folgen könne.

Pressekonferenz der CSP-Fraktion zur neuen Sitzungsperiode 2020-2021 des PDG. V.l.n.r.: Pascal Arimont, Patricia Creutz, Jérôme Franssen, Robert Nelles, Colin Kraft und Sandra Houben. Foto: Gerd Comouth

Dabei forderte er eine politische Entscheidung in Sachen digitaler Ausrüstung und Schulungen für das Lehrpersonal und die Sekundarschulen.

„Die zweite Welle war von allen Virologen angekündigt und demnach vorhersehbar. Leider gewinne ich heute den Eindruck, dass weder die Schulen noch das Lehrpersonal oder die Schüler von der Regierung deutlich besser auf die aktuelle Situation vorbereitet wurden als im März“, so Kraft.

Die CSP forderte mehrmals, dass flächendeckend das gesamte Lehrpersonal der DG sowie alle Schüler der Sekundarstufe mit Laptops ausgestattet werden.

In Sekundarschulen in sechs Monaten kaum etwas passiert

„Nicht jede Familie kann sich ein Endgerät wie Laptop oder Tablet leisten. Aber alle Schülerinnen und Schüler müssen über die gleichen Voraussetzungen verfügen. Sonst leidet die Bildungsgerechtigkeit“, so Kraft.

Noch im September habe die DG-Regierung während einer öffentlichen Ausschusssitzung bestätigt, dass sie nicht garantieren könne, dass alle im Falle eines Fernunterrichtes auf die digitalen Inhalte zugreifen können.

Im Unterrichtswesen werden die Ferien von Allerheiligen bis zum 11. November einschließlich verlängert und ab diesem Donnerstag in den Sekundarschulen der DG der Fernunterricht euingeführt. Foto:: Shutterstock

„Es waren sechs Monate Zeit, die Sekundarschulen mit Laptops auszustatten und das Lehrpersonal strukturell auf digitalen Unterricht vorzubereiten. Abgesehen von internen Workshops aus Eigeninitiative mancher Schulen ist kaum etwas passiert“, kritisierte Kraft. „Das ist besonders bedauerlich, weil wir trotz Oppositionsrolle der DG-Regierung unsere uneingeschränkte Unterstützung zugesagt haben.“

Auch der „Schlingerkurs“ der DG-Regierung in Bezug auf die Schulen hat laut Kraft für sehr viel Unruhe gesorgt. „Zuerst wurde der Verlängerung der Allerheiligenferien eine Absage erteilt, kurz danach anders entschieden. Zudem wurden die Parameter des Code-Rot zwischenzeitlich geändert, ohne weitere Maßnahmen für die Schulgesundheit vorzusehen. Es wurden zu lange keine oder nur halbherzige Entscheidungen getroffen“, stellt Kraft klar, der sich immer gegen eine Schulschließung ausgesprochen habe.

„Vergangenen Donnerstag hieß es noch, dass die Schulen virologisch als berechenbarer Raum galten und der Fernunterricht entsprechend kein Thema sei. Am Montag wird dann wieder alles in Frage gestellt und anders entschieden. Für die Schulen, Lehrpersonal und Eltern entsteht dadurch eine unberechenbare Situation.“ (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

53 Antworten auf “Colin Kraft (CSP): „Zweite Welle war vorhersehbar“ – Kritik am „Schlingerkurs“ der DG im Unterrichtswesen”

  1. Wir Quatschen über Nebensächliches und Deutschland handelt!

    Lockdown soll schon am Montag beginnen!
    Bund und Länder wollen die drastisch steigenden Corona-Infektionszahlen mit massiven Kontaktbeschränkungen über den November hinweg in den Griff bekommen. Deutschlandweit sollen die Maßnahmen bereits vom 2. November an und nicht, wie ursprünglich in der Beschlussvorlage des Bundes vorgesehen, vom 4. November an in Kraft treten. Nach zwei Wochen – also etwa um den 11. November – wollen die Kanzlerin und die Regierungschefs erneut beraten, die durch die Maßnahmen erreichten Ziele bewerten und notwendige Anpassungen vornehmen.
    Vom Lockdown betroffene Firmen sollen für einen Großteil des entstehenden Schadens entschädigt werden. Scholz‘ Plan zufolge sollen kleinere Betriebe bis zu 75 Prozent ihrer Umsätze im Vergleich zum Vorjahresmonat als Überbrückungs- und Stabilisierungshilfe erhalten. Bei größeren Betrieben soll es bis zu 70 Prozent geben. Im Fall eines vierwöchigen Lockdowns bezifferte Scholz die Kosten dafür auf sieben bis zehn Milliarden Euro.

  2. Elke rotten

    Im Nachhinein weiss jeder immer alles besser und kann meckern aber es besser und schneller machen können sie es aber dann auch nicht! Typisch Politiker immer wenn ander es schwer haben so reden wie das volk es hören will!

    • Hop Sing

      Herr Kraft, leiden Sie an Halluzinationen oder an Wahrheitsverdrängung? Sie schreiben doch tatsächlich (und das ist korrekt), „die zweite Welle war von allen Virologen angekündigt worden und demnach vorhersehbar“. Was halten Sie denn von den „Heldentaten“ Ihrer beiden -noch beschärpten“- CSP-Kollegen? Die Gefahr war vorhersehbar (wie Sie schreiben), eine Gefahr für Leben und Gesundheit der Bürger und die beiden Kirmes-Schiessbuden-Manager genehmigen Sodoma und Gomorrha.

      Herr Kraft, halten Sie inne, legen Sie Ihre Feder zur Seite und denken Sie nach über die Missetaten der wahren Sünder!

  3. Krisenmanagement

    Na endlich erinnert sich die CSP daran, was sie eigentlich ist. Sie ist in der Opposition. Auch in Krisenzeiten sollten sie den Mund auf machen. Mollers hat nämlich seinen Job vernachlässigt, und hat der Klinkenberg einen Scherbenhaufen hinterlassen. Das ist traurig und das müssen jetzt die Schüler, Lehrer und Eltern ausbaden. Es ist schon lange ein Problem, dass Lehrpersonal sein eigenes Unterrichtsmaterial stellen muss. Es müsste eine Selbstverständlichkeit sein, dass das Personal Laptops, Bücher …gestellt bekommen. Auch hätte der Lockdown genutzt werden können, um die Daten der Schüler zu erfassen. Detaillierte Listen: Hat der Schüler ein Laptop, Desktopcomputer, Webcam oder Tablett zur Verfügung? Wie steht es mit der Internetverbindung der Schüler, aber auch von dem Lehrpersonal? Wo kann man durch LTE die Verbindung verbessern! Mit welcher Software sollen Lehrer den Unterricht geben! Gibt des Videos mit Anleitungen? Gibt es Videos, um die Software zu erklären? Seit Jahren herrscht die PRoDG im Bildungsministerium. War das gut für die Schulen?

  4. Walter Keutgen

    „Die CSP forderte mehrmals, dass flächendeckend das gesamte Lehrpersonal der DG sowie alle Schüler der Sekundarstufe mit Laptops ausgestattet werden“ … „Nicht jede Familie kann sich ein Endgerät wie Laptop oder Tablet leisten. Aber alle Schülerinnen und Schüler müssen über die gleichen Voraussetzungen verfügen. Sonst leidet die Bildungsgerechtigkeit“.

    In Deutschland sieht eine Landeskulturministerin das nicht von der sozialen Perspektive. Alle Schüler sollen den gleichen Rechner haben. Die Lehrer sollen nämlich wissen, welche Programme darin sind, und alle Schüler mit den gleichen Programmen arbeiten. Hoffentlich achten die Schulinformatiker auch noch darauf, auch mit einem schwächeren Übertragungsnetz auszukommen.

  5. Standpunkt

    Unsere Eupener Regierungsleute schnaufen durch. Vieles läuft schief und ungeordnet. Nur der Sponsoring zählt, da sind wir mit an der Spitze. Da ist man schnell da um Punkte zu sammeln, aber der Rest? Negativ-Spitze gibt es auch, aber keiner will es gewesen sein? Alles war bestens ??

  6. Herr Kraft sollte den Tatsachen in die Augen sehen und einfach feststellen was nicht mehr zu leugnen ist: Den Verein in Eupen braucht hier kein Mensch, zumindest die nicht die dafür aufkommen müssen…
    Diese Krise zeigt eindeutig das man nicht imstande ist mit der schon vorhandenen Autonomie umzugehen und kein geeignetes Personal dafür hat, aber man schreit noch nach mehr.
    Was heue gesagt oder beschlossen wird ist morgen schon obsolet.
    Es wird nur reagiert und agiert oder regiert, einfach grausam

  7. Rob-Otter

    In Deutschland sollen jetzt auch Privatwohnungen kontrolliert werden, „Die Unverletzbarkeit der Wohnung darf kein Argument mehr für ausbleibende Kontrollen sein“, sagte Lauterbach der Düsseldorfer Tageszeitung „Rheinischen Post“.
    Karl Lauterbach (SPD) ist Wirrologe.

  8. Betroffene in D

    Frage am Rande:

    Gesetzt den Fall eine Schule schließt weil das Lehrpersonal erkrankt. Da auch Kleinkinder nicht zu Oma u Opa gebracht werden sollen muß Mutter/Vater wohl zu Hause bleiben.
    Wie ist das mit der Bezahlung in Belgien geregelt. Gibt es überhaupt hierfür Geld vom ? oder muss die/der unbezahlten Urlaub nehmen.

    • M der Block

      Laut meiner Info = Eltern von Kindern die eine Quarantäne einhalten müssen weil die Kindertagesstätte, Klasse, Schule oder Einrichtung schliesst um die Ausbreitung des Coronavirus zu bekämpfen können sich auf Kurzarbeit wegen höherer Gewalt berufen und Arbeitslosengeld erhalten. Das Gesetz läuft im Moment bis zum 31 Dezember für Kinder bis 18 Jahre.

  9. 08/15 Eupener

    Ohh Herr Kraft
    In weiser Voraussicht haben Sie ja Ihren Job und Ihre Verantwortung an den Nagel gehangen
    SCHADE Ihre Kommentare schaden der CSP Fraktion
    Und Sie begreifen das noch immer nicht !!

  10. Wellenreiter

    Und es wird auch noch eine dritte, letzte Welle geben. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Grippe . Auch wenn die Größe und Dauer dieser dritten Corona Welle nicht mit der spanischen Grippe direkt vergleichbar sein wird. Nach dieser dritten Welle besteht dann eine Art Herdenimmunität, die durch die Resistenz der überlebendenden Bevölkerung zusammen mit dem Anteil der Bevölkerung der geimpft wurde, gebildet wird.

  11. Politischenttäuscht

    Was bezwecken die Politiker der CSP (noch mehr Stimmen zu verlieren beim nächsten Mal) ?
    Jetzt ist NICHT der Zeitpunkt sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, sondern SOLIDARITÄT zu zeigen !
    Wann werden die Poltiker das endlich verstehen ? Die Lage ist kritisch und gefährlich ! Für Diskussionen gibt es augenblicklich keine Zeit (später) …JETZT handeln und zusammen halten (über Parteien hinaus). Zeigt doch endlich einmal dass ihr etwas für den Bürger übrig habt und für ihn da seid und nicht für euch selbst (dafür seid ihr gewählt worden) ! Oder wo bleibt die Bedeutung des „C“ = christlich ?

    • Die Goldkinder

      Die Aufgabe eines Parlamentariers ist es die Regierung zu kontrollieren, zum Handeln aufzufordern und selber Vorschläge zu bringen. Das hat Kraft gemacht, ob man ihn nun mag oder nicht. Er gehört zu den wenigen, die sich in der CSP Fraktion überhaupt bewegen. Mir ist dann ein Kraft lieber als jemand, der kassiert und jetzt schweigt.

  12. Ach Herr Kraft hat Recht

    Unabhängig von der Person Kraft, gebe ich dem Inhalt Recht. Sind die Schulen und die Situation es nicht wert, dass man schnelle Lösungen bereit stellt. Ich dachte im Haushalt seien Gelder vorgesehen, Herr Paasch?
    Kann doch nicht so schwer sein, eine Klasse Cyberfähig zu machen, sodass der Schüler zu Hause mit dem Lehrer und Klassenkameraden in Kontakt bleiben und somit auch die Eltern entlasten. Jetzt haben wir schon eine digitale Generation und man versetzt sie nicht in die Lage die Möglichkeiten auch zu nutzen. Wo ist die DG Regierung mit Ihren Superlativen immer alles besser zu machen? Handeln Sie endlich. Im Moment sehe ich Sie nur scheiter. An der Umsetzung der Zuständigkeiten der Provinz scheint man sich ja schon zu verschlucken. Also Herr Paasch, ich höre zwar das Sie behaupten bisher jede Kompetenz besser umgesetzt zu haben und jeweils immer mehr Geld dafür ausgegeben zu haben. Hier tut sich gerade mal nichts. Das Verteilen von Hausaufgaben und selflearning kann es ja wohl nicht sein.

  13. Digitale Schulwüste

    Die laut Richtigstellung der Regierung « bereits vorhandenen » Laptops etc. wurden zumindest ins KAE … « Leider vom Ministerium noch nicht ausgeliefert, wir hoffen, Ihre Tochter kann dem Unterricht dennoch folgen und bedauern dies sehr… » wie uns als Eltern heute mitgeteilt wurde. Wie sie dem Online Unterricht ohne PC folgen soll, muss man vielleicht mal die Regierung fragen… Was man von Herrn Kraft auch sonst halten mag, er hat Recht, die digitalen Vorbereitungen der Sekundarschulen waren bei Regierung und Ministerium offensichtlich zwei Monate lang « in Sommerferien » … und begann gefühlt erst gestern. In anderen Landesteilen gibt’s seit Jahren Schul-App’s und gute digitale Angebote. Aber bei den Coronazahlen liegen wir wenigstens vorne…

  14. Kritisch denken!

    Herr Kraft hat mal wieder nichts mitbekommen! Die Schüler beziehungsweise die Erziehungsberechtigten konnten diesen Bedarf schon im April 2020 anmelden!
    Was bietet er als Lehrer denn an digitalem Unterricht an?
    Immer nur kritisieren aber selbst nicht mal informiert!

  15. DE REUCK Véronique

    Es wäre auch nicht schlecht wenn Belgien die Zugangskosten für eine Internetverbindung senken, oder gar streichen würde ? Wir sind glaube ich in Europa, so ungefähr diejenigen die am meisten fürs Internet zahlen ! Das sind auch zusätzliche Kosten für Familien, die es schon finanziell nicht so leicht haben.

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