Meinung

Kompliziert, komplizierter, AS Eupen: Am Kehrweg sind die fetten Jahre wohl endgültig vorbei [Kommentar]

Nach drei Niederlagen in Folge muss er seine Mannschaft wieder aufrichten: AS-Cheftrainer Stefan Krämer. Foto: Gerd Comouth

Wegen der Ergebnisse der ersten Spiele im Rahmen der Vorbereitung besteht bei Fußball-Erstligist AS Eupen noch kein Grund zur Beunruhigung. Der Eindruck täuscht jedoch. In Wirklichkeit deutet knapp zweieinhalb Wochen vor dem Saisonstart vieles darauf hin, dass die Schwarz-Weißen diesmal vor einer Herkulesaufgabe stehen.

Nach all dem, was man bisher beobachten konnte, wäre alles andere als ein Abstieg in die Division 1B am Ende der Saison 2021-2022 eine Überraschung.

Für die Fans scheint bisher nur mit der Verpflichtung von Stefan Krämer als Trainer ein Wunsch in Erfüllung gegangen zu sein. Ansonsten haben sie allen Grund, besorgt zu sein.

Trainingsauftakt bei der AS Eupen am 18. Juni 2021. Foto: Gerd Comouth

Seitdem die Katarer von Aspire am Kehrweg das Sagen haben, also seit 2012, drehte sich in den Monaten Juni und Juli das Transferkarussell bei den Schwarz-Weißen mit atemberaubender Geschwindigkeit. Regelmäßig wurden klangvolle Namen verpflichtet. Gelegentlich waren sogar ehemalige Champions-League-Gewinner wie Jeffren oder Adriano dabei.

Heute dreht sich das Transferkarussell nur noch langsam und in einer Richtung. Zugänge gibt es keine, nur Abgänge. Am Donnerstag meldeten mehrere Medien, der Abwehrspieler Emmanuel Agbadou, der letzte Saison einer der besten Spieler im Eupener Kader war, werde in die zweite spanische Liga wechseln. Trotzdem wird AS-Generaldirektor Christoph Henkel im Grenz-Echo mit der Aussage zitiert: „Die Mannschaft steht zum größten Teil.“ Das verheißt beileibe nichts Gutes.

AS-Generaldirektor Christoph Henkel. Foto: OD

Zur allgemeinen Verunsicherung über die Qualität des Kaders für die neue Saison kommt hinzu, dass im Jugend- und Seniorenbereich fast ein Dutzend Trainer den Verein verlassen haben.

Ohne jetzt die Zukunftsperspektiven allzu schwarz malen zu wollen, waren die Voraussetzungen für die neue Saison noch nie so schlecht wie diesmal. Man kann nur hoffen, dass sich der neue Trainer Stefan Krämer als ein neuer Wolfgang Frank entpuppt und aus dem Spielermaterial, über das er verfügt, wider Erwarten das Optimale herausholt.

Zum Glück hat die Pro League Mitte Juni entschieden, dass die Jupiler Pro League zwei weitere Spielzeiten 18 Mannschaften umfasst und es somit keine drei direkten Absteiger geben wird. Nur der Letzte steigt direkt ab, während der Vorletzte zwei Relegationsspiele gegen den Zweiten der 1B bestreitet. Bei drei Direktabsteigern wären wahrscheinlich jetzt schon Hopfen und Malz verloren.

Der Bericht der Tageszeitung „La Dernière Heure – Les Sports“ von September 2020 über ein „total verrücktes Projekt“ der Katarer in Eupen (Zum Vergrößern Bild anklicken)

Der Meisterschaftsstart ist mit einem Auswärtsspiel bei Titelverteidiger FC Brügge, einem Heimspiel gegen den RSC Anderlecht und einem Auswärtsspiel beim KV Mechelen ungemein schwer. Wenn du nach nur drei Spielen in der Tabelle mit 0 Punkten ganz unten hängst, wird es für dich richtig kompliziert…

Vielleicht lassen sich die Verantwortlichen der AS Eupen ja bis zum Meisterschaftsstart am 25. Juli noch etwas einfallen. Hatte nicht die Tageszeitung „La Dernière Heure“ im September 2020 über ein „total verrücktes Projekt“ berichtet?

Dem Artikel der „DH“ zufolge würden die meisten Spieler der Nationalmannschaft von Katar in der Saison 2021-2022 an die AS Eupen ausgeliehen, um im Hinblick auf „ihre“ Weltmeisterschaft im Winter 2022 eine ganze Saison gemeinsam zu bestreiten. Alle Spieler würden im Mai 2022 Eupen verlassen, um sich bis November auf die WM im eigenen Land vorzubereiten (siehe Foto anbei).

Ob den Fans der AS Eupen ein „verrückte Projekt“ wie dieses gefallen würde, darf allerdings bezweifelt werden. Dann wäre für sie wahrscheinlich sogar ein Abstieg in die Division 1B das kleinere Übel… (cre)

16 Antworten auf “Kompliziert, komplizierter, AS Eupen: Am Kehrweg sind die fetten Jahre wohl endgültig vorbei [Kommentar]”

  1. Das sieht in der Tat alles nicht so gut aus bei AS Eupen. Alles andere als ein Abstieg wäre eine Überraschung. Aber meistens kommt es anders als man denkt. Den meisten Vereinen in der Liga geht es finanziell auch nicht so gut. Mal sehen was Trainer Krämer beim Verein und bei den u.a vielen Nachwuchsspielern bewirken kann. Lassen wir uns überraschen. Viel Glück AS Eupen !

  2. Kopfschüttel

    Wer so einen Kommentar schreibt, hat sich nicht den Zustand der anderen Vereine in der 1. belgischen Liga angeschaut.

    Fragen Sie doch beispielsweise mal Christian Brüls oder Bernd Hollerbach wie die Vorbereitung so mit 14 Spielern ausschaut. Ganz zu schweigen von Lüttich, die alle ihre Leistungsträger am verscherbeln sind.

    Vom teuersten Eupener Kader wird der Großteil auch noch diese Saison für die AS kicken. Gemischt mit Jugendspielern verspricht es sicherlich eine spannende Saison zu werden. Spannend im Hinblick auf die Entwicklung der jungen Spieler.

    Kompliziert machen es aber derzeit vor allem die Medien. Wie sagt man so schön, Totgesagte leben länger..

  3. Der Fehler wurde letztes Jahr gemacht. Da hatte man viele gute Spieler, aber leider den falschen Trainer. Jetzt hat man vielleicht den richtigen Trainer, aber nicht genügend gute Spieler.

    • Propaganda

      @Diabolo. Ihr Kommentar stimmt. Es sind aber noch viele gute Spieler mit einem guten Trainer da. Zum Klassenerhalt wird es wohl reichen. Schade nur das man so ein schweres Auftaktprogramm hat und dann von Anfang an unten drin hängt.

  4. Die AS Eupen hat keine Chance, aber die muss sie nutzen. Spaß beiseite: Wie @Kopfschütteln schreibt: Totgesagte leben länger! Dass mit Brügge und Anderlecht gleich zwei Topklubs zum Auftakt auf dem Programm stehen, ist natürlich kein Geschenk. Aber beim KV Mechelen kann man mit einem Punkt rechnen.

  5. Ich kann mich diesem Kommentar nicht wirklich anschließen – die letzten Jahre hatte man sich immer auf der sicheren Seite gefühlt, letzte Saison z.B.: „Wir werden sicherlich unter den Top 6 landen“. Mit dem Kader hatte man auch fest damit gerechnet – Ende vom Lied? Es wurde mal wieder nur der Klassenerhalt!

    Ich sehe das jetzige Konzept nicht so düster. Endlich hat man wichtige Spieler halten können (ok außer Musona, aber der war ohnehin nur geliehen) und mischt jetzt Jugendspieler in den Profikader. Ich würde dem ganzen erstmal eine Chance geben und nicht gleich den Teufel an die Wand malen.

    Schlimmer als die letzten Jahre kann es im Grunde eigentlich eh nicht werden, also Kopf hoch!

  6. Das die spanische Staff- und Trainerszene sich verabschiedet hat ist für den Geldbeutel natürlich vernünftig.
    Die Leihspieler waren sicherlich auch viel zu teuer um sie weiter zu binden.
    Soweit alles richtig in der neuen Finanzpolitik der AS Eupen.
    Wenn man nun allerdings zu diesem Zeitpunkt Agbadou verkaufen möchte, dann gehen wir hier schon ans Eingemachte im Kader. VORSICHT !!
    Da sollte Herr Bravo aber schon sehr tief in die Tasche greifen.

  7. AS-FAN-KELMIS

    Alarmstufe Rot !! Der Transfermarkt geht bis Ende August, und ich denke das noch einige Leistungsträger verkloppt werden. ZB. n dri,Prevljak,Peters,Cools,Agbadou,N goy. Die Restlichen plus U21 ist zu wenig um die Klasse zu halten. Und Henkel redet dann eiskalt das der Kader steht !!! Aber umsonst laufen unsere Obrigkeiten auch nicht durch die Gegend,also SSV. am Kehrweg ?? Neue Leute braucht das Land.Ein Gerücht ist ja schon im Anmarsch, Deom von MVV Maastricht

  8. Abgesehen davon, dass der Verein an ein Land verhökert wurde, das Menschenrechte mit Füßen tritt, in dem die Scharia Grundlage der Gesetzgebung ist und Homosexualität mit Gefängnis geahndet wird… wer hat etwas davon, dass die AS in der 1. Division spielt? Die wenigen für einen Erstdivisionsverein peinlich wenigen Zuschauer?
    Affaire négligeable!

  9. Peter Müller

    Vorraussagen sind schwer zu machen. Lasst sie mal spielen. Nach 10 Spielen sehen wir weiter. Den Trainer sehe ich nicht so positiv. Er ist ein Motivator, und die verschleissen sich schnell. Wir werden es erleben, wohin die Reise geht.

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