Schon als aktiver belgischer Fußball-Nationalspieler war Vincent Kompany äußerst populär, doch so populär wie heute als Cheftrainer des FC Bayern war der ehemalige Kapitän des FC Bayern München nicht. „Vince the prince“ hat es geschafft, dass in seiner Heimat aus langjährigen Bayern-Gegnern binnen kurzer Zeit Bayern-Sympathisanten geworden sind.
16 Siege in Serie zum Start in die Saison 2025/2026. Der alte Rekord vom großen AC Mailand in der Saison 1992/1993 wurde um drei Siege verbessert.
Zwar hat es der FC Bayern nicht geschafft, durch einen Sieg am Samstag bei Union Berlin auch den zehn Jahre alten Startrekord von zehn Bundesliga-Siegen in Folge, den die Münchner unter ihrem damaligen Coach Pep Guardiola geschafft hatten, einzustellen, jedoch trübt dies in keinster Weise die fantastische Bilanz in diesem ersten Saisondrittel unter Cheftrainer Kompany.
15.05.2017, Großbritannien, Manchester: City-Trainer Pep Guardiola (l) ist Vincent Kompanys Lehrmeister und Mentor. Hier spricht der Spanier mit seinem Kapitän. Foto Martin Rickett/PA/dpa
Apropos Guardiola: Mit dem 54 Jahre alten Spanier verbindet Kompany eine ganz besondere Beziehung. „Ich habe es schon oft gesagt: Pep spielte eine wichtige Rolle in meiner Karriere als Spieler und auch in meiner Entwicklung als Coach“, sagte Kompany. Man stehe weiterhin regelmäßig in Kontakt. „Und es besteht weiter viel Sympathie zwischen uns.“
Guardiola war es auch, der im Sommer den Bayern-Bossen Kompany als Coach wärmstens empfohlen hatte, obwohl der Belgier gerade erst mit dem FC Burnley nur ein Jahr nach dem Aufstieg aus der Premier League abgestiegen war. Kompany war bei Manchester City Guardiolas Kapitän.
Gelobt wird Kompany in der gesamten deutschen Presse übrigens nicht nur wegen der Erfolge, die er bisher als Trainer des deutschen Rekordmeisters erzielen konnte, sondern auch als Mensch.
Beeindruckt zeigt sich auch die Reporter-Legende Marcel Reif im Bild-Podcast „Reif ist live“: „Kompany macht sich nicht größer als er ist, das kommt bei den Bayern-Spielern gut an, es macht ihnen Spaß, mit diesem Trainer zu arbeiten.“

18.10.2025, Bayern, München: Trainer Vincent Kompany (Bayern München) reagiert am Spielfeldrand. Foto: Sven Hoppe/dpa
Bester Beweis dafür waren der ekstatische Sprint von Kompany über den Platz des Pariser Prinzenparks und der Jubeltanz der Münchner Spieler mit ihrem Trainer nach dem Sieg gegen PSG.
Reif gehört zu denen, die anfangs sehr skeptisch waren, als sich die Clubführung des FC Bayern im Sommer am Ende einer langen und komplizierten Trainersuche für den Belgier entschieden, der zwar als Spieler ein Mann von Weltklasse war, aber als Coach beim RSC Anderlecht und nachher beim FC Burnley, mit dem er erst auf- und direkt danach abgestiegen war, keine Bäume ausgerissen hatte. Heute jedoch gehört Reif zu denen, die für Kompany nur noch Bewunderung empfinden.
Allerdings lag Reif richtig, als er am vergangenen Donnerstag in seinem Bild-Podcast prognostizierte, dass die Siegesserie des FC Bayern just an diesem Samstag bei Union Berlin reißen würde. „Ich tippe auf ein 1:1“, erklärte der 75-Jährige.
Reif begründete seine Vermutung unter anderem mit dem Kraftverlust, den die Bayern beim 2:1-Sieg gegen Paris St. Germain am Dienstag eingesteckt hatten. Der deutsche Rekordmeister musste nach einer Roten Karte gegen Luis Diaz die komplette zweite Halbzeit in Unterzahl absolvieren und viel Laufarbeit leisten.
Außerdem sah Reif noch ein anderes Problem für den Rekordmeister: Es werde schließlich kein glamouröses Duell wie in der Champions League. Und er sollte recht behalten, denn das Bundesliga-Spiel endete 2:2 (siehe Bericht unten).

05.10.2025, Bayern, München: Bayern-Trainer Vincent Kompany und seine Frau Carla Higgs mit Sohn Caleb (l) und Sohn Kai (r) auf dem Oktoberfest. Foto: Matthias Balk/dpa
Die Bayern sind damit gewarnt, denn im Achtelfinale des DFB-Pokals Anfang Dezember müssen sie erneut im Stadion an der Alten Försterei in Berlin gegen Union antreten.
Obwohl Bayern München nicht über ein Unentschieden hinauskam, kann sich der Verein damit trösten, dass sein Verfolger RB Leipzig bei Hoffenheim verloren hat. Eine Situation, die es Kompany ermöglicht, diese ersten verlorenen Punkte der Saison zu relativieren: „Letztendlich gibt es auch Positives. Es stimmt, Leipzig hat verloren, und ich bin auch zufrieden mit der Art und Weise, wie wir uns den Punkt erkämpft haben.“
Indes weiß auch Kompany, dass wir im November sind und die Preise erst im Mai oder Juni vergeben werden. Bis dahin kann sich noch viel ändern – oder auch nicht.
Zum Ende der laufenden Saison könnte Vincent Kompany der zweite Belgier werden, dem es gelingt, als Fußballtrainer die Champions League zu gewinnen. Der erste war Raymond Goethals 1993 mit Olympique Marseille.
Kompany ist derzeit der Stolz von ganz Belgien. Jedes Jahr wird in unserem Land einem herausragenden Sportler die Sport-Verdiensttrophäe verliehen. Alle Größen des Sports in Belgien gehören zu den Geehrten – von Eddy Merckx (1967) über Jacky Ickx (1968) und Remco Evenepoel (2022) bis zur Basketballerin Emma Meesseman (2025).
Sollte Kompanys Erfolgswelle anhalten, wäre „Vince the prince“ auf jeden Fall einer der Kandidaten für die Verdiensttrophäe im Jahr 2026. Einen besseren Botschafter als ihn könnte der belgische Sport nicht haben. (cre)
Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:
Ja wirklich , Vincent ist ein bescheidener Mensch mit Disziplin .
Man erkennt sein benehmen schon auf den ersten Blick , wenn so ruhig und gelassen an der Seitenlinie er das Spiel beobachtet und nicht wie mancher andere Trainer herum am springen ist und sich wie Schreihälze benehmen .
Wenn ich nicht schon Bayern Fan wäre, würde ich es jetzt, wegen Vincent („Foasoa“, wie der Deutsche zu sagen pflegt 🤣) Kompany.
Richtig lieber Herr Cremer; Kompany ist unser compagnon. Zur Zeit der plündernden Kongo-Pioniere undenkbar. Er besitzt das, was unsere Reynders oder Bouchez nicht haben, gelassene Demut, ausstrahlende innere Ruhe. Vielleich hat er Sepp Herberger schon gekannt.
Richtig, aber wenn es nicht geklappt hätte, würde es heissen, Schlaftablette,keine Emotionen. Jeder Verein braucht einen anderen Trainertypen Bayern hatte eigentlich immer ruhige Trainer !.
Hut ab, aber am Ende zählen nur die Titel.