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KINO-TIPP – Verfilmung von „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“

Henning Baum als Lokomotivführer Lukas (r) und Solomon Gordon als Jim Knopf in einer Szene des Films "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" (undatierte Filmszene). Foto: Ilze Kitshoff/Warner Bros. Entertainment/dpa

Für Regisseur Dennis Gansel erfüllt sich mit der Verfilmung von Michael Endes „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ ein lang gehegter Traum. Mit seinem liebevoll inszenierten Familienabenteuer bringt er nicht bloß Kinderaugen zum Leuchten.

Michael Endes Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ gehört längst zum deutschen Kulturgut. Und wie das mit Kulturgut nun mal so ist, sind die Möglichkeiten, ebenjenes filmisch zu adaptieren, schier unendlich – im besten Fall sind sie zeitlos, im schlimmsten alles andere als charmant.

Henning Baum als Lokomotivführer Lukas in einer Szene des Films „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Foto: Marco Nagel/Warner Bros. Entertainment/dpa

Für den deutschen Regisseur und Hollywood-Export Dennis Gansel ist „Jim Knopf“ nicht die erste Verfilmung einer bekannten Vorlage: Bereits den erschütternden Jugendroman „Die Welle“ setzte er kongenial für die Leinwand um.

Mit der Geschichte rund um Lukas und Jim erfüllt er sich nun einen Kindheitstraum und weiß offensichtlich genau, an was für eine Verantwortung das gekoppelt ist. Schließlich verbindet nicht nur er wundervolle Stunden mit Jim Knopf und seinen vielen Freunden in und um die Insel Lummerland, der Insel mit den zwei Bergen.

Als der Postbote eines Tages ein großes Paket an ihr Festland bringt, trauen die Bewohner der Insel Lummerland ihren Augen nicht: In Windeln gehüllt liegt darin ein kleiner dunkelhäutiger Junge, der sie mit großen Augen anstrahlt.

Im besten Sinne altmodisch

Die gutmütige Lebensmittelverkäuferin Frau Waas (Annette Frier) tauft ihn kurzerhand Jim (Solomon Gordon) und nimmt ihn unter ihre Fittiche.

Auch mit dem Rest der Inselbewohner schließt er bald Freundschaft – besonders im Lokomotivführer Lukas (Henning Baum) hat er einen Zuhörer gefunden, der ihm außerdem die Faszination für Lokomotiven näherbringt.

18.03.2018, Berlin: Die Schauspieler Uwe Ochsenknecht (l-r), Leighanne Esperanzate, Annette Frier, Eden Gough, Henning Baum, Solomon Gordon, Christoph Maria Herbst, Milan Peschel und der Regisseur Dennis Gansel kommen zur Premiere des Films „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Foto: Joerg Carstensen/dpa

Doch je älter Jim wird, desto mehr sehnt er sich nach der Antwort auf die Frage, wo er eigentlich herkommt. Als dann auch noch König Alfons der Viertel-vor-zwölfte (Uwe Ochsenknecht) aufgrund der Überbevölkerung fordert, dass entweder Jim oder Lukas‘ geliebte Lokomotive Emma die Insel für immer verlassen muss, brechen die beiden Freunde mitsamt Emma zu einem aufregenden Abenteuer auf.

Gerade an Kinder- und Jugendfilmen geht die Technisierung der Welt heutzutage nicht spurlos vorbei – weder auf inhaltlicher, noch auf inszenatorischer Ebene. Schon die Allerkleinsten hantieren auf der Leinwand mit pfiffigen Gadgets, während sich immer häufiger auf Trickeffekte aus dem Computer verlassen wird, wenn es darum geht, Illusionen zu erzeugen.

Dennis Gansel („Mechanic: Resurrection“) geht einen anderen Weg: Seine Variation von „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ ist im besten Sinne altmodisch und baut auf einen Look, der gleichermaßen an den Charme der Augsburger Puppenkiste erinnert und dem Publikum trotzdem einen ganz neuen Einblick in Lummerland und die drumherum liegenden Welten ermöglicht.

Ein Vergnügen für Jung und Alt

Computereffekte sind rar gesät und nur vereinzelt wirklich als solche zu erkennen. Stattdessen setzt Gansel auf gleichermaßen abwechslungsreiche wie handgemachte Szenen, die zum Großteil im Berliner Studio Babelsberg entstanden sind.

Gespickt mit diversen kreativen Einfällen entfaltet sich auf der Leinwand ein Potpourri sämtlicher Elemente des fantastischen Kinos, das Jung und Alt bis zuletzt in Staunen versetzen wird.

18.03.2018, Berlin: Die Schauspieler Leighanne Esperanzate (l-r), Eden Gough, Solomon Gordon und Henning Baum kommen zur Premiere des Films „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Foto: Joerg Carstensen/dpa

Erzählerisch orientiert sich das Drehbuch stilsicher an der Vorlage, hebt allerdings immer mal wieder Details hervor, die in den vielen anderen Adaptionen des Stoffes nicht ausführlich beleuchtet wurden.

So erhält der von Milan Peschel gespielte Scheinriese eine etwas ausführlichere (und äußerst rührende) Episode innerhalb der roadmovie-artigen Inszenierung. Und Publikumsliebling Nepomuk – der Halbdrache wird übrigens von Michael Bully Herbig gesprochen – wird nur ein kurzer, wenn auch sehr launiger Besuch abgestattet.

Es ist schon eine Leistung, die vielen Figuren, Handlungsorte und Ideen von „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ in einem einzigen Film unterzubringen, ohne ihn dabei aufgebläht oder hektisch wirken zu lassen.

Dennis Gansel ist genau das gelungen. Sein Familienabenteuer ist ein mit viel Liebe zum Detail inszeniertes, handwerklich astreines Vergnügen auf dem Niveau internationaler Großproduktionen. (dpa)

5 Antworten auf “KINO-TIPP – Verfilmung von „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“”

  1. Da werden Kindheits Erinnerungen wach….Augsburger Puppenkiste, Sonntags im Ersten, 30 Minuten und dann wieder eine ganze Woche warten.
    Den Film geh ich mir anschauen…..als fast 50 jähriger.
    Prädikat Wertvoll

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