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Kinderbetreuung: Auch Zeitkredit für Großeltern?

Großeltern betreuen ihr Enkelkind. Foto: Shutterstock

Soll das Zeitkredit-System künftig auch auf Großeltern ausgeweitet werden, um die Lage im Bereich der Kinderbetreuung zu entspannen? Diese Frage richtete die CSP-Abgeordnete Patricia Creutz im zuständigen Ausschuss des DG-Parlaments an Minister Antonios Antoniadis (SP).

Die Kinderbetreuung ist inzwischen ein Schwerpunkt-Thema in der DG. Erst kürzlich stellte Familienminister Antoniadis einen Masterplan  für die Kinderbetreuung vor.

Zuvor hatte Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) angekündigt, dass sogenannte Kindergartenhelfer eingestellt würden und das Kindergartenalter von 3 auf 2,5 Jahre herabgesetzt werde.

Die CSP-Abgeordnete Patricia Creutz (hier mit dem Parteikollegen Herbert Grommes). Foto: Andreas Schenk

„Es wäre ein weiterer Beitrag zum Ausbau der Kleinkind-Betreuung. Eine solche Maßnahme würde Kinderkrippen und Tagesmütter spürbar entlasten und somit zusätzliche Kapazitäten freimachen“, hatte Paasch im Rahmen seiner Regierungserklärung zu Beginn der neuen Sitzungsperiode im DG-Parlament erklärt.

Inzwischen stellt Patricia Creutz als weitere mögliche Maßnahme den Zeitkredit für Großeltern zur Diskussion. In einer Frage an Minister Antoniadis verwies Creutz auf einen Gesetzesvorschlag des Abgeordneten Stefan Vercamer (CD&V).

Von Antoniadis wollte Creutz wissen:

  • Wie bewerten Sie als Minister für Soziales diese Initiative?
  • Welche Auswirkungen hätte ein solches Gesetz für den Sektor der Kleinkindbetreuung der DG?

Antoniadis: Nicht nur für Kinderbetreuung, auch für Pflege von Angehörigen

In seiner Antwort im zuständigen Ausschuss betonte Antoniadis, es sei schwierig, Stellung zu einer Gesetzesinitiative zu beziehen, die ihm nicht bekannt sei, grundsätzlich aber könne er aus familienpolitischer Sicht Überlegungen in diese Richtung nur begrüßen – vorausgesetzt, die Menschen, die in Zeitkredit gehen, sind sozial abgesichert und erhalten eine entsprechende Entschädigung. Das gelte sowohl für die Dauer der Beurlaubung als auch für die Rentenansprüche danach.

Sozial- und Familienminister Antonios Antoniadis. Foto: OD

Maßnahmen wie der Zeitkredit für Großeltern stärken nach Meinung des Ministers den familiären Zusammenhalt: „Das gilt sicherlich für die Kinderbetreuung, aber auch für die Pflege von Angehörigen. Wenn wir die Zuständigkeit über den Zeitkredit und die thematischen Urlaube hätten, dann könnten wir uns gemeinsam mit den Sozialpartnern stärker am Bedarf der Menschen hier in Ostbelgien orientieren. Diese ist aber weiterhin föderal.
“

Der Familienminister erinnerte daran, dass es einen Zeitkredit am Laufbahnende bereits giebe. Dieser sei inzwischen reformiert worden.

Grob zusammengefasst gilt seit diesem Jahr:

  • Ab 50 Jahren gibt es begründete Fälle für einen Zeitkredit ohne Unterstützung und ohne Sozialversicherung.
  • Ab 55 Jahren gibt es Ausnahmefälle für eine Unterstützung, die im jeweiligen Tarifvertrag verankert sind.
  • Mit 60 Jahren hat jeder Arbeitnehmer das Recht, einen Zeitkredit zum Laufbahnende ohne Begründung zu nehmen. Hier gibt es eine gewisse finanzielle Unterstützung und auch eine gewisse Gleichstellung für die Rente.

Abschließend sagte Antoniadis, er habe vor einer Weile eine interessante Broschüre von der FGTB zum Zeitkredit und den thematischen Urlauben erhalten, die er dem Ausschuss gerne zur Verfügung stelle (siehe Anhang).

Broschüre der FGTB zum Thema unter folgendem Link:

Zeitkredit und thematische Urlaube

Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

2 Antworten auf “Kinderbetreuung: Auch Zeitkredit für Großeltern?”

  1. Die Idee ist nur gut wenn auch kontrolliert werden kann ob die Personen sich feffektiv in der Zeit um die Betreuung kümmern.
    Wenn es eine Möglichkeit gibt für die Betreuung der Enkelkinder in Zeikredit mit Entschädigung zu gehen, wird es von vielen Missbraucht werden.
    Das ist doch das gleiche wie damals der Zeitkredit wenn man ein Kind bis 12 Jahren hat.
    Geschätzte 80% der Personen haben den Zeitkredit genommen um FREI ZU HABEN und nicht um sich um ihr Kinde zu kümmern.
    Und dann fehlen in den Betrieben die Arbeitnehmer. Die Illusion, dass für diese Ausfälle ein zusätzlicher Job geschaffen werden kann ist ein Traumgedanke. Kein Betrieb kann für den einen Fehltag eine neue Person einstellen.

    Ohne Kontrolle wird diese Idee ausgenutzt von Personen, die keine Lust haben 5 Tage die Woche zu arbeiten. Und dann auch noch einen Ausgleich erhalten? Eine Frechheit!!!

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