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Katar: Gaslieferungen nach Deutschland ab 2026

30.08.2022, Schleswig-Holstein, Brunsbüttel: Löscharme und eine Pipeline sind an einem Terminal zum Entladen von Öl und Gas im Elbehafen zu sehen. An diesem Standort soll ein schwimmendes Terminal zum Entladen von LNG gebaut werden (Aufnahme mit Drohne). Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Deutschland braucht dringend Gas, um die ausbleibenden Lieferungen aus Russland zu ersetzen. Katar will jetzt mit Flüssiggas einspringen. Die Lieferungen sollen im Jahr 2026 beginnen.

Der Energieriese Qatar Energy hat laut Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi Abkommen über Flüssiggaslieferungen nach Deutschland geschlossen.

Das Gas soll an das US-Unternehmen Conoco Phillips verkauft werden, das es weiter nach Brunsbüttel liefere, sagte der Minister am Dienstag bei der Vertragsunterzeichung in der katarischen Hauptstadt Doha. Die Lieferung soll 2026 beginnen und mindestens 15 Jahre laufen. Jährlich sollen bis zu 2 Millionen Tonnen geliefert werden.

20.03.2022, Katar, Doha: Robert Habeck (l, Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, und Scheich Mohammed bin Hamad bin Kasim al-Abdullah Al Thani, Minister für Handel und Industrie von Katar. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Es handele sich über die ersten langfristigen Abkommen über Lieferungen von Füssiggas nach Deutschland, sagte Al-Kaabi. Sie trügen zur langfristigen Energiesicherheit des Landes, aber auch Europas bei. „Dies ist eine konkrete Demonstration (…) unseres Engagements für die Deutschen“, sagte der Minister. Der Chef von Conoco Phillips, Ryan Lance, ergänzte, das Gas solle in Deutschland bei verschiedenen Käufern vermarktet werden.

Qatar Energy sei zudem mit deutschen Unternehmen über weitere Gaslieferungen im Gespräch, erklärte Al-Kaabi weiter. „Wir haben gute Beziehungen zu deutschen Unternehmen und zur deutschen Regierung“, sagte er. Das Gas für das jetzt geschlossene Abkommen kommt von den beiden katarischen Gasfeldern North Field East and North Field South, die vor der Küste des Golfstaates liegen.

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz hatte erst in der vergangenen Woche erklärt, der Kauf von verflüssigtem Erdgas (LNG) in Katar sei nicht vom Tisch. „Deutsche Unternehmen sind in sehr konkreten Gesprächen, über die ich Ihnen mehr erzählen könnte, als ich werde“, sagte Scholz in einem „Focus“-Interview.

Deutschland versucht, ausbleibende Gaslieferungen aus Russland unter anderem mit LNG-Lieferungen zu ersetzen, für die an Nord- und Ostsee mehrere Terminals gebaut werden.

30.08.2022, Schleswig-Holstein, Brunsbüttel: Eine Pipeline für Öl und Gas ist im Elbehafen zu sehen. Das Emirat Katar will bis zu zwei Millionen Tonnen im Jahr nach Brunsbüttel liefern. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Katar ist einer der weltweit größten Exporteure von Flüssiggas. Das reiche Emirat verfügt nach Russland und dem Iran über die drittgrößten Gasreserven weltweit. Katar teilt sich mit dem Iran das weltweit größte Gasfeld, das vor der Küste des Landes liegt. Der allergrößte Teil des Exports geht nach Asien, bislang vor allem nach Japan, Südkorea und Indien.

Zuletzt hatten das Emirat und China ein langfristiges Gasabkommen unterzeichnet. Der Produzent Qatar Energy will über 27 Jahre insgesamt 108 Millionen Tonnen Flüssiggas (LNG) an den chinesischen Konzern Sinopec liefern. Es handele sich um den längsten Gasliefervertrag in der Geschichte der Flüssiggasindustrie, hatte Minister Al-Kaabi erklärt.

Die ersten deutschen LNG-Terminals stehen kurz vor dem Betriebsbeginn. Zwar sind die Gasspeicher derzeit fast voll. Doch verflüssigtes Erdgas soll einen zusätzlichen Beitrag leisten, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) spricht von einem „zentralen Baustein für die Sicherung unserer Energieversorgung im kommenden Winter“.

Bisher erhalten Deutschland und andere europäische Länder das über die Niederlande, Belgien oder Frankreich aufgenommene LNG vor allem aus den USA. Habeck bemühte sich auf einer Reise im Frühjahr um Lieferbeziehungen mir Katar. Das Emirat will dem Vernehmen nach Langfristverträge. Weitere wichtige LNG-Ausfuhrländer sind Australien, Malaysia und Nigeria. (dpa)

31 Antworten auf “Katar: Gaslieferungen nach Deutschland ab 2026”

  1. https://www.diepresse.com/5861615/wie-katar-den-krieg-im-jemen-anheizt
    Ein Geheimdienstdossier zeigt: Das reiche Emirat Katar finanziert die schiitischen Houthi-Rebellen im Jemen und damit auch Angriffe auf Saudiarabien.
    ….
    //////
    Damit hat die grüne Deutsche Hypermoral dann keine Probleme… 🤢 Es ging sich nie um die „Moral“ sondern um strategische Interessen. Putin ist bei den Gaslieferungen draussen nicht weil er Krieg führt, sondern weil er den falschen Krieg führt. Genauso verlogen kommt die „Energiewende“ daher, Lieferverträge über 15 Jahre zeigen doch nur, es wird nie ohne Gas (oder Öl…) gehen, heute nicht, morgen nicht, und auch in 15 Jahren nicht. Die Lüge von der „Brückentechnologie“ ist genau so infam wie die vorgeschobene Moral. Aber so lange das Volk der grünen Schlümpfe weiter glaubt was es glauben soll, wird es weiter von den Ablasshändlern der Klimakirche abgezockt…

    • Robin Wood

      @Dax
      Besser hätte ich es nicht schreiben können. Genau so ist es.

      Nur ist das Schlimme, dass diese widerliche grün-deutsche Doppelmoral auch im Rest des europäischen Westes angekommen ist. Und statt die Presse seriös recherchiert und neutral berichtet, betätigt sie sich als Sprachrohr dieser Doppelmoralisten.

    • volkshochschule

      Die Huthis gehören zur religiösen Minderheit der Zaiditen und sie kämpfen um den Erhalt ihrer kulturellen Identität. Nur weil der Westen nicht will das die Unterstützer der Huthis aus dem Iran gestärkt werden lehnt man jede Hilfe für die Huthis ab. Stattdessen liefert man den Jemen – Angreifern aus Saudi Arabien weiterhin Ersatzteile für ihre Waffen. Bisher forderte der Konflikt 400000 Tote.

    • DR ALBERN

      @ Dax, der abgeschlossene Vertrag beinhaltet lediglich 3% vom Gasverbrauch in Deutschland! Das reicht ja gerademal für eine Volldusche für den grünen Robert! Aber erst ab 2026! Und in der Zwischenzeit, dringend benötigtes Gas woher?

    • @Dax, Ihre Nachricht ist längst kalter Kaffee.
      Die Saudis haben es nicht geschafft, die Herrscher des Katars in die Knie zu zwingen, im Gegenteil. Momentan scheint etwas Ruhe eingekehrt zu sein, gemeinsam wird nach und nach die halbe Welt aufgekauft.
      Niemand kann ändern, dass ein Paar hundert Männekes auf Gasreserven sitzen, die mindestens fürs nächste Jahrhundert reichen.
      Unentbehrliche „Rohstoffe“, die Europa nicht mit Kreuz, Schwert, Glasperlen oder Gewalt hat plündern können.
      Wir haben während einigen Jahrzehnten unseren „Wohlstand“ aufgebaut, schaffen es aber nicht mehr, ihn zu finanzieren.

      • Klar, alles kalter Kaffee, die Araber, besonders wenn sie Gas verkaufen können, sind alle unsere Freunde. Und unser Wohlstand zerfrisst der grüne Krebs, von innen, kein äusserer Feind muss sich die Mühe machen uns zu attackieren, die „letzte Generation“ erledigt das schon gründlich….

        • Bei solchen Geschäften gibt es weder Freunde, noch Rabatt.
          Unser Wohlstand braucht Energie(en), die grüne ist so ziemlich das einzige, was wir selbst produzieren könn(t)en.
          Alles andere können wir nur da holen, wo es auch zu haben ist. Aber nur mehr gegen Bares.
          Bald kommt das Gas aus dem (noch) kleinen Israël. Wenn dann die Milliarden dorthin fliessen, wird’s richtig spannend !

          • Energie kann man nicht „produzieren“ ohne die passenden Energieträger. Und die gibt es in Mitteleuropa nun mal nicht zu Hauf. Nein, bewegte Luft und ein paar Sonnenstunden im Jahr sind keine Basis für eine Energieversorgung eines Industrielandes. Deswegen soll man auch aufhören irgendwelchen Träumen nachzulaufen von wegen „Energieunabhängigkeit“, die wird es genau so wenig geben wie die Auferstehung der Toten. Wir müssen den Import von Energieträgern absichern, wirtschaftlich und auch militärisch; mit der Windmühlentechnik des 16. Jahrhunderts werden wir jedenfalls nicht als Industriestandort überleben.
            Wind und Sonne = aktuell Totalausfall!
            https://www.agora-energiewende.de/service/agorameter/chart/power_generation/28.11.2022/01.12.2022/today/
            Wer das nicht versteht ist Teil des Bildungsnotstands – der uns, leider, regiert….

            • 9102Anoroc

              @ – Dax 19:22

              Deswegen soll man aufhören irgendwelchen träumen nachzulaufen, von wegen Energieunabhängigkeit ???

              Ich finde man sollte aufhören Leute wie sie dafür zu bezahlen, den Bürgern vergeblich erklären zu wollen , dass die Selbstversorgung mit Energie nicht möglich sei.
              Ich verstehe zwar dass es den großen Energieunternehmen ein Dorn im Auge ist , genau wie seitens der Politik , weil wichtige Steuereinnahmen fehlen werden, jedoch ist die Selbstversorgung ohne Elektrofahrzeuge schon länger möglich.
              Immer mehr Leute interessieren sich dafür um den unsinnigen energie- preisschwankungen am Markt auszuweichen und lieber in die eigene Produktion investieren.

              Durch neue Ideen die diese Ausweichung vereinfachen, kommen auch mehr Leute hinzu die nicht über riesige Flächen verfügen müssen um diesen Traum zu verwirklichen.

              Das macht den Energie riesen natürlich große Angst und beschließt auf die übliche Art und Weise in Zusammenarbeit mit der Politik , die besten der neuen Ideen entweder zu verbieten oder als nicht rentabel zu beschreiben.

              Nichts für ungut @ -Dax
              Weitermachen !!!
              bzw, weiter vergeblich versuchen!

  2. Der kleine Belgier

    komisch, komisch,
    viele protestieren gegen Katar, sabotieren die WM und wollen sich dann doch
    am Öl von Katar wärmen. Was für eine Doppelmoral. Hier kann man schön erkennen,
    wie verlogen mancher ist.
    Auch Presse und Sportreporter heizen das ganze auf, berichtet doch auch mal die
    guten Sachen. Ohne Kombination mit einem Event kann man sich dann neutral für
    die Menschenrechte in der ganzen Welt einsetzen.

  3. Der Zyniker

    Ab 2026 … Also besteht die Gas-/Energieknappheit weiterhin und sie haben der Nachfolgerregierung ein ziemlich teures Geschenk dagelassen. Die würde sich nämlich sicher wieder mit Putin vertragen (wollen) und fast alles revidieren, was die Ampel während ihrer Legislatur verbockt bzw. angerichtet hat. Oder glaubt hier wirklich jemand, dass die Ampel 2025 bzw. die Grünen wiedergewählt werden ?!?

    Ich hoffe zumindest nicht – Nicht nur zum Wohl Deutschlands, sondern für ganz Europa!

    Aber bis 2025 ist ja noch genug Zeit für die Ampel, um Deutschland einen auf Venezuela machen zu lassen. Und… was sind dann schon die paar Kollateralschäden innerhalb Europas.

        • 9102Anoroc

          @ – Schelm 20:35

          Abwarten.
          Der Mensch ist erfinderisch, sicherlich auch bei Erfindungen die noch kommen werden um Energie effizient , ohne gefahren und trotzdem umweltfreundlich zu erzeugen.
          Wenn natürlich von politischer Seite solche Erfindungen verboten werden, weil man Angst hat der Stromzähler dreht dann nur noch in die falsche Richtung , bei der Steuereinnahmen nicht mehr möglich sind , ist zu überdenken ob man nicht einfach alle Steuereinnahmen anders gestaltet, z.B, auf Einnahmen für jeden Einzelnen berechnet und zwar so hoch angesetzt , dass man alle anderen Schwachsinns steuern der Vergangenheit angehörig lassen könnte .
          Dies würde die Korruption zwischen Wirtschaft und Politik deutlich einschränken und politisches Geplänkel und Wichtigtuerei auch deutlich reduzieren.

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