Politik

Katar: Sigmar Gabriel bedauert „deutsche Arroganz“

Der ehemalige deutsche Außenminister Sigmar Gabriel (l). 21.10.2022, Katar, Doha: Menschen fotografieren auf der Corniche von Doha ein Schild mit dem Hinweis auf die FIFA Fußball-WM 2022. Fotos: Sait Serkan Gurbuz/FR171401 AP/dpa - Nariman El-Mofty/AP/dpa

Der frühere deutsche Außenminister und SPD-Politiker Sigmar Gabriel beklagt „deutsche Arroganz“ im Umgang mit dem WM-Gastgeber Katar.

Er ärgere sich seit „geraumer Zeit über die Überheblichkeit“, sagte er dem Magazin Stern» und verteidigte scharfe Äußerungen auf Twitter vom Wochenende. Gabriel hatte unter anderem geschrieben: „Die deutsche Arroganz gegenüber Katar ist ‚zum Ko…‘! Wie vergesslich sind wir eigentlich? Wie vergesslich sind wir eigentlich? Homosexualität war bis 1994 in Deutschland strafbar. Meine Mutter brauchte noch die Erlaubnis des Ehemanns, um zu arbeiten. ‚Gastarbeiter‘ haben wir beschissen behandelt und miserabel untergebracht.“

25.03.2021, Nordrhein-Westfalen, Duisburg: Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft stehen zusammen und bilden den Schriftzug „Human Rights“ (Menschenrechte). Foto: Tobias Schwarz/AFP-Pool/dpa

Auch Deutschland habe Jahrzehnte gebraucht, um ein liberales Land zu werden. „Fortschritt kommt nicht über Nacht, sondern Schritt für Schritt.“ Statt Katar für Reformen zu loben, beleidigten die Deutschen das Land jeden Tag.

Es sei keineswegs so, dass er nicht auch die Probleme in Katar sehe, sagte Gabriel dem „Stern“ – ohne konkreter zu werden. „Ich sehe aber ebenso, was sich dort in den letzten Jahren alles zum Besseren getan hat. Und speziell in Deutschland wird das komplett ausgeblendet.“

Die Weltmeisterschaft beginnt am 20. November in dem Emirat auf der arabischen Halbinsel. Die für den Spitzensport zuständige deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) will bei einem Besuch in Katar über die dortige Menschenrechtslage und die Lebensbedingungen ausländischer Arbeiter sprechen.

Die Gesprächsrunde im Sport1-„Doppelpass“ von Sonntag, 25. September 2022, hört sich die erregten Ausführungen des Anrufers Uli Hoeneß an, der auf einem Bildschirm im Hintergrund zu sehen ist. Foto: Screenshot Sport1

Kürzlich hatte sich auch der ehemalige Präsident des deutschen Rekordmeisters Bayern München, Uli Hoeneß, an die Kritiker von WM-Gastgeberland Katar gewandt.

Hoeneß hatte sich in September während einer Diskussion um die umstrittene Menschenrechtslage in dem Emirat beim „Doppelpass“ von Sport1 spontan telefonisch durchstellen lassen und DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig, der die WM am liebsten zum „größten PR-Desaster“ werden lassen will, als „König der Scheinheiligen“ bezeichnet. „Die WM und das Engagement des FC Bayern und andere Sportaktivitäten in der Golfregion werden dazu führen, dass die Arbeitsbedingungen für die Arbeiter dort besser werden und nicht schlechter. Das sollte man endlich mal akzeptieren und nicht ständig auf die Leute draufhauen“, polterte Hoeneß. (dpa/cre)

8 Antworten auf “Katar: Sigmar Gabriel bedauert „deutsche Arroganz“”

  1. Rundes Leder

    Noch einer der Lob für solche Politik hat!? Sehr kurios und zweifelhaft. Sah soeben, dass die Mitentscheider vom DFB, u a Beckenbauer und co Freigesprochen wurden. Dasselbe wird auch dem Blatter, Platini erfahren, wenn die Zeit dafür gebacken sein wird?! Ein Schelm der…….! Der kleine Mann auf der Strasse wird verurteilt wenn er sich 1 Paket Zigaretten einsteckt. Und dann diese Fifa, Olympiade und Uefa Leute, alle Schmeichler und Verehrer vieler Staatsmänner, wobei sicher leere Taschen kein Thema sein wird?? Nochmal: ein Schelm der…!?

  2. der heilige josef

    Wenn wir nur noch mit liberalen Demokratien Handel betreiben dann wird sich hier bei uns der Wohlstand halbieren, mit verheerenden Folgen für breite Teile der Bevölkerung. Dann wird es hier wieder wie im 19 Jahrhundert richtige Armenviertel geben. Wir sollten uns endlich von der Politik des wirtschaftlichem und oftmals militärischem Regimechange lösen, denn diese Form der Weltverbesserung endete stets im Desaster.

    • DR ALBERN

      @ der heilige josef, am belgischen Meer scheint es aber z, Zt. noch recht gut zu laufen! Überfüllte Lunaparks, Menschenmassen auf den Promenaden und in den Restaurants, endlose Autoschlangen in allen Orten!

  3. Gabriela auf der Erbse

    Ach, Herr Gabriel, der dubiose Superlobbyist erscheint aus der Versenkung und wirft mit Steinen aus dem Glashaus seiner eigenen Arroganz… In der Tat tritt unser deutscher Nachbar oft als besserwisserischer Weltverbesserer auf, doch in Sachen Katar und FIFA-Schmiergeldtruppe scheint‘s mehr als angebracht, kritisch zu sein! Auf welcher Spesen- oder Gehaltsliste steht Gabriel denn jetzt, Emir AG oder Kicker GmbH ?

  4. Anonymos

    Er bedauert die deutsch Arroganz ?! LOL

    Klar haben die Deutschen nach dem ersten Weltkrieg und auch nach dem zweiten Weltkrieg getan, da haben die auch alles bedauert.

    Keiner konnte, keiner wusste angeblich was !

    Das nennt man auch, zu FEIGE etwas zu sagen oder zu tun !

    Was aus der Arroganz der Deutschen 1933/45 geworden ist wissen wir alle.
    Diesmal wird es nicht anders enden.

    Solange die Deutschen/ EU sich nicht endlich mal aus dem Weltgeschehen raushalten wird es nie enden.

    Man löst konflikte nicht mit Waffenleiferungen, finanziellen Hilfen oder Truppen.
    Man hält sich raus und in drei Wochen müssen die mit Holzknüppeln auf einander losgehen, und Hungerne dann ist es vorbei.

    Die UK bzw., Salenskji wurde bereits 2014 als Korruppt und Kriminell von der EU deglariert, wie kann man eine Kriminelle Organisation, einem Kriminellen Waffen liefern und finaziell unterstützen ?

    Die EU leistet mit ihrer Politik Beihilfe zum Völkermord, Massenmord, den mit Verteidigung hat dass nichts zu tun !

    Deutschland und die EU, stört mit seiner Politik das friedliche zusammenleben des Volkes, welches eine Straftat nach der MRK und VölKR sowie IStG darstellt und als Terroristische Tat deglariert ist.

  5. Walter Keutgen

    Sigmar Gabriel kenne ich, als einer der nicht fortwährend auf deutsche Nachrichten starrt zu wenig, um ihn selbst zu bewerten. Strategisch hat er Recht. Es ist besser, im Gespräch zu bleiben und nach und nach den Gesprächspartner zu überzeugen als Ausgrenzung zu tätigen. Dass der Gesprächspartner das möchte, ergibt sich ja allein durch die Kandidatur für die Veranstaltung.

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