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2:2 – Katastrophaler Abwehrschnitzer bringt AS in letzter Sekunde um verdienten Sieg

Das AS-Maskottchen. Foto: Grégoire Derouaux

Fußball-Zweitligist AS Eupen hat am Samstagabend bis wenige Sekunden vor Schluss mit 2:1 geführt, dann aber in der 94. Minute (!) durch einen katastrophalen Abwehrschnitzer noch den Ausgleich zum 2:2 kassiert. Die AS bleibt trotzdem Spitzenreiter, weil Westerlo in Tubize ebenfalls nicht über ein 2:2-Unentschieden hinauskam.

Die Eupener bekamen es mit der „Mannschaft der Stunde“ zu tun. Boussu Dour kam mit einer Bilanz von 9 Spielen ohne Niederlage (6 Siege und 3 Unentschieden). Die AS war also gewarnt.

Die Partie startete mit einem hohen Tempo, und in der Anfangsphase hatten beide Mannschaften schon eine erste sehr gute Möglichkeit. Doch weder der schnelle Koffi, der Eupens Ochoa im Spurt auf das Tor von Deumeland ziemlich alt aussehen ließ, noch Diallo auf der Gegenseite konnten die Chance verwerten.

Abwehr der AS alles andere als sattelfest

Abwehrchef Juan Ochoa erzielte die 2:1-Führung. Foto: Grégoire Derouaux

Abwehrchef Juan Ochoa erzielte die 2:1-Führung. Foto: Grégoire Derouaux

Die Abwehr der AS machte im ersten Durchgang keinen sattelfesten Eindruck. In der 18. Minute leisteten sich Ochoa und Deumeland einen Schnitzer, der zum Glück für die Schwarz-Weißen ohne Folgen blieb.

Dann ging die AS in der 20. Minute in Führung durch einen Schuss von Schouterden, von dem man eigentlich gar nicht erwartet hatte, dass er im gegnerischen Tor landen würde. Damit führte Eupen 1:0. Jedoch währte die Freude in den Reihen der AS nicht lange, denn weniger als zwei Minuten später glich Boussu Dour durch Bochet aus. Wieder sah die Eupener Abwehr in dieser Szene nicht gut aus.

Da Boussu Dour das Eupener Aufbauspiel sehr früh störte und in den Zweikämpfen mit Überhärte agierte, wirkten die Eupener zunehmend verunsichert – statt nach vorne wurde sehr oft quer gespielt. Das gefiel einem Teil der Zuschauer überhaupt nicht: Pfiffe… Allerdings missfielen dem Publikum genauso einige Entscheidungen von Schiedsrichter Boucaut.

Und dennoch hätte die AS zur Pause führen müssen, denn Sekunden vor dem Halbzeitpfiff vergab Taulemesse, alleine vor dem leeren Tor, eine „Tausendprozentige“.

AS viel entschlossener im zweiten Durchgang

Nur 1491 Zuschauer gegen Boussu Dour.  Foto: OD

Nur 1491 Zuschauer gegen Boussu Dour. Foto: OD

Wild entschlossen kehrten die Eupener nach der Pause auf den Platz zurück und wären in der 51. Minute beinahe für ihre Bemühungen belohnt worden, doch wurde ein Treffer von Taulemesse wegen Abseitsstellung nicht anerkannt. Nur sechs Minuten später gelang der AS dann doch die Führung. Bei einem Freistoß von Schouterden war Ochoa zur Stelle, um den Ball zum 2:1 ins gegnerische Tor zu lenken.

Die AS agierte jetzt viel entschlossener und zeigte phasenweise hervorragenden Fußball mit Zweikampfstärke und schnellem Kombinationsspiel. Einige Male brannte es lichterloh im Gäste-Strafraum. Jetzt war die Führung für die AS auch dicke verdient. Selbst die Abwehr, das Eupener Sorgenkind, schien gefestigter zu sein als noch im ersten Durchgang. Schien…

Blackout in der AS-Abwehr in der 94. Minute

Es sah jetzt danach aus, als könne der Sieg der AS nicht mehr genommen werden. Die Gäste waren nur noch bei Standardsituationen gefährlich. In der 80. Minute vergab Asamoah das 3:1. In der 90. Minute wurde der Kapitän von Boussu Dour, El Araichi, nach einer Tätlichkeit des Feldes verwiesen. Was konnte der AS jetzt noch Schlimmes passieren?

Sehnsüchtig warteten die wenigen, aber begeisterungsfähigen Zuschauer (nur 1491 insgesamt) auf den Schlusspfiff. Es waren nur noch ein paar Sekunden zu spielen, als bei einem hohen Ball von Boussu Dour in die Hälfte der AS die Eupener Abwehr ein Blackout hatte. Niemand kümmerte sich um den eingewechselten Stevance, der die unerwartete Chance zum 2:2-Ausgleich nutzte. Mannschaft, Betreuer und Zuschauer waren fassungslos! Wie konnte so etwas einem Spitzenreiter passieren?

Einziger Trost: Weil auch Westerlo in Tubize nur 2:2 spielte, bleibt Eupen Tabellenführer. (cre)

Zur AS siehe auch Beitrag „Nur 1491 Zuschauer am Kehrweg“ in der Rubrik „Alles nur Satire“

34 Antworten auf “2:2 – Katastrophaler Abwehrschnitzer bringt AS in letzter Sekunde um verdienten Sieg”

  1. Wenn einer Mannschaft 2:1 in Führung liegend als Spitzenreiter zum Spielende nichts Besseres einfällt, als Zeit zu schinden, statt die Entscheidung zu suchen, darf sie sich über eine Punkteteilung nicht wundern. Bei dieser Abwehr, in der Ochoa sich zum richtigen Risikofaktor entwickelt und die alles andere als sattelfest ist, muss man jederzeit mit einem Gegentor rechnen. Wenn man vorne dann mehrere hundertprozentige Chancen auslässt, kommt genau dieses enttäuschende Ergebnis dabei heraus. Einfach nur ärgerlich … Auf die enttäuschende Zuschauerzahl wird sich diese Leistung sicherlich nicht positiv auswirken.

  2. um den verdientehn sieg?

    hmm da hab ich ein anderes Spiel gesehen. Eupen im ersten Durchgang absolut unsichtbar, das 1-1 war sehr schmeichelhaft. Keine Ideen, keine Torgefahr und hinten ein grober Schnitzer nach dem anderen. Boussu war deutlich besser als wir. Erst nach dem Wechsel war Eupen im Spiel. Den Ausgleich haben sie zurecht kassiert, weil man sich sooo dumm angestellt hat, Den Schiedsrichter war eine absolute Katastrophe und trug seinen Teil zu den Disziplinlosigkeiten am Ende bei (von Fans, Spielern und Offiziellen, war deutlich zu hören und sehen, besonders nach Shclusspfiff)

    Daheim als Spitzenreiter musst du ganz anders auftreten, da fehlte es an allem heute. Einzig Schouterden und mit Abstrichen Lallemand und Kenne waren auf der Höhe. Die anderen 3 da hinten und beide zentral vor der Abwehr verloren viel zu viele Duelle.

    • Ostbelgien Direkt

      @phil: Über das „verdient“ lässt sich natürlich streiten. Im ersten Durchgang war die AS nicht gut, aber beide Mannschaften waren mehr oder weniger ebenbürtig. In der zweiten Halbzeit war Eupen aber klar besser und hätte somit auch den Sieg verdient gehabt. Wäre da nicht diese verflixte 94. Minute gewesen…

    • Sie haben in der Tat ein anderes Spiel gesehen! So schlecht war es sicher nicht und auch wenn wir Fehler drin hatte, wie jeden Mannschfat in jedem Spiel, war Boussu sicherlich nie besser als wir in irgendeiner Halbzeit. Das 2-1 wäre anhand der Chancen sicher verdient gewesen. Gegen Westerlo ging alles gut und nun eben gabs wieder einen Dämpfer. Auch wenn ich wie viele enttäuscht bin kann ich eine übertriebene Kritik nicht zulassen. Das kommt von Leuten die meinen in der Allianz-Arena zu sitzen. Das hier aber ist belgiens Zweite!

  3. Erste Halbzeit schlecht, Zweite Halbzeit besser aber …siehe letzte Minute, Chancen Auswertung Katastrophal, Schiri schlecht, Stimmung gut, Zuschauer viel zu wenig, Trainer sehr, sehr, sehr gut :-) Daniel Fischer. Fazit Dumm gelaufen.

    • Daniel Fischer

      Bin ich zu 100% Einverstanden. :-) Wenn der Verein wirklich aufsteigen möchte, hat man heute gesehen wo das Problem liegt. Wir brauchen keinen Saglik, wir brauchen Spieler für die Defensive. Wieder 2 Punkte für die Mülltonne, die eigentlich schon eingefahren waren.

      • Nur, Aspire möchte ausbilden und somit werden es immer wenige sein, die man dazu holt. Sicher brauchen wir hinten bessere aber das beisst sich eben mit der Philosophie. Vielleicht machen sie es aber man sollte nicht damit rechnen, meine ich.

    • Ostbelgien Direkt

      @Werner Pelzer: Es sah zunächst danach aus, als sei der Freistoß von Schouterden direkt zum 2:1 ins Netz gegangen. Auf der Pressetribüne war man sich aber einig, dass der Ball noch von Ochoa abgefälscht wurde. Auch der Stadionsprecher gab Ochoa als Torschützen an.

      • Daniel Fischer

        Ich stand direkt hinter dem Tor. Bin mir aber auch nicht sicher ob Ochoa am Ball war. Das war keiner so richtig. Aber geben wir Ochoa das Tor, er war schon mehrfach ganz nah dran. Ich glaube, dass Schouterden keine Probleme damit hat.

  4. Enttäuschend ist ja nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Zuschauerzahl. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies viel mit der Veranstaltung SEITENstraße am Samstagabend in der Eupener Innenstadt zu tun hat. Gegen diese schwachen Zuschauerzahlen hilft nur eines: AUFSTEIGEN!!!!!! Die 2. Division ist ein Zuschauertöter!

  5. Und wieder Mal hatten wir keinen „Heimschiedsrichter“!
    Wenn Schiedsrichter Boucaut neutral gepfiffen hätte, dann hätte die AS gewonnen. Bousso Dour konnte in den Zweikämpfen überhart einsteigen, ohne bestraft zu werden. Die 1. Halbzeit der AS war allerdings auch sehr schwach, bzw. Bousso Dour spielte geschickt mit.

  6. Mr. Eupen

    Was die AS in der ersten Halbzeit abgeliefert, war absoluter Bullshit, aber die zweite Halbzeit war deutlich besser, ich sah eine AS die wie komplett ausgewechselt spielte. Der Schiedsrichter war absolut schlecht, er wird nur von dem übertroffen, der letzte Woche die Partie mit Westerlo gepfiffen hat, er lässt bis zum Aüßeren spielen und pfeift direkt nach dem Tor ab, da fragt man sich, ob er überhaupt unparteiisch war und dann der Ausgleich…

  7. Dass die Abwehr nicht sattelfest ist, weiß man seit der Saisonvorbereitung. Ochoa hat zwar Erfahrung, ist aber viel zu langsam. Nicht von ungefähr musste sogar ein Stürmer wie Kabasele zum Innenverteidiger umfunktioniert werden. Es gab keine andere Möglichkeit. Dass Kabasele nicht die klassischen Verteidigerreflexe hat, zeigte sich bei dem fatalen Gegentor in der Nachspielzeit. Die Defensive muss unbedingt gefestigt werden. Die AS kann nicht jedes Mal ein Tor mehr erzielen als sie kassiert. Sie muss auch mal ohne Gegentor spielen. Dann genügt ein Treffer und es steht 1:0. Das reicht zum Sieg. Schon gegen Westerlo musste sie mit Mann und Maus den Vorsprung verteidigen. Das klappt nicht immer, wie mn gegen Boussu gesehen hat.

  8. Ein frustrierendes Spiel. Ich kann die Mannschaftsaufstellung der Abwehr nicht nachvollziehen. Clinton ist momentan wesentlich stärker als Kenne, der ohne Selbstvertrauen spielt. Auf der linken Seite ist Radebe schon besser, jedoch es klappte sehr gut zwischen dem immer stärker werdenden D’Ostillo und Schouterden. Wenn jedesmal die Abwehr geändert wird, kann es nicht gut gehen. Dieses Spiel musste klar gewonnen werden, genau wie gegen Tubize. Nach dem 2:1 musste voll auf 3:1 weiter gespielt werden. Wir haben keine Mannschaft um zu verteidigen und kassieren viel zu viel Gegentore für einen Aufstiegs-ASPIR-anten.

  9. Ostbelgien Direkt

    Titelkonkurrent St. Truiden verliert beim Tabellenletzten CS Visé 0:1. Die AS Eupen führt die Tabelle an mit 1 Punkt Vorsprung auf Westerlo, 3 Punkte auf Mouscron-Péruwelz und 4 Punkte auf St. Truiden. Der FC Antwerp hat nach der 0:1-Niederlage in Aalst schon 10 Punkte Rückstand auf die AS.

  10. Monforts

    Eigentlich wollte ich hier auch meine Meinung kundtun.
    Aber nach der Niederlage von STVV und Antwerpen wäre das Jammern auf hohem Niveau.
    Wär die besten Wintertransfers macht,steigt auf.
    Hoffentlich sind wir es.Dann sollten es aber auch Spieler sein,die auch in der 1.Division mithalten könnten.
    Auf ein Szenario wie Mons und Beveren möchte ich gerne verzichten.
    Da kämen auch nicht mehr Zuschauer,ausser vom Gegner.

    • In die 1. Division aufsteigen, ist eine Sache, in der 1. Div. zu bleiben, eine andere. Von den 7 letzten Erstdivisionären momentan sind 6 in den letzten Jahren aufgestiegen (meistens sogar zum Leidwesen der AS): Charleroi, Lierse, OH Löwen, Ostende, Waasland-Beveren, Mons. Das zeigt auch, wie groß die Kluft zwischen 1. und 2. Division ist. Und die 1. Division gehört jetzt wirklich nicht zu den Topligen (siehe Anderlecht in der Champions League).

    • Werner Pelzer

      @Boucaut, Eupen hätte ja nur eine seiner mindestens fünf hochkarätigen Chancen verwerten müssen. Oder war der Schiedsrichter an der Abschlussschwäche der AS schuld? Denn, sorry, vor dem Tor muss man als Aufstiegskandidat kaltschnäuziger agieren.

    • ok das stimmt aber wenn du das spiel gesehen hast verstehst du es denn wenn sieht wie die von boussu dour rumgetreten haben hat nichts fußball zu tun und nach einer klaren tätlichkeit noch mekern man habe nichts getan also ehrlich das hat nichts mehr mit fußball zu tun

  11. Werner Pelzer

    Auch jetzt von offizieller Seite bestätigt: Nils Schouterden erzielte beim 2:2 gegen Boussu Dour die beiden Treffer der Eupener Mannschaft. Ursprünglich waren zahlreiche Beobachter im Kehrweg-Stadion davon ausgegangen, dass Juan Ochoa den Freistoß von Nils Schouterden noch mit dem Kopf berührt hatte, bevor er ins Tor ging. Die Analyse der Fernsehbilder ergab jedoch, dass Nils Schouterden den Ball bei seinem Freistoß in der 57. Minute direkt zum 2:1 ins Tor beförderte und damit auch den zweiten Eupener Treffer des Abends erzielte.

  12. Jim Knopf

    So sind sie die Eupener. Da steht man erster, hat die erste Tranche gewonnen und schipft darüber, dass man nicht wieder aus der ersten Division abzusteigen hat. Verkehrte Welt und wieder wird alles schlecht geredet.

  13. Ostbelgien Direkt

    Das Wochenende fängt gut an für die AS: Am Freitag, 6. Dezember, verlor Titelkonkurrent St. Truiden sein Heimspiel gegen Virton überraschend deutlich mit 2:5. Die AS spielt am Samstag in Roeselare.

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