Allgemein

Revolution in Geschäften der Wallonischen Region: Kassenzettel nicht mehr automatisch ausgedruckt

Jedes Jahr werden in Belgien fünf Milliarden Kassenzettel ausgedruckt. Foto: Shutterstock

Revolution ab diesem Donnerstag in allen Geschäften in der Wallonischen Region: Sie erhalten nicht mehr automatisch einen Kassenzettel aus Papier.

Die Ausgabe des Kassenzettels aus Papier wird ab diesem Donnerstag, dem 10. August, nicht mehr automatisch erfolgen, wie das Kabinett der wallonischen Umweltministerin Céline Tellier (Ecolo) am Mittwoch bestätigte. Die Kunden können ihn jedoch weiterhin auf Anfrage erhalten.

Die Neuregelung, die einen großen Teil der fünf Milliarden Kassenzettel betrifft, die jährlich in Belgien ausgedruckt werden, geht auf eine parlamentarische Initiative der ostbelgischen Regionalabgeordneten Christine Mauel (PFF/MR) zurück.

Die wallonische Umweltministerin Céline Tellier (Ecolo). Foto: Belga

Das Dekret enthält eine Reihe von Maßnahmen zur Kreislaufwirtschaft und zur öffentlichen Sauberkeit. Es ist am 31. Juli im Belgischen Staatsblatt, dem Moniteur, erschienen. Es sieht eine Übergangszeit vor, deren Dauer laut Ministerin Tellier noch mit dem betroffenen Berufszweig diskutiert wird.

Ursprünglich hatte die Abgeordnete Mauel ihren Vorschlag in einem eigenen Dekretvorschlag formuliert, den sie im Sommer 2021 im Wallonischen Parlament hinterlegt hatte. Als dann aber das umfassende Dekret der Umweltministerin zur Kreislaufwirtschaft im Parlament hinterlegt wurde, entschloss sich die Mehrheit im Wallonischen Parlament in Namur dazu, die Initiative der ostbelgischen Abgeordneten in den allgemeiner gefassten Dekretentwurf zu integrieren.

Mauel hatte ihren Vorschlag im zuständigen Ausschuss des Wallonischen Parlamentes unter anderem damit begründet, dass Hunderte Millionen Kassenzettel, die oft schon kurz nach dem Einkauf weggeworfen und nicht selten auf besonders umweltschädlichem Thermopapier ausgedruckt werden, natürliche Ressourcen verschlingen.

Die ostbelgische Regionalabgeordnete im Wallonischen Parlament, Christine Mauel (PFF-MR).

Die aus Hauset stammende liberale Abgeordnete erwähnte auch, dass der belgische Senat in einer Resolution die Regierungen des Landes aufgefordert hatte, in dieser Angelegenheit gesetzgeberisch aktiv zu werden. „Das ist nun zumindest in der Wallonie geschehen“, freut sich Mauel.

Die Abgeordnete wies auch darauf hin, dass die Gesetzeslage in Belgien es seit Inkrafttreten am 1. Januar 2023 eines föderalen Gesetzes ermöglicht, dem Kunden einen elektronischen bzw. digitalen Zahlungsbeleg auszustellen. Dafür wird es allerdings in der Wallonie eine Übergangsfrist geben.

„Ich freue mich natürlich, dass die Regelung, die auf einen Vorschlag und eine Gesetzesinitiative von mir zurückgeht, jetzt in die Tat umgesetzt wird. In anderen Ländern ist das schon der Fall, in Brüssel und Flandern noch nicht. Die späte Umsetzung hängt auch damit zusammen, dass es in der Vergangenheit in bestimmten Bereichen Probleme mit der Abführung der Mehrwertsteuer gegeben hatte.“ Das Dekret, das es den Kunden nun erlaubt, in den meisten Fällen auf einen Kassenzettel zu verzichten oder in Zukunft einen digitalen Beleg zu erhalten, sei „einfach zeitgemäß“, so Christine Mauel abschließend. (cre)

36 Antworten auf “Revolution in Geschäften der Wallonischen Region: Kassenzettel nicht mehr automatisch ausgedruckt”

  1. Langzeit Arbeitsloser

    Die können uns mal! Von wegen keinen Kassenzettel!? Und dabei die Leute über den Tisch ziehen? Gerade jetzt in der Zeit, wo die meisten Preise hoch bleiben obschon sie fallen müssten! Unsere Politik läzsst es einfach weiter laufen. An denen liegt vieles was zur Zeit falsch läuft. Abwählen!

    • 9102Anoroc

      Wenn das Papier nicht umweltfreundlich genug ist, weshalb verpflichtet man dann nicht , ein solches für die Kassen zu benutzen ?
      Also ist dieses Argument, kein wirkliches Argument.
      Außerdem dient es doch eigentlich nur wieder denen , die behaupten ,- dass eine Kartenzahlung zurzeit nicht möglich ist.-
      Und wenn ich am Ende des Einkaufs noch nicht einmal die gekaufte Ware, mit dem Kassenzettel vergleichen kann, bzw prüfen kann ob auch alles korrekt gescannt wurde und z.B nichts zweimal gescannt wurde, was ich nur einmal habe ;
      dann darf man sich demnächst sicher über noch mehr Betrügereien oder versehen freuen.

      Die Kunden können ihn( den Kassenzettel) auf Anfrage jedoch weiter erhalten?
      Können ihn erhalten ?
      Oder müssen ihn auf Anfrage erhalten?
      Man kann doch hoffentlich noch davon ausgehen,
      dass der Kunde auf Anfrage , den Kassenzettel ausgehändigt bekommen muss und nicht nur nach Laune , ausgehändigt bekommen kann.

      Für jemanden , der das ganze nicht so eng sieht, weil ein paar Euro mehr oder weniger , ihn oder ihr nicht stören , habe ich ja Verständnis, wenn der Kunde auf seinen Kassenzettel verzichtet.
      Aber nicht sie alle sind beim Staat beschäftigt und hätten gerne eine Übersicht ,für das was sie kaufen.
      Oder soll man nicht mehr merken, welche Preise besonders ungerechtfertigt steigen?

      • Derzeit gibt es die Pflicht bei jedem Einkauf einen Kassenzettel zu machen. Also muss derjenige, der ihn haben möchte, nicht fragen: es ist Pflicht. Aber derjenige, der ihn NICHT haben möchte kann das sagen und dann wird er nicht gedruckt.

  2. Beschämend was da abgeht. Belgien versinkt in Staatsschulden, viele wirkliche Probleme (Inflation, Energie, Migration…) werden ignoriert und Frau Mauel (Liberale Partei 🤦‍♂️🤪😵) hat nichts besseres zu tun als sich um die Kassenzettel verdient zu machen. Damit ist jetzt die Welt gerettet. Ich bleibe dabei, mit der Feminisierung der Politik ist auch eine Infantilisierung einher gegangen. Liebe Frau Mauel, die Zahlen auf dem Kassenzettel, sprich die Inflation, ist das Problem, nicht der Kassenzettel! Letzte Hoffnung, Vivant, der Rest sitzt auf dem Kinderkarussell…..

  3. Die Frau Mauel liefert hier eine Info, die in der Diskussion.noch nicht erwähnt wird: das Thermopapier ist ein Umweltproblem! Dieses Papier ist mit weisser Oberfläche versehen, und darunter ist sie schwarz. Das ist pure Chemie. Wenn ich kleine Einkäufe mache und das regelmässig, dann kenne ich den Preis (ich kann übrigens noch rechnen) und MÖCHTE kein Ticket! Bisher MUSSTE von allem ein Ticket gemacht werden. Ab jetzt könnte ich dankend ablehnen und das finde ich persönlich gut.

    • Kevin Giebels

      Das Thermopapier ist an sich weiß, bei Hitze wird es jedoch schwarz. Je nachdem welche Chemikalien denn verwendet werden kann das ganze schlecht für sie Umwelt sein oder auch nicht. Ist ähnlich wie bei normalel weißen Kopierpapier. Wird mit Chlor gebleicht kann das der Umwelt schaden, verfährt man anders womöglich nicht. Komm drauf an wer es wo herstellt.

      • Wie der Name „Thermopapier“ schon sagt wird der Zettel nicht mit Tinte bedruckt, sondern die weiße Oberfläche wird geschmolzen und die Schrift als uns Papier „geschmolzen“. Das Zeug bedeckt die gesamte Fläche des Zettels, das ist da ie Funktionsweise und es geht bei „Thermopapier“ nicht ohne.

  4. Zuhörer

    In Deutschland ist der Bäcker verpflichtet für ein Brötchen einen Kassenzettel auszudrucken, in in Belgien gibt’s keinen mehr? So verrückt können nur Grüne sein. In jedem Land versteht man Umweltschutz anders. Trotzdem müssen wie Bürger alles glauben,was die uns predigen. Also, sobald ich an der Landesgrenze komme, dann ist Umweltschutz den ich hier vorgegaukelt bekomme nicht mehr gültig. Dann muss ich das glauben, was ich da vorgegaukelt bekomme.
    Wenn es nicht so traurig wäre, dann könnte man nur noch lachen.

  5. Goodbye Belgien

    Und bei Umtausch oder Reklamation: nur (in den meisten Fällen) mit Kassenzettel möglich !
    Mir jedenfalls hat die schnelle Kontrolle des Kassenzettels im Geschäft schon manchen Euro „zurückgebracht“ ! Wie heißt es so schön: „Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser“ !
    Zum Glück gibt es hier im Süden Europas fast überall schon Kassen zum Selbsteinskannen. Funktioniert unproblematisch und geht schnell. (Kassenzettel inklusive)

    • 9102Anoroc

      @ – 1984 6:20

      Ihr Kommentar enthält sicherlich auch einer der Gründe , weshalb man versucht etwas durchzusetzen , dass ihm völligen Widerspruch zum Verbraucherschutz steht.
      Gibt es im wallonischen Teil unseres Landes keinen Verbraucherschutz ?
      Hoffentlich wird man sich im ganzen Land einig, dass dem Kunden nach wie vor der Kassenzette auszuhändigen ist, wenn er diesen haben möchte.
      Wer ihn nicht haben möchte, kann ja gerne darauf verzichten, muss sich dann aber nicht wundern, wenn er Sachen nicht mehr umtauschen kann, oder die Garantie verliert, die es auf den meisten Produkten gibt.
      Bei Rückrufaktionen eines Produktes, dürfte der Umtausch ohne Kassenzettel auch problematisch werden .

  6. https://actu.fr/sciences-technologie/twitter-le-reseau-social-peut-il-etre-interdit-en-europe_59659866.html
    Während der BRF sich Sorgen um die Qualität der Seeluft macht und die Grünen uns ein Kassenzetteldekret als grosse Revolution verkauft, ist die EU fleissig dabei weiter unsere Grundrechte (Meinungsfreiheit) einzuschränken. Der 25 August wird ein nächster Meilenstein in der endgültigen Beerdigung unseres Rechtsstaates sein. Herr Cremer werden Sie der Sovjet-EUnion- Zensur standhalten können ? Sind jetzt alle froh beim BRF, Genz-Echo usw. dass sie endlich gar nicht mehr nachdenken müssen ? Sind nach den Kassenzetteln die Denkzettel dran ?

    • Robin Wood

      @Esel
      Wieso berichtet denn niemand darüber in den ÖR Medien?
      Wenn ich das richtig verstehe, will die EU Desinformation bekämpfen und illegale/desinformierende Gehalte zwingend entfernen. Andererseits sollen Grundrechte wie Meinungsfreiheit geschützt werden.
      Aber wer entscheidet, was Desinformation/Nichtwahrheit ist? Die EU?
      Zur Corona-Zeit wurde z.B. die Impfung als nebenwirkungsfrei propagiert (Lauterbach, Vandenbroucke und auch Antoniadis u.v.m.) Wer im Netz vermutete (darunter gab es viele angesehene Ärzte und Experten, die allerdings diffamiert wurden), es gebe mehr schwere Nebenwirkungen als erwartet, war ein Leugner, Rechter usw. Diese Vermutungen könnten demnächst von der EU entfernt werden. Oder alle Meinungen, die nicht regierungskonform bzw. regierungskritisch sind. Da stelle ich mir die Frage, wie man/die EU die Meinungsfreiheit wahren will.
      1984 lässt grüssen.

  7. Die Kassierer brauchen dann aber auch einen DSGVO Stempel auf der Stirn, um müssen dem Kunden seine Identität offen legen ! Im Übrigen, dass INTERNET ist doch mit der grössten Stromfresser und damit Umweltverpesster. Wie da die CO2 Bilanz eines e-Kassenzettels dann aussieht würd ich gerne mal vorgerechnet bekommen !
    Wer als Politiker sowas gut heisst führt die aktuellen Umwelt-Politik ad absurdum !
    Im Übrigen, wenn ein Kommerzieller ihre privatfinanzierte E-Mail Adresse verwenden will, haben sie als Inhaber das Recht dafür diesen zur Kasse bitten zu dürfen !

  8. Peter Müller

    In italien zb. muss man sich einen Kassenbon oder Rechnung in einem Restaurant aushândigen lassen. Wenn man von der Polizei kontrolliert wird, und man hat keine Rechnung, setzt es eine Strafe. Damit will man die Schwarzarbeit / Handel unterbinden.

    • 9102Anoroc

      @ – Peter Müller 21:05

      Nur in Italien ?
      Oder ist EU weit , die Aushändigung des Kassenbons nach dem Speisen im Restaurant verpflichtend ?
      Kann natürlich sein , dass man das auch abschaffen möchte.-)

  9. War heute im Supermarkt, Kassenzettel wurde ohne Nachfragen ausgedruckt und ausgehändigt. Interessiert dort niemanden, die Leute arbeiten wie gewohnt und haben keine Luste mit jedem Kunden das Spiel „Kassenzettel nein, ja, bitte, doch… “ zu spielen….

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern