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Eupener Autohaus Kalscheuer von Franzosen übernommen

Der Hauptsitz der Kalscheuer AG in der Gewerbestraße in Eupen. Foto: OD

Was „Ostbelgien Direkt“ bereits vor vier Monaten berichtet hatte, ist jetzt offiziell: Das Eupener Autohaus Kalscheuer wurde von der französischen Gruppe CAR Avenue (bis 2014 Groupe Bailly) übernommen.

CAR Avenue ist in Elsass-Lothringen, Luxemburg und Belgien aktiv. Sein Umsatz beträgt 750 Millionen Euro, die Firma beschäftigt rund 1.300 Mitarbeiter.

Europaweit zählt CAR Avenue zu den 20 größten Autohäusern. Insgesamt werden 15 Automarken vertrieben, u.a. Peugeot, BMW, Porsche und Hyundai. Mit der Übernahme der Kalscheuer Filialen kommen die Marken Mercedes Benz und Smart hinzu.

Michael Kalscheuer beim Rundgang durch die Hallen der Mercedes-Niederlassung in Alleur im September 2014. Foto: OD

Michael Kalscheuer, der die Kalscheuer AG seit Jahren mit seinem Bruder Andreas führte, hatte im Januar 2017 die Übernahme, die in Eupen zu diesem Zeitpunkt bereits Stadtgespräch war, auf Anfrage von „Ostbelgien Direkt“ nicht bestätigen wollen. Die Bestätigung kam erst jetzt in Form einer Mitteilung von CAR Avenue.

Die Kalscheuer AG beschäftigt in den Niederlassungen in Eupen, Verviers und Lüttich rund 160 Mitarbeiter, die bereits im Februar von CAR Avenue übernommen wurden. Der Standort in Alleur, direkt an der Autobahn, war erst im September 2014 offiziell vorgestellt worden.

Die Eupener Firma kann auf sechs Generationen Erfahrung zurückblicken. Seit der Gründung im Jahre 1834 hat sich das Unternehmen stetig und erfolgreich weiterentwickelt und ist seit Jahrzehnten untrennbar mit der Premium-Marke Mercedes-Benz und der Trendmarke Smart verbunden.

Geschäftsführer Michael Kalscheuer (rechts) beim Interview mit André Goebels von Radio Contact anlässlich der Vorstellung der Mercedes-Niederlassung in Alleur im September 2014. Foto: OD

Bevor der Hauptsitz von Kalscheuer in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre in der Gewerbestraße in Eupen angesiedelt wurde, befand sich das Unternehmen jahrzehntelang in der Gospertstraße, wo später das Ministerium der DG ansässig wurde.

Laut BRF soll Andreas Kalscheuer weiterhin in der Eupener Filiale im operativen Geschäft bleiben. Hingegen werde sein Bruder Michael Kalscheuer ab dem 1. Juli ausscheiden.

Das Familienunternehmen nach sechs Generationen abzugeben, sei eine emotional schwierige Entscheidung gewesen, wurde Michael Kalscheuer zitiert. Der Beruf des Autohändlers sei mitten im Umbruch. Immer mehr werde das Geschäft von Großhändlern bestimmt. Deshalb habe man sich für den Verkauf entschieden, so der 47-Jährige. (cre)

 

16 Antworten auf “Eupener Autohaus Kalscheuer von Franzosen übernommen”

  1. Pensionierter Bauer

    Irgendwie schon Schade, wenn ein so traditioneller Name aus dem OB Wirtschaftsleben verschwindet. Schon als kleines Kind hörte ich immer wieder diesen Name, obwohl in meiner Familie sich niemand eine solche Nobelkarosse leisten konnte.

  2. Die größten Fehler die die Menschheit macht, ist gut gehende Familienunternehmen in die Hände gierigen Aktionäre zu werfen. Freut euch Mitarbeiter von Kalscheuer es stehen Neuerungen bevor, um die Dividenden wachsen zu lassen. Wenig Investition und wenig Lohn ist des Aktionären wohl. Siehe Delhaize und viele andere

  3. Genau wie damals BOSTON. Neeeeeee, Verkauf steht völlig ausser Frage. Zwei Wochen später war alles verkauft. Hauptsache die Kohle stimmt.
    Ich würde niemals einen Betrieb der 6ten Generation verkaufen, das würde ich meinen Kindern nie antun.
    Aber egal. Geld regiert die Welt.

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