Gesellschaft

„Kaiserbaracke wird Müllhalde der Wallonie“: Bürgerinitiative hofft auf Denkzettel für Ecolo

Über diesen Dreckweg gelangt man zu dem Gelände im Hintergrund, auf dem das Asphaltwerk entstehen soll.

Die Bürgerinitiative Kaiserbaracke gibt nicht auf. Der Kampf gegen die geplante Asphaltsplittanlage von Enrobest soll mit unvermindertem Engagement fortgesetzt werden, versicherten Vertreter der Bürgerinitiative am Freitag bei einer Pressekonferenz in Born. Scharfe Kritik übten sie an Ecolo-Regionalminister Philippe Henry und machten aus ihrer Hoffnung keinen Hehl, dass den Grünen bei den Wahlen am 25. Mai 2014 ein Denkzettel verpasst werde.

„Die Bürgerinitiative wird alle Rechtsmittel nutzen, um die Errichtung eines Asphaltwerks zu verhindern, und gegebenenfalls erneut beim Staatsrat Klage einreichen“, erklärten Präsident Gerhard Mertes, Vize-Präsident Kurt Mertes und Pressesprecher Bernd Lorch.

Von Umweltminister Henry zutiefst enttäuscht

Pressesprecher Bernd Lorch (links) und Präsident Gerhard Mertes bei der Pressekonferenz am Freitag in Born. Foto: OD

Pressesprecher Bernd Lorch (links) und Präsident Gerhard Mertes bei der Pressekonferenz am Freitag in Born. Foto: OD

Hart ins Gericht ging die Bürgerinitiative Kaiserbaracke vor allem mit Minister Henry: „Die Bürgerinitiative ist vom grünen Umweltminister Henry zutiefst enttäuscht, nachdem dieser Anfang Oktober der Firma Enrobest im zweiten Anlauf die Genehmigung zur Errichtung eines Asphaltwerks erteilt hat.“ Diese Handlungsweise des Ministers stehe in krassem Gegensatz zu den Werten grüner Politik, heißt es in einer Erklärung der Bürgerinitiative.

Henry wird u.a. beschuldigt, seine eigene Entscheidung rückwirkend aufgehoben zu haben, um so das laufende Verfahren vor dem Staatsrat gegenstandslos zu machen. Dies ist aber beileibe nicht der einzige Vorwurf an die Adresse des Ecolo-Ministers, der nach Ansicht von Gerhard Mertes „inkompetent“ ist. „Die Unfähigkeit dieses Ministers schreit zum Himmel“, so der Präsident. Wenn dies so weitergehe, werde das Gewerbegebiet Kaiserbaracke „die Müllhalde der Wallonie“.

Die Bekanntmachung der Globalgenehmigung. Foto: OD

Die Bekanntmachung der Globalgenehmigung. Foto: OD

Im Gegensatz zu dem, was vor allem anfangs behauptet worden sei und auch heute noch behauptet werde, würden durch die Errichtung des Asphaltwerks auf Kaiserbaracke nicht zusätzlich Arbeitsplätze geschaffen, sondern es gingen sogar Arbeitsplätze verloren, und sei es nur deshalb, weil sich in der Nähe des Asphaltwerks von Enrobest aus nachvollziehbaren Gründen keine anderen Betriebe, die nachhaltige Arbeitsplätze schaffen könnten, ansiedeln würden, argumentieren die Vertreter der Bürgerinitiative. Und auch die Tatsache, dass Enrobest der Firma Bodarwé in Arimont (Gemeinde Weismes) Konkurrenz machen werde, könnte negative Auswirkungen auf die Beschäftigung haben. Auch der Tourismus könnte Schaden nehmen.

Grenzwerte für PAKs sogar erhöht

Die Bürgerinitiative bestreitet nicht, dass sich die örtlichen Vertreter von Ecolo für ihre Belange eingesetzt haben. Dennoch glaubt man, dass Henry und seine Weggefährten noch am ehesten zur Vernunft gelangen würden, wenn Ecolo am 25. Mai 2014 die Quittung für die Politik ihres Ministers erhält.

Die Bürgerinitiative, die weiter fest mit der Unterstützung der Gemeinde Amel rechnet, ist schließlich auch besorgt darüber, dass in der neuen Genehmigung die Grenzwerte für Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) auf das Vielfache erhöht wurden. PAKs entstehen generell bei Verbrennungen, einige sind krebserregend. (cre)

15 Antworten auf “„Kaiserbaracke wird Müllhalde der Wallonie“: Bürgerinitiative hofft auf Denkzettel für Ecolo”

  1. Réalité

    Diese Entscheidung ist glattweg „Verarschung“ der hiesigen Bevölkerung Herr Minister!Wo bleiben da die Reaktionen unserer hiesigen Regionalen Politiker…..auf was warten die noch….!?“ALLE ZUSAMMEN“ diesen Mann zum Einrenken bewegen!!

    • „Einrenken“ wäre gar nicht schlecht, werter „Réalité“.Dem kann aber kein Masseur helfen, eben so wenig wie dem grünen Nollet.
      ( siehe Energiepolitik, Stichwort PV-Anlagen usw.) Voraussichtlich bekommen die auch
      einen entsprechenden Denkzettel im Mai 2014 verpasst.

  2. Es reicht!

    Glaubte die Bürgerinitiative denn allen ernstes die Genehmigung würde verweigert? Wer in Tihange uralte Atomkraftwerke weiter dem Supergau entgegen schmoren lässt, der kann eventuelle Nachteile eines Asphaltwerkes nur belächeln. Aber laut ECOLO Ostbelgien hatte der MInister ja keine andere Möglichkeit als die Genehmigung zu erteilen!!!
    Die Entscheidung ist eine Beleidung aller deren Menschen die ihre Ängste im Rahmen des Veröffentlichungsverfahrens vorgebracht haben.
    Die Ameler Bevölkerung hat es geschafft dass das Atommüllendlager nicht kam, also wehrt euch geht auf die Strassen und lasst euch diesmal nicht verar…en!

  3. senfgeber

    Ist doch klar, dass alles, was an Kaiser Wilhelm II erinnert, von den Wallonen nur als Müllhalde betrachtet wird.

    Und nicht überall, wo Ecolo draufsteht, ist auch Grün drin.

    Chers amis wallons, gardez votre crasse chez vous.

  4. Anonymous

    Vorher konnte man die Grünen ja noch belächeln, aber mittlerweile sind sie richtig gefährlich – auch für die ostbelgische Umwelt. Wird echt Zeit für ein Belgien zu viert, damit dieser grüne Wallone die deutschsprachigen Gebiete nicht mehr als Müllhalde der Wallonie betrachtet.

  5. Wühlmaus

    Gesetze, Vorschriften und Richtlinien gelten für jeden. Auch dann, wenn das Projekt bezw. die Investierung, mir nicht gefällt. Ein Minister muss sich an Gesetze halten selbst dann wenn die aufgepeitschte öffentliche Meinung dies anders verlangt.

    Der Bürgerinitiative kann ich nur den Rat geben in all ihren Äußerungen objektiv zu berichten, Unwahrheiten, Verdächtigungen und Unterstellungen schaden der Bürgerinitiative mehr als sie nützen.

    Es gibt ein Moment wo die BI zugeben muss , dass sie trotzt ihres Einsatzes erfolglos war.

  6. „Gesetze, Vorschriften und Richtlinien gelten für jeden.“

    Für jeden? Scheinbar aber nicht für das Politiker-Pack in Namur, mit dem Grünen Nollet an der Spitze! Die ändern mal so eben, mir nichts dir nichts, ihre vorhin selbst beschlossenen , bzw.bzw.,selbst.eingegangenen Verpflichtungen (Dekrete usw.) in Bezug auf die PV-Anlagen und haben somit über 100.000 Haushalte in der Wallonie inklusive DG, betrogen und verraten.
    Die Quittung dafür folgt im Mai 2014

  7. die wahrheit

    FAkt ist doch, dass es noch genügend dumme Leute gibt, die „Grün“ wählen und sich selbst vera…. lassen. Die „Grünen“ tragen einen Mantel. Wenn diese oben sitzen, kassieren sie genau so ab wie die anderen. Also bei der nächsten Wahl bitte etwas anderes wählen.

  8. murkspitter

    Viele Kommentare sprechen mir aus der Seele. Ich glaube, dass das Bewusstsein für die Umwelt, die Natur, und deren Schutz jeden Menschen berührt. Daher scheint die Zeit der „Grünen“, die für die Sensibilisierung in Sachen Umweltschutz vor 30-40 Jahren eintraten, langsam vorbei!

    Die „Grünen“ verkommen immer mehr zu einer „Fundamentalisten-Truppe“, die gegen jegliche Belange der Demokratie angeht und somit allerorts Probleme bereitet:

    Beispiele:

    – Braunkehlchen-Debatte auf Ravel
    – Fledermaus-Schikane auf Ravel
    – Natura 2000 – Drangsale im Süden der DG
    – Asphaltwerk Kaiserbaracke
    – Fotovoltaik: Streichung der „Grünen Zertifikate“
    – Atomkraft – „ein Rückzieher“ bezüglich der Abschaltung gewisser Atommeiler.

    und so weiter und so fort… die Liste lässt sich bestimmt noch lange fortsetzen.

    Daher glaube ich auch, dass diese Partei Belgien weit im Wonnemonat Mai 2014 einen gehörigen Denkzettel erfahren wird, der zu einer Neuorientierung ohne die „alten Fundis“ führen kann.

  9. Treckerfahrer

    Is doch einfach toll !
    Da wird die Genehmigung vom Staatsrat eingezogen und der HENRI stellt einfach ne neue aus. Toller Typ !
    Letzte Woche hatte ich ein paar Bierchen zu viel und die Jungs mit dem blauweissen Partbus haben mir den Lappen abenommen.
    „HENRI kannst mir da wohl nicht auch einfach einen neuen ausstellen ? Vielleicht noch einen in Reserve ? „

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