Man kann es als traurig empfinden, dass die Franzosen nun auch nicht gegen die Einstimmigkeit des großen Kapitals stimmen werden. Schlimmer noch scheint hier, dass die Medien es scheinbar wieder mal geschafft haben, das Volk davon zu überzeugen, dass der Front National als eine faschistische Strömung anzusehen ist, und das nur aus einer Rückwärtsbetrachtung.
Auch wenn so einige der Besiegten des letzten Krieges in der Gründungszeit dieser Partei dort Unterschlupf fanden, so hat die heutige Führungselite dieser Partei aber auch gar nichts mehr mit den Idealen der Gründungsväter dieser Partei gemein.
Auf die Vergesslichkeit der Bürger kann man bauen. Aus welcher politischen Ecke kam noch mal vor Kriegsbeginn der später so hoch geschätzte General Charles de Gaules? Was derzeit keinen schert, ist die Tatsache, dass mit Macron Konzernmacht mit Staatsmacht gekoppelt werden wird.
Verträgt dieses Forum die Frage, inwieweit es vernünftiger ist, Kandidaten wie Macron den Vorzug zu geben – wohlwissend, dass Leute dieses Schlages eher diktatorische Macht ausüben im Interesse ihrer übermächtigen Auftraggeber aus der Großindustrie.
Vielleicht darf man hier sogar von faschistischer Veranlagung reden, da diese immer gemeinsame Sache macht mit der Macht des Kapitals. Wie immer erwacht der Wähler meistens erst nach der Wahl.
Für ein Land wie Frankreich mit seinen Schulden und desaströsen Refinanzierungsprogrammen taugen derzeit beide Kandidaten nicht. Der eine hat eine kaum zu stemmende Aufgabe vor sich. Ihm bleibt nur der gleiche Weg wie den Griechen: Reformen, Reformen der Reformen. Sparquoten, die richtig schmerzhaft werden können, und das bei einem Volk mit einer wirklich gelebten Streikkultur, welche der wallonischen in nichts nachsteht.
Die andere, wird uns unseren so geliebten belgischen Franken wieder aufs Auge drücken und für leere Sitzungssäle im Europaviertel in Brüssel sorgen. Letzteres würde zwar schmerzhafter sein, ermöglichte aber einen Neustart.
Ob dieser dann bodenständiger sein würde? Nur eines kann man jetzt schon sagen: Nach den USA erleben wir eine zweite Nation, in der das politische Spektrum auseinander geflogen ist.
1.5.2017 Johann Klos, Eupen
HINWEIS – Ein Leserbrief von Johann Klos aus Eupen wurde freigeschaltet. Es geht um die Wahl in Frankreich. https://ostbelgiendirekt.be/johann-klos-rotschilds-ableger-wirds-schon-werden-131367
Frankreichs größtes Problem ist die 5 te Republik.
Keine Macht dem Parlament und der Regierung.
Was für de Gaulle geschaffen wurde gehört in einer modernen Demokratie abgeschafft.
Die Gewerkschaften Frankreichs zerstören eher Arbeitsplätze als an der Schaffung neuer mit zu arbeiten.
Ein nicht unwesentlicher Teil des Parlamentes ist Vorbestraft.
Die Veralterung der Gesellschaft die eine neue Betrachtung der Lebensarbeitszeit erfordert will man nicht wahrhaben.
Der Süden sowie Paris sind unbezahlbar geworden für Normalverdiener.
Die Justiz lebt auf einen anderen Planeten und lässt die Polizei im Stich.
Kriminalität wird in manchen Gegenden nur Verwaltet.
Da liegt der Nährboden für die Dame.
Glauben Sie denn, dass jemand, der mal bei einer Bank gearbeitet hat, nie mehr unabhängig sein kann?
Oder behält er seinen Job bei der Bank während seiner Präsidentschaft.
Fragen Sie doch mal Herrn Draghi. Seilschaften ist das Stichwort.
Egal wer die Wahlen gewinnt, es ist die letzte Chance für Frankreich seine Probleme im Rahmen einer Demokratie zu lösen. Wenn dies nicht gelingt, ist eine Revolte der Bevölkerung die logische Konsequenz(wie so oft in der Vergangenheit), die dann in einer Diktatur münden kann. So war es bei den meisten Krisen seit 1789. Und Belgien war immer mittendrin (1789,1830,1914,1940 etc).
Der aktuelle Ausnahmezustand und die Befugnisse des französischen Präsidentenamtes bilden eine ideale Basis für eine Diktatur.
Bei unsern Nachbarn, da zeigt sich aber sowas von wahrhaftig die Unfähigkeit der Politik der letzten Jahre, schon sehr frappierend! Da sonnten sich die Verantwortlichen geradezu in nichts tun und laissez aller!
Jetzt steht die Republik vor einem Scherbenhaufen, und Belgien steht in etwa auch davor.
Wohl der BRD die Schuld zuschieben, wie die blonde Möchtegerne das Feuer anschürt!
Die Schuld bei sich selber suchen…, nein, unmöglich das waren die anderen…
Das ist die Antwort auf einen Präsident, der mit dem Roller durch Paris flitzt und dessen Frisör ein wichtiger Mann mit Supersalär ist….jetzt wird er seinen Lebensabend bei üppiger Rente geniessen können!? Wenn wir als Arbeiter auch solches Zeugnis ablegten, was wäre wohl dann?
Es stimmt, was Sie schreiben. Französische Politik ist traditionell mehr entfernt vom Leben der einfachen Bürger als zum Beispiel in Belgien. Dies weil ein Grossteil der Fuehrungsschicht in Staat und Wirtschaft in speziellen Anstalten wie der ENA ausgebildet wird. Man kann diesen Personenkreis mit dem Adel des Ancien Regime vergleichen. Diese Abgehobenheit erklärt auch zum großen Teil die Krise in Staat und Wirtschaft. Solche Menschen fahren nur sehr selten in die Pariser Vororte, um sich dort ein Bild von der elenden Situation zu machen. Und dann ist es schwer für diese Leute, Problemlösungen zu finden. Und in so einem Kontext Ist dann einfach für den FN Sympathien zu gewinnen. Es genügt, gegen „die da oben“ oder „das Establishment“ zu wettern.
Moment. Marine Le Pen ist Anwältin und hat eine Partei geerbt. Das ist AUCH Elite und weit weg von den „normalen Bürgern“.
Emmanuel Macron war und ist die einzige Möglichkeit, um aus dem jahrzehntelangen Klüngel Droite/Gauche herauszukommen. Ob er es schafft, bleibt abzuwarten. Denn er hat jetzt nicht die Bevölkerung, aber die üblichen Drahtzieher aller politischen Couleurs gegen sich. Falls nicht, geht nicht nur Frankreich, sondern auch das völlig übertrieben ausgebreitete Europa baden.
„Emmanuel Macron war und ist die einzige Möglichkeit, um aus dem jahrzehntelangen Klüngel Droite/Gauche herauszukommen. “
Diese Ansicht teilen etliche, ich bin da eher skeptisch und von wegen “ aus dem jahrzehnte langen Klüngel herauszukommen“. Macron’s Regierung besteht aus Leuten, wie dem Republikaner Edouard Philippe, wird Premierminister,und zuvor zu Diensten von Alain Juppé stand, Gérard Collomb als Innenminister, ist Sozialist, also ein Linker, Außenminister ein gewisser Jean-Yves Le Drian, ebenfalls ein Roter. Das sind alles Polit-Profis und die sollen dem „Klüngel“ und allem, was damit verbunden ist, absagen?
Wer’s glaubt…….