Leserbrief

Johann Klos: Kompetenzübertragung nach „Entenhausen“

Die Sendung L’indiscret vom 07.04.2013 zeigte einen Moderator, der durch klare Fragestellung auf einen Ministerpräsidenten traf, der unseren wallonischen Nachbarn und seinen PS Kollegen so richtig gefallen habe dürfte. Bedenkenswert, und wenigstens für mich nicht nachvollziehbar, wenn wir Bürger der Ostkantone uns alle bei unserem Ministerpräsidenten dafür, dass wir seit 1920 in Belgien dabei sein dürfen, jetzt öffentlich bedanken.

Es wird wohl auch noch heute Mitbürger in unserer Gemeinschaft geben, die das – wenigstens zeitweise – ein wenig anders gesehen haben oder auch noch sehen. Das große Glück der ausstehenden Staatsreform für die DG kann darin bestehen, dass die meisten Entscheidungen nicht vor 2014 umsetzungsreif sein werden. Gut für Bürger in unserer Gemeinschaft, welche noch weitreichendere Kompetenzübertragungen in der seitens der DG-Regierung avisierten Form ablehnen.

Wenn man sich die Mühe macht und die infrastrukturellen und personellen Notwendigkeiten einer solchen Aktion analysiert, alleine aus den Daten der Grundsatzerklärungen zur Staatreform von Nov. 2012, dann kommt die ganze Problematik einer solchen Umsetzung erst so richtig zur Geltung.

Ein Ziel könnte auch sein, in den Bereichen Gesundheit, Kindergeld, Seniorenbetreuung, Raumplanung usw. einen Sonderstatus in den jeweiligen Gremien der beiden großen Gemeinschaften zu erwirken – die Betonung liegt auf beide – welche die Belange der hiesigen Bevölkerung durch zielgerichtete Dekrete untermauert. Das Ganze auf soliden Füßen zu stellen, wäre eine Aufgabe der Regierung.

Dadurch würde ein aufgeblähter, den Proportionen unseres für Entenhausen nicht gerechtfertigten Verwaltungsaufwand und die damit verbundenen Kosten vermieden, und man würde wie bisher auf die Grundleistungen der jetzigen ausführenden Organe zurückgreifen können.

Die für uns wichtigen, aus unserer Geschichte und durch unsere Muttersprache sich ergebenen und bereits vorhandenen Autonomien im Bereich des Schulwesens, der Kultur und Touristik entsprechen genau dem erstrebenswerten Spektrum einer Gemeinschaft unserer Größenordnung.

Aus der gleichen Begründung spricht eine ganze Menge von Fakten dafür, den Justizbereich zu implementieren, wobei der Vollzug durch Nachbarschaftsabkommen nach juristischer Weichenstellung durchgeführt werden sollte. Dies könnte ein gangbarer Weg werden, der ganz bestimmt nicht als „dindons de la farce“ enden würde. Vielleicht würde sogar eine solche Rolle mit dazu beitragen, den Zusammenhalt Belgiens zu festigen, und bewerkstelligen, dass wir in Zukunft tatsächlich alle in Belgien ankommen.

9.4.2013 Johann Klos, Eupen

11 Antworten auf “Johann Klos: Kompetenzübertragung nach „Entenhausen“”

  1. Ex Belgier

    Sehr geehrter Herr Klos,

    in vielen Punkten pflichte ich Ihnen bei.

    Allerdings: Die DG muss nicht in B ankommen. Die europäischen Regionen müssen in EU ankommen. – Aus meiner Sicht.

    Weiter:
    Der MP hat unter den Voraussetzungen die Ihm die Realitäten bieten, bisher – aus meiner Sicht – fuer die DG einen guten bis sehr guten Job gemacht. Er hat fuer diese kleine europäische Region das Beste verhandelt.

    Die Frage stellt sich fuer mich derzeit: Wie nachhaltig wird das sein?

    • Johann KLos

      Sehr geehrter Herr @ Ex Belgier,

      Habe nicht das Ankommen einer Gemeinschaft gemeint sondern den festzustellenden erschreckend hohen Anteil wieder westrheinisch schielender vor allem jungen Menschen die alleine schon bedingt durch unser derzeitiges Schulsystem zum großen Teill ihr Glück nur noch in diese Richtung zu finden glauben.

      In wieweit die Regionen wirklich in Brüssel ankommen müssen ist ein ganz anderes Thema. Sollten wir hier in dieser Runde nicht vertiefen da ich da eine wesentlich größere geistige Abweichung zu Ihnen feststellen muss – Stichwort Diktatur der Troika.

      Zu Herrn MP Lambertz, so werden Sie von mir im Bezug eine seine Person keine abwertende Kritik finden. Seine persönliche Lebensleistung ist Nachahmens reif. Bedingt durch sein schwaches Umfeld ist er meines Erachtens nach all den Jahren – nennen wir es etwas „betriebsblind“ geworden und hat den Blick für die Realität des Vernünftigen verloren – Achtung: nicht des machbaren.

      • Ex Belgier

        Sehr geehrter Herr Klos,

        auch hier pflichte ich Ihnen (fast) voll umfänglich bei.

        Ich glaube nur, dass Menschen – egal, wieviel Sie oder wohin Sie schielen, nicht bevormundet bzw. belehrt werden müssen. Solange Sie im Rahmen der jeweils gültigen Gesetze, allgemein gültigen Normen und Richtlinien moralisch vernünftig handeln.

        Mit freundlichen Grüßen
        Ihr
        freizügiger
        Ex Belgier

        • Johann Klos

          Sehr gehrter Herr ……… alias @Ex Belgier.
          Der Begriff schielen diente als Satzaufbauausmahlung und nicht als Wertung von irgendetwas. Der Hinweis bezog sich auf die sprachlichen Komponente bei der Arbeitsplatzsuche.
          MFG

          • Johann Klos

            Kann hierzu keine Aussage tätigen, da mir die Vergabekriterien nicht bekannt sind und ich auch zuwenig Einblick in dieser Materie habe. Somit bin ich hier nicht der richtige Ansprechspartner, aber vielleicht gibt es den einen oder anderen Pädagogen in unseren Reihen. Prodg könnte hier helfen.
            MFG

  2. senfgeber

    Auf den Wallonensender RTBF kann man genauso gut verzichten wie auf das Beschönigungsgegackere von Führungspersonal der Wallonenpartei PS auf diesem Wallonensender.
    So halte ich es, und wenn hier berichtet wird, dass „wir“ uns für die wallonische Zwangsherrschaft seit 1920 und eine überdurchschnittlich hohe Steuerbelastung, Versendung von Korrespondenz auf Französisch und somit Missachtung unserer Sprache und Kultur, Straßenverhältnisse die jeder Beschreibung spotten u.a. Nettigkeiten bedanken sollen, dann liegt da wohl ein größeres Missverständnis vor.

    Wenn die lokale Politnomenklatura glaubt, laut belgisch kläffen zu müssen (das beziehe ich hier auf das pawlowsche Experiment), dann kann ich mir das nur so erklären, dass es außerhalb des belgischen Politbiotops für diesen von den Steuerzahlern großzügig durchgefütterten Personenkreis nicht den geringsten Bedarf in Europa gibt.

    Dass sich der Interviewte als persönlicher Nutznießer, der jahrzehntelang vom Steuerzahler in diesem System alimentiert wurde, zu Lobhudelei und Dank verpflichtet fühlt, ist also mehr als verständlich.

    Dann aber sollte man wenigstens so viel Anstand aufbringen, diesen Dank nicht im Namen der Gesamtbevölkerung auszusprechen.

    • @senfgeber

      Das Problem sind nicht die Wallonen, sondern die Sozialisten, von denen es in der Wallonie allerdings eine regelrechte Plage gibt.
      So sehr ich die Sozialisten hasse, so sehr muss ich eingestehen, dass es mich freut, wenn deutschtümelnde Wallonenhasser leiden.
      Leider ist das für uns und die Wallonen ein teurer Spaß.

      • snfgeber

        ja, das hatte ich noch ganz vergessen.
        Es sind ja Außerirdische, die das politische System in Wallonien bestimmen und nicht die Bewohner selbst.

        ich weiß ja nicht, ob Sie Wallonentümler sind, finde aber, dass Wallonen in dem von ihnen 1920 annektierten Gebiet keine hoheitlichen Befugnisse ausüben sollten. Das macht mich nicht zum Wallonenhasser.

        Die Geschichte lehrt uns, dass sich Fehlentwicklungen früher oder später korrigieren werden, die Entwicklung in Flandern gibt zu einem gehörigen Maß Optimismus Anlass, dieses System ist dann fertig und dann hat es auch mit dieser Lachnummer ein Ende.

  3. Stiller Beobachter

    an nmm und senfgeber
    Stelle mir die Frage. Was ist Ihnen im Leben eigentlich passiert; da Sie so frustriert sind ,ja sogar gewisse Leute hassen? Muss schon sehr schlimm sein.
    Trotzdem wünsche ich Ihnen einen angenehmen Abend.

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