Groß geworden durch separatistisches Sprüchekloppen, ist die Zeit reif für eine Wiederauflage der Erfolgsstory dieser Partei. Sind es in Spanien die Linken, welche den Abmarsch üben, so sind es bei uns liberale Rechte. Schaffte doch die N-VA durch ihre klare Kante in Sachen Eigenständigkeit den Sprung von 5% auf über 30%.
Der Wähler ist ein komischer Kauz. Beschert doch die derzeitige Kuschelpolitik auf föderaler Ebene der Partei einen unangenehmen Einbruch in der Wählergunst, und der Freund am braunen Rand, der Vlaams Belang, verdoppelt gerade mal so eben seinen Beliebtheitsfaktor. Wird es anhand solcher Werte nicht langsam Zeit für den lieben Bart, Tacheles zu reden. Die Art, wie er versucht, durch einen Spagat den Diskurs anzustoßen, verdient Respekt.
Er läutet mit diesem Bruch mit der durch die Regierungsbeteiligung auferlegten Passivität nicht etwa schon den kommenden Wahlkampf ein. Nein, er ist sich bewusst, dass es einiges mehr an Zeit kosten wird, „seine Flamen und ein Großteil der Anderen“ von der Richtigkeit des für ihn überfälligen Weges zu überzeugen. Seine etwas mehr als 30% reichen da noch lange nicht.
Alle fanatischen Fußballanhänger wissen, dass man in der Fankurve Aktionen sehen will. In der Politik ist das nicht anderes. Der harte Kern braucht starke Parolen und Aktionismus.
Hat De Wevers N-VA nach anderthalb Jahren nicht bewiesen, dass Sie auf ihre Art erstaunlicherweise überaus regierungstauglich ist. Auch wenn man kein Freund dieser Bewegung ist, muss man anerkennen, dass sich auf der föderalen Schiene einiges bewegt.
Die N-VA hat den Schritt von einer Protestpartei zu einer zweiten liberalen Kraft mit besonderer Duftnote auf föderaler Ebene hinbekommen und sich und uns damit bewiesen, dass man an ihr auch in Zukunft nicht vorbeikommen wird.
Der Ball ist somit in die Spielhälfte der Wallonie getreten worden. Schaffen es unsere „Noch-Vorturner“ an ihrer ewig gestrigen Politik ein bisschen mehr an Ehrlichkeit, ein bisschen weniger an „Versorgungsstaat“, ein bisschen mehr an schlankeren Strukturen, ein bisschen weniger von der Selbstbedienungsmentalität aus dem Hut zu zaubern, wird Bart De Wever seinen nationalistischen Sonderweg wohl ab acta legen. Vielleicht es es genau das, was er eigentlich anvisiert.
Schaffen unsere wallonischen Brüder und Schwester diesen Schritt nicht, wird die ab sofort einsetzende Erziehung zur Emanzipation in Flandern die noch fehlenden Prozentzahlen zum „We gaan om de gaan“ in realistische Nähe rücken.
16.1.2016 Johann Klos, Eupen
Ja, Herr Klos, Sie sprechen genau das an wovon ich schon lange sprach. Die Parteien sehen sich in ihren Positionen der Vielfalt befallen. Ihre straffen Richtlinien der vorigen Jahrzehnte, diese ihre Statuten sind längst Vergangenheit. So gut bei den Linken, Liberalen, Grünen,aber auch bei den Rechten Blöcken, bei allen Parteien. Was Früher bei den Grünen gross geschrieben wurde, z Bspl Umwelt, dass wird heute heute von jeder anderen Partei genau so rausposaunt wie damals vom Turnschuh-Fischer.
Das ganze Theater spielt die selbe Storry. Heute zählt die Macht des Regierens und anders nichts. Um da an die Futtertröge zu gelangen bzw zu bleiben, wird und werden viele Märchen erzählt. Nur zur freundlichen Erinnerung die Aussage unseres jetzigen Minister Präsidenten über die Haushaltszahlen, damals vor den Wahlen. Irreführung pur!
Alles drängt in die berühmte Mitte.Die Linken Parteien sind in ganz wenigen Ländern in der Welt an oder mit an der Macht. Ihre Theorien sind genau so irreführend und Fruchtlos wie die der Rechtsradikalen. Wahrscheinlich und trotz allem ist es gut so.
Was den Herrn De Wever anbelangt, er mag seine Ideen über ein neues Belgien haben, wird aber nicht durch kommen damit. Nicht nur unser Land wartet sehnsüchtig auf Politiker mit Rücken, Herz und Willen. Viele, all zu viele fühlen sich aus erwählt, aber wenige sind dazu im Stande, und das Weltweit!
(nb: Sie vergessen nicht ganz die versprochene Antwort von Ihnen in Rubrik: Politikverdrossenheit vom 22/6/15 um 22 Uhr. In Ihrer jetzigen Position dürfte Ihnen dies wohl etwas leichter zu schreiben sein!?)
Herr Klos, Sie haben vergessen zu erwähnen, dass dem Bart die Flüchtlingskrise auf dem Weg hin zu seinem Ziel in die Karten spielt. Bei der nächsten Wahl wird er garantiert noch mal zulegen.
Habe diesen Punkt bewusst ausgeklammert da unsere Regierung es bisher gut hinbekommen hat einen Massenansturm zu verhindern. Es warengerade mal um die 40.000 in 2015. Also auf 300 Belgier kommt einer. In der BRD kommt einer auf 100.
Dass Theo Francken, Staatssekretär für Migration und Mitglied der Regierungspartei N-VA (Neu-Flämische Allianz), die Kapazität des Ausländeramts weiterhin auf 250 Asylbewerber pro Tag begrenzt, trägt unterschwellig mit dazu bei das die „Sache“ überschaubar bleibt. Kann sich aber ändern wenn Frau Merkel Druck aufbaut. Dann muss Jambon und Co Farbe bekennen.
Gerade weil die Regierung es bisher gut hinbekommen hat, einen Massenansturm zu verhindern, wird dies der NVA zugerechnet. De Wever ist im Hintergrund der heimliche Strippenzieher. Das wissen auch die Wähler. Deshalb glaube ich, dass die NVA dadurch noch einmal einen kräftigen Zulauf bekommen wird.
Kommt Konföderalismus für Sie, Herr Klos, denn nicht in Frage?